Ausgabe Nr. 19/2025 vom 06.05.2025, Fotos: Christian Jungwirth, Privatarchiv E.P., Starpix / picturedesk.com
Das wahre Leben genießen
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Mit der Band „Opus“ hat Ewald Pfleger Musikgeschichte geschrieben. Das von ihm komponierte Stück „Live is Life“ ging um die Welt. Ein Ohrwurm, der selbst nach 40 Jahren noch Geld bringt. Zum 70. Geburtstag hat der Burgenländer jetzt sein Leben niedergeschrieben.
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Wir haben hart gearbeitet, nie aufgehört, kreativ zu sein, und wir hatten das Glück an unserer Seite – man könnte sagen, das Glück gehört den Tüchtigen.
Hätte ich nicht 200 Lieder komponiert, unter anderem für die EAV („Erste Allgemeine Verunsicherung“) oder die KGB („Kurt Gober Band“), wäre der Erfolg von ,Live is Life‘ nicht zustandegekommen. Dass das Lied auch nach 40 Jahren noch hohe Wellen schlägt, überrascht uns selbst“, sagt Ewald Pfleger, aus dessen Feder der Ohrwurm stammt. Das gleichnamige Buch, in dem er auf sein Leben blickt, hat er sich jetzt zum 70. Geburtstag selbst geschenkt.
Am 6. Mai 1955 in Ollersdorf im Südburgenland geboren, war Pfleger von Kindesbeinen an umgeben von Musik, von Mamas Kirchenchor und von Papas Blasmusik. „Bald jedoch wurde ich vom Radio verführt, weil ab 1967 englische Popmusik gespielt wurde. Zudem gab es im Gasthaus einen Wurlitzer und beim jährlichen Ollersdorfer Waldfest rockten Beat-Bands die Bühne.“
„Statt der Gitarre schenkte mir mein Vater ein Akkordeon“
Seine Liebe zur Gitarre hatte er da längst entdeckt gehabt. „Ich habe mir zu Weihnachten eine einfache ,Wanderklampfe‘ gewünscht, wie die akustische Westerngitarre genannt wurde. Stattdessen hat mir mein Vater ein Akkordeon geschenkt, weil er es für das bessere Instrument hielt.
Auf dem Akkordeon habe ich zwar nach Noten zu spielen gelernt, aber es hatte bei mir keine große Zukunft. Es war die Gitarre, die mich fasziniert hat, und es war mein Cousin aus Wien, der mir die ersten Griffe beibrachte.
Später, im Gymnasium, habe ich dann noch Klavierspielen gelernt, was mir beim Komponieren meiner Lieder nützlich war.“ Der Grundstein für seine Karriere wurde im SOS Kinderdorf Pöttsching (B) gelegt. „Ich stamme aus einer sozial schwachen Familie, mein Vater war Tischlergeselle und musste mit seinem kleinen Verdienst eine achtköpfige Familie ernähren. Dem Kinderdorf für Begabtenförderung und dessen Mitarbeitern habe ich viel zu verdanken. Die fünf Jahre, die ich dort verbracht habe, stellten die Weichen für meine Zukunft“, ist der Musiker überzeugt.
Nach der Matura am Musischen Realgymnasium in Wiener Neustadt (NÖ) hat der Weg für den 18jährigen zurück in die alte Heimat nach Ollersdorf geführt. Dort hat die Musikgeschichte rund um die Band „Opus“ ihren Lauf genommen. Im Sommer 1973 gegründet, wurde im Keller des Wohnhauses seines früheren Musiklehrers begeistert geprobt und gespielt, erinnert sich Pfleger. „Ich war immer drauf aus, neue Lieder zu komponieren. ,Live is Life‘ habe ich – nur im Kopf – am Strand auf Ibiza geschrieben und anschließend im Hotel auf der Gitarre fertiggestellt, weil wir am 2. September 1984 ein Konzert in Oberwart (B) veranstaltet haben. Ich wollte ein Lied zum Mitsingen und Mitklatschen haben.“
Pfleger hat in drei Worten zusammengefasst, was für einen Musiker das Wesentlichste ist. Es ist das Spielen, „live“ vor Publikum. Dies sei das wahre Leben (life), so der Jubilar. Was lag näher, als zu sagen: „Live is Life“.
Ein Publikum mit Rhythmus
„Wir wollten das Lied während des Konzertes aufnehmen, allerdings ging uns das Mehrspurband aus. Da wir die Nummer unbedingt auf dem damals produzierten Album haben wollten, mussten wir sie nochmals spielen. Bereits bei diesem zweiten Mal hatte das Publikum den Rhythmus verinnerlicht und mitgesungen. Das war genau der Effekt, den wir uns gewünscht haben.“
Abgesehen vom „Ohrwurm“-Charakter ist „Live is Life“ ein Symbol für die Lebensfreude und den Zusammenhalt, den „Opus“ als Gruppe stets hochgehalten hat. „Unsere beste Entscheidung war, von Anfang an die Tantiemen zu gleichen fünf Teilen festzulegen. Das führte dazu, dass wir in all den Jahren nie die Bodenhaftung verloren und immer gut zusammengehalten haben, bis zum Dezember 2019, als wir uns mit einem Konzert in der Grazer Oper verabschiedeten“, sagt der 70jährige.
