Kaffeehaus-Kultur mit süßem Mozart
Die Konditorei Fürst im Herzen der Stadt Salzburg lockt Menschen von nah und fern zum süßen Genuss. Denn der Gründer Paul Fürst hat mit der Mozartkugel eine zarte und feine Praline geschaffen, die es zu Weltruhm brachte. Doch Süßes gibt es in vielen Formen.
Die Brodgasse 13, am Alten Markt. Hier, mitten in der Salzburger Altstadt, liegt der Geburtsort einer Kugel mit Kultstatus, die mittlerweile Weltruhm erlangt hat – die berühmte Salzburger Mozartkugel. Konditormeister Paul Fürst hat hier im Jahr 1890 zum ersten Mal Marzipan mit Pistazienmark gerollt, mit Nougat umhüllt, auf Holzstäbchen gespießt und in dunkle Schokolade getunkt. Zu Ehren des großen Salzburger Musikers nannte er seine Innovation, die runde, gefüllte Praline, „Mozartbonbon“.
Leider kam der Namensgeber selbst nicht mehr in den Genuss dieser Köstlichkeit, für die Paul Fürst in Paris (F) im Jahr 1905 bei der internationalen Gewerbeausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.

Das Original in Silber-Blau
Das Konterfei des Musikgenies schmückt als blauer Scherenschnitt auf silberner Folie bis heute jede einzelne der liebevoll in Handarbeit und mit viel Sinn für nostalgische Ästhetik hergestellten Kugeln. „Das ist neben dem unvergleichlichen, zartschmelzenden Geschmack auch unser Erkennungsmerkmal“, erzählt Doris Fürst, die mit ihrem Mann Martin, dem Ururenkel des Firmengründers, in fünfter Generation den Familienbetrieb führt. Kugeln aus dem Hause Fürst sind silber-blau verpackt und tragen die Aufschrift „Original Salzburger Mozartkugel“. Zu kaufen sind sie exklusiv in der Konditorei im Stammhaus am Alten Markt sowie in drei weiteren Geschäften in Salzburg. „Beste Qualität braucht neben hochwertigen Zutaten und einer perfektionierten Handwerkskunst auch stetige Kontrolle.“
Wer in den Genuss einer Original-Mozartkugel kommen will, kann, muss aber nicht unbedingt nach Salzburg reisen.

Mittlerweile gibt es die Spezialitäten aus der Mozartstadt auch übers Internet zu kaufen. Allerdings nur von Mitte September bis Mitte Mai. Auch das hat mit den hohen Qualitätsstandards zu tun. „Unsere Produkte werden frisch gemacht und kommen ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe aus“, erklärt Fürst.
Dafür ist die Art der Zubereitung sowie die Herstellung seit 130 Jahren unverändert geblieben. Darauf legt die Gründerfamilie großen Wert. Sie könnte das Geschäft mühelos erweitern, will es aber nicht. Denn das würde einhergehen mit Automatisierung und einer veränderten Rezeptur. „Wir schätzen die Tradition der Praline genauso wie jede einzelne frische Zutat von Pistazien, Mandeln und Kakao“, sagt Doris Fürst.

Zutaten, die anno dazumal noch kostbarer und vor allem schwieriger zu importieren waren. Und damit diese edlen Rohstoffe nicht in den naschenden Mündern der Konditoren landeten, ließ Paul Fürst seine Angestellten ganz einfach pfeifen. „Denn mit vollem Mund kann niemand pfeifen“, sagt Doris Fürst lachend. Das war in den Bäckereien, die damals alle in der Brodgasse – daher auch der Name – angesiedelt waren, durchaus üblich.

Eine kleine Zeitreise
Wer ein bisschen Zeit mitbringt und Lust auf eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit hat, dem sei eine süße Auszeit in der Konditorei der Familie Fürst empfohlen. In den historischen und denkmalgeschützten Gemäuern lässt es sich hervorragend eintauchen in das Lebensgefühl heimischer Kaffeehauskultur. Im Erdgeschoß, wo kunstvolle Reliefs und ein Kachelofen des Salzburger Künstlers Kay Krasnitzky das historische Gewölbe und den schmucken Verkaufsraum zieren, oder im ersten Stock, von wo aus Gäste die bezaubernde Aussicht auf den Alten Markt genießen.

Genießen lautet auch die Devise beim Blick in die prall gefüllte Vitrine mit frisch zubereiteten Mehlspeisen. Süße Verlockungen wie die Linzertorte (€ 4,10), die Topfen-Obers-Torte (€ 4,30), die Haustorte aus herbem Trüffel (€ 4,30) oder die Mozarttorte (gefüllt mit Pistaziencreme und Nougat (€ 4,30) lassen das Herz jedes Süßschnabels höherschlagen. Und der Duft von frischem Kaffee verrät es, Kaffeekreationen wie Hauskaffee (Verlängerter mit Schlagobers, € 4,70) oder Maria Theresien Kaffee (Verlängerter mit Likör und Schlagobers, € 6,90) vollenden die Genuss-Momente. Das Sahnehäubchen bildet die Terrasse mitten im historischen Zentrum von Salzburg. Bei Schönwetter erfüllen sich hier kulturelle und kulinarische Sehnsüchte.

Topfen-Obers-Torte
Zutaten für die Biskuitmasse:
4 Eier, 110 g Zucker, 125 g Mehl, Salz
Zutaten für die Creme:
250 g Schlagobers, 5 Blatt Gelatine, 750 g Speisetopfen (40 %), 80 g Staubzucker, Vanillezucker,
1 Bio-Zitrone, Abrieb und Saft, 1/8 l Milch
Zum Dekorieren:
Staubzucker, Schlagobers, gehobelte Mandeln
Zubereitung:
Backrohr auf 170–180 Grad vorheizen, Springform (Durchmesser 26 cm) mit Butter einstreichen und mit Mehl stauben.
Für die Biskuitmasse Eier, Zucker und eine Prise Salz mixen, bis eine helle, cremige Masse entstanden ist. Das Mehl vorsichtig unterheben. Die Masse in die Springform füllen und im Backrohr auf der mittleren Schiene ca. 20–25 Minuten backen. Das Biskuit aus dem Rohr nehmen und auskühlen lassen.

Für die Topfen-Obers-Creme das Obers aufschlagen und kaltstellen. Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Den Topfen mit Staubzucker, Vanillezucker, Zitronenabrieb und Zitronensaft verrühren. Die Milch sanft erhitzen, vom Herd nehmen und die ausgedrückte Gelatine darin auflösen. Die Gelatine in die Topfencreme rühren und das Obers vorsichtig unterheben.

Den Tortenboden halbieren. Den Unterteil in die Springform legen. Die Topfen-Obers-Creme darauf verstreichen und den zweiten Boden vorsichtig darauflegen. Die Torte für mehrere Stunden (oder über Nacht) im Kühlschrank kaltstellen.
Die Torte aus der Form lösen, den Rand mit etwas geschlagenem Obers einstreichen und mit gehobelten Mandeln einstreuen. Die Tortenoberseite mit Staubzucker be-streuen.