Adam Driver: „Ich wäre gerne unsichtbar“
Mit 18 wollte er zum Militär, um seinem Land zu dienen. Eine Verletzung verhinderte das.
Für Filmfreunde war das ein Glück. Sie freuen sich über jedes Wiedersehen mit dem kauzigen Adam Driver.
Nach dem Terroranschlag am 11. September 2001 meldete er sich zum Militär. „Ich war wütend und wollte etwas für mein Land tun“, erinnert sich Adam Driver. Die Schule hatte der damals 18jährige abgeschlossen, also wurde er genommen und landete bei der Marine. Als er die Ausbildung beinahe abgeschlossen hatte, stürzte er mit einem Fahrrad und brach sich das Brustbein. Für einen Kampfeinsatz kam er nicht mehr infrage und wurde entlassen. „Das war für mich niederschmetternd“, gibt er zu. „Ich fühlte mich als totaler Versager.“

Da er das Vaterland nicht rächen konnte, bewarb sich der in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien geborene Driver an jener Schauspielschule, die als beste des Landes galt: der „Juilliard School“ in der Metropole New York.

„Schon als Bub hatte ich mich für Theater und Filme interessiert“, erzählt er. „Ich bewunderte die Darsteller, und seit damals geisterte die Idee durch meine Gedankenwelt, dass ich eines Tages vielleicht selbst Schauspieler werden könnte.“

Er konnte. Bekannt machte den 190 Zentimeter großen Kerl eine Hauptrolle in der Serie „Girls“. Im Kino punktete er in erster Linie mit drei „Star Wars“-Filmen, mit dem Drama „BlacKkKlansman“ sowie der Tragikomödie „Marriage Story“.

Mit zwei „Oscar“-Nominierun-gen gehörte Adam Driver danach bereits zur ersten Garde Hollywoods. Was das in der Modewelt handelnde und auf wahrem Geschehen basierende Familiendrama „House of Gucci“, das jetzt ins Fernsehen kommt, noch untermauerte. Für Aufsehen sorgte bei dem Film eine Sexszene zwischen Driver und Lady Gaga, 38, aber: „Es war völlig harmlos“, lacht er.

Viel Ruhm, viel Ehr‘, viel Geld – doch das alles habe ihn als Privatmann nicht verändert, versichert Driver, er sei „nach wie vor ein Normalo“.

Seit 2013 ist er mit seiner Kollegin Joanne Tucker, 42, verheiratet, das Paar hat einen Sohn und eine Tochter. „Wäre die Lage auf unserem Planeten nicht so bedrohlich, wäre ich ein wunschlos glücklicher Mensch“, versichert der Mime.

Stimmt nicht. Im Hinblick auf seinen Beruf hat er einen Wunsch, der allerdings unerfüllbar ist. „Ich wäre gerne unsichtbar, um Menschen möglichst genau beobachten zu können. Denn dabei lerne ich mehr als in der besten Schauspielschule.“