Maske schützt Allergiker vor Pollen
Die Temperaturen lassen Frühblüher wie Purpurerle, Hasel und Erle zeitig wie nie Pollen produzieren. Für Allergiker beginnt damit viel früher die „Heuschnupfen-Saison“. Eine deutsche Studie zeigt, Masken erleichtern Allergikern das Durchatmen.
Der Jänner und mit kurzer Unterbrechung auch der Februar lieferten Rekordwerte am laufenden Band, dazu gab es viel Sonne und Trockenheit. Tagestemperaturen mit zehn Grad und ordentlich darüber haben aus den Winter- zwei Frühlingsmonate werden lassen. Das bestätigen Meteorologen.
So etwas geschieht nicht ohne Folgen für die Natur, wie Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes an der Medizinischen Universität Wien feststellt. „Die milden Temperaturen beschleunigten die Entwicklung der Frühblüher deutlich. Die Blüte der Hasel hat ihren Höhepunkt an klimatisch begünstigten Standorten in den tieferen Lagen bereits überschritten und sorgt nur noch für geringe bis mäßige Belastungen. In den Mittellagen der Alpen kann es auf Grund einer verschobenen Vegetationsperiode weiterhin zu hohen Belastungen durch Haselpollen kommen. Besonders die vielerorts bereits blühbereiten Erlen profitieren von den momentanen Witterungsbedingungen.“
Die Zahl der Menschen, die unter Heuschnupfen und Gräserpollenallergie leiden, steigt. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung, ECARF, meldet einen Anstieg um 19 Prozent seit dem Jahr 2010. Am höchsten sei die Erkrankungshäufigkeit in Großstädten. Das ergibt in unserem Land mehr als eine Million Menschen, die unter der Pollenbelastung von Bäumen, Gräsern und Kräutern leiden. Statt unbeschwertem (Vor-)Frühlingsgenuss erwarten Pollen-Allergiker jedes Jahr Niesattacken, rinnende und juckende Nasen, lästiges Kratzen im Rachen, Schwellungen im Mund und Augenjucken.
Zwei Drittel weniger Symptome
Dr. Karl-Christian Bergmann, Studienarzt bei der ECARF und Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, macht mit einer aktuellen Studie Betroffenen berechtigte Hoffnung, den Frühling nicht nur in Räumen oder hoch in den Bergen verbringen zu müssen.
„Werden Mund und Nase durch eine Maske bedeckt, wird die Menge an eingeatmeten Pollen deutlich geringer sein. Somit ist es äußerst wahrscheinlich, dass die nasalen und möglicherweise auch die bronchialen Beschwerden gelindert werden.“
Dr. Bergmann leitete eine von der ECARF initiierte Studie, bei der Allergiker mit Gräserpollen-Allergie ihren Allergenen ausgesetzt wurden. Ein Teil der Teilnehmer trug eine FFP2-Maske oder eine medizinische (OP)-Maske, ein Teil war ohne Maske den Pollen ausgesetzt.
„Während die Teilnehmer ohne Maske starke Symptome entwickelten, waren die Krankheitszeichen bei den Masketragenden Teilnehmern auf ein Drittel verringert. Insbesondere die Beschwerden an der Nase, die Produktion von Nasensekret, gingen zurück. Die Masken linderten die Symptome so stark, dass das allgemeine Wohlbefinden nur noch gering gestört war.“ Die Studie zeigt, Masken schützen Menschen mit Heuschnupfen wirksam. „Allergiker gewinnen ein deutliches Stück Lebensqualität zurück“, betont der Allergie-Spezialist. Neben FFP2- und OP-Masken hilft bei Pollenflug auch ein selbst genähter Atemschutz. „Wichtig ist, dass die Maske vor den ersten Symptomen aufgesetzt wird und es sich um eine gut schließende Maske handelt, die Mund und Nase bedeckt“, rät Prof. Bergmann.
Weniger Medikamente durch Maske-Tragen
Um Heuschnupfen-Beschwerden zu lindern, sind viele Betroffene auf Medikamente angewiesen. Die Einnahme von Antihistaminika kann aber zu Nebenwirkungen führen. Prof. Bergmann geht auch davon aus, dass Masken-Träger durch geringere Symptome weniger Arzneimittel nehmen müssen.
Bis vor Kurzem war es für viele Pollenallergiker nicht vorstellbar, einen erholsamen Spaziergang im Frühling mit Maske zu wagen. Zu unbekannt war diese Maßnahme in unseren Breiten. Inzwischen sind Masken ein gewohntes Bild.
