Lina, 10, vor ihrem Tod:
„Mama, ich werde sterben, aber meine Seele geht nicht verloren“
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Das Leben hielt für das aus Kärnten stammende Mädchen Lina Pirkner nicht viel parat. Vor allem Schmerzen, die nur von kurzen Momenten der Hoffnung abgelöst wurden. Mit zehn Jahren hat das Mädchen den Kampf im Mai gegen den Krebs verloren. Nun versammelt sich ihre Familie erstmals zu Allerheiligen an ihrem Grab. Einem Ort der Liebe, in Rosa gehalten.
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Bunte Windräder drehen sich im sanften Wind, Kerzen verströmen Glanz. Zwischendrin bringen Feenfiguren und Stofftiere märchenhafte Leichtigkeit in die Szenerie.
Es ist das Grab der kleinen Lina auf dem Friedhof in St. Andrä in Kärnten. Wer vor dem Grab steht, spürt sofort, hier herrscht keine Dunkelheit, sondern Liebe und Licht.
„Wir wollten, dass es so aussieht, wie Lina war – fröhlich, lebendig und voller Fantasie“, erzählt ihre Mutter Tamara Pirkner, 37, die ihre Tochter am 3. Mai verlor. Drei Wochen vor ihrem elften Geburtstag ist das tapfere Mächen für immer eingeschlafen.
Damit endete ein Kampf, der schon im Alter von drei Jahren begonnen hat. Lina litt plötzlich unter Verstopfung und schrie vor Schmerzen, weil sie kaum noch Stuhlgang hatte. „Wir waren bei so vielen Ärzten“, erinnert sich die Mutter. „Aber niemand hat uns ernstgenommen. Einer hat mich sogar eine ‚Helikopter-Mutter‘ genannt und gemeint, ich sei überfürsorglich. Doch ich spürte, etwas stimmt mit meinem Kind nicht.“ Eines Abends saß Lina wieder am Töpfchen, als sie plötzlich kollabierte.
„Ich habe meinen Mann angeschrien, er solle die Rettung rufen. Er dachte, sie sei einfach vor Erschöpfung eingeschlafen. Aber ich wusste, sie stirbt mir weg.“ Im Spital wurde schnell klar, dass es sich nicht um eine harmlose Verstopfung handelte. Linas linke Lunge war kollabiert, der Magen nach unten gedrückt und sie hatte innere Blutungen. Es bestand akute Lebensgefahr.
„Ich werde diesen Moment nie vergessen“, sagt Tamara Pirkner. „Sie war so klein und so tapfer.“
Derweil erhielten die Eltern die niederschmetternde Diagnose. Ihre Tochter litt am Ewing-Sarkom, einer seltenen, aber hochaggressiven, bösartigen Form von Knochenkrebs, an der Kinder und Jugendliche erkranken. Die kleine Lina musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen, bei der ihr drei Rippen und Teile der Muskulatur entfernt wurden. Dazwischen quälte sie sich immer wieder durch Chemotherapien und musste mehr als 100 Bestrahlungen erleiden.
Ein Jahr lang pendelte die Familie zwischen Spital, Therapien und kurzen Momenten zu Hause. Insgesamt kehrte der Krebs acht Mal zurück und breitete sich unaufhaltsam im kleinen Körper aus, in den Rippen ebenso wie im Becken, am Rücken, in der Halswirbelsäule, am Kopf und im Oberschenkel. „Trotz allem war Lina ein Sonnenschein“, erinnert sich ihre Mutter. „Sie hat Witze gemacht, wollte basteln, malen, Musik hören. Ihre Lieblingssängerinnen waren Sarah Connor und Nena.“
Unterrichtet wurde sie zwischendurch zu Hause von einem Privatlehrer. Wenn die Schmerzen es zuließen, verbrachte sie ihre Zeit am liebsten mit ihrem Schäferhund „Leika“, mit Pferden und Fußballspielen.
