Francine Jordi: „Ich glaube an Wunder“
Die Schweizer Sängerin Francine Jordi hat schwere Jahre hinter sich, nachdem bei ihr Brustkrebs diagnostiziert wurde. Dies sei ein Schubs des Schicksals gewesen, meint die 47jährige.
Sie gilt mittlerweile als geheilt und freut sich auf die Weihnachtszeit. Im Gepäck hat sie ein zum Fest passendes Album.
Sie gilt mittlerweile als geheilt und freut sich auf die Weihnachtszeit. Im Gepäck hat sie ein zum Fest passendes Album.
Frau Jordi, die Adventzeit beginnt und Sie stimmen die Menschen mit einem neuen Album auf die besinnliche Zeit ein. Ihr Werk trägt den Titel „Ein Stückchen Weihnacht“. Es gibt Menschen, die blicken genervt auf die kommenden Wochen. Wie ist das bei Ihnen?
Weihnachten ist eine besondere Zeit. Ich habe ein viel tieferes Gefühl als in den anderen Monaten. Und wenn es dann sogar noch schneit und im Haus die Kerzen brennen, wird mir warm ums Herz. Ich liebe diese Zeit und finde es schade, dass am 26. Dezember auf den Knopf gedrückt wird und alles wieder vorbei ist.
Sie wären also für eine Verlängerung der Weihnachtszeit?
Ja, aber im Sinne von Besinnlichkeit und dass die Menschen wie in der Weihnachtszeit einfühlsamer bleiben, anderen zuhören, sich aber auch selbst mehr öffnen und sich mehr Zeit für die Familie und Freunde nehmen. Warum schaffen wir es nicht, 365 Tage so zu leben? Das wäre doch schön. Das wäre mein Weihnachtswunsch (lacht).
Nun, es gibt ja Weihnachtswunder. Vielleicht geht Ihr Wunsch in Erfüllung?
Ich glaube an Wunder. Wunder geschehen oft leise. Wenn es uns zum Beispiel nicht gut geht und wir glauben, uns in einem tiefen, dunklen Loch zu befinden, dann kann ein Lächeln oder ein netter Zuspruch einer anderen Person oft ein Wunder bewirken. Wir verspüren plötzlich wieder Kraft, Mut und Hoffnung. Ich bin diesen Weg nicht gegangen. Mein Bruder hat katholische Theologie und Philosophie studiert, ist dann aber wegen des Zölibates auch nicht ins Priesteramt gewechselt. Dann gab es die Option eines Medizinstudienplatzes, den ich aufgrund meiner Matura und meines Matura-Notendurchschnittes hatte, aber ich habe den Medizinstudienplatz nicht angenommen und mich für den Studiengang Theaterwissenschaften, Germanistik und Psychologie entschieden.
Wir müssen also die leisen Wunder nur erkennen?
Es ist in Ordnung, sich fallenzulassen, wenn die Seele voller Last ist. Wir müssen nicht immer stark und voller Lebensfreude sein. Wer kann schon einen Schicksalsschlag locker hinnehmen? Aber es ist in dieser Phase wichtig, sich nicht ganz zu verschließen und offen für eine positive Veränderung zu sein. Also, auf die kleinen Wunder zu achten.
Als Sie die Diagnose erhielten, an Brustkrebs erkrankt zu sein, war es für Sie bestimmt auch nicht einfach, nicht wahr?
Es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Aber ich hatte Glück, oder ich könnte es auch als ein kleines Wunder sehen, dass die Diagnose zu einem frühen Zeitpunkt gestellt wurde, die Operation gut verlaufen ist und die Behandlung erfolgreich angeschlagen hat. Außerdem habe ich dadurch einen Schubs bekommen, mein Leben umzustellen. Dafür bin ich dankbar.
Sie sind dankbar, diesen dramatischen Lebensschubs bekommen zu haben?
Seit dieser Zeit weiß ich mit Sicherheit, was ich möchte und was mir guttut. Ich lebe viel intensiver und bewusster. Wobei ich von Grund auf durch meine schöne Kindheit und die wunderbaren Eltern sowie Großeltern immer schon positiv eingestellt war. Aber durch diese Diagnose habe ich ganz andere Kräfte entwickelt und achte einfach noch mehr auf die schönen Dinge des Lebens. Zum Beispiel, wenn ich mit meinem Hund „Theo“ einen Waldspaziergang bei mir daheim mache.
Fühlen Sie sich als Single nicht manchmal einsam?
Oh, ganz und gar nicht. Es wäre schlimm, wenn ich meine Erfüllung nur mit einem Partner sehen würde. Im Moment gehört mein ganzes Herz meinem lieben „Theo“. Er ist jetzt 14 Jahre alt. Seine Lebenszeit neigt sich dem Ende zu. Die möchte ich noch mit viel Liebe erfüllen. Das heißt aber nicht, dass ich einen neuen Partner ablehnen würde (lacht).
Und wie sieht es mit dem Wunsch nach Kindern aus?