Nicht vergessen! Pollen reizen auch die Bindehaut. Einer allergischen Bindehautentzündung können Allergiker vorbeugen, indem sie eine Schutzbrille mit kaum sichtbarer Augenmuschel tragen. Ähnlich wie die FFP2-Maske Mund und Nase umschließt, umschließt die Augenmuschel das Auge und schützt es vor dem Kontakt mit heranfliegenden Pollen.
Weitere unterstützende Maßnahmen
Experten des Österreichischen Pollenwarndienstes empfehlen Allergenfilter im Auto, Luftreiniger, Pollenschutzgitter an den Fenstern, Nasenspülungen und die Nutzung der Pollenflugvorhersage. „Das Maskentragen während der Pollensaison ist eine wirksame nicht-medikamentöse Option für Pollenallergiker, besonders bei hoher Pollenbelastung“, betont Dr. Markus Berger.
Noch ein Tipp …
Beim Niesen sollte die Maske immer abgenommen werden. Denn dabei wird die Maske durchnässt, und dann filtert sie weder Pollen noch Viren.
„Die Maske sollte nicht von innen feucht sein“
Interview mit Prim. Dr. Daniel Blagojevic, Facharzt für Hautkrankheiten, Wissenschaftlicher Beirat der Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung Österreich.
Die milden Temperaturen lassen Frühblüher Pollen produzieren. Steigt bereits die Zahl der Heuschnupfen-Patienten?Ja. Seit ein paar Jahren schon kommen Menschen, die auf Hasel und Erle allergisch reagieren, immer früher zu uns, manchmal schon im Dezember. In diesem Jahr kommen bereits die ersten Betroffenen.
Gemäß einer deutschen Studie schützt MaskeTragen Allergiker vor Pollen in den Atemwegen. Wurde das Maseke-Tragen schon früher von Allergie-Ärzten empfohlen?Tatsächlich haben wir das schon früher empfohlen wie auch spezielle Pollengitter für die Fenster als mechanische Barrieren gegen Pollen. Masken wurden früher aber von den Patienten kaum in Betracht gezogen. Jetzt ist das anders. Masken werden angenommen und akzeptiert.
Wem würden Sie die Masken besonders empfehlen?Einerseits Allergikern, die trotz Anti-Allergie-Medikamenten stark unter den Pollen leiden, aber auch Menschen mit leichter Pollen-Allergie. Bei leichten Allergien können Masken eventuell die Medikamenteneinnahme ersetzen.
Was ist beim Maskentragen für Allergiker zu beachten?Damit die Masken die Pollen abhalten, darf die Maske innen nicht feucht werden. Feuchtigkeit durch Speichel, Schweiß, Niesen und Husten löst den Barriere-Schutz auf. Daher nicht länger als vier Stunden durchgehend tragen und täglich wechseln. Durch das Waschen verliert eine FFP-2-Maske ihre Schutzwirkung. Ein Mund-Nasen-Schutz aus Baumwolle kann hingegen gewaschen werden, er schützt aber nicht so gut vor Pollen wie eine FFP2-Maske.
So etwas geschieht nicht ohne Folgen für die Natur, wie Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes an der Medizinischen Universität Wien feststellt. „Die milden Temperaturen beschleunigten die Entwicklung der Frühblüher deutlich. Die Blüte der Hasel hat ihren Höhepunkt an klimatisch begünstigten Standorten in den tieferen Lagen bereits überschritten und sorgt nur noch für geringe bis mäßige Belastungen. In den Mittellagen der Alpen kann es auf Grund einer verschobenen Vegetationsperiode weiterhin zu hohen Belastungen durch Haselpollen kommen. Besonders die vielerorts bereits blühbereiten Erlen profitieren von den momentanen Witterungsbedingungen.“
Die Zahl der Menschen, die unter Heuschnupfen und Gräserpollenallergie leiden, steigt. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung, ECARF, meldet einen Anstieg um 19 Prozent seit dem Jahr 2010. Am höchsten sei die Erkrankungshäufigkeit in Großstädten. Das ergibt in unserem Land mehr als eine Million Menschen, die unter der Pollenbelastung von Bäumen, Gräsern und Kräutern leiden. Statt unbeschwertem (Vor-)Frühlingsgenuss erwarten Pollen-Allergiker jedes Jahr Niesattacken, rinnende und juckende Nasen, lästiges Kratzen im Rachen, Schwellungen im Mund und Augenjucken.