Trotz des Endes von „Opus“ will er selbst – bis zum Schluss – ein Musiker mit Leib und Seele bleiben. Umso mehr freut es ihn, dass sein Sohn Paul, 36, selbst Musiker, das vom Vater vor 33 Jahren gegründete Tonstudio weiterführt.
Den Tag, an dem er dessen Mutter Andrea kennenlernte, bleibt für ihn unvergesslich, „weil es sich um einen entscheidenden Moment gehandelt hat. Es war mein 21. Geburtstag, den wir in einer kleinen Dorf-Diskothek gefeiert haben, als ein fesches Mädel auf mich zukam, mir ein festes Busserl auf die Wange drückte und mir zum Geburtstag gratulierte. Es war meine Andrea, sie war noch keine siebzehn Jahre alt. Aber ich war auf der Stelle in sie verliebt, wir verabredeten uns für den nächsten Tag, und dann wieder, wieder und wieder … Seither ist sie meine große Liebe und mein Lebensmensch.“
Das Paar teilt nicht nur die Leidenschaft für die Musik, Andrea spielte Trompete, sondern hat auch eine Vorliebe für das Segeln. „In Kroatien sind wir gerne unterwegs und seit zehn Jahren gönnen wir uns im Winter einen Segelurlaub in der Karibik.“
Bei all den Höhen und Tiefen, die sein Musikerdasein geprägt haben, eine Plage wäre ihm gerne erspart geblieben. Sie kam am 1. April 2003, um zu bleiben.
„Nach einem anstrengenden Tag im Tonstudio bin ich um Mitternacht nach Hause gekommen und wollte mir die Nachrichten anschauen. Statt der Sprecherin hörte ich plötzlich nur noch ein Rauschen“, beschreibt Pfleger den Hörsturz, mit dessen Folgen in Form eines Tinnitus er nun lebt.
Zwei Jahre lang hat er versucht, mit Hilfe von Infusionstherapien, Lymphdrainagen und mittels Kinesiologie, das unangenehme Ohrensausen in den Griff zu bekommen.
„Ohne Erfolg, ich musste mich mit meinem Tinnitus arrangieren.“ Mittlerweile hat er sich daran gewöhnt, „zudem wechselt der Ton immer wieder – er ist also abwechslungsreich, wenn ich es humoristisch betrachte“, sagt Pfleger, der nicht umsonst von seinen Freunden „Sunny“ genannt wird, „weil ich positiv denke und lieber lache, als grantig zu sein.“ wieser
Hätte ich nicht 200 Lieder komponiert, unter anderem für die EAV („Erste Allgemeine Verunsicherung“) oder die KGB („Kurt Gober Band“), wäre der Erfolg von ,Live is Life‘ nicht zustandegekommen. Dass das Lied auch nach 40 Jahren noch hohe Wellen schlägt, überrascht uns selbst“, sagt Ewald Pfleger, aus dessen Feder der Ohrwurm stammt. Das gleichnamige Buch, in dem er auf sein Leben blickt, hat er sich jetzt zum 70. Geburtstag selbst geschenkt.
Am 6. Mai 1955 in Ollersdorf im Südburgenland geboren, war Pfleger von Kindesbeinen an umgeben von Musik, von Mamas Kirchenchor und von Papas Blasmusik. „Bald jedoch wurde ich vom Radio verführt, weil ab 1967 englische Popmusik gespielt wurde. Zudem gab es im Gasthaus einen Wurlitzer und beim jährlichen Ollersdorfer Waldfest rockten Beat-Bands die Bühne.“
„Statt der Gitarre schenkte mir mein Vater ein Akkordeon“
Seine Liebe zur Gitarre hatte er da längst entdeckt gehabt. „Ich habe mir zu Weihnachten eine einfache ,Wanderklampfe‘ gewünscht, wie die akustische Westerngitarre genannt wurde. Stattdessen hat mir mein Vater ein Akkordeon geschenkt, weil er es für das bessere Instrument hielt.
Auf dem Akkordeon habe ich zwar nach Noten zu spielen gelernt, aber es hatte bei mir keine große Zukunft. Es war die Gitarre, die mich fasziniert hat, und es war mein Cousin aus Wien, der mir die ersten Griffe beibrachte.
Später, im Gymnasium, habe ich dann noch Klavierspielen gelernt, was mir beim Komponieren meiner Lieder nützlich war.“ Der Grundstein für seine Karriere wurde im SOS Kinderdorf Pöttsching (B) gelegt. „Ich stamme aus einer sozial schwachen Familie, mein Vater war Tischlergeselle und musste mit seinem kleinen Verdienst eine achtköpfige Familie ernähren. Dem Kinderdorf für Begabtenförderung und dessen Mitarbeitern habe ich viel zu verdanken. Die fünf Jahre, die ich dort verbracht habe, stellten die Weichen für meine Zukunft“, ist der Musiker überzeugt.
