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Ausgabe Nr. 15/2024 vom 09.04.2024, Foto: picturedesk.com
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„Gott hat mich gefunden“
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Im Jahr 1999 landete der deutsche Sänger Lou Bega, 48, mit „Mambo No. 5“ einen Welthit. Zum 25-Jahr-Jubiläum erinnert er sich im Gespräch mit der WOCHE- Reporterin Barbara Reiter an
seinen größten Hit, der ihm viele Höhen, aber auch
einige Tiefen gebracht hat.
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Herr Bega, wissen Sie, dass Stephen King, der König der Horrorromane, beim Schreiben angeblich „Mambo No. 5“ hört?
Der gute Stephen King hört dieses Lied beim Arbeiten, weil es ihm hilft, vom Schrecken nicht ganz aufgefressen zu werden. Das macht Sinn und ist eine lustige Geschichte.

Wenn von Ihnen gesprochen wird, ist der Hit „Mambo No. 5“ nicht weit. Wie oft legen Sie das Lied privat zu Hause noch auf?
Ich singe „Mambo“ bei jedem meiner 50 Shows, die ich pro Jahr gebe. Deshalb ist mein Bedarf in dieser Hinsicht bereits mehr als gedeckt. Aber auf der Bühne macht dieses Lied viel Freude. Es ist der beste Eisbrecher, den ich mir vorstellen kann. Alle Generationen sind sofort dabei. Das macht es mir leicht.

„Mambo No. 5“ war ein Welthit und hat es sogar in Amerika in die Hitparade geschafft. Hat ein Künstler mit so einem Erfolg eigentlich ausgesorgt?
Nur so viel: Die internationale Komponente ist auf alle Fälle ein Segen. Wir waren damals Nummer eins in der amerikanischen Radio Hitparade, das Album hat Platz drei in den US-Billboard-Album-Charts erreicht. Das hatte natürlich Auswirkungen auf die ganze Welt. Die größte Auszeichnung ist aber, dass „Mambo“ ein Klassiker geworden ist, der heute immer noch gehört wird.

Das Lied verkaufte sich mehr als 53 Millionen Mal. Sie hatten weltweit so viele Auftritte, dass Sie mit 24 Jahren einen Herzinfarkt erlitten haben. Was haben Sie daraus gelernt?
Ein positiver Aspekt des Älterwerdens ist die Weisheit. Ich kenne meinen Körper nun besser und weiß, dass Pausen extrem wichtig für einen reisenden Entertainer sind. Erfolg ist nicht alles. Er kann nur ausgekostet und genossen werden, wenn Gesundheit und Privatleben im Einklang sind.

Sie haben diesen Einschnitt in Ihrer Biografie „Mambo Nr. 1“ verarbeitet. Vom Erfolgsrausch zurück auf die Erfolgsstraße war es ein weiter Weg, der Sie zu Gott geführt hat. Wie müssen wir uns das vorstellen?
Ich würde eher sagen, dass Gott mich gefunden hat. Er ist es, der einen sieht und zieht. Christus sagte: „Klopf an und es wird euch geöffnet“ – und wer suchet, der findet auch. Beides ist wahr. Ich war an einer Kreuzung und bereit für eine große, tiefgründige Veränderung, während der Herr bereits wusste, was passieren würde.

Würden Sie sagen, dass Ihnen der Glaube Heilung gebracht und einen glücklichen Menschen aus Ihnen gemacht hat?
Ich habe alles getan, um glücklich zu sein. Meine Religion hieß mehr, mehr von allem: Hedonismus pur, Sinnenlust und Sinnengenuss. Die Religion hilft mir nicht, aber eine lebendige Beziehung zu meinem Schöpfer heilt mich jeden Tag aufs Neue. Heilung ist ein Prozess. Manches in mir wurde am ersten Tag geheilt, während andere Aspekte noch immer am Heilen sind.

Auch Ihre Frau Jenieva ist äußerst religiös. Welche Auswirkung hatte der Glaube auf Ihre Ehe?
Unsere Ehe ist seit unserer Erweckung viel solider geworden. Unsere Pflichten und Rechte innerhalb der Ehe sind uns nun ins Herz gemeißelt. Wir haben einen Standard, nach dem wir beide streben. Und wenn einer von uns fällt, wird er nicht nur von einem, sondern von zweien aufgerichtet.

Ihre Tochter Jada, 16, begleitet Sie mittlerweile schon zu großen Veranstaltungen. Was sagen Sie als Papa dazu, wenn sie sich fürs Rampenlicht entscheiden sollte?
Sie ist eine „coole“ Begleiterin bei solchen Veranstaltungen und sie hat Spaß daran, diese Welt zu entdecken. Ich lasse ihr alle Freiheiten zu wählen. Denn die hat mir meine kürzlich verstorbene Mama auch gegeben und ist damit völlig richtig gelegen.

„Mambo No. 5“ wird in der Liste der „Ein-Hit-Wunder“ geführt. Was sagen Sie dazu, dass Ihnen nur ein Hit zugestanden wird?
Die „One-Hit-Wonder“-Listung stimmt natürlich nicht. Es hat mehrere Hits in mehreren Ländern gegeben, die es in die besten zehn Lieder der Hitparaden geschafft haben. Aber ich gebe schon zu, dass im Vergleich zu einem Monster-Hit wie „Mambo No. 5“ jeder andere Hit wesentlich kleiner ist. Andererseits haben einen so großen Hit nur wenige. Die Langlebigkeit und Ausmaße des Liedes lassen gar keinen Spielraum an Interpretation.

Was ist, abgesehen von „Mambo“, Ihr größter beruflicher Erfolg?
Mein Lied „Sweet like Cola“ ist seit 15 Jahren aus der asiatischen Radiolandschaft nie verschwunden und war auf den Philippinen Nummer eins. Es befruchtet sich jedes Jahr wie von selbst, was ähnlich ist wie bei „Mambo“. Dank des Internets lernen Menschen heute auch Lieder von mir kennen, die damals nur in gewissen Ländern herausgekommen sind. Nach 25 Jahren noch immer so viele Chancen weltweit zu haben, betrachte ich als etwas, das ich mir am Anfang meiner Karriere nicht vorstellen konnte. Ich bin äußerst dankbar für die Treue des Publikums und vor allem für die neuen Generationen, die mir bei meinen Live-Auftritten ihre volle Unterstützung und Zuneigung geben.

Zur Person
Lou Bega wurde am 13. April 1975 in München (D) geboren und erhielt den Namen David Lubega Balemezi. Sein Vater war in den 1970er Jahren aus Uganda nach Deutschland gekommen, die Mutter hatte zur selben Zeit Italien verlassen.

Musik zu machen, war für den Bayern von Jugend an ein Traum. Deshalb verbrachte er einige Jahre in Florida (USA) und trat unter dem Pseudonym A.R.T. feat. Moe D. Cay auf.

Bega hat im Jahr 2013 in Las Vegas (USA) geheiratet und ist Vater einer Tochter.
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