Manchmal kuschelte sie sich aufs Sofa und schaute sich ihre Lieblingssendungen an, „Eine himmlische Familie“ und „Pumuckl“. Das waren kurze Momente der Ablenkung, doch das Mädchen wusste tief im Herzen, dass es nicht lange auf dieser Welt weilen wird. Sie sprach sogar darüber. „Als Lina fünf Jahre alt war, sagte sie zu mir: ,Mama, ich werde sterben. Aber das ist okay. Die Seele geht ja nicht verloren. Ich komme wieder, nur in einem anderen Körper.“
Tamara Pirkner erzählt das mit zitternder Stimme. „Lina hatte einen tiefen Zugang zum Leben und zum Tod. Sie hatte keine Angst. Sie hat mich getröstet, nicht umgekehrt.“ Dann kam der Zeitpunkt, da die Ärzte der Familie mitteilten, dass es keine Heilung mehr gebe. Damit stand für Lina fest, nach Hause zu gehen.
Sie wollte heim zu ihrer geliebten „Leika“, zu ihrer Familie, ihre Geschwister Noah, 12, und Amelie, 7, noch einmal sehen, ein letztes Mal ihre Spielsachen berühren. Als Lina am 3. Mai im Alter von zehn Jahren für immer die Augen schloss, war ihr kleiner Körper von den Tumoren gezeichnet, ihr Gesicht gelähmt – doch sie blieb bis zuletzt tapfer.
Ihr Grab auf dem Friedhof Jakling in St. Andrä soll ein Familiengrab werden. Es misst gut 220 mal 200 Zentimeter und sieht fast wie ein kleines Kinderzimmer unter freiem Himmel aus. Es ist übersät mit Figuren, Glücksbärchen und ein kleiner Pumuckl erinnern an Linas fröhliche Welt. Neben Kerzen und Rosen ist auch eine Figur ihres geliebten Hundes „Leika“ zu finden. Künftig soll es auch einen Briefkasten für „Engelspost“ geben, in den ihre Freundinnen Nachrichten und Zeichnungen hineinstecken können, voller himmlischer Botschaften.
„Wir wollten keinen Ort der Trauer, sondern einen Ort der Verbindung“, erklärt Tamara Pirkner. „Lina hat so viel Licht gebracht, dieses Licht wollten wir bewahren.“
Täglich kommt auch ihre Schwester Amelie mit dem Opa ans Grab. Sie bringt neue Zeichnungen, manchmal ein kleines Spielzeug. Auch „Leika“ liegt oft still neben dem Grab. „Sie war immer bei Lina, hat bei ihr gewacht“, erzählt Tamara Pirkner. „Lina hat mir einmal gesagt: ‚Mama, ich werde dich nie verlassen. Ich bin nur woanders.‘ Und das spüre ich jeden Tag.“
Es ist das Grab der kleinen Lina auf dem Friedhof in St. Andrä in Kärnten. Wer vor dem Grab steht, spürt sofort, hier herrscht keine Dunkelheit, sondern Liebe und Licht.
„Wir wollten, dass es so aussieht, wie Lina war – fröhlich, lebendig und voller Fantasie“, erzählt ihre Mutter Tamara Pirkner, 37, die ihre Tochter am 3. Mai verlor. Drei Wochen vor ihrem elften Geburtstag ist das tapfere Mächen für immer eingeschlafen.
Damit endete ein Kampf, der schon im Alter von drei Jahren begonnen hat. Lina litt plötzlich unter Verstopfung und schrie vor Schmerzen, weil sie kaum noch Stuhlgang hatte. „Wir waren bei so vielen Ärzten“, erinnert sich die Mutter. „Aber niemand hat uns ernstgenommen. Einer hat mich sogar eine ‚Helikopter-Mutter‘ genannt und gemeint, ich sei überfürsorglich. Doch ich spürte, etwas stimmt mit meinem Kind nicht.“ Eines Abends saß Lina wieder am Töpfchen, als sie plötzlich kollabierte.
„Ich habe meinen Mann angeschrien, er solle die Rettung rufen. Er dachte, sie sei einfach vor Erschöpfung eingeschlafen. Aber ich wusste, sie stirbt mir weg.“ Im Spital wurde schnell klar, dass es sich nicht um eine harmlose Verstopfung handelte. Linas linke Lunge war kollabiert, der Magen nach unten gedrückt und sie hatte innere Blutungen. Es bestand akute Lebensgefahr.
