Thomas Stipsits:
„Der Uhudler und die Hendln san wichtig“
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Er ist ein Quoten-Garant. Und am Montag, 20.15 Uhr, ORF1, legt Thomas Stipsits, 42, mit der „Uhudler Verschwörung“ nach.
Er selbst schreibt derweil auf Karpathos (Griechenland), am blauen Meer, am nächsten Drehbuch …
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Herr Stipsits, Ihre Filme „Kopftuchmafia“ und „Griechenland“ hatten im Fernsehen jeweils mehr als eine Million Zuschauer, was mittlerweile selten vorkommt.
Wird Ihnen im ORF-Zentrum am Küniglberg
in Wien bereits der rote Teppich ausgerollt?
(lacht) So weit ist es noch nicht, aber ein Mal im Monat bekomme ich einen Geschenkkorb – nein, Spaß. Aber selbstverständlich tun die Quoten gut, zumal niemand damit rechnete, dass es so gut funktioniert. Den Erfolg anzunehmen, ist gar nicht so leicht, aber die Zahlen erfüllen mich mit Freude. Umso gespannter sind wir, wie die „Uhudler-Verschwörung“ beim Publikum ankommen wird.
Wie zufrieden sind Sie selbst mit dieser Verfilmung, es ist
ja Ihr zweiter Stinatz-Krimi?
Als Buchautor muss ich mich selbst ins Gericht nehmen und gestehen, dass die „Uhudler-Verschwörung“ der viel bessere Kriminalfall ist. „Kopftuchmafia“ war ja doch mein Erstling und ich ein relativ ahnungsloser Krimiautor. Auch die Verfilmung des zweiten Stinatz-Krimis verlief vergleichsweise entspannter, weil wir nun doch schon gut aufeinander eingespielt sind.
Welche Rolle spielt der titelgebende Uhudler?
Der Fall dreht sich um einen Toten im Weinkeller, und weil der herbe Uhudler im Südburgenland einen festen Platz in der Gesellschaft hat, ist es naheliegend, den aus der Isabella-Traube gepressten Uhudler in die Handlung einfließen zu lassen. Der wilde Wein wuchs früher auf fast allen südburgenländischen Höfen.
Wo sich mancherorts noch immer die Hühner tummeln. Dem Federvieh kommt im Krimi auch eine Bedeutung zu …
Das hat mit einer wahren Begebenheit zu tun, bei der die Hühner nicht gestohlen wurden. Aber ich kenne ein Pärchen, da hat sich der Mann dermaßen in seine Hühnerzucht verliebt, dass seine Frau irgendwann zu mir sagte, du, der hat die Hendln viel lieber als mich. Das fand ich lustig und ließ es in mein Buch einfließen. Zum anderen erinnern mich die Hendln natürlich an meine Kindheit. Bei meinen Großeltern war alles voll mit Hühnern. Vom Wohnzimmerfenster aus habe ich die Hühnerschar im Garten gesehen, sämtlich Küchenreste wurden ihr verfüttert, unsere Hendln haben alles gefressen.
Wecken die Dreharbeiten kindliche Erinnerungen?
Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit. Es war natürlich eine andere Zeit und die Art und Weise, wie ich aufwachsen durfte, war außergewöhnlich. Meine Kinder kennen zwar schon das Landleben, wachsen aber in Wien auf. Der Satz „Geht‘s raus und kommt‘s heim, wenn es dunkel wird“, wie ich ihn hörte, existiert nicht mehr. In den Energieferien, wie sie früher hießen, durfte ich mit dem Opa in den Wald gehen, um Brennholz zu schneiden. Das war ein Abenteuer, denn ich war der Feuermeister und habe nach halbwegs trockenem Holz gesucht. Meine Aufgabe war, darauf zu achten, dass das Feuer, über dem wir Erdäpfel und Braunschweiger gebraten haben, nicht ausgeht.
Sie sind gebürtiger Steirer, aufgewachsen in Leoben, und haben die Ferien oft bei den Großeltern in Stinatz im Burgenland verbracht. Warum wählten Sie das Südburgenland als Schauplatz?
Sind die Burgenländer lustiger als die Steirer?
Nein, das glaube ich nicht. Das Umfeld der 1.200-Einwohner-Gemeinde Stinatz mit der besonderen Note der kroatischen Volkskultur gibt im Gegensatz zu Leoben, der zweitgrößten Stadt in der Steiermark, mehr her. Und das Kroatisch-Liebliche spielt in meinen Krimis eine wesentliche Rolle, weshalb ich als Inspektor Sifkovits in gefärbtem „Stinatzerisch“ mit kroatischem Einschlag spreche.
Wo leben Sie, wenn Sie nicht gerade auf der griechischen Insel Karpathos sind?
