Heinz Marecek: „Stolz gehört nicht zu meinem Vokabular“
Er ist nicht nur in beliebten Serien wie „Die Bergretter“ im Fernsehen zu sehen. Heinz Marecek, der auf der spanischen Insel Ibiza lebt, gilt ebenso als Mann des feinsinnigen Humors und bringt als beliebter Erzähler von Geschichten seine Zuhörer zum Lachen.
Herr Marecek, wir erreichen Sie auf Ibiza.
Ist die Balearen-Insel mittlerweile zu Ihrem Hauptwohnsitz geworden?
Richtig, Ibiza ist unser Hauptwohnsitz. Allerdings bin ich während eines Jahres für Dreharbeiten und meine Solobühnenprogramme viele Wochen in Österreich. So entsteht Heimweh nicht einmal ansatzweise. Eigentlich haben die Schwiegereltern Ibiza und das Haus, in dem wir wohnen, entdeckt. Nach deren Tod haben meine Frau und ich das Anwesen übernommen und fühlen uns hier zuhause.
Im Fernsehen sind Sie derzeit in der neuen Staffel der Serie „Die Bergretter“ zu sehen. Seit dem Jahr 2009, also der allerersten Folge, verkörpern Sie die Figur des Franz Marthaler, der schon so einiges an Schicksalsschlägen verkraften musste. Was gefällt Ihnen an den „Bergrettern“?
Die Bücher sind spannend, es wird in einer atemberaubenden Landschaft gedreht und die Kollegen sind wunderbar.
Mit Dreh-Schauplätzen in der Bergwelt sind Sie ja bestens vertraut. Die Serie „SOKO Kitzbühel“ wurde von 2001 bis 2021 in der Tiroler Bergwelt gedreht. Darin verkörperten Sie den grantig-verschmitzten Koch Hannes Kofler. Das Aus für die Serie wird noch immer von den zahlreichen Anhängern bedauert. Wie wurde Ihnen die Entscheidung erklärt?
Das ZDF wollte als Co-Produzent nicht mehr mitmachen und der ORF wollte die Kosten nicht alleine tragen. Wer 20 Sommer hintereinander immer mit den gleichen Kolleginnen und Kollegen verbringt, der wird mit dem gesamte Team zu einer großen Familie, in der täglich von Drehbeginn bis Drehschluss nur gute Laune herrscht. Als diese „Familie“ dann zerbrach, war dies für alle ein trauriger Verlust. Nachdem meine Frau und ich auch nach SOKO immer einige Wochen im Sommer in Kitzbühel verbringen, blieben mir zumindest die kulinarischen Tiroler Köstlichkeiten erhalten.
Sie sagten einmal, das Gefühl, auf etwas stolz zu sein, sei Ihnen fremd. Der Begriff „glücklich“ passe besser. Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Stolz gehört nicht zu meinem Vokabular. Ich freue mich, wenn etwas gelingt, eine Vorstellung Anklang findet … oder wenn mein Enkerl wieder ein neues Wort im Repertoire hat, macht es mich glücklich.
Was verstehen Sie unter feinsinnigem, klugem Humor?
Gibt es einen anderen Humor?
Sie meinten, dass Sie das Privileg hatten, an der Seite Ihres Freundes Karlheinz Hackl (verstorben 2014) jahrelang den „Blöden“ spielen zu dürfen. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie sich daran erinnern, wie der „Gescheite“ versucht, dem „Blöden“ die Welt zu erklären?
Dass man draufkommt, dass der „Gscheite“ auch nicht klüger ist als der „Blöde“. Er kann es nur besser verbergen.
Spätestens wann erkennen Sie, ob Sie es mit einem „Gescheiten“ oder mit einem „Blöden“ zu tun haben?
Das hat nichts mit Schulbildung oder akademischem Abschluss zu tun. Menschen mit „gesundem Hausverstand“ sind mir die liebsten.
Das Buch „Feuerwerk der Pointen“, das Sie gemeinsam mit Michael Horowitz (verstorben im April 2024) verfassten, bietet eine Sammlung von 700 Zitaten von berühmten
Persönlichkeiten über Liebe, Erfolg und Politik. Welches
Zitat aus Ihrem Buch bringt die aktuelle gesellschaftspolitische Lage am besten auf den Punkt?
Ich möchte eher mein Lieblingszitat anführen, das von Golda Meir, der legendären israelischen Ministerpräsidentin, stammt: „Moses schleppte uns 40 Jahre durch die Wüste, um uns an den einzigen Ort im Nahen Osten zu bringen, an dem es kein Öl gibt.“
Mit einem weiteren guten Freund, dem Kabarettisten Werner Schneyder, haben Sie jahrelang jeden Tag von 9 bis 11 Uhr via Internet Schach gespielt, selbst am Tag seines Todes gab’s noch eine Partie, wie Sie sagten …
… und wir haben uns während des Spieles gegenseitig Erich Kästner und Rainer Maria Rilke aufgesagt. Ich weiß nicht, was mir mehr Spaß gemacht hat.