Einen Kinderwunsch verspürte ich nie, und so habe ich mich bewusst gegen das Kinderkriegen entschieden. Es sollte wohl nicht sein, dass ich Kinder habe. Darüber bin ich nicht unglücklich. Ich bin mit voller Leidenschaft Musikerin und Sängerin und war besonders früher pausenlos unterwegs. Das wäre nicht gut für den Nachwuchs gewesen. Kinder haben ein Recht auf viel Mutterliebe-Zeit.
Sie klingen so vernünftig, war das immer so?
Ach was, mit 25 Jahren war ich ein umherschwirrendes Bienchen. Einmal hier, einmal dort. Später ein hektisches Bienchen mit viel Hetze und Stress. Mir ist das gar nicht so aufgefallen, aber dann kam die Krebs-Diagnose. Dieser Wink mit dem Zaunpfahl hat mich auf gewisse Weise zur Vernunft gebracht. Auch in dem Sinne, dass ich für mein Leben selbst die Verantwortung trage. Ich bin selber für mein Glück verantwortlich und kann viel dazu beitragen.
Haben Sie einen Weihnachtswunsch?
Schauen wir einmal, was das Christkind bringt. Ich hoffe, dass ich artig war (lacht). Mein schönstes Weihnachtsgeschenk war als Kind das Puppenhaus meines Papas. Er hat es selbst gebaut. Mit lauter Zimmerchen. So süß, so liebevoll. Alle Zimmer waren mit Tapete beklebt, die kleinen Möbel gebastelt und noch viel mehr. Herrlich. So ein Geschenk ist nicht zu toppen. Aber ich freue mich auch über jedes Lebkuchen-Herz.
Sie kochen und backen selbst gern und haben mit „Schnell & Traditionell“ sogar ein Kochbuch veröffentlicht …
Der Zusatz-Titel heißt „Meine liebsten Familien-Rezepte“. Es ist Schweizer Traditions-Küche im modernen Gewand. Die „Saftplätzli mit Großmutter-Ruebli“ sind einmalig, ebenso das „Krautstielgratin mit Hühner-Schenkel“. Es sind alles Gerichte, die gut nachzukochen sind. Ich wünsche jedenfalls allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr.
Zur Person:
Francine Jordi, bürgerlich Francine Lehmann, wurde am 24. Juni 1977 in Großhöchstetten (Schweiz) geboren. Das Singen war schon in ihrer Kindheit ihre Leidenschaft. Sie ist auch mit ihrer Schwester Nicole aufgetreten. Im Jahr 1998 gewann sie als Solistin den „Grand Prix der Volksmusik“.
Jordi führte eine kurze Ehe mit dem früheren Radsportler Tony Rominger, die im Jahr 2011 geschieden wurde.
Auftritte:
22.12., „Zauberhafte Weihnacht im Land der Stillen Nacht“, BR, 20.15 Uhr;
24.12., „Bergweihnacht mit Alexandra Meissnitzer“,
ORF2, 20.15 Uhr.
Weihnachten ist eine besondere Zeit. Ich habe ein viel tieferes Gefühl als in den anderen Monaten. Und wenn es dann sogar noch schneit und im Haus die Kerzen brennen, wird mir warm ums Herz. Ich liebe diese Zeit und finde es schade, dass am 26. Dezember auf den Knopf gedrückt wird und alles wieder vorbei ist.
Sie wären also für eine Verlängerung der Weihnachtszeit?
Ja, aber im Sinne von Besinnlichkeit und dass die Menschen wie in der Weihnachtszeit einfühlsamer bleiben, anderen zuhören, sich aber auch selbst mehr öffnen und sich mehr Zeit für die Familie und Freunde nehmen. Warum schaffen wir es nicht, 365 Tage so zu leben? Das wäre doch schön. Das wäre mein Weihnachtswunsch (lacht).
Nun, es gibt ja Weihnachtswunder. Vielleicht geht Ihr Wunsch in Erfüllung?
Ich glaube an Wunder. Wunder geschehen oft leise. Wenn es uns zum Beispiel nicht gut geht und wir glauben, uns in einem tiefen, dunklen Loch zu befinden, dann kann ein Lächeln oder ein netter Zuspruch einer anderen Person oft ein Wunder bewirken. Wir verspüren plötzlich wieder Kraft, Mut und Hoffnung. Ich bin diesen Weg nicht gegangen. Mein Bruder hat katholische Theologie und Philosophie studiert, ist dann aber wegen des Zölibates auch nicht ins Priesteramt gewechselt. Dann gab es die Option eines Medizinstudienplatzes, den ich aufgrund meiner Matura und meines Matura-Notendurchschnittes hatte, aber ich habe den Medizinstudienplatz nicht angenommen und mich für den Studiengang Theaterwissenschaften, Germanistik und Psychologie entschieden.
Wir müssen also die leisen Wunder nur erkennen?
