„Die harte Diagnose brachte auch Klarheit und Erleichterung“
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Lisa Hirner, 21, eroberte trotz Autoimmunerkrankung zwei WM-Medaillen. Anfang Februar erfuhr Lisa Hirner, 21, von ihrer unheilbaren Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis. Nur wenige Wochen später eroberte die Nordische Kombiniererin trotz krankheitsbedingtem Trainingsrückstand wie durch ein Wunder zwei WM-Medaillen. Der Krankheit will sie künftig die Stirn bieten.
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Schon im vergangenen Sommer wurden Lisa Hirners, 21, ehrgeizige Trainingspläne immer wieder von rätselhaften gesundheitlichen Problemen durchkreuzt.
„Ich hatte ständig mit Infekten, Fieber und wiederkehrender starker Müdigkeit zu kämpfen“, erzählt die junge Nordische Kombiniererin von dieser Zeit der Ungewissheit, die seit Jahren als große heimische Nachwuchshoffnung in jenem Metier gilt, das Schispringen und Langlaufen kombiniert. Erst jetzt im Februar gab es nach zahlreichen Arztbesuchen eine Diagnose.
„Mein Arzt Dr. Stefan Hainzl erklärte mir, dass ich an Hashimoto-Thyreoiditis leide“, erzählt die Steirerin aus Eisen-
erz, „Das ist eine Autoimmunerkrankung, die die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigt und all diese Symptome bei mir auslöste.“ Eine harte Erkenntnis, die für die junge Frau belastend war.
„Ich fragte mich im ersten Moment: Was ist das für eine Krankheit und wieso bekomme ich sie?“, gesteht Hirner, die mit 21 Jahren gerade erst voll im Leben stand.
„Aber schon ein paar Minuten später habe ich tief durchgeschnauft und mich wieder gefangen. Hashimoto ist schließlich nicht lebensbedrohend und außerdem brachte die Klarheit über die Krisen der vergangenen Monate auch eine Erleichterung. Ich weiß jetzt, wie ich damit umzugehen habe.“
Vor allem erlaubt die Krankheit Hirner, auch weiterhin Spitzensport zu betreiben. Dass sie dabei das Zeug zu Welterfolgen hat, stellte sie wenige Wochen nach der Diagnose unter Beweis. Trotz großem, krankheitsbedingtem Trainingsrückstand holte sie bei der Nordischen WM in Trondheim (Norwegen) schon nach wenigen Tagen eine Bronzemedaille mit dem rot-weiß-roten Mixed-Team, die zusätzliche Energien freisetzte.
Hirner wuchs über sich hinaus und schrieb Sportgeschichte
Im Gunderson-Einzelbewerb wuchs die Eisenerzerin schließlich über sich hinaus und schrieb sogar Sportgeschichte, ihr dritter Platz bedeutete die allererste Medaille einer rot-weiß-roten Athletin im Einzel der Nordischen Kombination. „Ich bin unglaublich stolz auf mich, es war der größte Erfolg meiner Laufbahn“, jubelt sie.
„Ich weiß selbst nicht, wie das unter diesen ungünstigen Vorzeichen möglich war. Vielleicht war es sogar mein Vorteil, ohne Erwartungen locker und wegen der Krankheit weniger auf das Ergebnis fixiert gewesen zu sein.“
Nach der Heimkehr hat die Maturantin und Absolventin einer Schule mit Konstrukteurs-Lehre nun erstmals Zeit, über die Krankheit nachzudenken, die sie von nun an lebenslang begleiten wird. Hashimoto-Thyreoiditis gilt als Fehlreaktion des Immunsystems, die sich gegen die eigene Schilddrüse richtet und deren Unterfunktion bewirkt.
Unbehandelt sind anfangs Erschöpfung, Haarausfall und Hautveränderungen die verbreitetsten Symptome, die bis zu lebensbedrohlichen Zuständen reichen können.
Doch es gibt Medikamente, die den Ausfall der Schilddrüse kompensieren können. „Allerdings nehme ich sie derzeit nicht“, verrät Hirner, die aus Trainingsgründen mittlerweile in Innsbruck lebt.
„Einerseits, weil meine Blutwerte noch nicht so schlecht sind, andererseits aber auch, weil manche Mittel im Sport wegen Dopinggefahr verboten sind, andere wiederum meine sportliche Leistung hemmen würden.“ An Hashimoto Leidende sind generell auch lichtempfindlich und neigen zu Gewichtszunahme.
