Naomi Watts, 57, über ihre vorzeitigen Wechseljahre:
„Ich wurde zugleich Mutter und alte Frau“
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Mit Mitte dreißig kündigte sich bei Naomi Watts, 57, eine frühzeitige Menopause an. Zuerst geschockt, wurde sie schnell zur Fürsprecherin für Aufklärung rund um die Wechseljahre. In ihrem vor Kurzem erschienenen Buch „Jetzt schon?“ spricht die britisch-australische Schauspielerin offen über ein Thema, das heute eigentlich kein Tabu mehr sein sollte.
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Auf dem roten Teppich verkörpert Naomi Watts, 57, die perfekte Mischung aus Glamour und Eleganz. Doch abseits des „Star“-Rummels ist die Hollywood-Schauspielerin eine Frau wie viele andere auch.
Eine, die mit ihren Ängsten und persönlichen Herausforderungen zu kämpfen hat. Die größte davon erlebte sie vor rund 20 Jahren.
Vom roten Teppich in die Hitzewallungen
Als Naomi Watts damals ihren Arzt aufsuchte, sollte es eigentlich um Familienplanung gehen. Stattdessen eröffnete er der damals 36jährigen, die gerade die Dreharbeiten zum Kinofilm „King Kong“ (2005)
abgeschlossen hatte, dass sie kurz vor den Wechseljahren stehen würde. Deutlich früher als die meisten Frauen, beginnen die Wechseljahre im Durchschnitt doch zwischen Mitte 40 und Mitte 50.
„Ich wäre fast vom Behandlungsstuhl gefallen. Das ist doch was für Großmütter.
Ich bin noch nicht einmal Mutter“, war ihr erster Gedanke nach der Diagnose.
„Ich wusste nicht einmal genau, was sich hinter dem Begriff verbarg. Außer dass es wahrscheinlich das Ende meiner Schauspielkarriere bedeutete, die etwas später begonnen hatte als üblich“, erzählt sie in ihrem vor kurzem erschienenen Buch „Jetzt schon? Wie ich früh in die Wechseljahre kam und was ich gerne darüber gewusst hätte“ (Dumont-Verlag).
Darin erzählt sie von Unsicherheit und Scham, von Aufklärungslücken in der Medizin und davon, warum der offene Austausch so wichtig ist. Hatte sie doch selbst „händeringend“ nach Informationen über die Menopause gesucht. „In Hollywood hatte keiner ein Sterbenswörtchen darüber zu sagen. Wir verhielten uns alle so, als würden Frauen zwischen den Jahren als Verführerin und den Großmutterrollen einfach verschwinden“, schreibt sie.
Naomi Watts‘ Vater starb an einer Überdosis Heroin
„Schon seit ich mit der Schauspielerei begonnen hatte, wurde ich davor gewarnt, mein Alter irgendwie anzusprechen. Wenn man nicht gerade 23 oder jünger sei, wäre das ein ,Karrierekiller‘. Ich würde keine Arbeit mehr finden, wenn ich zugäbe, in der Perimenopause (Übergangsphase vor der letzten Menstruationsblutung) oder gar Menopause zu sein“, erinnert sich Watts, die am 28. September 1968 in der englischen Stadt Shoreham geboren wurde.
Ihr Vater Peter Watts war Toningenieur bei „Pink Floyd“. Er starb, als sie erst sieben Jahre alt war. Todesursache war eine Überdosis Heroin. Sein Tod nagt noch heute an ihr. „Dadurch verlierst du einen Teil von dir selbst. Du fühlst dich in gewisser Weise nicht vollständig geformt.“
Im Jahr 1982 wanderte Watts‘ Mutter Myfanwy mit Naomi und deren Bruder Ben nach Sydney (Australien) aus. Obwohl sie schon früh Schauspielerin werden wollte, verschlug es Watts zuerst als Modell nach Japan.
Mäßig erfolgreich kehrte sie bald wieder nach Australien zurück. Dort versuchte sie sich in kleinen Fernseh-Rollen und Werbefilmen. 1986 wagte sie den Schritt nach Hollywood, den sie jedoch bald bereute, warteten doch höchstens Rollen in drittklassigen Horrorfilmen auf die Blondine.
„Heute kriege ich Angebote, ohne vorsprechen zu müssen. Damals haben sie mir nicht einmal den Vorsprech-Text gefaxt. Ich musste stundenlang fahren, um drei Stück Papier zu einem bescheuerten Film abzuholen, und mich am nächsten Tag zwei Stunden lang anstellen, um den Besetzungschef zu treffen, der mich kaum ansah. Es war erniedrigend“, erinnert sich Watts.