Schach ist mehr als ein Spiel …
Alle großen Schachpartien sind fraglos Kunstwerke. Sie gleichen Partituren großer Symphonien. Und wie jeder Dirigent diese studiert, sollte ein Schachspieler Partien studieren, nein, er sollte sie auswendig lernen, übrigens für meinen Beruf eine wunderbare Übung.
Abgesehen von „Die Bergretter“ im Fernsehen sind Sie im Oktober mit dem Programm „Vorhang auf!“ wieder auf der Bühne zu sehen. Verbringen Sie die Zeit bis zum Jahresende in unserem Land? Denn bereits Ende November dürfen wir uns auf ein humorvolles Advent-Kabarett freuen … Was erwartet uns bei „Fest des Lachens“?
Ja, ich verbringe von Anfang Oktober bis knapp vor Weihnachten die Zeit in Österreich. Zahlreiche Abende mit „Vorhang auf!“ und ab Ende November mit „Ein Fest des Lachens“ stehen im Kalender. Das Advent-Programm ist eine Sammlung von Geschichten, bei denen das Fest irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist. Und wenn Menschen wie Loriot, Herbert Rosendorfer, Friedrich Torberg, Werner Schneyder, Hugo Wiener und andere Großmeister des Humors zu Worte kommen, kann der Zuhörer davon ausgehen, dass das Lachen garantiert nicht zu kurz kommt.
Zur Person
Heinz Marecek wurde am 17. September 1945 in Wien geboren und machte dort die Schauspiel-Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar.
Seit 1985 ist Heinz Marecek mit Christine, geb. 1956, verheiratet. Das Paar lebt auf Ibiza. Tochter Sarah, 38, die ihn vor drei Jahren zum Opa machte, und Sohn Ben, 32, sind ebenfalls Schauspieler.
Termine für „Vorhang auf!“:
5.10., Waldegg (NÖ), Festsaal;
6.10., Mödling (NÖ), Mayer Bühne;
11.10., Ziersdorf (NÖ), Konzerthaus Weinviertel;
12.10., Königstetten (NÖ), Stalltheater;
13.10., Wien, Theater Akzent;
8.11., Freistadt (OÖ), Salzhof;
10.11., Wien, CasaNova;
15.11., Hörsching (OÖ), KUSZ;
16.11., Bad Waltersdorf (Stmk.), Thermenlandsaal.
Ist die Balearen-Insel mittlerweile zu Ihrem Hauptwohnsitz geworden?
Richtig, Ibiza ist unser Hauptwohnsitz. Allerdings bin ich während eines Jahres für Dreharbeiten und meine Solobühnenprogramme viele Wochen in Österreich. So entsteht Heimweh nicht einmal ansatzweise. Eigentlich haben die Schwiegereltern Ibiza und das Haus, in dem wir wohnen, entdeckt. Nach deren Tod haben meine Frau und ich das Anwesen übernommen und fühlen uns hier zuhause.
Im Fernsehen sind Sie derzeit in der neuen Staffel der Serie „Die Bergretter“ zu sehen. Seit dem Jahr 2009, also der allerersten Folge, verkörpern Sie die Figur des Franz Marthaler, der schon so einiges an Schicksalsschlägen verkraften musste. Was gefällt Ihnen an den „Bergrettern“?
Die Bücher sind spannend, es wird in einer atemberaubenden Landschaft gedreht und die Kollegen sind wunderbar.
Mit Dreh-Schauplätzen in der Bergwelt sind Sie ja bestens vertraut. Die Serie „SOKO Kitzbühel“ wurde von 2001 bis 2021 in der Tiroler Bergwelt gedreht. Darin verkörperten Sie den grantig-verschmitzten Koch Hannes Kofler. Das Aus für die Serie wird noch immer von den zahlreichen Anhängern bedauert. Wie wurde Ihnen die Entscheidung erklärt?
Das ZDF wollte als Co-Produzent nicht mehr mitmachen und der ORF wollte die Kosten nicht alleine tragen. Wer 20 Sommer hintereinander immer mit den gleichen Kolleginnen und Kollegen verbringt, der wird mit dem gesamte Team zu einer großen Familie, in der täglich von Drehbeginn bis Drehschluss nur gute Laune herrscht. Als diese „Familie“ dann zerbrach, war dies für alle ein trauriger Verlust. Nachdem meine Frau und ich auch nach SOKO immer einige Wochen im Sommer in Kitzbühel verbringen, blieben mir zumindest die kulinarischen Tiroler Köstlichkeiten erhalten.
