„Auf dem Meer zu treiben, ist Magie“
Ein Gespräch mit David Gilmour zu führen, ist ein Erlebnis. Nicht nur, weil der 78jährige ehemalige Gitarrist, Sänger und Komponist der legendären britischen Rockband „Pink Floyd“ viel zu erzählen hat. Schon der Ort des Treffpunktes ist bemerkenswert.
Der WOCHE-Reporter Steffen Rüth traf Gilmour auf der „Astoria“. Auf jenem sagenumwobenen Hausboot auf der Themse südwestlich von London (England), das im Jahr 1911 erbaut wurde und einst dem Entdecker von Charlie Chaplin gehört hat. Seit dem Jahr 1985 ist es in Gilmours Besitz. Dort plauderte er nun über sein neues Album „Luck And Strange“, sein erstes seit 2015.
Herr Gilmour, Ihre jüngste Tochter Romany, 22, hat auf ihrem neuen Werk „Luck And Strange“ das Lied „Between Two Points“ gesungen. Wussten Sie schon
immer, wie gut ihre Stimme ist?
Ja, das war jetzt keine brandneue Erkenntnis für mich (lacht). Während der „Lockdown-Zeit“, als wir mit unserer kleinen Familienband namens „Von Trapped Family“ ein paar Filmchen aus unserer Scheune ins Internet stellten und sie mit uns sang, wurde es offensichtlich, wie herrlich ihre Stimme und meine Stimme zueinanderpassen.
Wir sind hier auf Ihrem Schiff „Astoria“. Das neue Album haben Sie unter anderem hier geschrieben. Inwieweit inspiriert und belebt Sie der Fluss Themse beim Ideenfinden oder beim Komponieren?
Dieses Boot habe ich ja bereits seit fast vierzig Jahren. Ich erstand es 1985. Von daher bin ich daran gewöhnt. Aber natürlich, auf dem Wasser zu treiben, sei es auf einem Fluss, einem See oder einem Meer, das macht was mit dir. Das hat seine eigene Magie, seinen eigenen Zauber. Und definitiv ist das eine Inspirationsquelle.
Können Sie das näher erklären?
Ich versuche es. Wir alle kommen aus dem Wasser. Wir krochen vor Millionen von Jahren aus dem Wasser, und hier sind wir ja nun. Im Grunde immer noch Wasserwesen. Mir gibt es Frieden, auf das Wasser zu schauen, auch nach all den Jahren noch. Es entspannt mich.
Im Titellied Ihres Albums „Luck And Strange“ blicken Sie zurück auf Ihre Kindheit, auf die vermeintlich goldenen 60er und 70er Jahre …
Ja, ich bin in einer freieren und im allgemeinen unbeschwerten Zeit aufgewachsen. In der Nachkriegsgesellschaft hatten wir „Babyboomer“ ein paar Jahrzehnte lang die Geschichte total auf unserer Seite. Auch wir hatten Kriege, etwa den unseligen Vietnam-Krieg, aber es gab doch so ein starkes Grundgefühl von Optimismus in der Welt. Die Hippie-Bewegung, zu der ich ja durchaus Sympathien hegte, hatte ein paar wunderbare Utopien im Angebot. Wir glaubten an eine bessere Welt, wir glaubten an „All You Need Is Love“, auch wenn wir natürlich ahnten, dass Liebe allein nicht reichen wird.
Wie behalten Sie bei allen Herausforderungen der heutigen Zeit Ihren Optimismus?
Meine Frau Polly und ich schauen uns jeden Abend die Nachrichten an, wir flüchten nicht vor der Wirklichkeit. Es passieren wunderbare Sachen, es passieren schlimme Sachen, und eigentlich gibt es kaum gute Gründe für Optimismus. Aber ich bin trotzdem ein Optimist.
„Queen“ haben ihre Rechte an den Liedern jüngst für, wie kolportiert wird, fast eine Milliarde Euro verkauft. Denken Sie über einen ähnlichen Schritt nach?
Ich würde die Rechte an den „Pink Floyd“-Liedern liebend gerne verkaufen. Ich brauche das Geld nicht, aber es ist anstrengend und manchmal ermüdend, immer wieder Entscheidungen bezüglich dieses Materials treffen zu müssen. Ich wäre das Zeug gerne los. Ein bisschen fühlt sich das ja so an, als wäre ich mit Kabeln an den Boden gefesselt. Das neue Album, das ist die Musik, die ich heute machen will, die mir alles bedeutet, die widerspiegelt, wo ich mich im Leben befinde.
Sie müssen sich natürlich alle untereinander einig sein. Und wie zu vernehmen war, ist es nicht leicht, sich etwa mit Roger Waters auf irgendetwas zu verständigen …
Doch, doch, ich bin zuversichtlich, dass das passieren wird. Früher oder später.
Sie spielen im Herbst jeweils mehrere Shows an geschichtsträchtigen Orten wie der Hollywood Bowl in Los Angeles (USA) oder dem Circus Maximus in Rom (Italien). Wird es im Jahr 2025 noch mehr Konzerte geben?
Das kann ich noch nicht beantworten. Ich habe noch keine weiteren Pläne nach diesem Jahr. Ich weiß nur, dass ich wieder ins Studio möchte, um bald ein weiteres Album anzugehen. Aber ich schließe, was weitere Konzerte angeht, auch nichts aus.
In Ihrem neuen Lied „The Piper‘s Call“ geht es darum, dass Drogen überschätzt werden. Haben Sie sich immer von dem Zeug ferngehalten?
