Lieblingslied statt Schmerztablette
Musik löst nicht nur Gefühle aus und weckt Erinnerungen. Seit Jahrzehnten untersuchen Wissenschaftler, was im Gehirn passiert, wenn wir Musik hören. Wie komplex das Gehirn auf Musik reagiert, zeigen auch die jüngsten wissenschaftlichen Entdeckungen. Beim Hören des Lieblingsliedes etwa setzt der Körper Schmerzmittel frei.
Es scheint im ersten Moment keinen Zusammenhang zu geben, aber Musikhören verändert unsere Wahrnehmung, wie stark wir Schmerzen spüren. „Diese Wirkung von Musik wurde in zahlreichen Studien festgestellt, und sie ist aus diesem Grund bei Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen als mögliche Ergänzung empfohlen“, sagt Dr. Hans Timmerman vom Schmerzzentrum der Universität Groningen (Niederlande).
Musik lindert Schmerzen, aber nur wenn …
Allerdings wurde, so der Schmerzexperte, bei den Studien nicht ausreichend berücksichtigt, ob jede Musik die gleiche Wirkung ausübt, ob die Patienten die gehörte Musik auch mögen müssen oder nicht. Genau das untersuchte Dr. Timmerman mit 415 Freiwilligen, die zunächst ihr Lieblingslied nannten und eines, das sie überhaupt nicht mochten. Anschließend wurden ihnen die Lieder über Kopfhörer zugespielt, während ihre Schmerzschwelle mithilfe von Stromstößen oder einem Druckalgometer gemessen wurde. Die Teilnehmer empfanden deutlich weniger Schmerz, wenn sie ihr Lieblingslied hörten, als wenn sie dem ungeliebten Lied lauschten.
„Das Ergebnis zeigt deutlich, wenn Musik schmerzlindernd wirken soll, muss sie dem Musikgeschmack des Patienten entsprechen. Beim Hören des Lieblingsliedes oder der Lieblingsmusik setzt der Körper vermutlich mehr körpereigene Schmerzmittel frei, die schließlich die Schmerzlinderung bewirkten.“ Die eine Musik(richtung), die Schmerzpatienten hilft, gibt es nicht. Entscheidend ist der persönliche Musikgeschmack, gleich, ob er bei klassischen Yoga-Klängen, Walzermusik oder bei Liedern aus der Pop-, Schlager- und Rockmusik angesiedelt ist.
Musizieren und Musikhören bremst den Gehirn-Abbau
Kann Musik den Abbau des Gehirns im Alter verlangsamen? Wenn ja, in welchem Ausmaß? Antworten darauf wollten Forscher der Universität Genf (Schweiz) finden und baten 132 Pensionisten zwischen 62 und 78 Jahren, an ihrer Studie teilzunehmen.
Sie teilten die Mitwirkenden in zwei Gruppen. Eine Gruppe ging ein Mal in der Woche zum Musizieren in die Klavierstunde. Die andere Gruppe erhielt Unterricht im aktiven Musikhören, das heißt, das Erkennen der Instrumente und die Analyse von musikalischen Werken. Nach einem halben Jahr stellten die Forscher bei beiden Gruppen gemeinsame Effekte fest. „Alle Teilnehmer zeigten bei der Neurobild-Untersuchung eine Zunahme der ‚Grauen Gehirnsubstanz‘. Sie ist wichtig für die Gedächtniszentren im Kleinhirn. Die Leistungen stiegen um sechs Prozent“, sagt Prof. Clara James, Neurowissenschaftlerin und Ärztin für kognitive und experimentelle Psychologie.
Ein Unterschied zeigte sich zwischen beiden Gruppen aber dennoch. In der Gruppe der Musizierenden blieb die Hirnsubstanz im „rechten primären auditiven Cortex, der ersten Hörverarbeitungsstation in der Großhirnrinde, gleich. Bei den Teilnehmern, die lediglich Musik hörten, nahm sie ab. Abgesehen von diesem Detail, so die Schweizer Forscher, können musikalische Aktivitäten das Gehirn zwar nicht verjüngen, aber die Alterung gewisser Hirnregionen verlangsamen.
Musik hilft, Sprache wieder verstehen zu lernen
Im Schnitt werden in unserem Land jedes Jahr 350 bis 400 Menschen mit einem Cochlea-Implantat, einem implantierten Gehörgerät, versorgt.
Nach der Implantation absolvieren die meisten Nutzer ein Hörtraining, denn das Gehirn braucht Zeit und Übung, um sich an die neue Art des Hörens zu gewöhnen. „Bei diesem Training ist Musik ein wichtiger Bestandteil“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Patrick G. Zorowka, Direktor der Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen der Medizinischen Universität Innsbruck. „Musik im Hörtraining fördert die höheren Funktionen des Hörens, wie Betonung, Rhythmus oder das Erkennen von Melodien, kurz alles, was auch für ein gutes Sprachverständnis wichtig ist.“ Die Wörter „Zar“ und „Star“ zum Beispiel klingen für einen Menschen mit einer auditiven Wahrnehmungsstörung recht ähnlich. „Musik hilft, diese feinen Unterschiede wahrzunehmen. Und ganz nebenbei macht aktives Musizieren noch etwas anderes. Es schult viele analytische Fähigkeiten, die auch beim Lernen von Mathematik hilfreich sein können“, verrät Prof. Zorowka.