Im Jahr 1991 stand sie schließlich neben ihrer ehemaligen Klassenkameradin Nicole Kidman, 58, im Film „Flirting“ vor der Kamera. Bis heute sind die beiden gut befreundet. Es sollte dann aber noch einmal zehn Jahre dauern, bis Watts mit dem Streifen „Mulholland Drive – Straße der Finsternis“ (2001) der Durchbruch gelang und sie als „Newcomerin des Jahres“ gefeiert wurde. Es folgten der Horrorthriller „Ring“ und 2003 eine „Oscar“-Nominierung für ihre Rolle in dem Krimi „21 Gramm“.
Beruflich erfolgreich, stellte sich mit ihrem Schauspielkollegen Liev Schreiber, 58, auch das private Glück ein. „Innerhalb von drei Monaten trafen Liev und ich die Entscheidung, eine Familie zu gründen“, erzählt sie.
Sie hatte kaum noch Hoffnung, Mutter zu werden
Doch die Monate vergingen und Watts wurde einfach nicht schwanger. Als ihr Frauenarzt als Grund dafür die beginnenden Wechseljahre nannte, „fragte ich mich, was ich falsch gemacht habe. Ich fühlte mich unfruchtbar und nutzlos.“
Immerhin erfuhr sie, dass ihre unregelmäßige Periode und das nächtliche Schwitzen „damals in Wahrheit Symptome der Perimenopause waren und nichts mit einem Nachtdreh oder einem Glas Wein zu viel zum Abendessen zu tun hatten.“
Wild entschlossen, trotz allem schwanger zu werden, probierte Watts allerlei Medikamente gegen Unfruchtbarkeit. „Ich hätte selbst die Zehennägel meines Hundes gegessen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass das helfen würde. Zum Glück konnte ich meinen Kinderwunsch – Sohn Sasha wurde im Juli 2007 geboren, Kai im Dezember 2008 – doch noch erfüllen, auch wenn es ein jahrelanger Kampf war.“
Danach setzten ihre Menopausen-Symptome jedoch noch viel stärker ein. „Ich wurde zugleich Mutter und alte Frau“, sagt sie über diese Zeit.
Nach der Trennung von Liev Schreiber ist sie seit 2017 mit dem Schauspieler Billy Crudup, 57, glücklich. Die beiden heirateten 2023. Mitte Oktober wurde Naomi Watts, die gerade in der Anwaltsserie „All‘s Fair“ auf dem Streaming-Kanal Disney+ zu sehen ist, mit einem Stern auf Hollywoods „Walk of Fame“ geehrt. rz
Eine, die mit ihren Ängsten und persönlichen Herausforderungen zu kämpfen hat. Die größte davon erlebte sie vor rund 20 Jahren.
Vom roten Teppich in die Hitzewallungen
Als Naomi Watts damals ihren Arzt aufsuchte, sollte es eigentlich um Familienplanung gehen. Stattdessen eröffnete er der damals 36jährigen, die gerade die Dreharbeiten zum Kinofilm „King Kong“ (2005)
abgeschlossen hatte, dass sie kurz vor den Wechseljahren stehen würde. Deutlich früher als die meisten Frauen, beginnen die Wechseljahre im Durchschnitt doch zwischen Mitte 40 und Mitte 50.
„Ich wäre fast vom Behandlungsstuhl gefallen. Das ist doch was für Großmütter.
Ich bin noch nicht einmal Mutter“, war ihr erster Gedanke nach der Diagnose.
„Ich wusste nicht einmal genau, was sich hinter dem Begriff verbarg. Außer dass es wahrscheinlich das Ende meiner Schauspielkarriere bedeutete, die etwas später begonnen hatte als üblich“, erzählt sie in ihrem vor kurzem erschienenen Buch „Jetzt schon? Wie ich früh in die Wechseljahre kam und was ich gerne darüber gewusst hätte“ (Dumont-Verlag).
Darin erzählt sie von Unsicherheit und Scham, von Aufklärungslücken in der Medizin und davon, warum der offene Austausch so wichtig ist. Hatte sie doch selbst „händeringend“ nach Informationen über die Menopause gesucht. „In Hollywood hatte keiner ein Sterbenswörtchen darüber zu sagen. Wir verhielten uns alle so, als würden Frauen zwischen den Jahren als Verführerin und den Großmutterrollen einfach verschwinden“, schreibt sie.
