Mit dem Idol auf Du und Du
Anhänger eines bekannten Sängers oder Schauspielers scheuen weder Zeit noch Geld, um ihren Idolen nahe zu sein. Ein persönliches Treffen bleibt dann ein unauslöschliches Erlebnis.
„Wir gehen mit David Hasselhoff auf Kreuzfahrt“

Wenn David Hasselhoff auf Kreuzfahrt geht, sind Sabine und Markus Leitner nicht weit. Das Geschwisterpaar hat den Kult um den „Knight Rider“ zur Leidenschaft erkoren und ist inzwischen auf acht sogenannten „Hoff Cruises“ mitgereist. „Ich war sieben Jahre alt, als ich das erste Mal ,K.I.T.T.‘ im Fernsehen gesehen habe – seither bin ich ein großer Anhänger“, sagt Markus Leitner.

Seine Schwester stieg später ein, aus anderen Gründen. „Ich geb‘s ehrlich zu: Die Stimme von Hasselhoff, seine Augen, das Hemd offen bis zum Bauchnabel – ich war sofort hin und weg.“

Rund 15.000 Euro haben die beiden in den vergangenen Jahren für Karten, Flüge, Fanartikel und Fotopakete investiert. Eine Hoff-Kreuzfahrt kostet schließlich je nach Kabine zwischen 1.800,– und 3.500,– Euro pro Person. Sie beinhaltet fünf Tage auf hoher See mit David Hasselhoff, Musikshows, Treffen mit dem Idol und den Fototermin mit dem legendären Serien-Auto „K.I.T.T.“.

Auf einer dieser Kreuzfahrten im Mittelmeer lernte Markus Leitner Hasselhoffs Tochter Hayley kennen. „Wir haben uns unterhalten, als ob wir uns ewig kennen würden. Seitdem bin ich quasi Teil der Familie“, meint er mit einem breiten Schmunzeln.

„Semino Rossi hat mich zum Geburtstag angerufen“

Seit mehr als 30 Jahren sind Mutter und Tochter gemeinsam auf Tour – bei Schlagerkonzerten im ganzen Land und darüber hinaus. „Musik macht gesund und hält jung“, sagt Anneliese Schmerlaib, die ihre Leidenschaft mit ihrer 84jährigen Mutter Erna Fraidl teilt.

Von der „Starnacht am Wörthersee“ über den „Herbststadl in Poreč“ bis hin zu Kreuzfahrten mit Nik P. – die beiden sind oft bei Open-Air-Konzerten am Meer mit dabei und gönnen sich regelmäßig Busreisen, etwa nach Kroatien. „Das kostet 500 Euro für vier Tage – da lernen wir nette Menschen kennen, jeder ist freundlich“, meint Schmerlaib.

Sie hat bereits eine Sammlung von mehr als 10.000 Autogrammkarten, handsignierte Fotos und persönliche Widmungen. Und einen Höhepunkt ihrer Reisen zu den Idolen kann sie auch verbuchen. „Beim Open Air am Meer sprang Ross Antony plötzlich von der Bühne und holte mich zum Mitsingen hinauf – vor 3.000 Menschen.

Das war früher mein Traum, auf einer Bühne zu stehen. Und er ist spät, aber doch, in Erfüllung gegangen“, erzählt Schmerlaib. Ihre Mutter hatte ein ähnlich schönes Erlebnis. „Zu meinem 80. Geburtstag hat mich Semino Rossi
sogar persönlich angerufen – das war wirklich schön.“

„Bei den ,Nockis‘ zu sein ist wie ein Klassentreffen mit Musik“

Die Männerrunde ist eine eingeschworene Reisegemeinschaft und zählt bei Konzerten der „Nockis“ zu den Stammgästen.

Die fröhliche Herrenrunde reist den Musikern in weite Teile der Welt nach, begleitet sie auf Kreuzfahrten im Mittelmeer, auf Tourneen bis nach St. Petersburg (Russland) und genießt sogar private Abende im Weinkeller des Frontmannes der „Nockis“, Gottfried Würcher. „Es war uns nie zu teuer, dabei zu sein. Wir haben weit mehr als 100 Auftritte erlebt“, meint Hans Schiefer.

Ein unvergessliches Geschenk erhielt Andreas Walcher zum runden Geburtstag, und zwar die erste Musikkassette der „Nockis“ aus dem Jahr 1984 und die erste Single von 1985. „Beides sind Originale, beides sind Schätze voller Erinnerungen“, sagt Walcher. „Im September gehen wir wieder mit den ,Nockis‘ auf Kreuzfahrt – das ist für uns wie ein Klassentreffen mit Musik“, erklärt Rudolf Baier.

„Rainhard Fendrich gab in meinem Wohnzimmer ein Konzert“

Wenn Rainhard Fendrich auf der Bühne steht, sitzt Marianne Hernach garantiert im Publikum – ob in Wien, Basel (Schweiz) oder München (Deutschland). „Er singt über unser Leben und ich höre ihm überall zu, wo ich kann“, sagt Hernach, die mit ihren „Fanreisen“ bereits im Alter von zehn Jahren begonnen hat.

Einmal schwänzte sie sogar die Schule, um ein Konzert in der Steiermark nicht zu verpassen. Seitdem ist Fendrich für sie nicht nur ein Musiker. „Mehr als 20 Konzerte habe ich bereits besucht, viele davon auch im Ausland.“

Ein emotionaler Höhepunkt war vor Kurzem das Wohnzimmerkonzert in Wien, für das sich 19.000 Anhänger beworben hatten. Hernach war eine von zehn Auserwählten. „Rainhard Fendrich saß mit der Gitarre vor uns, gab Autogramme, plauderte – es war äußerst persönlich. Wenn Fendrich singt, vergesse ich alles um mich herum“, meint Hernach.

„Ohne Mia gibt‘s kein Mallorca“

Seit zehn Jahren reisen die beiden Freunde aus der Steiermark regelmäßig nach Mallorca (Spanien). Nicht nur der Sonne wegen und des Sangria, sondern wegen der Königin des Ballermanns, der Sängerin Mia Julia. „Sie ist eine Wucht. Auf der Bühne gibt sie alles, und privat ist sie total nahbar“, erzählt Kevin Puchner. Ihre ersten Shows erlebten die beiden noch im legendären Lokal „Bierkönig“, wo Mia Julia für nächtelange Partystimmung gesorgt hat.

Jetzt, seit sie im „Mega-Park“ auftritt, ist der Andrang noch größer. „Sie ist Kult, sie ist wie eine Mischung aus ,Rockstar‘, Unterhalterin und beste Freundin“, sagt Kandler. Zwölf Mallorca-Reisen haben die beiden bereits auf dem Konto, insgesamt rund 9.000,– Euro für Flüge, Hotels und Fanartikel ausgegeben. „Mia war jeden Cent wert.“ Ihr bisheriger Höhepunkt war ein gemeinsames Foto mit Mia Julia, das nach einer Show aufgenommen wurde. „Sie hat gelacht, uns umarmt und gesagt, wir wären schon so etwas wie Inventar“, erinnert sich Puchner. Und die nächste Reise ist gebucht. „Malle ohne Mia ist unvorstellbar“, sagt das Duo.