„Ich muss künftig vor allem ganz genau auf meine Ernährung achten, die ich schon großflächig umgestellt habe“, berichtet Hirner. „Ich verzichte jetzt völlig auf Gluten sowie Industriezucker und muss auch viele Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin C nehmen.“ Ihre beiden Brüder, Mutter Elke sowie die Oma unterstützen Hirner.
„Ich darf jetzt leider die herrlichen Kuchen von Mama und Oma nicht mehr essen, das trifft mich Naschkatze hart“, gesteht sie lachend. „Aber ich hoffe, sie werden mir künftig andere Kuchen backen, die ich auch essen darf.“
Wolfgang Kreuziger
„Ich hatte ständig mit Infekten, Fieber und wiederkehrender starker Müdigkeit zu kämpfen“, erzählt die junge Nordische Kombiniererin von dieser Zeit der Ungewissheit, die seit Jahren als große heimische Nachwuchshoffnung in jenem Metier gilt, das Schispringen und Langlaufen kombiniert. Erst jetzt im Februar gab es nach zahlreichen Arztbesuchen eine Diagnose.
„Mein Arzt Dr. Stefan Hainzl erklärte mir, dass ich an Hashimoto-Thyreoiditis leide“, erzählt die Steirerin aus Eisen-
erz, „Das ist eine Autoimmunerkrankung, die die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigt und all diese Symptome bei mir auslöste.“ Eine harte Erkenntnis, die für die junge Frau belastend war.
„Ich fragte mich im ersten Moment: Was ist das für eine Krankheit und wieso bekomme ich sie?“, gesteht Hirner, die mit 21 Jahren gerade erst voll im Leben stand.
„Aber schon ein paar Minuten später habe ich tief durchgeschnauft und mich wieder gefangen. Hashimoto ist schließlich nicht lebensbedrohend und außerdem brachte die Klarheit über die Krisen der vergangenen Monate auch eine Erleichterung. Ich weiß jetzt, wie ich damit umzugehen habe.“
Vor allem erlaubt die Krankheit Hirner, auch weiterhin Spitzensport zu betreiben. Dass sie dabei das Zeug zu Welterfolgen hat, stellte sie wenige Wochen nach der Diagnose unter Beweis. Trotz großem, krankheitsbedingtem Trainingsrückstand holte sie bei der Nordischen WM in Trondheim (Norwegen) schon nach wenigen Tagen eine Bronzemedaille mit dem rot-weiß-roten Mixed-Team, die zusätzliche Energien freisetzte.
Hirner wuchs über sich hinaus und schrieb Sportgeschichte
Im Gunderson-Einzelbewerb wuchs die Eisenerzerin schließlich über sich hinaus und schrieb sogar Sportgeschichte, ihr dritter Platz bedeutete die allererste Medaille einer rot-weiß-roten Athletin im Einzel der Nordischen Kombination. „Ich bin unglaublich stolz auf mich, es war der größte Erfolg meiner Laufbahn“, jubelt sie.
„Ich weiß selbst nicht, wie das unter diesen ungünstigen Vorzeichen möglich war. Vielleicht war es sogar mein Vorteil, ohne Erwartungen locker und wegen der Krankheit weniger auf das Ergebnis fixiert gewesen zu sein.“
Nach der Heimkehr hat die Maturantin und Absolventin einer Schule mit Konstrukteurs-Lehre nun erstmals Zeit, über die Krankheit nachzudenken, die sie von nun an lebenslang begleiten wird. Hashimoto-Thyreoiditis gilt als Fehlreaktion des Immunsystems, die sich gegen die eigene Schilddrüse richtet und deren Unterfunktion bewirkt.
Unbehandelt sind anfangs Erschöpfung, Haarausfall und Hautveränderungen die verbreitetsten Symptome, die bis zu lebensbedrohlichen Zuständen reichen können.
Doch es gibt Medikamente, die den Ausfall der Schilddrüse kompensieren können. „Allerdings nehme ich sie derzeit nicht“, verrät Hirner, die aus Trainingsgründen mittlerweile in Innsbruck lebt.
„Einerseits, weil meine Blutwerte noch nicht so schlecht sind, andererseits aber auch, weil manche Mittel im Sport wegen Dopinggefahr verboten sind, andere wiederum meine sportliche Leistung hemmen würden.“ An Hashimoto Leidende sind generell auch lichtempfindlich und neigen zu Gewichtszunahme.
„Ich muss künftig vor allem ganz genau auf meine Ernährung achten, die ich schon großflächig umgestellt habe“, berichtet Hirner. „Ich verzichte jetzt völlig auf Gluten sowie Industriezucker und muss auch viele Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin C nehmen.“ Ihre beiden Brüder, Mutter Elke sowie die Oma unterstützen Hirner.
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