Kai Pflaume: „Intoleranz mag ich gar nicht“
Mit der Unterhaltungsshow „Klein gegen Groß“ moderiert Kai Pflaume, 57, die mittlerweile größte Samstagabend-Sendung im Fernsehen.
Die Ausdauer für die fünfstündigen Aufzeichnungen holt er sich beim Sport.
Herr Pflaume, das Jahr ist zu Ende. Sind Sie jemand, der Rückschau hält und darüber sinniert und resümiert, was im vergangenen Jahr gut und was schlecht war?

Ich bin eher jemand, der nach vorne blickt und nicht zurückschaut, sondern versucht, immer das Beste aus jeder Situation zu machen. Ich freue mich über alles, was gut gelaufen ist. Und selbst wenn etwas einmal nicht nach Plan verläuft, wie bei meinem Fahrradsturz im Oktober zum Beispiel, freue ich mich darüber, dass ich daran gedacht habe, meinen Airbag-Rucksack mitzunehmen. Ich stand zwar etwas unter Schock, aber der Airbag-Rucksack hat ganze Arbeit geleistet, sich rechtzeitig aufgebläht und Gröberes verhindert.

Lassen Sie es zu Silvester krachen oder gleiten Sie gemütlich hinüber ins neue Jahr?

Meine Frau Ilke und ich haben irgendwann die Schönheit und die Ruhe des Neujahrsmorgens schätzen gelernt. Insofern wird es bei uns am Silvesterabend meistens nicht ganz so spät. Aber wir stoßen gerne mit unseren Freunden bei gutem Essen, netten Gesprächen und guter Musik aufs neue Jahr an.

Wie halten Sie es mit Neujahrsvorsätzen?

Ich habe, ehrlich gesagt, jedes Jahr den gleichen Vorsatz, und zwar, gesund zu bleiben. Selbst wenn das abgedroschen klingt, aber die Gesundheit ist nun einmal das Wertvollste überhaupt. Und, was das betrifft, ist es wichtig, ein wenig auf sich Acht zu geben.

Sie sind bekannt dafür, stets freundlich zu reagieren, selbst wenn Sie bei Ihren morgendlichen Jogging-Runden von Passanten angesprochen und um ein Foto gebeten werden. Gibt es Situationen, in denen Sie grantig werden?

Höflichkeit und Freundlichkeit sind wichtige Eigenschaften für mich. Sie wurden mir schon von meinen Eltern mitgegeben, wofür ich ihnen dankbar bin. Wenn ich jemandem damit eine Freude machen kann, indem ich kurz stehen bleibe, wir ein Foto machen oder ich ein Autogramm schreibe, dann mache ich das wirklich gern. Natürlich kann ich mich auch über einiges aufregen. Intoleranz, schlechten Service, also wenn Menschen nicht nett zu ihren Kunden und Gästen sind, das mag ich gar nicht – oder Unehrlichkeit gehören auf jeden Fall dazu.

Sie sind leidenschaftlicher Hobbysportler, nahmen am Berliner (D) Halbmarathon teil und absolvierten im Vorjahr den New-York-Marathon (USA) in guten 3 Stunden 33 Minuten. Welchen Marathon peilen Sie als nächsten an?

Der New-York-Marathon war der erste meines Lebens, auf den ich mich sieben Monate lang vorbereitet habe. Ich wusste, dass New York ein anspruchsvoller Lauf wird, aber es war rundherum das perfekte Erlebnis. Da die Vorbereitung auf einen Marathon zeitintensiv ist, bevorzuge ich eher die Halbdistanz.

Hilft Ihnen der Sport bei den beruflichen Herausforderungen?

Auf jeden Fall hilft mir die Fitness, die ich durch den Sport bekomme, in meinem Beruf. Die Samstagabend-Shows dauern deutlich länger, etwas mehr als drei Stunden, das heißt, für die Aufzeichnung benötigen wir bis zu fünf Stunden. Dafür fit zu sein, hilft in jedem Fall, denn Kondition stärkt die Konzentration. Da hilft Bewegung im Allgemeinen und Sport im Besonderen. Ob es die E-Bike-Runde durch die Stadt ist oder eine Wochenend-Rennradtour.

Am Samstag, dem 4. Jänner, gibt es eine neue Ausgabe von „Klein gegen Groß – das unglaubliche Duell“ (ORF1, ARD, 20.15 Uhr) zu sehen. Worauf dürfen wir gespannt sein?

Der Schauspieler Tobias Moretti tritt in seinem Duell gegen die zwölfjährige Elin aus Pinneberg (D) an. Die beiden müssen einen sieben Tonnen schweren Traktor auf einer Schaukel für eine bestimmte Zeit ausbalancieren, was spannend wird. Auch Ralf Schumacher, der ja mittlerweile in Salzburg wohnt, ist diesmal mit dabei. Er wird vom jungen Laurin aus Wien in einem „Autorücklichter-erkennen-Duell“ herausgefordert.

Die Show zählt zu den beliebtesten Unterhaltungssendungen im deutschsprachigen Raum.
Als erfolgreich lässt sich auch die von Ihnen moderierte Quiz-Show „Wer weiß denn sowas?“ einstufen. Was macht den Erfolg aus?

„Klein gegen Groß“ ist ein großartiges Unterhaltungsformat für die ganze Familie. Die Bandbreite der Duelle zwischen den herausgeforderten prominenten Kandidaten und den kleinen Könnern ist so groß, dass für jede Generation etwas dabei ist. Bei „Wer weiß denn sowas?“ gilt das gleiche Prinzip. Jeder, ob Jung oder Alt, kann mitraten und mitfiebern, wenn die beiden Zweier-Teams auf der Suche nach Antworten auf die kuriosen Fragen sind. Es wird mir selbst keine Minute langweilig und am Ende kann man noch den einen oder anderen praktischen Alltags-Tipp mitnehmen.

Neben dem Fernsehen sind Sie seit ein paar Jahren mit Ihrem YouTube-Kanal „Ehrenpflaume“ auch im Internet aktiv. Wie kamen Sie zu dem Titel „Ehrenpflaume“?

Den haben mir Menschen gegeben, die sich meinen Kanal ansehen. Sie haben mich häufig statt mit „Ehrenmann“ mit „Ehrenpflaume“ betitelt, und zwar dann, wenn sie meine Aktivitäten „cool“ fanden.

Zur Person:

Kai Pflaume wurde am 27. Mai 1967 in Halle an der Saale (D) geboren. Er arbeitete als Wertpapierhändler, bis er 1991 als Kandidat in der von Rudi Carrell präsentierten Kuppel-Sendung „Herzblatt“ sein Fernseh-Debüt gab. Dort wurde sein Talent als Moderator entdeckt. Er präsentierte in der Folge die Show „Nur die Liebe zählt“, die Familien-Show „Klein gegen Groß“ und seit 2015 die Rate-Show „Wer weiß denn sowas?“.

Pflaume lebt mit seiner Frau Ilke, mit der er seit 1996 verheiratet ist, in Grünwald bei München (D). Das Paar hat zwei Söhne, Marvin, 27, und Leon, 24.