Palermos verborgene Welt
In Palermo, der Inselhauptstadt Siziliens (I), gibt es Kurioses und Pompöses zu entdecken. Naschkatzen sollten eine Cassata genießen.
Die zweijährige Rosalia Lombardo sieht aus, als würde sie schlafen. Dabei ist das Mädchen seit mehr als hundert Jahren tot. Ihr Vater war untröstlich und ließ den Leichnam des Mädchens einbalsamieren und in einem Sarg mit Glasfenster bestatten.
Das Kind gilt als die schönste Mumie der Welt. Sie ist in der Kapuzinergruft in Palermo, der Hauptstadt der italienischen Insel Sizilien, zur letzten Ruhe gebettet. Die Katakomben wurden von den Kapuzinermönchen geschaffen und sind öffentlich zugänglich. Wer in die Unterwelt hinabsteigt, betritt eine Stadt der Toten. Mehr als 1.200 Leichname sind hier aufgebahrt. Sie tragen ihr bestes Gewand, sitzen auf Bänken, liegen in offenen Särgen oder sind stehend an den Wänden befestigt.
„Ursprünglich hoben die Kapuzinermönche die Gruft aus, um ihre verstorbenen Brüder beizusetzen. Die Wände der Krypta sind aus Tuffstein und verhinderten ein normales Verwesen der Toten. Der damalige Abt beschloss daher, die Verstorbenen als Symbol der eigenen Vergänglichkeit auszustellen“, erzählt der Forscher Dario Piombino-Mascali.
Die erste Mumie in den Katakomben war die des Mönches Frate Silvestro da Gubbio. Er starb im Jahr 1599. Im Laufe der Zeit wollte auch die Oberschicht ihre Toten konservieren lassen.
Wer das nötige Geld hatte, wurde in der Krypta aufgenommen. „Die Menschen wollten Gott so nahe wie möglich sein. Deshalb baten sie die Kapuziner, genauso behandelt zu werden wie die verstorbenen Mönche. Die Kunst der Einbalsamierung wurde immer wissenschaftlicher. Die bemerkenswerteste Arbeit lieferte der Chemiker Alfredo Salafia ab, der die kleine Rosalia konservierte. „Ihr makelloser Körper ließ einige mutmaßen, dass die Leiche durch eine Puppe ersetzt wurde. Wir haben mithilfe von Röntgenstrahlen bewiesen, dass er echt ist“, sagt Piombino-Mascali.
Rosalia war die letzte Leiche, die ausgestellt wurde. Die Kapuziner hörten danach mit dem Totenkult auf.
Nach der Erkundung der Unterwelt locken die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Einen kurzen Spaziergang entfernt erhebt sich der imposante Normannenpalast auf dem höchsten Punkt der Stadt.
Im Inneren des Gebäudes befindet sich die Palastkapelle „Cappella Palatina“. Sie ist für ihre üppigen Mosaike aus Gold und Silber berühmt. Vor dem Normannenpalast erstreckt sich der Park der Villa Bonanno mit seinen majestätischen Palmen. An die Grünoase grenzen das historische Stadttor „Porta Nuova“ und die Kathedrale.
„In ihrem Inneren verbirgt sich eine Krypta mit alten Gräbern und Reliquien sowie ein Schatzgewölbe“, verrät der Italiener. Ein Muss ist der Aufstieg auf das Dach, wo die Besucher mit einer herrlichen Aussicht belohnt werden.
Beim Anblick der Gebäude sowie der Speisekarte lässt sich nicht verleugnen, dass Palermo auch arabische Züge aufweist. Kein Wunder, war die Stadt doch für zwei Jahrhunderte unter arabischer Herrschaft.
Viele Süßspeisen Siziliens haben arabische Wurzeln, wie zum Beispiel die gefüllten Teigröllchen „Cannoli“ und die „Cassata“, ein Dessert aus Biskuit mit gesüßtem Ricotta und kandierten Früchten. Dazu mundet der Rotwein Nero d‘Avola, der aufgrund seines dunklen Farbtones als „Schwarzer aus Avola“ bezeichnet wird. Neben Süßspeisen werden in Palermo auch Pizzen aufgetischt.
Wobei dies nicht zu verwechseln ist mit „Pizzo“.
Bereits 1.000 Wirte in Palermo sagten Nein zum „Pizzo“, dem Schutzgeld, und stellten sich gegen die Mafia. Der Verein „Addio Pizzo“ organisiert regelmäßig Stadtrundgänge.
„Sie führen auch zum ,Teatro Massimo‘, dem größten Opernhaus Italiens. Das Gebäude war Schauplatz für den Mafia-Film ,Der Pate‘ mit Al Pacino“, sagt Francesca Vannini, die Gründerin des Vereines.
