Wo Legenden ruhen
Sie haben die Geschichte geprägt und die Menschen in ihren Bann gezogen. Darüberhinaus haben sie Spuren hinterlassen, die weit über ihren Tod hinausgehen. Dies ist eine Reise zu den letzten Ruhestätten faszinierender Persönlichkeiten.
Der Wiener Walzerkönig
Johann Strauss Sohn (1825 bis 1899)


Er gilt als Inbegriff der Wiener Musik, dabei hätte der am 25. Oktober 1825 in Wien geborene Johann Baptist Strauss eigentlich Techniker werden sollen. Doch nach dem Tod des Vaters trat Johann Strauss in dessen Fußstapfen und führte das berühmte Strauss-Orchester weiter – mit einem Stil, der bald ganz seine eigene Handschrift trug.

Mit mehr als 500 Werken, darunter weltberühmte Walzer wie „An der schönen blauen Donau“, „Kaiser-Walzer“ oder die Operette „Die Fledermaus“, machte Strauss den Wiener Walzer bis heute zu einem musikalischen Markenzeichen der Stadt. Im Mai 1899 erkrankte Johann Strauss an einer Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr erholte.

Der Walzerkönig starb am 3. Juni 1899 in seiner Villa
„Igelheim“ im vierten Wiener Gemeindebezirk. Bis heute besuchen Musikfreunde aus aller Welt sein Ehrengrab (Gruppe 32 A, Nummer 27) am Wiener Zentralfriedhof.

Die Diva mit Paprika im Blut
Marika Rökk (1913 bis 2004)


Die am 3. November 1913 in Kairo (Ägypten) geborene Marie Karoline Rökk wuchs in Budapest (Ungarn) auf, wo sie schon als Kind Tanzunterricht erhielt. Ihre Karriere begann als Revuetänzerin und Zirkusartistin.

In den 1930ern wurde die temperamentvolle Ungarin zu einer der beliebtesten Filmschauspielerinnen ihrer Zeit und ihr unverwechselbarer Akzent zu ihrem Markenzeichen. Ab den 1950er Jahren feierte Marika Rökk mit Operetten wie „Die Csardasfürstin“ oder „Gräfin Mariza“ große Erfolge auf der Bühne. Die Operetten wurden zu ihrem Aushängeschild. „Wo Musik war, und wo ich mich bewegen und tanzen konnte, hab ich’s getan“, meinte sie später über ihre lange Karriere.

Marika Rökk starb am 16. Mai 2004 im Alter von 90 Jahren an einem Herzinfarkt. Ihr Grab befindet sich am Helenenfriedhof in Baden (NÖ), wo sie an der Seite ihres zweiten Ehemannes Fred Raul ihre letzte Ruhe fand.

Das Genie ohne Grab
Albert Einstein (1879 bis 1955)


Der in Ulm (D) geborene Albert Einstein gilt als eines
der größten Genies der Menschheitsgeschichte. Seine Relativitätstheorie machte ihn zum wohl bekanntesten Physiker der Welt. Am 18. April 1955 starb Einstein im Alter von 76 Jahren im Princeton Hospital in New Jersey (USA) an den Folgen einer geplatzten Bauchschlagader.

Doch im Gegensatz zu anderen Berühmtheiten gibt es kein Grab, an dem man Blumen niederlegen könnte.

Einstein hat verfügt, dass er keine öffentliche Ruhestätte wollte. Noch am Todestag wurde sein Leichnam einge-
äschert, seine Asche anschließend an einem unbekannten Ort verstreut – wahrscheinlich am Ufer des Delaware Flusses in der Nähe von Princeton.

„Ich will gehen, wenn ich gehen will. Es ist geschmacklos, das Leben künstlich zu verlängern“, soll er kurz vor seinem Tod gesagt haben.

Das bescheidene Multitalent
Peter Alexander (1926 bis 2011)


Das Talent des am 30. Juni 1926 in Wien als Peter
Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer geborenen Sängers und Schauspielers zeigte sich schon in seiner Schulzeit. Später wurde er mit Filmen wie „Im weißen Rössl“ (1960), „Die Abenteuer des Grafen Bobby“ (1961) oder „Charleys Tante“ (1963) zum Leinwand-Liebling. Mit seiner eigenen „Peter-Alexander-Show“ im Fernsehen machte er sich als Entertainer unsterblich.

Im Privatleben musste der Familienmensch hingegen schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Im März 2003 starb seine Frau Hilde, die geliebte „Schnurrdiburr“. 2009 verlor er auch noch seine Tochter Susanne. Bis zu seinem Tod am 12. Februar 2011 wohnte Peter Alexander völlig zurückgezogen in seiner Villa in Wien-Döbling. „Er starb an gebrochenem Herzen“, sagen seine Freunde. Bestattet wurde er im Familiengrab am Friedhof Grinzing.

Der verschlossene Dichter
William Shakespeare (1564 bis 1616)


Der englische Dramatiker William Shakespeare gilt als einer der größten Schriftsteller aller Zeiten. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Hamlet“, „Macbeth“ sowie „Romeo und Julia“. Shakespeare starb am 23. April 1616 im Alter von 52 Jahren in seinem Heimatort Stratford-upon-Avon. Die Todesursache ist bis heute ungeklärt.

