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Ausgabe Nr. 45/2025 vom 04.11.2025, Foto: Thomas & Thomas
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Valerie Niehaus.
Valerie Niehaus:
„Ich trennte mich von allen Liebesbriefen“
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Mit der Serie „Verbotene Liebe“ wurde sie bekannt. Im ZDF-„Herzkino“ ist Valerie Niehaus in „Nächste Ausfahrt Glück“ (So., 9.11., 20.15 Uhr) zu sehen.

Die Schauspielerin erzählt, was für sie Glück bedeutet, spricht über das Scheitern und verrät, wie sich bei ihr schlechte Laune bemerkbar macht.
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Frau Niehaus, im sonntäglichen ZDF-„Herzkino“ wird die Filmreihe „Nächste Ausfahrt Glück“ gezeigt. Was bedeutet Glück für Sie? Sind Sie heute in der Früh mit einem Glücksgefühl aufgewacht?

Ich beginne meinen Tag am liebsten mit einem Kaffee und etwas Zeit für mich. Die Tage, an denen ich sofort funktionieren muss, bleiben meistens etwas schwerer und ernsthafter als jene Tage, an denen mir Zeit bleibt, zunächst einmal in einem neuen Heute anzukommen. Und genauso würde ich auch beschreiben, was ich unter Glück verstehe – genügend Zeit zu haben, im Moment anzukommen und den Augenblick so belassen zu können, wie er ist.

Das Verhältnis zwischen der von Ihnen gespielten „Katharina Wegener“ und Ihrer Jugendliebe steht im Zentrum der Filmreihe. Brächte das Auftauchen einer Jugendliebe Ihr Leben durcheinander?

Bitte nicht (lacht)!
Aber, wie gesagt, ich finde mein Glück lieber in der Gegenwart als in der Vergangenheit.

Es muss ja nicht die Jugendliebe sein, die einem wieder über den Weg läuft. Wie ist das bei Ihnen mit Freunden von früher? Haben Sie Freunde, die Sie seit Ihrer Jugend begleiten?

Ich habe insgesamt sehr wenige Freunde, und zwei davon kenne ich tatsächlich seit meiner frühen Jugend. Umeinander zu wissen und miteinander eine ganz besondere Art von Humor zu teilen, empfinde ich als äußerst lebenswert.

Sie meinten einmal, dass Sie es schön finden, wenn Ihnen in Büchern versteckte Liebesbriefe wieder in die Hände fallen. Werden Sie dabei romantisch-nostalgisch?

Mittlerweile habe ich mich von allen Liebesbriefen, die ich je bekommen habe, getrennt, nachdem mir aufgefallen ist, dass sie mich eigentlich nur traurig machen. Als mir das bewusst wurde, habe ich sie freigelassen – und mich auch.

Scheitern gilt nach wie vor als Tabu-Thema, obwohl es heißt, eine „Kultur des Scheiterns“ sei nötig, um sich weiterzuentwickeln. Gibt es etwas, woran Sie scheitern oder gescheitert sind?

Natürlich gibt es das in meinem Leben. Ich scheitere zum Beispiel im großen Stil an dem Versuch, ein sogenanntes normales Leben zu führen. Es kommt mir immer vor, als würde ich das spielen, wie ein Kind, das Erwachsensein spielt. Aber ich finde es eigentlich rührend an Menschen, dass sie scheitern. Und dann kann man Scheitern ja auch mit Humor sehen – und ja, man lernt durch das Scheitern Entscheidendes, und zwar, die eigene Begrenztheit nicht als Niederlage, sondern als eine Normalität des Daseins zu begreifen. Das ist in meinen Augen befreiend.

Wenn wir schon beim Scheitern sind, wie steht es um Ihre Kochkünste?

Gar nicht gut, ich esse einfach viel lieber, als dass ich koche (lacht). Am liebsten schneide ich Gemüse, denn das schmeckt mir am besten, wenn es akkurat gleichmäßig geschnitten ist.

Sie wurden mit 26 Jahren Mutter und haben Ihren Sohn weitgehend alleine großgezogen.
Wie schwer ist es Ihnen gefallen, Ihren mittlerweile erwachsenen Sohn loszulassen?


Mein Sohn und ich haben heute noch ein enges Verhältnis zueinander, aber Joshua steht gut auf seinen eigenen Beinen. An die Zeit, als er noch ein kleiner Bub war, erinnere ich mich als herausfordernd und gleichzeitig immer bereichernd.

Ihr Vater ist Architekt. Steckt auch in Ihnen eine Leidenschaft fürs Gestalten und Bauen?

Nein, einen gewissen Sinn für Ästhetik habe ich allerdings sehr wohl, was mitunter dazu führt, dass ich mein Leben insgesamt eher bewusst gestalte, als es sich selbst zu überlassen.

Wie verbringen Sie bevorzugt Ihre Freizeit, womit bekommen Sie am besten den Kopf frei?

Am liebsten gehe ich spazieren oder ich schaue mir Fußballspiele der deutschen Bundesliga an, dabei kann ich gut abschalten und mich entspannen.

Von 1995 bis 1997 waren Sie in 545 Folgen als
„Julia von Anstetten“ in der Fernseh-Serie „Verbotene Liebe“ zu sehen. Noch heute werden Sie darauf auf der Straße angesprochen. Wie reagieren Sie darauf?


Das ist für mich insofern interessant, als es doch schon eine Weile her ist und heute noch immer eine Rolle spielt. Das habe ich damals absolut nicht erwartet. Ansonsten war es eine anstrengende Zeit in meinem Leben, eine Zeit, die mir viele und große Früchte gebracht hat. Dafür bin ich dankbar.

Seit einigen Jahren sind Sie in Satire-Sendungen wie „heute-show“ und „heute-show history“ im ZDF mit dabei. Wie wichtig ist der Humor in Ihrem Leben und welche Art von Humor mögen Sie?

Ich mag es gerne, wenn der Humor, anstatt andere Menschen kleinzumachen, eine aufbauende Wirkung erzielt. Das gelingt jedoch nur dann, wenn wir den Humor als eine Einladung zu einer wohlwollenden Sicht auf das Unwägbare im Leben formulieren. Und ich glaube fest daran, dass der Humor auf diese Weise zum Weltfrieden beitragen kann, weil Menschen, die einander ertragen können, schlicht und einfach die besseren Zeitgenossen sind.

Zur Person:

Valerie Niehaus wurde am 11. Oktober 1974 in Emsdetten (D) geboren, wuchs in Fulda und später in
München auf. Nach ihrem Ausscheiden aus der Fernseh-Serie „Verbotene Liebe“, mit der sie bekannt wurde,
studierte sie von 1996 bis 1998 am Lee Strasberg Institut in New York (USA). Zurück in Deutschland, ließen neue Rollen nicht auf sich warten (etwa „Kommissar LeBréa“, „Die Spezialisten – Im Namen der Opfer“). Seit 2022
engagiert sie sich als Botschafterin für die Kindernothilfe.

Die Schauspielerin hat einen 23jährigen Sohn,
seit 2021 ist sie mit einem Banker verheiratet.
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