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Ausgabe Nr. 11/2023 vom 14.03.2023, Foto: Anton Corbijn
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Das Album (ab 24.3. im Handel) steckt voller Melancholie. Sowohl der Sänger Dave Gahan (i. B. r.) als auch Keyboarder Martin Gore haben Lieder beigesteuert.
Das Sterben in heißen Rhythmen
Sie haben sich noch einmal aufgerafft. Gut 43 Jahre nach der Bandgründung und ein knappes Jahr nach dem Tod ihres Keyboarders Andrew Fletcher veröffentlicht die britische Band „Depeche Mode“ – nun nur noch bestehend aus Dave Gahan, 60, und Martin Gore, 61 –, das neue Album „Memento Mori“.In den nächsten Tagen brechen die beiden zudem zu einer Welttournee auf, die sie am 21. Juli nach Klagenfurt ins Wörthersee Stadion führt. Der WOCHE-Reporter Steffen Rüth hat mit den beiden gesprochen.
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Die „Depeche Mode“-Maschine rollt wieder. Sind Sie bereit?
Martin Gore: Ich habe tatsächlich ein bisschen gebraucht, bis ich mich wieder an den ungewohnten Stress gewöhnt hatte, aber jetzt geht es allmählich ganz gut. Denn in den vergangenen zweieinhalb Jahren gab es wenig Bewegung und viel Stillstand.
Dave Gahan: Wenn du wieder als „Depeche Mode“ in Erscheinung trittst, musst du vorbereitet sein, körperlich und mental. Deshalb mache ich bis zum Tourauftakt jeden Tag zwei Stunden Sport.

Das hört sich anstrengend an …
Gahan: Ja, aber so muss es sein. „Depeche Mode“-Unternehmungen gibt es nicht in kleinen Größen, sie sind immer gleich gigantisch.
Gore: Was unser Durchhaltevermögen speziell auf Tourneen betrifft, bin ich nicht besonders besorgt. Ich weiß noch, wie es mir beim vorigen Mal an einem Abend nicht gut ging. Ich hatte Angst, die Show nicht durchzustehen, aber dann ging ich auf die Bühne, und das Publikum hat mich wirklich aufgebaut und getragen. Ich bin anschließend zu unserem Manager gegangen und meinte zu ihm: „Die Zuschauer haben mich geheilt.“

Ihr neues Album „Memento Mori“ selbst hat – bei aller Melancholie – ebenfalls seine aufbauenden und geradezu aufbrausenden Momente …
Gore: Es ist massiv, nicht wahr (lacht). Ich war wirklich, wie soll ich es ausdrücken, heiß, als ich diese Songs schrieb und begann, sie im Studio zu bearbeiten. „Ghosts Again“ ist zum Beispiel ein Lied von einer Qualität, wie sie uns nur alle zehn bis fünfzehn Jahre gelingt.
Gahan: „Ghosts Again“ war eines der ersten Lieder, die mir Martin vorspielte. Die Nummer war mit ausschlaggebend dafür, dass ich doch wieder Lust bekam auf ein weiteres „Depeche Mode“-Abenteuer. Auch „My Favourite Stranger“ oder „Caroline‘s Monkey“ finde ich mitreißend.

Es gibt mit „Wagging Tongue“ sogar ein gemeinsames Gore-Gahan-Lied auf „Memento Mori“.
Gahan: Genau, das allererste von uns beiden, das es je auf ein Album geschafft hat. Ich fühlte schon früh, dass wir hier den Ton richtig gut getroffen haben.

Herr Gahan, Sie sind im vergangenen Mai 60 geworden. Ihr Kollege sagt, ihn hätte es an diesem Geburtstag fast umgehauen. War der 60er für Sie auch so hart?
Gahan: Nein, überhaupt nicht. Ich lebe in Frieden mit meinem Alter. Der runde Geburtstag hat mich nicht stärker mitgenommen als die anderen. Aber als ich fünfzig wurde, das war heftig. Ich weiß nicht, wieso. Wir alle werden jeden Tag älter. Wir sollten das Beste daraus machen.

Ist das nicht auch die Botschaft des Albumtitels? „Memento Mori“ heißt schließlich „Bedenke, dass du sterben musst“?
Gahan: Absolut. Das Leben ist endlich. Und es wird – nach allem, was wir wissen – auch kein weiteres mehr geben.

Herr Gahan, Sie waren ein paar Mal fast tot. Sie hatten unter anderem einen Suizidversuch, einen Herzstillstand nach Drogenüberdosis und einen Blasentumor …
Gahan: Manchmal umschleicht mich der Gedanke an den Tod, aber ich hoffe sehr, er holt mich nicht so bald. Denn ich liebe mein Leben, meine Frau, unsere mittlerweile erwachsenen Kinder, die Freunde, unsere Katzen.

Und was genießen Sie?
Gore: Das Wandern in den Bergen …
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