Beigesetzt wurde Shakespeare in der Holy Trinity Kirche in Stratford-upon-Avon. Sein Grab liegt im Boden vor dem Altar und ist mit einer schlichten Steinplatte abgedeckt. Diese trägt eine Inschrift, die er wahrscheinlich selbst verfasst hat: „Guter Freund, im Namen Jesu, unterlass/ die hier eingeschlossene Asche zu stören/ Gesegnet sei, wer diese Steine verschont/ verflucht sei, wer meine Gebeine bewegt.“

Diese Worte gelten als Grund dafür, dass Shakespeares Grab nie geöffnet wurde. Der Zutritt kostet rund € 6,–.

Der Kaiser unter der goldenen Kuppel
Napoleon Bonaparte (1769 bis 1821)


Kaum ein Grab in Europa beeindruckt so wie jenes von Napoleon Bonaparte. Der französische Kaiser, Feldherr und Staatslenker, der ganz Europa veränderte, ruht im Pariser Hôtel des Invalides, einem prachtvollen Komplex, der ursprünglich als Heim für Kriegsversehrte erbaut wurde.

Napoleon starb am 5. Mai 1821 im Exil auf der
Atlantikinsel St. Helena, die zwischen Afrika und
Südamerika liegt, und wo ihn die Briten nach seiner Niederlage bei Waterloo festgesetzt hatten.

Er war erst 51 Jahre alt. Als Todesursache wurde offiziell Magenkrebs angegeben, doch bis heute kursieren
Theorien über eine Vergiftung mit Arsen. Napoleon ruht unter der goldenen Kuppel des Doms von Les Invalides,
im Herzen von Paris. Sein roter Sarkophag steht in einer kreisförmigen Krypta, umgeben von Marmorstatuen.

Der legendäre Fußball-Zauberer
Ernst Happel (1925 bis 1992)


Das Herz des am 29. November 1925 in Wien geborenen Ernst Happel schlug schon früh in Grün-Weiß. Bereits als 13jähriger wurde er vom Fußballklub Rapid verpflichtet. Später beherrschte er als Libero den Strafraum und begeisterte durch sein Ballgefühl. Sechs Meistertitel, ein Cupsieg und 51 Einsätze in der Nationalmannschaft gingen auf sein Konto. 1959 wechselte Happel dann auf die Trainerbank. „Wenn wir die Kugel haben, haben‘s die anderen net“, war einer seiner legendären Sprüche.

Insgesamt 18 Titel holte er als Trainer in halb Europa,
bevor er zurückkehrte und in Tirol den FC Swarovski
Innsbruck trainierte. Schon an Lungenkrebs erkrankt, führte er den Verein noch zu zwei Meistertiteln und einem Cupsieg, bevor er im Dezember 1991 auf intensives Drängen des Österreichischen Fußballbundes die Nationalmannschaft übernahm. Ein Amt, über das er einst sagte, „Ich bin Patriot, aber kein Idiot.“

Ernst Happel starb am 14. November 1992 in der
Innsbrucker Universitätsklinik. Sein Ehrengrab (Gruppe 1, 238) befindet sich am Friedhof Hernals in Wien.

Der berühmteste Agent der Welt
James Bond


Auf der abgelegenen wildromantischen Färöer-Insel
Kalsoy, mitten im Nordatlantik, liegt das Grab des wohl bekanntesten Spions der Filmgeschichte – James Bond. Dort wurde das spektakuläre Finale des Filmes
„Keine Zeit zu sterben“ („No Time to Die“) gedreht. An den steilen Klippen unterhalb des Leuchtturmes von
Kallur, wurde im März 2022 ein Denkmal zu Ehren des fiktiven Geheimagenten 007 errichtet.

Auf der schwarzen Basaltplatte steht in goldenen Buchstaben: „Im Gedenken an James Bond, 1962–2021. Die wahre Aufgabe des Menschen ist es, zu leben, nicht nur zu existieren.“ Es ist der exakte Ort, an dem Daniel Craig (Bild) als James Bond in der letzten Filmszene stirbt – getroffen von Raketen, während er sich selbst opfert, um seine Familie und die Welt zu retten. Der Weg dorthin ist beschwerlich: Kalsoy ist nur per Fähre von Borðoy aus zu erreichen, danach folgt eine rund einstündige Wanderung über schmale, windumtoste Pfade bis zur Klippe.

Die Fürstin, die Hollywood verließ
Grace Kelly (1929 bis 1982)


Sie war eine der größten Hollywood-Persönlichkeiten der 1950er Jahre, bekannt aus Klassikern wie „Das Fenster zum Hof“ und „Über den Dächern von Nizza“. Im Jahr 1956 heiratete Grace Patricia Kelly Fürst Rainier III. von Monaco und gab ihre erfolgreiche Filmkarriere auf, um als Fürstin zu leben. Am 13. September 1982 erlitt sie am Steuer ihres Wagens einen Schlaganfall und verlor auf einer kurvigen Bergstraße oberhalb von Monaco die
Kontrolle über ihr Auto. Gemeinsam mit ihrer Tochter Stéphanie stürzte sie eine Böschung hinab und starb
einen Tag später im Spital, sie wurde nur 52 Jahre alt.

Beigesetzt wurde sie in der Kathedrale Saint-Nicolas in Monaco, in der Krypta der Fürstenfamilie Grimaldi. Ihr Grab ist schlicht gestaltet: eine helle Steinplatte mit
goldener Gravur ihres Namens sowie ihres Geburts- und
Sterbedatums. Neben ihr ruht seit 2005 ihr Ehemann
Rainier III. Das Grab kann täglich besichtigt werden.