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Ausgabe Nr. 16/2024 vom 16.04.2024, Fotos: Universal Music, ddp images, mauritius images / ARCHIVIO GBB / Alamy, Ian West, All mauritius images
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Amy Winehouse († 2011):
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Marisa Abela spielt die britische Sängerin.
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Süßer Fratz Amy Winehouse.
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Ihre Eltern Janis und Mitch Winehouse.
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Zwei Jahre Ehe mit Blake Fielder-Civil.
„Wir wollen Amy feiern“
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Ihre Stimme war einzigartig, ihr Leben ein Drama. Amy Winehouse starb mit nur 27 Jahren. Nun kommt ein Film über die britische Sängerin in die Kinos.
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London, Anfang der 2000er Jahre. In verrauchten Pubs tritt die junge Britin Amy Winehouse (Marisa Abela, 27) als Jazz-Musikerin auf. Bald stellt sich der Erfolg ein. Auch ihre große Liebe will sie gefunden haben. Doch die Beziehung ist vergiftet. Für Amy Winehouse beginnt ein Sinkflug, in dem Alkohol bald von harten Drogen abgelöst wird. Die Filmbiografie über die britische Jazz- und Soulsängerin, „Back to black“, ist ab 18. April im Kino zu sehen.

Musikalisch war schon ihre Kindheit. Das Licht der Welt erblickte Amy Jade Winehouse am 14. September 1983 in Southgate in London (England). Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Alex wuchs sie in einer jüdischen Familie auf. Ihre Mutter Janis, eine Apothekerin, brachte ihr Gitarrespielen bei. Durch ihren Vater Mitch, der Taxifahrer war, kam sie mit dem Jazz in Kontakt.

„Um ihn herum spielte immer Musik. Er war ein fröhlicher, munterer Mann mit einer wunderschönen Stimme. Auch ich habe immer im Haus gesungen“, erzählte die Musikerin in ihrer Biografie „Amy Winehouse. In her own words“ (Harper Collins Verlag, 290 Seiten, ISBN 978-0-00-855838-3, rund € 30,–).

Fünf Mal die Schule gewechselt

In der Volksschule stand sie auf der Bühne, etwa im Musical „Grease“. „Sie nahm jeden Charakter auf und spielte jede Rolle aus dem Herzen“, erinnert sich ihre Mutter. Der Unterricht interessierte Winehouse dafür weniger. „Amy ist leicht abzulenken“ und „sie könnte es besser machen“ ist in ihren Zeugnissen vermerkt.

Auch mit Mitschülern hatte sie es nicht leicht. „Ich wurde wegen meines Aussehens gemobbt, was zu einem geringen Selbstwertgefühl und einer Essstörung führte.“

Ihr ganzes Interesse galt der Musik. Mit neun Jahren gründete sie mit ihrer Freundin eine Rap-Band namens „Süß und Sauer“. „Wir hatten ein paar witzige Lieder. Eines hieß, ‚Boys, who needs them?‘ (‚Burschen, wer braucht sie?‘) Unsere Lieder führten wir in der Schule auf.“

In dieser Zeit trennten sich ihre Eltern. Ihr Vater hatte eine andere Frau gefunden. Amy Winehouse und ihr Bruder zogen zur Mutter. Das pummelige Mädchen machte eine „schlimme Teenagerphase“ durch. Trost fand sie in ihrer Musik und in Drogen. Mit zehn Jahren soll sie eine Überdosis Pillen geschluckt haben. Ein Freund habe sie aber rechtzeitig gefunden.

Als sie zwölf Jahre alt war, kam Winehouse auf eine Schauspielschule. Dort flog sie hochkant hinaus. „Amy hat eine starke, anspruchsvolle Persönlichkeit, die sie im Unterricht manchmal nur schwer kontrollieren kann“, meinten ihre Lehrer. Fünf Mal wechselte sie die Schule, bis sie ihren Abschluss machte. Ein Musiktheater-Studium an der renommierten Londoner Brit Schule brach sie bald wieder ab.

