„Ich schämte mich in der Tracht“
Sašo Avsenik, Enkel von Slavko Avsenik, dem Erfinder der „Oberkrainer-Musik“, tourt demnächst durch unser Land. Worauf er sich freut, was ihn an seinen erfolgreichen Opa erinnert und wie er zur Tracht steht, erzählt der 31jährige Vater von zwei Töchtern im Interview.
Herr Avsenik, was freut Sie am „70 Jahre Oberkrainer“-Jubiläum am meisten?
Die Tournee in Österreich und dass die Konzerte in Bregenz und Villach bereits ausverkauft sind. Als Enkel des Erfinders der Oberkrainer-Musik dabei zu sein, freut mich am meisten. Der Oberkrainer-Stil ist ein Stück Musikgeschichte, das Völker verbindet und Generationen begleitet. Wenn ich ins Publikum schaue, sehe ich Großeltern, Eltern und Kinder.
Ist Ihr Opa, Slavko Avsenik († 2015), im Herzen mit dabei?
Immer, vor allem beim „Trompetenecho“ und „Es ist so schön, ein Musikant zu sein“ schwingt ein Hauch von Nostalgie und Ehre mit. Opa war mein musikalisches Vorbild. Es verging kein Tag, an dem er nicht vier Stunden lang Akkordeon spielte. Als ich den Mut fasste und eine neue „Oberkrainer“-Truppe zusammenstellte, habe ich Opa das erste Album gewidmet.
In welcher Hinsicht hat er Sie am stärksten geprägt?
Wenn ich von der Schule heimkam, saß er entweder mit dem Akkordeon im Wohnzimmer, oder wir haben gemeinsam deutsches Fernsehen geschaut, weshalb ich heute Deutsch kann. Ich konnte ihn alles fragen, er war wie ein Buch, das ich nicht lesen musste, ich brauchte ihm nur zuhören. Als ich dann selber zu den Auftritten fuhr, erklärte er mir, welche Autobahnen und Straßen ich nehmen soll, um sicher und rasch ans Ziel zu kommen. Er sagte mir voraus, wie viel Publikum wir in welchen Städten haben. Er hatte immer Recht mit seinen Prognosen.
Bei Ihrem ersten Auftritt im „Musikantenstadl“
(2009) spielten Sie auf seiner berühmten „Quetschn“. Haben Sie die immer noch?
Als Opa wusste, dass er nicht mehr gesund wird, hat er mir sein „Oberkrainer“-Modell, Baujahr 1969, geschenkt. Ich halte sein Akkordeon in Ehren, bin besonders stolz darauf und verwende es immer noch bei Aufnahmen im Tonstudio.
Werden Sie die typische Mischung aus Polka, Walzer und Marsch beibehalten?
Als die „Oberkrainer“-Musik 1953 „geboren“ wurde, tanzten die Menschen am Land nur Polka und Walzer. Der Musikstil passte also perfekt. Wir versuchen zwar mittlerweile, kleine Brücken zu Pop- und Jazz-Musik zu bauen, bleiben aber den traditionellen Instrumenten treu. Es ist ähnlich wie bei Milka-Schokolade. Milch ist das Klassische und alles andere ist für jene, die etwas Neues probieren möchten.
Meinen Sie damit Ihr junges Publikum?
Ob Liebeslieder oder virtuose Stücke, auch die Jungen mögen unsere Musik. Bester Beweis dafür ist, dass nicht nur in meiner slowenischen Heimat, sondern auch in den österreichischen Musikschulen „Oberkrainer“-Lieder gespielt werden.
Ist die Tracht für Sie etwas Selbstverständliches?
Als Kind habe ich ein bisschen damit gehadert, obwohl ich wusste, wenn die Musikanten in ihrer Tracht aufmarschierten, wurde es immer lustig. Trotzdem habe ich mich als Jugendlicher in der Tracht geschämt und hatte Angst, ausgelacht zu werden. Doch niemand hat sich über mich lustig gemacht. Inzwischen trage ich die Tracht mit Stolz und Ehre, weil ich weiß, wie viel Tradition in dieser Kleidung steckt.
Ihr Großvater hat 35 Millionen Schallplatten verkauft. Was sind Ihre Ziele?
