„Anhörung für neue Minister“
Am 29. September stehen nicht nur die fünf Parlamentsparteien zur Wahl, sondern auch kleine Alternativen. Was ursprünglich als Satireprojekt des Musikers Marco Pogo begonnen hat, soll jetzt in den Nationalrat führen. Die Bierpartei und ihr Gründer wollen ins Parlament.
Herr Wlazny, warum heißt die Bierpartei eigentlich so?

Ich habe im Jahr 2014 ein Lied geschrieben, das heißt „Die Bierpartei“, habe daraufhin die Partei ins Parteienregister eintragen lassen und begonnen, das für einige Jahre als
satirische Politspielwiese zu betreiben. Beim Einzug in die Wiener Bezirksparlamente 2020 war für mich klar, ich will die Energie, die wir da haben, auch für gescheite Dinge nutzen.

Jetzt hat die Bierpartei ja einen richtigen Slogan?

„Bin in einer Reformbewegung“.

In Ihrem Wahlprogramm steht, dass Sie gerne eine Gesamtschule bis 16 Jahre hätten. Das wäre ein Jahr länger als jetzt. Dafür braucht man aber mehr Lehrer. Wie soll das funktionieren?

Wir brauchen sowieso mehr Lehrer, wir müssen den Lehrberuf aufwerten. Wie das funktionieren kann? Indem Lehrerinnen und Lehrer nur Lehrerinnen und Lehrer sein können, und nicht nebenbei IT-Administratoren und Schulpsychologen und Krankenschwestern. Ich bin überzeugt, wenn man das schafft, dass die Menschen dann auch wieder gern den Lehrberuf ergreifen. Das System derzeit macht sie mürbe.

Die Gesamtschule ist kein Garant dafür, dass es besser wird …

Sie wird dafür sorgen, dass die Kinder gleiche Chancen bekommen. Der Bildungsweg bei uns trennt sich sehr früh.

Der Eignungstest für Minister ist schon im Bundespräsidentschafts-Wahlkampf vorgekommen. Ist unser Regierungspersonal so schlecht?

Nein, das ist auch kein Rundumschlag gegen alle Politiker. Aber ich habe das Gefühl, dass eine Postenbesetzung oftmals nicht auf der Qualifikation beruht, sondern eher
darauf, welche Interessensvertretungen oder Bundesländer sich dafür einsetzen. Ich stelle mir vor, dass die künftigen Regierungspartner drei Leute nominieren, dann gibt
es eine Anhörung auch vor Experten, danach entscheidet der Bundespräsident.

Der Bundespräsident hätte das letzte Wort?

Ja, er macht die Angelobung.

Sollte er einen Bundeskanzler Kickl angeloben?

Ich hoffe, das bleibt unserem Land erspart.

Sie haben mit Ihrem Vater, wenn Sie sich einig sind, das
Sagen in der Bierpartei, weil Sie als Vorsitzender im vierköpfigen Vorstand bei Stimmengleichheit den Ausschlag geben. Wird das geändert?


Ich habe schon oft betont, dass es eine Satzungsänderung in der Bierpartei geben wird, die wir nach der Wahl auf jeden Fall machen werden.

Egal, ob Sie ins Parlament einziehen oder nicht?

Wir werden es auf jeden Fall machen.

Politiker persönlich:

Künstler und Gesellschaftslöwen vertrieben sich um 1900 die Zeit mit Fragebögen. So wollten sie einander besser kennenlernen.

1. Welcher ist für Sie der angenehmste Moment des Tages?

Wenn ich heimkomme, weil ich da abschalten kann. Daheim ist daheim.

2. Was ist die schätzenswerteste aller Tugenden?

Aufrichtigkeit. Da weiß man, woran man ist.