Nach der Matura am Musischen Realgymnasium in Wiener Neustadt (NÖ) hat der Weg für den 18jährigen zurück in die alte Heimat nach Ollersdorf geführt. Dort hat die Musikgeschichte rund um die Band „Opus“ ihren Lauf genommen. Im Sommer 1973 gegründet, wurde im Keller des Wohnhauses seines früheren Musiklehrers begeistert geprobt und gespielt, erinnert sich Pfleger. „Ich war immer drauf aus, neue Lieder zu komponieren. ,Live is Life‘ habe ich – nur im Kopf – am Strand auf Ibiza geschrieben und anschließend im Hotel auf der Gitarre fertiggestellt, weil wir am 2. September 1984 ein Konzert in Oberwart (B) veranstaltet haben. Ich wollte ein Lied zum Mitsingen und Mitklatschen haben.“
Pfleger hat in drei Worten zusammengefasst, was für einen Musiker das Wesentlichste ist. Es ist das Spielen, „live“ vor Publikum. Dies sei das wahre Leben (life), so der Jubilar. Was lag näher, als zu sagen: „Live is Life“.
Ein Publikum mit Rhythmus
„Wir wollten das Lied während des Konzertes aufnehmen, allerdings ging uns das Mehrspurband aus. Da wir die Nummer unbedingt auf dem damals produzierten Album haben wollten, mussten wir sie nochmals spielen. Bereits bei diesem zweiten Mal hatte das Publikum den Rhythmus verinnerlicht und mitgesungen. Das war genau der Effekt, den wir uns gewünscht haben.“
Abgesehen vom „Ohrwurm“-Charakter ist „Live is Life“ ein Symbol für die Lebensfreude und den Zusammenhalt, den „Opus“ als Gruppe stets hochgehalten hat. „Unsere beste Entscheidung war, von Anfang an die Tantiemen zu gleichen fünf Teilen festzulegen. Das führte dazu, dass wir in all den Jahren nie die Bodenhaftung verloren und immer gut zusammengehalten haben, bis zum Dezember 2019, als wir uns mit einem Konzert in der Grazer Oper verabschiedeten“, sagt der 70jährige.
Trotz des Endes von „Opus“ will er selbst – bis zum Schluss – ein Musiker mit Leib und Seele bleiben. Umso mehr freut es ihn, dass sein Sohn Paul, 36, selbst Musiker, das vom Vater vor 33 Jahren gegründete Tonstudio weiterführt.
Den Tag, an dem er dessen Mutter Andrea kennenlernte, bleibt für ihn unvergesslich, „weil es sich um einen entscheidenden Moment gehandelt hat. Es war mein 21. Geburtstag, den wir in einer kleinen Dorf-Diskothek gefeiert haben, als ein fesches Mädel auf mich zukam, mir ein festes Busserl auf die Wange drückte und mir zum Geburtstag gratulierte. Es war meine Andrea, sie war noch keine siebzehn Jahre alt. Aber ich war auf der Stelle in sie verliebt, wir verabredeten uns für den nächsten Tag, und dann wieder, wieder und wieder … Seither ist sie meine große Liebe und mein Lebensmensch.“
Das Paar teilt nicht nur die Leidenschaft für die Musik, Andrea spielte Trompete, sondern hat auch eine Vorliebe für das Segeln. „In Kroatien sind wir gerne unterwegs und seit zehn Jahren gönnen wir uns im Winter einen Segelurlaub in der Karibik.“
Bei all den Höhen und Tiefen, die sein Musikerdasein geprägt haben, eine Plage wäre ihm gerne erspart geblieben. Sie kam am 1. April 2003, um zu bleiben.
„Nach einem anstrengenden Tag im Tonstudio bin ich um Mitternacht nach Hause gekommen und wollte mir die Nachrichten anschauen. Statt der Sprecherin hörte ich plötzlich nur noch ein Rauschen“, beschreibt Pfleger den Hörsturz, mit dessen Folgen in Form eines Tinnitus er nun lebt.
Zwei Jahre lang hat er versucht, mit Hilfe von Infusionstherapien, Lymphdrainagen und mittels Kinesiologie, das unangenehme Ohrensausen in den Griff zu bekommen.
„Ohne Erfolg, ich musste mich mit meinem Tinnitus arrangieren.“ Mittlerweile hat er sich daran gewöhnt, „zudem wechselt der Ton immer wieder – er ist also abwechslungsreich, wenn ich es humoristisch betrachte“, sagt Pfleger, der nicht umsonst von seinen Freunden „Sunny“ genannt wird, „weil ich positiv denke und lieber lache, als grantig zu sein.“ wieser
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