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Ausgabe Nr. 16/2024 vom 16.04.2024, Fotos: Zeppelzauer
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Eva Schedling kauft jedes Jahr Regenwürmer.
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Der Regenwurmhof des Züchters.
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SeineHumusboxen.
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Grands Kompostwürmer bei der Arbeit.
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Auf seinen Feldern setzt Grand natürlich auch auf den Regenwurm.
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Regenwurmhof fürs Wohnzimmer.
Da ist der Wurm drin
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Wer hochwertigen Dünger sucht, für den ist Alfred Grand aus Absdorf (NÖ) die erste Anlaufstelle. Auf seinem Regenwurmhof produzieren Millionen von kleinen Mitarbeitern genau das, was Gartler benötigen. Um besten Humus zu erhalten, bietet ihnen der Landwirt ideale Bedingungen, inklusive Spezialfutter und sogar eine Heizung im Winter.
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Ich komme jedes Jahr hierher, weil ich zwei Komposthaufen in meinem Garten habe“, sagt Eva Schedling, die von Alfred Grand einen Sack mit einem Inhalt bekommt, der auf den ersten Blick wohl kaum die 40-Kilometer-Fahrt von ihrer Heimatgemeinde Langenzersdorf nach Absdorf, einer kleinen Marktgemeinde in der Nähe von Tulln (NÖ), rechtfertigt.

Unscheinbare, schwarze Erde entnahm Grand großen Holzkisten, die sich in einem Folientunnel in Zweierreihen über eine Länge von etwa 40 Metern erstrecken. Und die genau das enthalten, was eine engagierte Gartlerin wie die 66 Jahre alte Pensionistin benötigt. In den zehn Litern Erde, die Schedling erhalten hat, befinden sich etwa 500 Regenwürmer, die ihren Komposthaufen in Humus verwandeln. Die kann der Landwirt locker entbehren, denn in seinen Kisten leben Millionen dieser kleinen Helfer, die er über seinen Biobetrieb Vermigrand erfolgreich vermarktet.

„Regenwurmhumus enthält in großer Menge Kieselsäure, Huminsäure, Eiweiß- und Botenstoffe“, berichtet Grand. „Sie wirken sich besonders günstig auf das Pflanzenwachstum aus.“ Wie dieser hochwertige Dünger entsteht, erklärt der 53jährige in klaren Worten. „Das, was die Würmer vorne fressen, kommt hinten als Humus wieder heraus. Ein Produktionsverfahren, das die Natur entwickelt und das sich seit Millionen Jahren bewährt hat“, sagt Grand schmunzelnd.

Alle drei Tage bekommen die Würmer zwei Tonnen Futter

Und damit auch das Beste herauskommt, bietet er seinen Würmern auch beste Bedingungen. Im Winter beheizen Warmwasserrohre mit Energie der hauseigenen Hackschnitzelheizung die Behausungen und als Futter gibt es nur Hochwertiges. „Bioluzerne wird bis zu acht Wochen kompostiert. Durch die Hitze, die bei der Verrottung entsteht, sterben Unkrautsamen und andere unerwünschte Inhalte ab. Der fertige Kompost wird dann den Würmern, vermischt mit Grünschnitt, verfüttert.“

Der Hunger seiner tierischen Helfer ist gewaltig. „Alle drei Tage bekommen die Würmer etwa zwei Tonnen vom Futter“, ruft Grand von seinem Traktor, mit dem er das „Menü“ auf die Wurmkisten aufbringt. „Sie fressen täglich eine Menge, die ihrem halben Körpergewicht entspricht.“

Der gelernte Winzer und Absolvent der Weinbauschule Retz (NÖ) hat vor mehr als 25 Jahren begonnen, sich mit der Kompostierung auseinanderzusetzen, um Rohstoffe aus der eigenen Landwirtschaft weiterzuverwerten. „Bei einem Aufenthalt in Kalifornien (USA) hab‘ ich mir damals schon Regenwurmfarmen angeschaut. Dort wurden die Würmer aber für die Sportfischerei produziert“, erinnert sich der Landwirt.

Von den weltweit etwa 6.000 existierenden Regenwurmsorten leben in unserem Land 65. Für Alfred Grand hat sich aber eine Sorte als besonders geeignet herausgestellt: die sogenannten Kompostwürmer, die etwas kleiner sind als ihre meisten Artgenossen. Sie bleiben an der Erdoberfläche, wo sich auch die Nahrung befindet. Die Ausscheidungen der Tiere sinken langsam durch das einen Meter hohe Erdreich, „Regenwurmmiete“ genannt. Nach acht bis zehn Wochen fallen sie durch ein Gittergeflecht einfach auf den Betonboden. „Wo der Regenwurmhumus nur aufgesammelt und gesiebt werden muss.“

Aus einem großen Bottich lässt der Landwirt das fertige Produkt durch die Finger rieseln. „Der Dung fördert nicht nur das Pflanzenwachstum. Seine Mikroorganismen beleben den Boden, die körnige Konsistenz verhindert ein Verschlämmen des Erdreiches und er ist auch für Blumenkis-
terl am Balkon geeignet, weil er völlig geruchlos ist“, schwärmt Grand.

Mit einer „Humusbox“ ein Mini-Ökosystem im Hochbeet

Auch wer keinen Komposthaufen in seinem Garten hat, kann die Regenwürmer für sich arbeiten lassen. So verkauft der Betrieb mit Regenwürmern befüllte „Humusboxen“ (inkl. Deckel mit Vlies, etwa 500 Kompostwürmer in Rottematerial und Zuchtfuttermischung um € 99,–). Die Kisten, die in Hochbeete eingegraben werden, funktionieren wie eine Art Mini-Ökosystem.

Kunden können Bioabfälle aus der Küche in die Box leeren, die anschließend von den Würmern zersetzt werden. Gemüsepflanzen holen sich dann durch Löcher in den Schachteln die Nährstoffe aus den Ausscheidungen. „Aus dem Abfall entsteht also wieder ein hochwertiges Produkt“, sagt Grand, der sogar Regenwurmhumus für den Innenbereich anbietet, für das Wohnzimmer sozusagen. „Ein spezieller Behälter von den Dimensionen eines großen Blumentopfes und etwa 500 Würmer sind die Grundausstattung (€ 149,–)“, sagt der Niederösterreicher und zeigt das einfache, aber wirkungsvolle System.

„Damit kann jeder den Bioabfall, der in der Küche entsteht, kompostieren. Salat, Obst, Gemüse, jeden pflanzlichen Abfall verarbeiten die Würmer zu wertvollem Humus.“ Die Regenwürmer wie auch die Boxen und den Regenwurmhumus gibt es bei Vermigrand direkt vor Ort in Absdorf, Hausäckerstraße 12, oder im Internet unter www.vermigrand.com
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