Opa war ein Wunderkind. Jeder, der mit ihm arbeitete, sagte, das er perfekt improvisieren konnte, weil er es verstand, die Musik der Akustik, die ja in jeder Halle anders ist, anzupassen. Wahrscheinlich sagte er deswegen immer wieder zu mir, ich solle nur nicht zu viel über die Musik nachdenken, sondern das Spiel spüren und fühlen. Was meine Ziele betrifft, ist es für mich ein Erfolg, zum fünften Mal in Österreich auf Tour zu sein, und in diesem Jahr insgesamt 150 Auftritte zu absolvieren.
Sie haben zwei kleine Kinder. Wie sehr vermissen Sie die Familie, wenn Sie unterwegs sind?
Mich tröstet, dass mein Opa für 300 Auftritte im Jahr unterwegs und oft wochenlang nicht daheim war. Noch dazu gab es zu seiner Zeit weder die Möglichkeit, über Facebook, noch per Videotelefonie zu kommunizieren. Wenn wir am Wochenende auftreten, bin ich bereits Montagfrüh wieder daheim bei meiner Familie.
Deutet etwas darauf hin, dass der „Oberkrainer“-Sound in der vierten Generation weiterklingt?
Meine Töchter sind zwar noch klein, Vida ist vier, Živa zwei Jahre, aber sie geben mir bereits ein Zeichen, dass sie meine Musik mögen. Wenn die Mama zu ihnen sagt, dass ich ein paar Tage weg bin, weil ich auftrete, freuen sie sich aus zwei Gründen. Wenn ich heimkomme, bringe ich ihnen die Aufnahmen und ein bisschen Schokolade mit. An ihren Spielzeug-Instrumenten musizieren sie schon eifrig. Ich möchte den beiden das mitgeben, was mir meine Eltern vermittelten. Die wünschten sich, dass meine vier Geschwister und ich eine Musikschule besuchen, um zu verstehen, was unser Opa geleistet hat.
Welche Lieder hören die Töchter am liebsten?
Als ich „Hallo, kleine Maus“ komponierte, war das bei uns daheim ein „Riesen-Hallo“. Die Kinder konnten gar nicht mehr aufhören, von früh bis spät tönte „Hallo, kleine Maus“ durch das Haus. Als das Lied offiziell herauskam, war es den beiden fast schon zu viel (lacht). Überrascht hat mich unsere Kleine. Dass sie mit ihren zwei Jahren schon „Drum stell dich ein in Oberkrain“ kennt. Wenn die Mama in der Küche das Lied als kleine Hymne an Opa Slavko anstimmt, reißt sie uns alle mit ihrer Begeisterung mit.
Die Tournee in Österreich und dass die Konzerte in Bregenz und Villach bereits ausverkauft sind. Als Enkel des Erfinders der Oberkrainer-Musik dabei zu sein, freut mich am meisten. Der Oberkrainer-Stil ist ein Stück Musikgeschichte, das Völker verbindet und Generationen begleitet. Wenn ich ins Publikum schaue, sehe ich Großeltern, Eltern und Kinder.
Ist Ihr Opa, Slavko Avsenik († 2015), im Herzen mit dabei?
Immer, vor allem beim „Trompetenecho“ und „Es ist so schön, ein Musikant zu sein“ schwingt ein Hauch von Nostalgie und Ehre mit. Opa war mein musikalisches Vorbild. Es verging kein Tag, an dem er nicht vier Stunden lang Akkordeon spielte. Als ich den Mut fasste und eine neue „Oberkrainer“-Truppe zusammenstellte, habe ich Opa das erste Album gewidmet.
In welcher Hinsicht hat er Sie am stärksten geprägt?
Wenn ich von der Schule heimkam, saß er entweder mit dem Akkordeon im Wohnzimmer, oder wir haben gemeinsam deutsches Fernsehen geschaut, weshalb ich heute Deutsch kann. Ich konnte ihn alles fragen, er war wie ein Buch, das ich nicht lesen musste, ich brauchte ihm nur zuhören. Als ich dann selber zu den Auftritten fuhr, erklärte er mir, welche Autobahnen und Straßen ich nehmen soll, um sicher und rasch ans Ziel zu kommen. Er sagte mir voraus, wie viel Publikum wir in welchen Städten haben. Er hatte immer Recht mit seinen Prognosen.
Bei Ihrem ersten Auftritt im „Musikantenstadl“
(2009) spielten Sie auf seiner berühmten „Quetschn“. Haben Sie die immer noch?