Obwohl ich die Stadt mag, bin ich an den äußersten Rand von Wien gezogen. Da ich dankenswerterweise beruflich oft unter vielen Menschen sein darf, mag ich es privat überschaubar. Es gibt dort einen Bäcker, einen Wirt und ich kenne die Menschen im Ort. Als der Verlag anlässlich des Platin-Buches (Anm.: Auszeichnung für 50.000 verkaufte Exemplare des vierten Stinatz-Krimis „Allerheiligen-Fiasko“) eine Feier in der Wiener Innenstadt veranstaltete, fand ich das nett, musste mich jedoch höflich entschuldigen. Denn zeitgleich fand ein Treffen meines Dart-Vereines in Niederösterreich statt.
Sie mussten 2021 aufgrund einer Erkrankung eine Zeitlang pausieren. Wie geht es Ihnen?
Es geht mir gut, ich gönne mir mehr Pausen. Im Sommer habe ich zwei Monate lang hier in Griechenland mit den Kindern, mit der Familie, Urlaub gemacht und das war wirklich nur Urlaub.
Sie sprechen von Familie, obwohl Sie und Ihre Frau Katharina Straßer kein Paar mehr sind …
Ja, klar, weil alles gut ist und wir ein freundschaftliches Verhältnis miteinander haben.
Sind Sie derzeit auch auf Insel-Urlaub?
Nein, ich schreibe an einem Drehbuch für einen Kinofilm. Ein „Griechenland II“ wird es aber nicht geben. Die Geschichte spielt in einem anderen Land – mit einem Hauptdarsteller an meiner Seite, den niemand erwarten würde. Ich schreibe gerne hier, von meinem Häuschen aus sehe und höre ich das Meer, zwischendurch gehe ich ein paar Runden spazieren.
Ist Ihr Vorhaben, ab fünfzig leiserzutreten, noch aktuell?
Der Plan ist nach wie vor in meinem Kopf. Oft höre ich einen Satz, der mit den Worten „In der Pension möchte ich dann …“ beginnt. Ich möchte zehn Jahre voraus sein, zumal die Kinder dann schon größer sind und ich selbst nicht viel zum Leben brauche.
Zur Person:
Thomas Stipsits wurde am 2. August 1983 in Leoben (Stmk.) geboren und schrieb bereits während seiner Zeit am Gymnasium in Eisenerz (Stmk.) heitere Texte.
Er arbeitete sich von Kleinkunstbühnen zu einem der bedeutendsten Kabarettisten unseres Landes empor und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Er ist mittlerweile nicht nur als Kabarettist erfolgreich, sondern auch als Drehbuchautor und Schauspieler.
Von 2014 bis 2022 war er mit seiner Kollegin Katharina Straßer verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder, um die sie sich gemeinsam kümmern. Stipsits lebt am Rande Wiens und auf Karpathos (Griechenland).
Wird Ihnen im ORF-Zentrum am Küniglberg
in Wien bereits der rote Teppich ausgerollt?
(lacht) So weit ist es noch nicht, aber ein Mal im Monat bekomme ich einen Geschenkkorb – nein, Spaß. Aber selbstverständlich tun die Quoten gut, zumal niemand damit rechnete, dass es so gut funktioniert. Den Erfolg anzunehmen, ist gar nicht so leicht, aber die Zahlen erfüllen mich mit Freude. Umso gespannter sind wir, wie die „Uhudler-Verschwörung“ beim Publikum ankommen wird.
Wie zufrieden sind Sie selbst mit dieser Verfilmung, es ist
ja Ihr zweiter Stinatz-Krimi?
Als Buchautor muss ich mich selbst ins Gericht nehmen und gestehen, dass die „Uhudler-Verschwörung“ der viel bessere Kriminalfall ist. „Kopftuchmafia“ war ja doch mein Erstling und ich ein relativ ahnungsloser Krimiautor. Auch die Verfilmung des zweiten Stinatz-Krimis verlief vergleichsweise entspannter, weil wir nun doch schon gut aufeinander eingespielt sind.
Welche Rolle spielt der titelgebende Uhudler?
Der Fall dreht sich um einen Toten im Weinkeller, und weil der herbe Uhudler im Südburgenland einen festen Platz in der Gesellschaft hat, ist es naheliegend, den aus der Isabella-Traube gepressten Uhudler in die Handlung einfließen zu lassen. Der wilde Wein wuchs früher auf fast allen südburgenländischen Höfen.
Wo sich mancherorts noch immer die Hühner tummeln. Dem Federvieh kommt im Krimi auch eine Bedeutung zu …
Das hat mit einer wahren Begebenheit zu tun, bei der die Hühner nicht gestohlen wurden. Aber ich kenne ein Pärchen, da hat sich der Mann dermaßen in seine Hühnerzucht verliebt, dass seine Frau irgendwann zu mir sagte, du, der hat die Hendln viel lieber als mich. Das fand ich lustig und ließ es in mein Buch einfließen. Zum anderen erinnern mich die Hendln natürlich an meine Kindheit. Bei meinen Großeltern war alles voll mit Hühnern. Vom Wohnzimmerfenster aus habe ich die Hühnerschar im Garten gesehen, sämtlich Küchenreste wurden ihr verfüttert, unsere Hendln haben alles gefressen.
