Energiekosten machen
Vereinen zu schaffen
Vereinen zu schaffen
Eislaufen ist hierzulande ein beliebter Sport. Allerdings sind die Kosten für den Betrieb
von Eishallen derart hoch, dass Gemeinden und Vereine kaum noch in der Lage sind,
den Betrieb aufrechtzuerhalten. Denn es mangelt an Unterstützung.
von Eishallen derart hoch, dass Gemeinden und Vereine kaum noch in der Lage sind,
den Betrieb aufrechtzuerhalten. Denn es mangelt an Unterstützung.
Die „Nockhalle“ in der Kärntner Gemeinde Radenthein, nahe dem Millstätter See, wird nicht mehr von fröhlichem Lachen und herumsausenden Kindern erfüllt. Kein Schlittschuh fahren und kein Betrieb des Eishockey-Vereines sind mehr möglich. Es fehlt an Geld.
„Für die Kinder ist die Schließung der Eishalle natürlich eine Katastrophe. Sie werden jetzt noch mehr daheimsitzen und Computer spielen, anstatt Sport zu treiben und sich zu bewegen. Außerdem geht dadurch auch das soziale Netzwerk verloren. Der Trainer unserer Eishockey-Mannschaft war oft Ersatzmutter, mit ihm haben die Kinder gesprochen, wenn der Schuh gedrückt hat“, sagt Wolfgang Polanig, Sportstadtrat von
Radenthein.
Teurer Strom macht Betrieb der Eishallen zu teuer
Die finanzielle Lage der Gemeinde reicht nicht, um die hohen Energiekosten zu decken, wie der Bürgermeister Michael Maier (ÖVP) erklärt.
„Wir haben bereits für den Betrieb im Jänner und Februar sowie für die allgemeinen Jahresbetriebskosten
€ 176.000,– für die ,Nockhalle‘ aufgewendet. Für den gewohnten Vollbetrieb von Oktober bis Februar müssten noch einmal € 270.000,– von der Gemeinde aufgebracht werden. Selbst für den zuletzt angedachten Minimalbetrieb von November bis Februar bräuchte es immer noch einen Zuschuss von mindestens € 150.000,–. Diese zusätzlichen Mittel sind aus eigener Kraft nicht zu stemmen.“ Sämtliche Bemühungen der Gemeinde, finanzielle Unterstützungen von dritter Seite zu erhalten, blieben ergebnislos.
Weder vom Land Kärnten, bis auf eine einmalige Sonderfinanzierung in der Höhe von € 20.000,– Anfang dieses Jahres, noch von der Bundesregierung gibt es finanzielle Hilfe. „Obwohl laut Kanzler Karl Nehammer ,Vereine das Herz und der Motor unserer Gesellschaft sind‘“, kritisiert Sportreferent Polanig.
Denn auch mit dem Stromlieferanten, der Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (KELAG) konnte laut Polanig keine Einigung erzielt werden. „Eine 350-prozentige Erhöhung des Energiepreises ist für unsere Gemeinde einfach nicht tragbar. Leider konnten uns andere Anbieter ebenfalls kein besseres Angebot machen.“
Die Zukunft der Eishalle ist daher ebenso ungewiss wie der Fortbestand von Eishockey-Klubs. Denn die 3.650 Quadratmeter große Eisfläche wurde nicht nur von Kindern und Familien genutzt, sondern auch vom Eishockeyklub Feld am See.
„Wir haben seit dem Jahr 2008, seit es die ,Nockhalle‘ gibt, mit der Mannschaft hier trainiert. Jetzt, am 16. November, hätten wir unser erstes Heimspiel gehabt, das wir nun schweren Herzens absagen mussten“, verweist Obmann Wolfgang Tschernutter auf die schlimme Lage. „Wir haben leider keine passende Eishalle gefunden, wo ein regelmäßiges Training möglich gewesen wäre. Deshalb pausieren wir nun für eine Saison. Wenn die ,Nockhalle‘ im nächsten Jahr nicht wieder aufsperrt, stirbt der Verein. Das wäre brutal, denn jahrelange Arbeit wäre mit einem Schlag zunichte gemacht. Für die Spieler ist das alles ziemlich frustrierend.“
Die Kärntner in Radenthein sind freilich mit ihren Problemen nicht allein. Teurer Strom macht im ganzen Land den Vereinen zu schaffen. In der oberösterreichischen Stadt Ried im Innkreis musste im Vorjahr die Eislaufsaison gestrichen werden, weil die Stromkosten für den Betrieb der Halle auf € 140.000,– angestiegen sind.
Das möchte die Gemeinde vor allem der Jugend heuer nicht mehr antun und kämpft um den Betrieb, erklärt der Vizebürgermeister Peter Stummer (SPÖ). „Die Kinder brauchen dringend eine Eishalle, die für die sozialen Kontakte enorm wichtig ist.“ Zu allem Übel musste die bisherige Eishalle aus statischen Gründen im Sommer sogar abgerissen werden.