„Ich werde diesen Moment nie vergessen“, sagt Tamara Pirkner. „Sie war so klein und so tapfer.“
Derweil erhielten die Eltern die niederschmetternde Diagnose. Ihre Tochter litt am Ewing-Sarkom, einer seltenen, aber hochaggressiven, bösartigen Form von Knochenkrebs, an der Kinder und Jugendliche erkranken. Die kleine Lina musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen, bei der ihr drei Rippen und Teile der Muskulatur entfernt wurden. Dazwischen quälte sie sich immer wieder durch Chemotherapien und musste mehr als 100 Bestrahlungen erleiden.
Ein Jahr lang pendelte die Familie zwischen Spital, Therapien und kurzen Momenten zu Hause. Insgesamt kehrte der Krebs acht Mal zurück und breitete sich unaufhaltsam im kleinen Körper aus, in den Rippen ebenso wie im Becken, am Rücken, in der Halswirbelsäule, am Kopf und im Oberschenkel. „Trotz allem war Lina ein Sonnenschein“, erinnert sich ihre Mutter. „Sie hat Witze gemacht, wollte basteln, malen, Musik hören. Ihre Lieblingssängerinnen waren Sarah Connor und Nena.“
Unterrichtet wurde sie zwischendurch zu Hause von einem Privatlehrer. Wenn die Schmerzen es zuließen, verbrachte sie ihre Zeit am liebsten mit ihrem Schäferhund „Leika“, mit Pferden und Fußballspielen.
Manchmal kuschelte sie sich aufs Sofa und schaute sich ihre Lieblingssendungen an, „Eine himmlische Familie“ und „Pumuckl“. Das waren kurze Momente der Ablenkung, doch das Mädchen wusste tief im Herzen, dass es nicht lange auf dieser Welt weilen wird. Sie sprach sogar darüber. „Als Lina fünf Jahre alt war, sagte sie zu mir: ,Mama, ich werde sterben. Aber das ist okay. Die Seele geht ja nicht verloren. Ich komme wieder, nur in einem anderen Körper.“
Tamara Pirkner erzählt das mit zitternder Stimme. „Lina hatte einen tiefen Zugang zum Leben und zum Tod. Sie hatte keine Angst. Sie hat mich getröstet, nicht umgekehrt.“ Dann kam der Zeitpunkt, da die Ärzte der Familie mitteilten, dass es keine Heilung mehr gebe. Damit stand für Lina fest, nach Hause zu gehen.
Sie wollte heim zu ihrer geliebten „Leika“, zu ihrer Familie, ihre Geschwister Noah, 12, und Amelie, 7, noch einmal sehen, ein letztes Mal ihre Spielsachen berühren. Als Lina am 3. Mai im Alter von zehn Jahren für immer die Augen schloss, war ihr kleiner Körper von den Tumoren gezeichnet, ihr Gesicht gelähmt – doch sie blieb bis zuletzt tapfer.
Ihr Grab auf dem Friedhof Jakling in St. Andrä soll ein Familiengrab werden. Es misst gut 220 mal 200 Zentimeter und sieht fast wie ein kleines Kinderzimmer unter freiem Himmel aus. Es ist übersät mit Figuren, Glücksbärchen und ein kleiner Pumuckl erinnern an Linas fröhliche Welt. Neben Kerzen und Rosen ist auch eine Figur ihres geliebten Hundes „Leika“ zu finden. Künftig soll es auch einen Briefkasten für „Engelspost“ geben, in den ihre Freundinnen Nachrichten und Zeichnungen hineinstecken können, voller himmlischer Botschaften.
„Wir wollten keinen Ort der Trauer, sondern einen Ort der Verbindung“, erklärt Tamara Pirkner. „Lina hat so viel Licht gebracht, dieses Licht wollten wir bewahren.“
Täglich kommt auch ihre Schwester Amelie mit dem Opa ans Grab. Sie bringt neue Zeichnungen, manchmal ein kleines Spielzeug. Auch „Leika“ liegt oft still neben dem Grab. „Sie war immer bei Lina, hat bei ihr gewacht“, erzählt Tamara Pirkner. „Lina hat mir einmal gesagt: ‚Mama, ich werde dich nie verlassen. Ich bin nur woanders.‘ Und das spüre ich jeden Tag.“
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