Als Opa wusste, dass er nicht mehr gesund wird, hat er mir sein „Oberkrainer“-Modell, Baujahr 1969, geschenkt. Ich halte sein Akkordeon in Ehren, bin besonders stolz darauf und verwende es immer noch bei Aufnahmen im Tonstudio.
Werden Sie die typische Mischung aus Polka, Walzer und Marsch beibehalten?
Als die „Oberkrainer“-Musik 1953 „geboren“ wurde, tanzten die Menschen am Land nur Polka und Walzer. Der Musikstil passte also perfekt. Wir versuchen zwar mittlerweile, kleine Brücken zu Pop- und Jazz-Musik zu bauen, bleiben aber den traditionellen Instrumenten treu. Es ist ähnlich wie bei Milka-Schokolade. Milch ist das Klassische und alles andere ist für jene, die etwas Neues probieren möchten.
Meinen Sie damit Ihr junges Publikum?
Ob Liebeslieder oder virtuose Stücke, auch die Jungen mögen unsere Musik. Bester Beweis dafür ist, dass nicht nur in meiner slowenischen Heimat, sondern auch in den österreichischen Musikschulen „Oberkrainer“-Lieder gespielt werden.
Ist die Tracht für Sie etwas Selbstverständliches?
Als Kind habe ich ein bisschen damit gehadert, obwohl ich wusste, wenn die Musikanten in ihrer Tracht aufmarschierten, wurde es immer lustig. Trotzdem habe ich mich als Jugendlicher in der Tracht geschämt und hatte Angst, ausgelacht zu werden. Doch niemand hat sich über mich lustig gemacht. Inzwischen trage ich die Tracht mit Stolz und Ehre, weil ich weiß, wie viel Tradition in dieser Kleidung steckt.
Ihr Großvater hat 35 Millionen Schallplatten verkauft. Was sind Ihre Ziele?
Opa war ein Wunderkind. Jeder, der mit ihm arbeitete, sagte, das er perfekt improvisieren konnte, weil er es verstand, die Musik der Akustik, die ja in jeder Halle anders ist, anzupassen. Wahrscheinlich sagte er deswegen immer wieder zu mir, ich solle nur nicht zu viel über die Musik nachdenken, sondern das Spiel spüren und fühlen. Was meine Ziele betrifft, ist es für mich ein Erfolg, zum fünften Mal in Österreich auf Tour zu sein, und in diesem Jahr insgesamt 150 Auftritte zu absolvieren.
Sie haben zwei kleine Kinder. Wie sehr vermissen Sie die Familie, wenn Sie unterwegs sind?
Mich tröstet, dass mein Opa für 300 Auftritte im Jahr unterwegs und oft wochenlang nicht daheim war. Noch dazu gab es zu seiner Zeit weder die Möglichkeit, über Facebook, noch per Videotelefonie zu kommunizieren. Wenn wir am Wochenende auftreten, bin ich bereits Montagfrüh wieder daheim bei meiner Familie.
Deutet etwas darauf hin, dass der „Oberkrainer“-Sound in der vierten Generation weiterklingt?
Meine Töchter sind zwar noch klein, Vida ist vier, Živa zwei Jahre, aber sie geben mir bereits ein Zeichen, dass sie meine Musik mögen. Wenn die Mama zu ihnen sagt, dass ich ein paar Tage weg bin, weil ich auftrete, freuen sie sich aus zwei Gründen. Wenn ich heimkomme, bringe ich ihnen die Aufnahmen und ein bisschen Schokolade mit. An ihren Spielzeug-Instrumenten musizieren sie schon eifrig. Ich möchte den beiden das mitgeben, was mir meine Eltern vermittelten. Die wünschten sich, dass meine vier Geschwister und ich eine Musikschule besuchen, um zu verstehen, was unser Opa geleistet hat.
Welche Lieder hören die Töchter am liebsten?
Als ich „Hallo, kleine Maus“ komponierte, war das bei uns daheim ein „Riesen-Hallo“. Die Kinder konnten gar nicht mehr aufhören, von früh bis spät tönte „Hallo, kleine Maus“ durch das Haus. Als das Lied offiziell herauskam, war es den beiden fast schon zu viel (lacht). Überrascht hat mich unsere Kleine. Dass sie mit ihren zwei Jahren schon „Drum stell dich ein in Oberkrain“ kennt. Wenn die Mama in der Küche das Lied als kleine Hymne an Opa Slavko anstimmt, reißt sie uns alle mit ihrer Begeisterung mit.
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