Naomi Watts‘ Vater starb an einer Überdosis Heroin
„Schon seit ich mit der Schauspielerei begonnen hatte, wurde ich davor gewarnt, mein Alter irgendwie anzusprechen. Wenn man nicht gerade 23 oder jünger sei, wäre das ein ,Karrierekiller‘. Ich würde keine Arbeit mehr finden, wenn ich zugäbe, in der Perimenopause (Übergangsphase vor der letzten Menstruationsblutung) oder gar Menopause zu sein“, erinnert sich Watts, die am 28. September 1968 in der englischen Stadt Shoreham geboren wurde.
Ihr Vater Peter Watts war Toningenieur bei „Pink Floyd“. Er starb, als sie erst sieben Jahre alt war. Todesursache war eine Überdosis Heroin. Sein Tod nagt noch heute an ihr. „Dadurch verlierst du einen Teil von dir selbst. Du fühlst dich in gewisser Weise nicht vollständig geformt.“
Im Jahr 1982 wanderte Watts‘ Mutter Myfanwy mit Naomi und deren Bruder Ben nach Sydney (Australien) aus. Obwohl sie schon früh Schauspielerin werden wollte, verschlug es Watts zuerst als Modell nach Japan.
Mäßig erfolgreich kehrte sie bald wieder nach Australien zurück. Dort versuchte sie sich in kleinen Fernseh-Rollen und Werbefilmen. 1986 wagte sie den Schritt nach Hollywood, den sie jedoch bald bereute, warteten doch höchstens Rollen in drittklassigen Horrorfilmen auf die Blondine.
„Heute kriege ich Angebote, ohne vorsprechen zu müssen. Damals haben sie mir nicht einmal den Vorsprech-Text gefaxt. Ich musste stundenlang fahren, um drei Stück Papier zu einem bescheuerten Film abzuholen, und mich am nächsten Tag zwei Stunden lang anstellen, um den Besetzungschef zu treffen, der mich kaum ansah. Es war erniedrigend“, erinnert sich Watts.
Im Jahr 1991 stand sie schließlich neben ihrer ehemaligen Klassenkameradin Nicole Kidman, 58, im Film „Flirting“ vor der Kamera. Bis heute sind die beiden gut befreundet. Es sollte dann aber noch einmal zehn Jahre dauern, bis Watts mit dem Streifen „Mulholland Drive – Straße der Finsternis“ (2001) der Durchbruch gelang und sie als „Newcomerin des Jahres“ gefeiert wurde. Es folgten der Horrorthriller „Ring“ und 2003 eine „Oscar“-Nominierung für ihre Rolle in dem Krimi „21 Gramm“.
Beruflich erfolgreich, stellte sich mit ihrem Schauspielkollegen Liev Schreiber, 58, auch das private Glück ein. „Innerhalb von drei Monaten trafen Liev und ich die Entscheidung, eine Familie zu gründen“, erzählt sie.
Sie hatte kaum noch Hoffnung, Mutter zu werden
Doch die Monate vergingen und Watts wurde einfach nicht schwanger. Als ihr Frauenarzt als Grund dafür die beginnenden Wechseljahre nannte, „fragte ich mich, was ich falsch gemacht habe. Ich fühlte mich unfruchtbar und nutzlos.“
Immerhin erfuhr sie, dass ihre unregelmäßige Periode und das nächtliche Schwitzen „damals in Wahrheit Symptome der Perimenopause waren und nichts mit einem Nachtdreh oder einem Glas Wein zu viel zum Abendessen zu tun hatten.“
Wild entschlossen, trotz allem schwanger zu werden, probierte Watts allerlei Medikamente gegen Unfruchtbarkeit. „Ich hätte selbst die Zehennägel meines Hundes gegessen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass das helfen würde. Zum Glück konnte ich meinen Kinderwunsch – Sohn Sasha wurde im Juli 2007 geboren, Kai im Dezember 2008 – doch noch erfüllen, auch wenn es ein jahrelanger Kampf war.“
Danach setzten ihre Menopausen-Symptome jedoch noch viel stärker ein. „Ich wurde zugleich Mutter und alte Frau“, sagt sie über diese Zeit.
Nach der Trennung von Liev Schreiber ist sie seit 2017 mit dem Schauspieler Billy Crudup, 57, glücklich. Die beiden heirateten 2023. Mitte Oktober wurde Naomi Watts, die gerade in der Anwaltsserie „All‘s Fair“ auf dem Streaming-Kanal Disney+ zu sehen ist, mit einem Stern auf Hollywoods „Walk of Fame“ geehrt. rz
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