Australische Wissenschaftler machen Mut bei COPD: Gemeinsames Singen hilft Lungenkranken
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Singen wirkt in vielerlei Hinsicht positiv auf unsere Gesundheit. Es hebt die Stimmung und bessert das Gedächtnis sowie die Atmung. Australische Forscher stellten fest, Menschen mit der Lungenkrankheit COPD verbessern mit Singen ihre Lebensqualität.
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Den Anfang macht der Husten, später verschärfen sich die Symptome zusehends. Schleichende Atemnot, Enge in der Brust, das Ausatmen ist von pfeifenden, giemenden Geräuschen begleitet. Mit der Zeit bekommen der Körper und die Organe zu wenig Sauerstoff.
In schweren Fällen verschlechtern sich die Atemprobleme derart, dass Patienten Sauerstoff aus der Flasche benötigen. Jeder zehnte Erwachsene, älter als 40 Jahre, in unserem Land leidet an der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD, Männer etwas häufiger als Frauen.
Der Begriff beschreibt mehrere Varianten einer Lungenerkrankung, bei der die Bronchien und die kleineren Bronchiolen erkranken. Es kommt in diesen zarten Strukturen zu einer anhaltenden Entzündung, einer chronischen Bronchitis, und die Bronchien verengen sich aufgrund von Umbauprozessen dauerhaft.
Als Folge vermindert sich der Atemluftstrom. Die Patienten leiden an Atemnot. Zusätzlich lässt die Elastizität der Lunge nach und die Luftwege verengen sich zunehmend. Letztlich kommt es zur unumkehrbaren Zerstörung von Lungengewebe. Weltweit ist COPD derzeit die dritthäufigste Todesursache.
Starke Symptome trotz der Medikamente
Die Lebensqualität von COPD-Patienten ist häufig stark eingeschränkt. Chronische und schwere Atemnot sind ihre täglichen Begleiter.
Um COPD-Kranken zu helfen, haben sich australische Forscher darangemacht, die Wirkung von gemeinsamem Singen auf die Lebensqualität bei COPD wissenschaflich zu untersuchen.
„Bei vielen Patienten bleiben die Symptome trotz einer Verbesserung der Behandlung weiterhin stark ausgeprägt“, berichtet die Erstautorin Prof. Natasha Smallwood von der Monash Universität in Melbourne. Auf der Suche nach Wegen, um die Lebensqualität zu verbessern, wurde das Team bei der Musik fündig.
Die Ergebnisse der „Sinfonia-Studie“ wurden auf dem Pneumologie-Kongress in Amsterdam (NL) vorgestellt. „Gemeinsames Singen erfüllt viele Kriterien einer alltagsnahen Gesundheitsförderung.
Musik, Singen, Tanzen als Therapie
Es hat psychische, körperliche und soziale Wirkungen“, sagt Prof. Gunter Kreutz, ein Musikwissenschaftler der Universität Oldenburg (D), der sich vor allem der psychologischen, körperlichen und sozialen Bedeutung von Musizieren, Singen und Tanzen unter Laien widmet. „Ein Mensch mit einer chronischen Lungenerkrankung wird dazu verführt, Atmung und Stimme neu zu bewerten, als körpereigenes Instrument zur Teilhabe.
Ältere Menschen, die von depressiven Symptomen nach dem Verlust eines Lebenspartners betroffen sind, werden in einer Singgruppe Trost und Zuspruch finden und eventuell weniger wahrscheinlich von natürlicher Trauer in eine klinische Depression gleiten.
Gesangsunterricht für Studienteilnehmer
Andere, die unter demenziellen Erkrankungen leiden, finden häufig starke kognitive, emotionale und motorische Anregungen in einer Singgruppe, sodass viele Eigenschaften zumindest temporär, manchmal auch nachhaltig zurückgehen.“
An der australischen Studie nahmen nun 101 Patienten teil. 64 litten unter COPD und 37 unter interstitiellen Lungenerkrankungen, also Erkrankungen, die mit einer Schädigung des zwischen dem Lungenfunktiongewebe liegenden Bindegewebes einhergehen und zu einer Lungenvernarbung führen können. Jeder vierte Teilnehmer litt zusätzlich unter Angststörungen, 22 Prozent unter Depressionen. Fast zwei Drittel hatten bereits eine Lungen-Rehabilitation hinter sich.