Sie sagten einmal, das Gefühl, auf etwas stolz zu sein, sei Ihnen fremd. Der Begriff „glücklich“ passe besser. Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Stolz gehört nicht zu meinem Vokabular. Ich freue mich, wenn etwas gelingt, eine Vorstellung Anklang findet … oder wenn mein Enkerl wieder ein neues Wort im Repertoire hat, macht es mich glücklich.
Was verstehen Sie unter feinsinnigem, klugem Humor?
Gibt es einen anderen Humor?
Sie meinten, dass Sie das Privileg hatten, an der Seite Ihres Freundes Karlheinz Hackl (verstorben 2014) jahrelang den „Blöden“ spielen zu dürfen. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie sich daran erinnern, wie der „Gescheite“ versucht, dem „Blöden“ die Welt zu erklären?
Dass man draufkommt, dass der „Gscheite“ auch nicht klüger ist als der „Blöde“. Er kann es nur besser verbergen.
Spätestens wann erkennen Sie, ob Sie es mit einem „Gescheiten“ oder mit einem „Blöden“ zu tun haben?
Das hat nichts mit Schulbildung oder akademischem Abschluss zu tun. Menschen mit „gesundem Hausverstand“ sind mir die liebsten.
Das Buch „Feuerwerk der Pointen“, das Sie gemeinsam mit Michael Horowitz (verstorben im April 2024) verfassten, bietet eine Sammlung von 700 Zitaten von berühmten
Persönlichkeiten über Liebe, Erfolg und Politik. Welches
Zitat aus Ihrem Buch bringt die aktuelle gesellschaftspolitische Lage am besten auf den Punkt?
Ich möchte eher mein Lieblingszitat anführen, das von Golda Meir, der legendären israelischen Ministerpräsidentin, stammt: „Moses schleppte uns 40 Jahre durch die Wüste, um uns an den einzigen Ort im Nahen Osten zu bringen, an dem es kein Öl gibt.“
Mit einem weiteren guten Freund, dem Kabarettisten Werner Schneyder, haben Sie jahrelang jeden Tag von 9 bis 11 Uhr via Internet Schach gespielt, selbst am Tag seines Todes gab’s noch eine Partie, wie Sie sagten …
… und wir haben uns während des Spieles gegenseitig Erich Kästner und Rainer Maria Rilke aufgesagt. Ich weiß nicht, was mir mehr Spaß gemacht hat.
Schach ist mehr als ein Spiel …
Alle großen Schachpartien sind fraglos Kunstwerke. Sie gleichen Partituren großer Symphonien. Und wie jeder Dirigent diese studiert, sollte ein Schachspieler Partien studieren, nein, er sollte sie auswendig lernen, übrigens für meinen Beruf eine wunderbare Übung.
Abgesehen von „Die Bergretter“ im Fernsehen sind Sie im Oktober mit dem Programm „Vorhang auf!“ wieder auf der Bühne zu sehen. Verbringen Sie die Zeit bis zum Jahresende in unserem Land? Denn bereits Ende November dürfen wir uns auf ein humorvolles Advent-Kabarett freuen … Was erwartet uns bei „Fest des Lachens“?
Ja, ich verbringe von Anfang Oktober bis knapp vor Weihnachten die Zeit in Österreich. Zahlreiche Abende mit „Vorhang auf!“ und ab Ende November mit „Ein Fest des Lachens“ stehen im Kalender. Das Advent-Programm ist eine Sammlung von Geschichten, bei denen das Fest irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist. Und wenn Menschen wie Loriot, Herbert Rosendorfer, Friedrich Torberg, Werner Schneyder, Hugo Wiener und andere Großmeister des Humors zu Worte kommen, kann der Zuhörer davon ausgehen, dass das Lachen garantiert nicht zu kurz kommt.
Zur Person
Heinz Marecek wurde am 17. September 1945 in Wien geboren und machte dort die Schauspiel-Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar.
Seit 1985 ist Heinz Marecek mit Christine, geb. 1956, verheiratet. Das Paar lebt auf Ibiza. Tochter Sarah, 38, die ihn vor drei Jahren zum Opa machte, und Sohn Ben, 32, sind ebenfalls Schauspieler.
Termine für „Vorhang auf!“:
5.10., Waldegg (NÖ), Festsaal;
6.10., Mödling (NÖ), Mayer Bühne;
11.10., Ziersdorf (NÖ), Konzerthaus Weinviertel;
12.10., Königstetten (NÖ), Stalltheater;
13.10., Wien, Theater Akzent;
8.11., Freistadt (OÖ), Salzhof;
10.11., Wien, CasaNova;
15.11., Hörsching (OÖ), KUSZ;
16.11., Bad Waltersdorf (Stmk.), Thermenlandsaal.