Es ist in Ordnung, sich fallenzulassen, wenn die Seele voller Last ist. Wir müssen nicht immer stark und voller Lebensfreude sein. Wer kann schon einen Schicksalsschlag locker hinnehmen? Aber es ist in dieser Phase wichtig, sich nicht ganz zu verschließen und offen für eine positive Veränderung zu sein. Also, auf die kleinen Wunder zu achten.
Als Sie die Diagnose erhielten, an Brustkrebs erkrankt zu sein, war es für Sie bestimmt auch nicht einfach, nicht wahr?
Es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Aber ich hatte Glück, oder ich könnte es auch als ein kleines Wunder sehen, dass die Diagnose zu einem frühen Zeitpunkt gestellt wurde, die Operation gut verlaufen ist und die Behandlung erfolgreich angeschlagen hat. Außerdem habe ich dadurch einen Schubs bekommen, mein Leben umzustellen. Dafür bin ich dankbar.
Sie sind dankbar, diesen dramatischen Lebensschubs bekommen zu haben?
Seit dieser Zeit weiß ich mit Sicherheit, was ich möchte und was mir guttut. Ich lebe viel intensiver und bewusster. Wobei ich von Grund auf durch meine schöne Kindheit und die wunderbaren Eltern sowie Großeltern immer schon positiv eingestellt war. Aber durch diese Diagnose habe ich ganz andere Kräfte entwickelt und achte einfach noch mehr auf die schönen Dinge des Lebens. Zum Beispiel, wenn ich mit meinem Hund „Theo“ einen Waldspaziergang bei mir daheim mache.
Fühlen Sie sich als Single nicht manchmal einsam?
Oh, ganz und gar nicht. Es wäre schlimm, wenn ich meine Erfüllung nur mit einem Partner sehen würde. Im Moment gehört mein ganzes Herz meinem lieben „Theo“. Er ist jetzt 14 Jahre alt. Seine Lebenszeit neigt sich dem Ende zu. Die möchte ich noch mit viel Liebe erfüllen. Das heißt aber nicht, dass ich einen neuen Partner ablehnen würde (lacht).
Und wie sieht es mit dem Wunsch nach Kindern aus?
Einen Kinderwunsch verspürte ich nie, und so habe ich mich bewusst gegen das Kinderkriegen entschieden. Es sollte wohl nicht sein, dass ich Kinder habe. Darüber bin ich nicht unglücklich. Ich bin mit voller Leidenschaft Musikerin und Sängerin und war besonders früher pausenlos unterwegs. Das wäre nicht gut für den Nachwuchs gewesen. Kinder haben ein Recht auf viel Mutterliebe-Zeit.
Sie klingen so vernünftig, war das immer so?
Ach was, mit 25 Jahren war ich ein umherschwirrendes Bienchen. Einmal hier, einmal dort. Später ein hektisches Bienchen mit viel Hetze und Stress. Mir ist das gar nicht so aufgefallen, aber dann kam die Krebs-Diagnose. Dieser Wink mit dem Zaunpfahl hat mich auf gewisse Weise zur Vernunft gebracht. Auch in dem Sinne, dass ich für mein Leben selbst die Verantwortung trage. Ich bin selber für mein Glück verantwortlich und kann viel dazu beitragen.
Haben Sie einen Weihnachtswunsch?
Schauen wir einmal, was das Christkind bringt. Ich hoffe, dass ich artig war (lacht). Mein schönstes Weihnachtsgeschenk war als Kind das Puppenhaus meines Papas. Er hat es selbst gebaut. Mit lauter Zimmerchen. So süß, so liebevoll. Alle Zimmer waren mit Tapete beklebt, die kleinen Möbel gebastelt und noch viel mehr. Herrlich. So ein Geschenk ist nicht zu toppen. Aber ich freue mich auch über jedes Lebkuchen-Herz.
Sie kochen und backen selbst gern und haben mit „Schnell & Traditionell“ sogar ein Kochbuch veröffentlicht …
Der Zusatz-Titel heißt „Meine liebsten Familien-Rezepte“. Es ist Schweizer Traditions-Küche im modernen Gewand. Die „Saftplätzli mit Großmutter-Ruebli“ sind einmalig, ebenso das „Krautstielgratin mit Hühner-Schenkel“. Es sind alles Gerichte, die gut nachzukochen sind. Ich wünsche jedenfalls allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr.
Zur Person:
Francine Jordi, bürgerlich Francine Lehmann, wurde am 24. Juni 1977 in Großhöchstetten (Schweiz) geboren. Das Singen war schon in ihrer Kindheit ihre Leidenschaft. Sie ist auch mit ihrer Schwester Nicole aufgetreten. Im Jahr 1998 gewann sie als Solistin den „Grand Prix der Volksmusik“.
Jordi führte eine kurze Ehe mit dem früheren Radsportler Tony Rominger, die im Jahr 2011 geschieden wurde.
Auftritte:
22.12., „Zauberhafte Weihnacht im Land der Stillen Nacht“, BR, 20.15 Uhr;
24.12., „Bergweihnacht mit Alexandra Meissnitzer“,
ORF2, 20.15 Uhr.