„51 Teilnehmer erhielten die Standardbehandlung. Die andere Hälfte nahm zusätzlich ein Mal wöchentlich an einem neunzigminütigen Gruppen-Gesangsunterricht via Zoom (= Videokonferenz) teil.
Unter der Anleitung eines Musiktherapeuten und in lockerer Atmosphäre führten die Teilnehmer spezielle Aufwärm- und Atemübungen durch. Das Lieder-Repertoire reichte von ,Let it be‘ bis hin zu ,Can‘t help falling in love‘,“ berichtet Prof. Smallwood.
Kontrolle der Atmung, bessere Stimme
Nach zwölf Wochen ließen die Wissenschaftler die Patienten Fragebögen ausfüllen, um die Lebensqualität in Bereichen wie Schmerz, körperliche Einschränkung und emotionales Wohlbefinden zu erheben. Die Auswertung erfreute die Wissenschaftler. „Die Gesangsgruppe schnitt durchschnittlich um 7,4 Punkte besser ab als die Gruppe ohne Gesang. Die größte Verbesserung mit elf Punkten Unterschied wiesen Teilnehmer auf, die mindestens acht der zwölf Gesangseinheiten besucht hatten.
Sie betraf vor allem die körperliche Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden.
Noch deutlicher profitierten Patienten, die zusätzlich unter Angststörungen oder Depressionen litten. Sie schnitten um 18,4 Punkte besser ab. Das Ergebnis zeigt, Singen kann einen positiven Effekt auf die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen haben.“
Prof. Smallwood führt dies auf eine bessere Kontrolle der Atmung und Verbesserung der Stimme zurück, aber auch auf mehr soziale Kontakte. Besonders positiv auf die Gesangsgruppen sprachen Teilnehmer an, die einen schweren Krankheitsverlauf oder psychische Vorerkrankungen hatten, sowie Patienten ohne vorherige Lungen-Rehabilitation.
In schweren Fällen verschlechtern sich die Atemprobleme derart, dass Patienten Sauerstoff aus der Flasche benötigen. Jeder zehnte Erwachsene, älter als 40 Jahre, in unserem Land leidet an der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD, Männer etwas häufiger als Frauen.
Der Begriff beschreibt mehrere Varianten einer Lungenerkrankung, bei der die Bronchien und die kleineren Bronchiolen erkranken. Es kommt in diesen zarten Strukturen zu einer anhaltenden Entzündung, einer chronischen Bronchitis, und die Bronchien verengen sich aufgrund von Umbauprozessen dauerhaft.
Als Folge vermindert sich der Atemluftstrom. Die Patienten leiden an Atemnot. Zusätzlich lässt die Elastizität der Lunge nach und die Luftwege verengen sich zunehmend. Letztlich kommt es zur unumkehrbaren Zerstörung von Lungengewebe. Weltweit ist COPD derzeit die dritthäufigste Todesursache.
Starke Symptome trotz der Medikamente
Die Lebensqualität von COPD-Patienten ist häufig stark eingeschränkt. Chronische und schwere Atemnot sind ihre täglichen Begleiter.
Um COPD-Kranken zu helfen, haben sich australische Forscher darangemacht, die Wirkung von gemeinsamem Singen auf die Lebensqualität bei COPD wissenschaflich zu untersuchen.
„Bei vielen Patienten bleiben die Symptome trotz einer Verbesserung der Behandlung weiterhin stark ausgeprägt“, berichtet die Erstautorin Prof. Natasha Smallwood von der Monash Universität in Melbourne. Auf der Suche nach Wegen, um die Lebensqualität zu verbessern, wurde das Team bei der Musik fündig.