Den Tag können die Urlauber an der Promenade ausklingen lassen. Dort können sie bei einem Glaserl Rotwein den Wellen des Tyrrhenischen Meeres zuschauen und auf das Leben anstoßen. widlak
Das Kind gilt als die schönste Mumie der Welt. Sie ist in der Kapuzinergruft in Palermo, der Hauptstadt der italienischen Insel Sizilien, zur letzten Ruhe gebettet. Die Katakomben wurden von den Kapuzinermönchen geschaffen und sind öffentlich zugänglich. Wer in die Unterwelt hinabsteigt, betritt eine Stadt der Toten. Mehr als 1.200 Leichname sind hier aufgebahrt. Sie tragen ihr bestes Gewand, sitzen auf Bänken, liegen in offenen Särgen oder sind stehend an den Wänden befestigt.
„Ursprünglich hoben die Kapuzinermönche die Gruft aus, um ihre verstorbenen Brüder beizusetzen. Die Wände der Krypta sind aus Tuffstein und verhinderten ein normales Verwesen der Toten. Der damalige Abt beschloss daher, die Verstorbenen als Symbol der eigenen Vergänglichkeit auszustellen“, erzählt der Forscher Dario Piombino-Mascali.
Die erste Mumie in den Katakomben war die des Mönches Frate Silvestro da Gubbio. Er starb im Jahr 1599. Im Laufe der Zeit wollte auch die Oberschicht ihre Toten konservieren lassen.
Wer das nötige Geld hatte, wurde in der Krypta aufgenommen. „Die Menschen wollten Gott so nahe wie möglich sein. Deshalb baten sie die Kapuziner, genauso behandelt zu werden wie die verstorbenen Mönche. Die Kunst der Einbalsamierung wurde immer wissenschaftlicher. Die bemerkenswerteste Arbeit lieferte der Chemiker Alfredo Salafia ab, der die kleine Rosalia konservierte. „Ihr makelloser Körper ließ einige mutmaßen, dass die Leiche durch eine Puppe ersetzt wurde. Wir haben mithilfe von Röntgenstrahlen bewiesen, dass er echt ist“, sagt Piombino-Mascali.
Rosalia war die letzte Leiche, die ausgestellt wurde. Die Kapuziner hörten danach mit dem Totenkult auf.
Nach der Erkundung der Unterwelt locken die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Einen kurzen Spaziergang entfernt erhebt sich der imposante Normannenpalast auf dem höchsten Punkt der Stadt.
Im Inneren des Gebäudes befindet sich die Palastkapelle „Cappella Palatina“. Sie ist für ihre üppigen Mosaike aus Gold und Silber berühmt. Vor dem Normannenpalast erstreckt sich der Park der Villa Bonanno mit seinen majestätischen Palmen. An die Grünoase grenzen das historische Stadttor „Porta Nuova“ und die Kathedrale.
„In ihrem Inneren verbirgt sich eine Krypta mit alten Gräbern und Reliquien sowie ein Schatzgewölbe“, verrät der Italiener. Ein Muss ist der Aufstieg auf das Dach, wo die Besucher mit einer herrlichen Aussicht belohnt werden.
Beim Anblick der Gebäude sowie der Speisekarte lässt sich nicht verleugnen, dass Palermo auch arabische Züge aufweist. Kein Wunder, war die Stadt doch für zwei Jahrhunderte unter arabischer Herrschaft.
Viele Süßspeisen Siziliens haben arabische Wurzeln, wie zum Beispiel die gefüllten Teigröllchen „Cannoli“ und die „Cassata“, ein Dessert aus Biskuit mit gesüßtem Ricotta und kandierten Früchten. Dazu mundet der Rotwein Nero d‘Avola, der aufgrund seines dunklen Farbtones als „Schwarzer aus Avola“ bezeichnet wird. Neben Süßspeisen werden in Palermo auch Pizzen aufgetischt.
Wobei dies nicht zu verwechseln ist mit „Pizzo“.
Bereits 1.000 Wirte in Palermo sagten Nein zum „Pizzo“, dem Schutzgeld, und stellten sich gegen die Mafia. Der Verein „Addio Pizzo“ organisiert regelmäßig Stadtrundgänge.
„Sie führen auch zum ,Teatro Massimo‘, dem größten Opernhaus Italiens. Das Gebäude war Schauplatz für den Mafia-Film ,Der Pate‘ mit Al Pacino“, sagt Francesca Vannini, die Gründerin des Vereines.
Den Tag können die Urlauber an der Promenade ausklingen lassen. Dort können sie bei einem Glaserl Rotwein den Wellen des Tyrrhenischen Meeres zuschauen und auf das Leben anstoßen. widlak