„Wir wollen wieder eine Halle bauen, haben aber nun Gott sei Dank eine Übergangslösung gefunden und die heurige Eissaison kann am 1. Dezember in der Messehalle 12 eröffnet werden“, so Stummer. „Sie dauert bis 25. Februar.“ Bedingt durch die prekäre Finanzlage ist das Projekt vorerst auf einen Winter beschränkt.
Die Kosten von € 80.000,– für Investitionen und Betrieb werden durch eine Entnahme aus dem Gewinn der Energie Ried (€ 70.000,–) und aus dem Budget (€ 10.000,–) gedeckt.
Die Eisfläche wird 30 Meter lang und 15 Meter breit sein, etwa halb so groß wie die bisherige. Die notwendigen Maschinen zur Eiserzeugung und -präparierung besitzt die Stadt bereits, sie werden umgerüstet, damit sie künftig mobil verwendet werden können. „Wir bekommen auf diese Weise eine mobile Eisanlage, die der Stadt gehört. Die Investitionskosten sind also nicht verloren“, sagt Sport-Stadtrat Sebastian Forstner (SPÖ).
Investition auf 30 Jahre in neues Kühlaggregat
Mit einer Verdreifachung der Stromkosten kämpfen die Betreiber der Eishalle in Peuerbach (OÖ). „Wir finanzieren uns ausschließlich über die Bahnmiete durch auswärtige Vereine und durch die Einnahmen der Tageskarten, die wir im vorigen Jahr um 30 Prozent angehoben haben.
Erwachsene zahlen nun € 5,–, Kinder € 3,50. Im vergangenen Jahr hatten wir rund 18.000 Besucher zwischen Ende Oktober und Ende Februar“, sagt Obmann Johannes Renoldner. Der Verein, der seit 1997 die Freizeitanlage betreibt, muss mittlerweile € 85.000,– für den Strom bezahlen. Dennoch investiert der Verein in die Zukunft.
„Das alte Kühlaggregat wurde um € 250.000,– umgebaut. Das ist eine Investition auf 30 Jahre, denn dadurch ist nicht nur eine bessere Eiskühlung, sondern auch die effizientere und umweltfreundlichere Nutzung der Abwärme des Aggregats möglich. Die gewonnene Abwärme kann sowohl für die Eisaufbereitung als auch für das Heizen der Kantine und der Umkleideräume genutzt werden.“
Auch in der steirischen Gemeinde Rosental wurde nach dreijähriger Pause, bedingt durch die Corona-Pandemie und die hohen Stromkosten, am 2. November der Betrieb in der Eishalle wieder aufgenommen.
Dort hat die Gemeinde, um unabhängiger zu werden und eigenen Strom erzeugen zu können, eine Photovoltaikanlage angeschafft. „Sie soll Anfang Dezember installiert werden“, erklärt Bürgermeister Johannes Schmid
(SPÖ). „Ich rechne mit einer Ersparnis von etwa 30 Prozent der Energiekosten, die sich zuletzt verdoppelt haben.“ morri
„Für die Kinder ist die Schließung der Eishalle natürlich eine Katastrophe. Sie werden jetzt noch mehr daheimsitzen und Computer spielen, anstatt Sport zu treiben und sich zu bewegen. Außerdem geht dadurch auch das soziale Netzwerk verloren. Der Trainer unserer Eishockey-Mannschaft war oft Ersatzmutter, mit ihm haben die Kinder gesprochen, wenn der Schuh gedrückt hat“, sagt Wolfgang Polanig, Sportstadtrat von
Radenthein.
Teurer Strom macht Betrieb der Eishallen zu teuer
Die finanzielle Lage der Gemeinde reicht nicht, um die hohen Energiekosten zu decken, wie der Bürgermeister Michael Maier (ÖVP) erklärt.
„Wir haben bereits für den Betrieb im Jänner und Februar sowie für die allgemeinen Jahresbetriebskosten
€ 176.000,– für die ,Nockhalle‘ aufgewendet. Für den gewohnten Vollbetrieb von Oktober bis Februar müssten noch einmal € 270.000,– von der Gemeinde aufgebracht werden. Selbst für den zuletzt angedachten Minimalbetrieb von November bis Februar bräuchte es immer noch einen Zuschuss von mindestens € 150.000,–. Diese zusätzlichen Mittel sind aus eigener Kraft nicht zu stemmen.“ Sämtliche Bemühungen der Gemeinde, finanzielle Unterstützungen von dritter Seite zu erhalten, blieben ergebnislos.
Weder vom Land Kärnten, bis auf eine einmalige Sonderfinanzierung in der Höhe von € 20.000,– Anfang dieses Jahres, noch von der Bundesregierung gibt es finanzielle Hilfe. „Obwohl laut Kanzler Karl Nehammer ,Vereine das Herz und der Motor unserer Gesellschaft sind‘“, kritisiert Sportreferent Polanig.
