Stefanie Reinsperger ermittelt wieder: Tod in den Flammen
Der neue „Tatort“-Krimi verschlägt Stefanie Reinsperger als verdeckte Ermittlerin in ein Frauenhaus. Es geht um Mord durch Brandstiftung.
In der Morgendämmerung läuft die kleine Mia mit rußgeschwärztem Gesicht in einer Siedlung am Rande der deutschen Stadt Dortmund beinahe vor ein Auto. Ihre Mutter Meike wird mit Rauchgasvergiftung tot im Haus der Familie aufgefunden. Zwar ist schnell klar, dass es sich bei dem Feuer um Brandstiftung handelte, ein Motiv kann jedoch zunächt nicht erkannt werden.

Mias Vater hat ein wasserdichtes Alibi, ihr Halbbruder Finn ist verschwunden. Bald stellt sich heraus, dass das Opfer vier Wochen mit ihrer Tochter in einem Frauenhaus lebte. Um den Fall aufzuklären, beginnt Kommissarin Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger, 37) dort verdeckt zu ermitteln, wo die Frau mit ihrem Kind Zuflucht suchte. Als Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann, 56) dem Witwer einen Besuch abstattet, wird ihm schnell klar, warum Meike vor ihm flüchtete. Es handelt sich um einen cholerischen Macho, der keine Anstalten macht, seine Gefühlskälte und Gleichgültigkeit angesichts des Todes seiner Frau zu verbergen. Auch Kommissarin Herzog erfährt einiges über Meikes Martyrium, und zwar aus erster Hand von ihren Leidensgenossinnen im Frauenhaus …

Der Feuer-„Tatort“ bringt ein Wiedersehen mit Stefanie Reinsperger, die derzeit im Burgtheater in der Titelrolle von „Elisabeth!“ Triumphe feiert. Die Kommissarin spielt sie dennoch mit großer Lust. „Was ich an dieser Figur schätze, ist, dass sie eine richtig lässige Frau und wahnsinnig gut in ihrem Beruf ist“, meint die aus Baden bei Wien stammende mimische Ausnahmekönnerin.

„Sie hat vor ihren Vorgesetzten Respekt, aber keine Angst. Und sie ist nicht davor gefeit, Fehler zu machen. Die ,Tatort‘-Rolle ist für mich aber auch deshalb etwas Besonderes, weil sie mein Publikum enorm vergrößert hat.“

Obendrein findet Reinsperger die gesellschaftspolitische Seite des Krimis wichtig. „Die Kommissarin – und somit auch die Zuseher – hören so einiges über die vielfältigen Schicksale von Frauen, die gewalttätigen Männern ausgeliefert sind – und von den Schwierigkeiten, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien. Wie schwer es beispielsweise oft ist, als Opfer häuslicher Gewalt vor Gericht Gehör zu finden.“

Jörg Hartmann darf als Kommissar Faber auch in der neuen Folge wieder polarisieren. „Ich bin, was ich positiv empfinde, kein typisch sympathischer Ermittler, sondern eher ein ,Ausrutscher‘ in der ,Tatort‘-Welt“, meint er. Und auf den aktuellen Fall bezogen: „Der von mir gespielte Faber hat ja durch Mord die eigene Tochter verloren, und das macht für ihn natürlich aus jedem Kind, dem er in seinen Ermittlungen begegnet, ein Wesen, das unter allen Umständen beschützt werden muss.“

Wer Stefanie Reinsperger nicht als Kommissarin sehen will, hat dazu am selben Abend Gelegenheit. Denn zeitgleich mit dem „Tatort“ ist die 37jährige als Supermarkt-Kassierin im Einsatz, die von einer künstlichen Meerjungfrauenflosse aus Silikon träumt.