Amy Winehouse arbeitete bei einer Nachrichten-Agentur als Showgeschäft-Journalistin. Nebenbei verfolgte sie das Singen und wurde in das nationale Jugend-Jazz-Orchester aufgenommen. Privat schrieb sie Liedtexte.

„Nachdem ich großartige Liedschreiber wie James Taylor, 76, und Carole King, 82, gehört hatte, bekam ich das Gefühl, dass nichts Neues herauskam, das mich und meine Gefühle wirklich repräsentierte. Also fing ich an, meine eigenen Lieder zu schreiben.“

Im Jahr 2003 bekam sie mit nur 19 Jahren ihren ersten Plattenvertrag. Im selben Jahr erschien ihr Debütalbum „Frank“. Ihren Durchbruch schaffte sie 2006 mit dem Album „Back to black“ mit dem gleichnamigen Lied darauf.

Winehouse wollte ein Kind adoptieren

In einem Pub lernte Winehouse damals den Londoner Musikvideo-Assistenten Blake Fielder-Civil, 42, kennen. Er war es, der sie mit harten Drogen in Kontakt brachte, wie er später gestand. Die beiden wurden ein Paar. Nach einer kurzen Trennung, die für Amy Winehouse ein Tiefschlag war, gaben sie sich 2007 das Jawort.

Etwa zur gleichen Zeit war Amy Winehouse am Zenit ihrer Karriere. Bei den „Brit Awards“ wurde sie zur besten weiblichen Solokünstlerin des Jahres 2007 gekürt. In ihrer Karriere verkaufte sie insgesamt mehr als 33 Millionen Tonträger. Zudem räumte sie sechs „Grammy“-Musikpreise ab.

Doch die Drogen waren ihre ständigen Begleiter. Skandale standen an der Tagesordnung. Im Dezember 2007 hätte sie bei „Wetten, dass …?“ zu Gast sein sollen. Weil sie kurz zuvor halbnackt durch London geisterte, musste der Auftritt jedoch abgesagt werden.

Im Jahr 2009 ließ sich ihr Mann scheiden. Er warf ihr Untreue vor, obwohl er selbst eine andere Frau auf einer Toilette geschwängert hatte. Amy Winehouse flüchtete auf die Karibikinsel St. Lucia. Als sie erfuhr, dass ihr Ex-Mann Vater wurde, erwachte auch in ihr die Sehnsucht nach einem Kind. „Ich wollte immer selbst ein paar Kinder haben, zwei oder drei.“

In St. Lucia lernte sie ein kleines Mädchen kennen. Sie hieß Dannika Augustin und stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Amy Winehouse wollte sie adoptieren. Doch dazu kam es nicht mehr.

Am 23. Juli 2011 wurde Amy Winehouse tot in ihrer Londoner Wohnung gefunden. Neben ihr lagen zwei leere Wodka-Flaschen. Eine Untersuchung ergab 4,16 Promille im Blut. In der Nacht vor ihrem Tod hatte sie ihre Hausärztin Christina Romete noch einmal gesehen. „Amy sagte ausdrücklich, dass sie nicht sterben wollte. Ich fragte sie, ob sie an diesem Abend mit dem Trinken aufhören würde und sie sagte, sie wisse es nicht.“

Für ihre Bewunderer und ihre Familie ist klar, dass sie viel zu früh starb. Der Vater der Sängerin, Mitch Winehouse, der in die Filmproduktion zu „Back to black“ eingebunden war, sagt: „Wir wollen Amy feiern.“

Seiner Tochter ist im Londoner Stadtteil Camden, wo sie auch starb, eine lebensgroße Bronzestatue gewidmet.

Amy Winehouse ruht auf dem jüdischen Edgwarebury-Friedhof in London. r
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