Zwei Drittel weniger Symptome
Dr. Karl-Christian Bergmann, Studienarzt bei der ECARF und Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, macht mit einer aktuellen Studie Betroffenen berechtigte Hoffnung, den Frühling nicht nur in Räumen oder hoch in den Bergen verbringen zu müssen.
„Werden Mund und Nase durch eine Maske bedeckt, wird die Menge an eingeatmeten Pollen deutlich geringer sein. Somit ist es äußerst wahrscheinlich, dass die nasalen und möglicherweise auch die bronchialen Beschwerden gelindert werden.“
Dr. Bergmann leitete eine von der ECARF initiierte Studie, bei der Allergiker mit Gräserpollen-Allergie ihren Allergenen ausgesetzt wurden. Ein Teil der Teilnehmer trug eine FFP2-Maske oder eine medizinische (OP)-Maske, ein Teil war ohne Maske den Pollen ausgesetzt.
„Während die Teilnehmer ohne Maske starke Symptome entwickelten, waren die Krankheitszeichen bei den Masketragenden Teilnehmern auf ein Drittel verringert. Insbesondere die Beschwerden an der Nase, die Produktion von Nasensekret, gingen zurück. Die Masken linderten die Symptome so stark, dass das allgemeine Wohlbefinden nur noch gering gestört war.“ Die Studie zeigt, Masken schützen Menschen mit Heuschnupfen wirksam. „Allergiker gewinnen ein deutliches Stück Lebensqualität zurück“, betont der Allergie-Spezialist. Neben FFP2- und OP-Masken hilft bei Pollenflug auch ein selbst genähter Atemschutz. „Wichtig ist, dass die Maske vor den ersten Symptomen aufgesetzt wird und es sich um eine gut schließende Maske handelt, die Mund und Nase bedeckt“, rät Prof. Bergmann.
Weniger Medikamente durch Maske-Tragen
Um Heuschnupfen-Beschwerden zu lindern, sind viele Betroffene auf Medikamente angewiesen. Die Einnahme von Antihistaminika kann aber zu Nebenwirkungen führen. Prof. Bergmann geht auch davon aus, dass Masken-Träger durch geringere Symptome weniger Arzneimittel nehmen müssen.
Bis vor Kurzem war es für viele Pollenallergiker nicht vorstellbar, einen erholsamen Spaziergang im Frühling mit Maske zu wagen. Zu unbekannt war diese Maßnahme in unseren Breiten. Inzwischen sind Masken ein gewohntes Bild.
Nicht vergessen! Pollen reizen auch die Bindehaut. Einer allergischen Bindehautentzündung können Allergiker vorbeugen, indem sie eine Schutzbrille mit kaum sichtbarer Augenmuschel tragen. Ähnlich wie die FFP2-Maske Mund und Nase umschließt, umschließt die Augenmuschel das Auge und schützt es vor dem Kontakt mit heranfliegenden Pollen.
Weitere unterstützende Maßnahmen
Experten des Österreichischen Pollenwarndienstes empfehlen Allergenfilter im Auto, Luftreiniger, Pollenschutzgitter an den Fenstern, Nasenspülungen und die Nutzung der Pollenflugvorhersage. „Das Maskentragen während der Pollensaison ist eine wirksame nicht-medikamentöse Option für Pollenallergiker, besonders bei hoher Pollenbelastung“, betont Dr. Markus Berger.
Noch ein Tipp …
Beim Niesen sollte die Maske immer abgenommen werden. Denn dabei wird die Maske durchnässt, und dann filtert sie weder Pollen noch Viren.
„Die Maske sollte nicht von innen feucht sein“
Interview mit Prim. Dr. Daniel Blagojevic, Facharzt für Hautkrankheiten, Wissenschaftlicher Beirat der Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung Österreich.
Die milden Temperaturen lassen Frühblüher Pollen produzieren. Steigt bereits die Zahl der Heuschnupfen-Patienten?
Gemäß einer deutschen Studie schützt MaskeTragen Allergiker vor Pollen in den Atemwegen. Wurde das Maseke-Tragen schon früher von Allergie-Ärzten empfohlen?
Wem würden Sie die Masken besonders empfehlen?
Was ist beim Maskentragen für Allergiker zu beachten?