Nein, das kann ich nicht behaupten. Ich war kein Engel. Wenn du in der damaligen Zeit in einer Rockband warst, bist du praktisch nicht daran vorbeigekommen. Seit vielen Jahren beschränke ich mich jedoch auf den Konsum legaler Genussmittel – und auf meine Musik. Was soll ich denn sonst machen, wenn ich keine Musik mehr mache? Ich glaube, wenn du aufhörst, ist es vorbei. Dann verlierst du deinen Schwung.
Herr Gilmour, Ihre jüngste Tochter Romany, 22, hat auf ihrem neuen Werk „Luck And Strange“ das Lied „Between Two Points“ gesungen. Wussten Sie schon
immer, wie gut ihre Stimme ist?
Ja, das war jetzt keine brandneue Erkenntnis für mich (lacht). Während der „Lockdown-Zeit“, als wir mit unserer kleinen Familienband namens „Von Trapped Family“ ein paar Filmchen aus unserer Scheune ins Internet stellten und sie mit uns sang, wurde es offensichtlich, wie herrlich ihre Stimme und meine Stimme zueinanderpassen.
Wir sind hier auf Ihrem Schiff „Astoria“. Das neue Album haben Sie unter anderem hier geschrieben. Inwieweit inspiriert und belebt Sie der Fluss Themse beim Ideenfinden oder beim Komponieren?
Dieses Boot habe ich ja bereits seit fast vierzig Jahren. Ich erstand es 1985. Von daher bin ich daran gewöhnt. Aber natürlich, auf dem Wasser zu treiben, sei es auf einem Fluss, einem See oder einem Meer, das macht was mit dir. Das hat seine eigene Magie, seinen eigenen Zauber. Und definitiv ist das eine Inspirationsquelle.
Können Sie das näher erklären?
Ich versuche es. Wir alle kommen aus dem Wasser. Wir krochen vor Millionen von Jahren aus dem Wasser, und hier sind wir ja nun. Im Grunde immer noch Wasserwesen. Mir gibt es Frieden, auf das Wasser zu schauen, auch nach all den Jahren noch. Es entspannt mich.
Im Titellied Ihres Albums „Luck And Strange“ blicken Sie zurück auf Ihre Kindheit, auf die vermeintlich goldenen 60er und 70er Jahre …
Ja, ich bin in einer freieren und im allgemeinen unbeschwerten Zeit aufgewachsen. In der Nachkriegsgesellschaft hatten wir „Babyboomer“ ein paar Jahrzehnte lang die Geschichte total auf unserer Seite. Auch wir hatten Kriege, etwa den unseligen Vietnam-Krieg, aber es gab doch so ein starkes Grundgefühl von Optimismus in der Welt. Die Hippie-Bewegung, zu der ich ja durchaus Sympathien hegte, hatte ein paar wunderbare Utopien im Angebot. Wir glaubten an eine bessere Welt, wir glaubten an „All You Need Is Love“, auch wenn wir natürlich ahnten, dass Liebe allein nicht reichen wird.
Wie behalten Sie bei allen Herausforderungen der heutigen Zeit Ihren Optimismus?
Meine Frau Polly und ich schauen uns jeden Abend die Nachrichten an, wir flüchten nicht vor der Wirklichkeit. Es passieren wunderbare Sachen, es passieren schlimme Sachen, und eigentlich gibt es kaum gute Gründe für Optimismus. Aber ich bin trotzdem ein Optimist.
„Queen“ haben ihre Rechte an den Liedern jüngst für, wie kolportiert wird, fast eine Milliarde Euro verkauft. Denken Sie über einen ähnlichen Schritt nach?
Ich würde die Rechte an den „Pink Floyd“-Liedern liebend gerne verkaufen. Ich brauche das Geld nicht, aber es ist anstrengend und manchmal ermüdend, immer wieder Entscheidungen bezüglich dieses Materials treffen zu müssen. Ich wäre das Zeug gerne los. Ein bisschen fühlt sich das ja so an, als wäre ich mit Kabeln an den Boden gefesselt. Das neue Album, das ist die Musik, die ich heute machen will, die mir alles bedeutet, die widerspiegelt, wo ich mich im Leben befinde.
Sie müssen sich natürlich alle untereinander einig sein. Und wie zu vernehmen war, ist es nicht leicht, sich etwa mit Roger Waters auf irgendetwas zu verständigen …
Doch, doch, ich bin zuversichtlich, dass das passieren wird. Früher oder später.
Sie spielen im Herbst jeweils mehrere Shows an geschichtsträchtigen Orten wie der Hollywood Bowl in Los Angeles (USA) oder dem Circus Maximus in Rom (Italien). Wird es im Jahr 2025 noch mehr Konzerte geben?
Das kann ich noch nicht beantworten. Ich habe noch keine weiteren Pläne nach diesem Jahr. Ich weiß nur, dass ich wieder ins Studio möchte, um bald ein weiteres Album anzugehen. Aber ich schließe, was weitere Konzerte angeht, auch nichts aus.
In Ihrem neuen Lied „The Piper‘s Call“ geht es darum, dass Drogen überschätzt werden. Haben Sie sich immer von dem Zeug ferngehalten?
Nein, das kann ich nicht behaupten. Ich war kein Engel. Wenn du in der damaligen Zeit in einer Rockband warst, bist du praktisch nicht daran vorbeigekommen. Seit vielen Jahren beschränke ich mich jedoch auf den Konsum legaler Genussmittel – und auf meine Musik. Was soll ich denn sonst machen, wenn ich keine Musik mehr mache? Ich glaube, wenn du aufhörst, ist es vorbei. Dann verlierst du deinen Schwung.