Denn auch mit dem Stromlieferanten, der Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (KELAG) konnte laut Polanig keine Einigung erzielt werden. „Eine 350-prozentige Erhöhung des Energiepreises ist für unsere Gemeinde einfach nicht tragbar. Leider konnten uns andere Anbieter ebenfalls kein besseres Angebot machen.“
Die Zukunft der Eishalle ist daher ebenso ungewiss wie der Fortbestand von Eishockey-Klubs. Denn die 3.650 Quadratmeter große Eisfläche wurde nicht nur von Kindern und Familien genutzt, sondern auch vom Eishockeyklub Feld am See.
„Wir haben seit dem Jahr 2008, seit es die ,Nockhalle‘ gibt, mit der Mannschaft hier trainiert. Jetzt, am 16. November, hätten wir unser erstes Heimspiel gehabt, das wir nun schweren Herzens absagen mussten“, verweist Obmann Wolfgang Tschernutter auf die schlimme Lage. „Wir haben leider keine passende Eishalle gefunden, wo ein regelmäßiges Training möglich gewesen wäre. Deshalb pausieren wir nun für eine Saison. Wenn die ,Nockhalle‘ im nächsten Jahr nicht wieder aufsperrt, stirbt der Verein. Das wäre brutal, denn jahrelange Arbeit wäre mit einem Schlag zunichte gemacht. Für die Spieler ist das alles ziemlich frustrierend.“
Die Kärntner in Radenthein sind freilich mit ihren Problemen nicht allein. Teurer Strom macht im ganzen Land den Vereinen zu schaffen. In der oberösterreichischen Stadt Ried im Innkreis musste im Vorjahr die Eislaufsaison gestrichen werden, weil die Stromkosten für den Betrieb der Halle auf € 140.000,– angestiegen sind.
Das möchte die Gemeinde vor allem der Jugend heuer nicht mehr antun und kämpft um den Betrieb, erklärt der Vizebürgermeister Peter Stummer (SPÖ). „Die Kinder brauchen dringend eine Eishalle, die für die sozialen Kontakte enorm wichtig ist.“ Zu allem Übel musste die bisherige Eishalle aus statischen Gründen im Sommer sogar abgerissen werden.
„Wir wollen wieder eine Halle bauen, haben aber nun Gott sei Dank eine Übergangslösung gefunden und die heurige Eissaison kann am 1. Dezember in der Messehalle 12 eröffnet werden“, so Stummer. „Sie dauert bis 25. Februar.“ Bedingt durch die prekäre Finanzlage ist das Projekt vorerst auf einen Winter beschränkt.
Die Kosten von € 80.000,– für Investitionen und Betrieb werden durch eine Entnahme aus dem Gewinn der Energie Ried (€ 70.000,–) und aus dem Budget (€ 10.000,–) gedeckt.
Die Eisfläche wird 30 Meter lang und 15 Meter breit sein, etwa halb so groß wie die bisherige. Die notwendigen Maschinen zur Eiserzeugung und -präparierung besitzt die Stadt bereits, sie werden umgerüstet, damit sie künftig mobil verwendet werden können. „Wir bekommen auf diese Weise eine mobile Eisanlage, die der Stadt gehört. Die Investitionskosten sind also nicht verloren“, sagt Sport-Stadtrat Sebastian Forstner (SPÖ).
Investition auf 30 Jahre in neues Kühlaggregat
Mit einer Verdreifachung der Stromkosten kämpfen die Betreiber der Eishalle in Peuerbach (OÖ). „Wir finanzieren uns ausschließlich über die Bahnmiete durch auswärtige Vereine und durch die Einnahmen der Tageskarten, die wir im vorigen Jahr um 30 Prozent angehoben haben.
Erwachsene zahlen nun € 5,–, Kinder € 3,50. Im vergangenen Jahr hatten wir rund 18.000 Besucher zwischen Ende Oktober und Ende Februar“, sagt Obmann Johannes Renoldner. Der Verein, der seit 1997 die Freizeitanlage betreibt, muss mittlerweile € 85.000,– für den Strom bezahlen. Dennoch investiert der Verein in die Zukunft.
„Das alte Kühlaggregat wurde um € 250.000,– umgebaut. Das ist eine Investition auf 30 Jahre, denn dadurch ist nicht nur eine bessere Eiskühlung, sondern auch die effizientere und umweltfreundlichere Nutzung der Abwärme des Aggregats möglich. Die gewonnene Abwärme kann sowohl für die Eisaufbereitung als auch für das Heizen der Kantine und der Umkleideräume genutzt werden.“
Auch in der steirischen Gemeinde Rosental wurde nach dreijähriger Pause, bedingt durch die Corona-Pandemie und die hohen Stromkosten, am 2. November der Betrieb in der Eishalle wieder aufgenommen.
Dort hat die Gemeinde, um unabhängiger zu werden und eigenen Strom erzeugen zu können, eine Photovoltaikanlage angeschafft. „Sie soll Anfang Dezember installiert werden“, erklärt Bürgermeister Johannes Schmid
(SPÖ). „Ich rechne mit einer Ersparnis von etwa 30 Prozent der Energiekosten, die sich zuletzt verdoppelt haben.“ morri