Die Ergebnisse der „Sinfonia-Studie“ wurden auf dem Pneumologie-Kongress in Amsterdam (NL) vorgestellt. „Gemeinsames Singen erfüllt viele Kriterien einer alltagsnahen Gesundheitsförderung.
Musik, Singen, Tanzen als Therapie
Es hat psychische, körperliche und soziale Wirkungen“, sagt Prof. Gunter Kreutz, ein Musikwissenschaftler der Universität Oldenburg (D), der sich vor allem der psychologischen, körperlichen und sozialen Bedeutung von Musizieren, Singen und Tanzen unter Laien widmet. „Ein Mensch mit einer chronischen Lungenerkrankung wird dazu verführt, Atmung und Stimme neu zu bewerten, als körpereigenes Instrument zur Teilhabe.
Ältere Menschen, die von depressiven Symptomen nach dem Verlust eines Lebenspartners betroffen sind, werden in einer Singgruppe Trost und Zuspruch finden und eventuell weniger wahrscheinlich von natürlicher Trauer in eine klinische Depression gleiten.
Gesangsunterricht für Studienteilnehmer
Andere, die unter demenziellen Erkrankungen leiden, finden häufig starke kognitive, emotionale und motorische Anregungen in einer Singgruppe, sodass viele Eigenschaften zumindest temporär, manchmal auch nachhaltig zurückgehen.“
An der australischen Studie nahmen nun 101 Patienten teil. 64 litten unter COPD und 37 unter interstitiellen Lungenerkrankungen, also Erkrankungen, die mit einer Schädigung des zwischen dem Lungenfunktiongewebe liegenden Bindegewebes einhergehen und zu einer Lungenvernarbung führen können. Jeder vierte Teilnehmer litt zusätzlich unter Angststörungen, 22 Prozent unter Depressionen. Fast zwei Drittel hatten bereits eine Lungen-Rehabilitation hinter sich.
„51 Teilnehmer erhielten die Standardbehandlung. Die andere Hälfte nahm zusätzlich ein Mal wöchentlich an einem neunzigminütigen Gruppen-Gesangsunterricht via Zoom (= Videokonferenz) teil.
Unter der Anleitung eines Musiktherapeuten und in lockerer Atmosphäre führten die Teilnehmer spezielle Aufwärm- und Atemübungen durch. Das Lieder-Repertoire reichte von ,Let it be‘ bis hin zu ,Can‘t help falling in love‘,“ berichtet Prof. Smallwood.
Kontrolle der Atmung, bessere Stimme
Nach zwölf Wochen ließen die Wissenschaftler die Patienten Fragebögen ausfüllen, um die Lebensqualität in Bereichen wie Schmerz, körperliche Einschränkung und emotionales Wohlbefinden zu erheben. Die Auswertung erfreute die Wissenschaftler. „Die Gesangsgruppe schnitt durchschnittlich um 7,4 Punkte besser ab als die Gruppe ohne Gesang. Die größte Verbesserung mit elf Punkten Unterschied wiesen Teilnehmer auf, die mindestens acht der zwölf Gesangseinheiten besucht hatten.
Sie betraf vor allem die körperliche Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden.
Noch deutlicher profitierten Patienten, die zusätzlich unter Angststörungen oder Depressionen litten. Sie schnitten um 18,4 Punkte besser ab. Das Ergebnis zeigt, Singen kann einen positiven Effekt auf die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen haben.“
Prof. Smallwood führt dies auf eine bessere Kontrolle der Atmung und Verbesserung der Stimme zurück, aber auch auf mehr soziale Kontakte. Besonders positiv auf die Gesangsgruppen sprachen Teilnehmer an, die einen schweren Krankheitsverlauf oder psychische Vorerkrankungen hatten, sowie Patienten ohne vorherige Lungen-Rehabilitation.
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