Bei gehörlos geborenen Kindern implantieren Ärzte am Ende des ersten Lebensjahres das Hörgerät. Die Kosten für die Operation und die Hörimplantate selbst werden vom öffentlichen Gesundheitssystem getragen. Operationen werden an allen Universitätskliniken und an vielen Landeskliniken durchgeführt.
Musik lindert Schmerzen, aber nur wenn …
Allerdings wurde, so der Schmerzexperte, bei den Studien nicht ausreichend berücksichtigt, ob jede Musik die gleiche Wirkung ausübt, ob die Patienten die gehörte Musik auch mögen müssen oder nicht. Genau das untersuchte Dr. Timmerman mit 415 Freiwilligen, die zunächst ihr Lieblingslied nannten und eines, das sie überhaupt nicht mochten. Anschließend wurden ihnen die Lieder über Kopfhörer zugespielt, während ihre Schmerzschwelle mithilfe von Stromstößen oder einem Druckalgometer gemessen wurde. Die Teilnehmer empfanden deutlich weniger Schmerz, wenn sie ihr Lieblingslied hörten, als wenn sie dem ungeliebten Lied lauschten.
„Das Ergebnis zeigt deutlich, wenn Musik schmerzlindernd wirken soll, muss sie dem Musikgeschmack des Patienten entsprechen. Beim Hören des Lieblingsliedes oder der Lieblingsmusik setzt der Körper vermutlich mehr körpereigene Schmerzmittel frei, die schließlich die Schmerzlinderung bewirkten.“ Die eine Musik(richtung), die Schmerzpatienten hilft, gibt es nicht. Entscheidend ist der persönliche Musikgeschmack, gleich, ob er bei klassischen Yoga-Klängen, Walzermusik oder bei Liedern aus der Pop-, Schlager- und Rockmusik angesiedelt ist.
Musizieren und Musikhören bremst den Gehirn-Abbau
Kann Musik den Abbau des Gehirns im Alter verlangsamen? Wenn ja, in welchem Ausmaß? Antworten darauf wollten Forscher der Universität Genf (Schweiz) finden und baten 132 Pensionisten zwischen 62 und 78 Jahren, an ihrer Studie teilzunehmen.
Sie teilten die Mitwirkenden in zwei Gruppen. Eine Gruppe ging ein Mal in der Woche zum Musizieren in die Klavierstunde. Die andere Gruppe erhielt Unterricht im aktiven Musikhören, das heißt, das Erkennen der Instrumente und die Analyse von musikalischen Werken. Nach einem halben Jahr stellten die Forscher bei beiden Gruppen gemeinsame Effekte fest. „Alle Teilnehmer zeigten bei der Neurobild-Untersuchung eine Zunahme der ‚Grauen Gehirnsubstanz‘. Sie ist wichtig für die Gedächtniszentren im Kleinhirn. Die Leistungen stiegen um sechs Prozent“, sagt Prof. Clara James, Neurowissenschaftlerin und Ärztin für kognitive und experimentelle Psychologie.
Ein Unterschied zeigte sich zwischen beiden Gruppen aber dennoch. In der Gruppe der Musizierenden blieb die Hirnsubstanz im „rechten primären auditiven Cortex, der ersten Hörverarbeitungsstation in der Großhirnrinde, gleich. Bei den Teilnehmern, die lediglich Musik hörten, nahm sie ab. Abgesehen von diesem Detail, so die Schweizer Forscher, können musikalische Aktivitäten das Gehirn zwar nicht verjüngen, aber die Alterung gewisser Hirnregionen verlangsamen.
Musik hilft, Sprache wieder verstehen zu lernen
Im Schnitt werden in unserem Land jedes Jahr 350 bis 400 Menschen mit einem Cochlea-Implantat, einem implantierten Gehörgerät, versorgt.
Nach der Implantation absolvieren die meisten Nutzer ein Hörtraining, denn das Gehirn braucht Zeit und Übung, um sich an die neue Art des Hörens zu gewöhnen. „Bei diesem Training ist Musik ein wichtiger Bestandteil“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Patrick G. Zorowka, Direktor der Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen der Medizinischen Universität Innsbruck. „Musik im Hörtraining fördert die höheren Funktionen des Hörens, wie Betonung, Rhythmus oder das Erkennen von Melodien, kurz alles, was auch für ein gutes Sprachverständnis wichtig ist.“ Die Wörter „Zar“ und „Star“ zum Beispiel klingen für einen Menschen mit einer auditiven Wahrnehmungsstörung recht ähnlich. „Musik hilft, diese feinen Unterschiede wahrzunehmen. Und ganz nebenbei macht aktives Musizieren noch etwas anderes. Es schult viele analytische Fähigkeiten, die auch beim Lernen von Mathematik hilfreich sein können“, verrät Prof. Zorowka.
Bei gehörlos geborenen Kindern implantieren Ärzte am Ende des ersten Lebensjahres das Hörgerät. Die Kosten für die Operation und die Hörimplantate selbst werden vom öffentlichen Gesundheitssystem getragen. Operationen werden an allen Universitätskliniken und an vielen Landeskliniken durchgeführt.