Wecken die Dreharbeiten kindliche Erinnerungen?
Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit. Es war natürlich eine andere Zeit und die Art und Weise, wie ich aufwachsen durfte, war außergewöhnlich. Meine Kinder kennen zwar schon das Landleben, wachsen aber in Wien auf. Der Satz „Geht‘s raus und kommt‘s heim, wenn es dunkel wird“, wie ich ihn hörte, existiert nicht mehr. In den Energieferien, wie sie früher hießen, durfte ich mit dem Opa in den Wald gehen, um Brennholz zu schneiden. Das war ein Abenteuer, denn ich war der Feuermeister und habe nach halbwegs trockenem Holz gesucht. Meine Aufgabe war, darauf zu achten, dass das Feuer, über dem wir Erdäpfel und Braunschweiger gebraten haben, nicht ausgeht.
Sie sind gebürtiger Steirer, aufgewachsen in Leoben, und haben die Ferien oft bei den Großeltern in Stinatz im Burgenland verbracht. Warum wählten Sie das Südburgenland als Schauplatz?
Sind die Burgenländer lustiger als die Steirer?
Nein, das glaube ich nicht. Das Umfeld der 1.200-Einwohner-Gemeinde Stinatz mit der besonderen Note der kroatischen Volkskultur gibt im Gegensatz zu Leoben, der zweitgrößten Stadt in der Steiermark, mehr her. Und das Kroatisch-Liebliche spielt in meinen Krimis eine wesentliche Rolle, weshalb ich als Inspektor Sifkovits in gefärbtem „Stinatzerisch“ mit kroatischem Einschlag spreche.
Wo leben Sie, wenn Sie nicht gerade auf der griechischen Insel Karpathos sind?
Obwohl ich die Stadt mag, bin ich an den äußersten Rand von Wien gezogen. Da ich dankenswerterweise beruflich oft unter vielen Menschen sein darf, mag ich es privat überschaubar. Es gibt dort einen Bäcker, einen Wirt und ich kenne die Menschen im Ort. Als der Verlag anlässlich des Platin-Buches (Anm.: Auszeichnung für 50.000 verkaufte Exemplare des vierten Stinatz-Krimis „Allerheiligen-Fiasko“) eine Feier in der Wiener Innenstadt veranstaltete, fand ich das nett, musste mich jedoch höflich entschuldigen. Denn zeitgleich fand ein Treffen meines Dart-Vereines in Niederösterreich statt.
Sie mussten 2021 aufgrund einer Erkrankung eine Zeitlang pausieren. Wie geht es Ihnen?
Es geht mir gut, ich gönne mir mehr Pausen. Im Sommer habe ich zwei Monate lang hier in Griechenland mit den Kindern, mit der Familie, Urlaub gemacht und das war wirklich nur Urlaub.
Sie sprechen von Familie, obwohl Sie und Ihre Frau Katharina Straßer kein Paar mehr sind …
Ja, klar, weil alles gut ist und wir ein freundschaftliches Verhältnis miteinander haben.
Sind Sie derzeit auch auf Insel-Urlaub?
Nein, ich schreibe an einem Drehbuch für einen Kinofilm. Ein „Griechenland II“ wird es aber nicht geben. Die Geschichte spielt in einem anderen Land – mit einem Hauptdarsteller an meiner Seite, den niemand erwarten würde. Ich schreibe gerne hier, von meinem Häuschen aus sehe und höre ich das Meer, zwischendurch gehe ich ein paar Runden spazieren.
Ist Ihr Vorhaben, ab fünfzig leiserzutreten, noch aktuell?
Der Plan ist nach wie vor in meinem Kopf. Oft höre ich einen Satz, der mit den Worten „In der Pension möchte ich dann …“ beginnt. Ich möchte zehn Jahre voraus sein, zumal die Kinder dann schon größer sind und ich selbst nicht viel zum Leben brauche.
Zur Person:
Thomas Stipsits wurde am 2. August 1983 in Leoben (Stmk.) geboren und schrieb bereits während seiner Zeit am Gymnasium in Eisenerz (Stmk.) heitere Texte.
Er arbeitete sich von Kleinkunstbühnen zu einem der bedeutendsten Kabarettisten unseres Landes empor und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Er ist mittlerweile nicht nur als Kabarettist erfolgreich, sondern auch als Drehbuchautor und Schauspieler.
Von 2014 bis 2022 war er mit seiner Kollegin Katharina Straßer verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder, um die sie sich gemeinsam kümmern. Stipsits lebt am Rande Wiens und auf Karpathos (Griechenland).
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