Ausgabe Nr. 42/2025 vom 14.10.2025, Fotos: picturedesk.com, ORF/ZDF/Mona Film/Victoria Herbig
Julia Koschitz, 50:
„Jeder Mensch verdient eine zweite Chance“
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Die „leichte“ Unterhaltung ist nicht das Zuhause von Julia Koschitz. Obwohl die 50jährige Darstellerin zweifellos ihren Platz darin findet. In der Ärzte-Serie „Doctor‘s Diary“ hat sie dies drei Jahre lang unter Beweis gestellt, ebenso in der Liebesgeschichte „Ein Hausboot zum Verlieben“. Doch zum Erblühen kommt ihre schauspielerische Leistung erst bei anspruchvollen Rollen wie in der Drama-Serie „Am Anschlag – die Macht der Kränkung“ oder in der Thriller-Reihe „Im Schatten der Angst“. Darin ist die in Brüssel (Belgien) geborene Koschitz nun in einer neuen Folge mit dem Titel „Der Skorpion“ (So., 19.10., 20.15 Uhr, ORF2) zu sehen.
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Frau Koschitz, im dritten Film der Thriller-Reihe „Im Schatten der Angst – Der Skorpion“ sehen wir Sie nun in der beeindruckenden Rolle der Dr. Karla Eckhardt, die psychisch kranke Straftäter behandelt. In welcher Weise
hat sich die Figur der forensischen Psychiaterin verändert?
Der dritte Film fühlt sich insgesamt ein bisschen anders an. Das liegt sicher auch an der Handschrift von Umut Dag, der diesmal Regie geführt hat. Ich schätze ihn und konnte ihm dementsprechend vertrauen. Die Geschichte hat für mich eine tragische Dimension, mehr noch als die ersten beiden Teile.
Im Fokus steht diesmal die Psyche eines Mörders, dem Lockerungen im Strafvollzug zugesprochen werden. Verdient jeder, selbst jemand, der getötet hat, eine zweite Chance? Wie sehen Sie dies persönlich?
Das ist ein äußerst komplexes Thema, dem man soziologisch, psychologisch, strafrechtlich oder philosophisch begegnen kann, oder am besten aus allen Perspektiven zugleich. Zunächst einmal geht es um die Voraussetzungen für ein gerechtes Urteil, dann um viele Fragen, was ein Gefängnis und eine Strafmaßnahme leisten soll und dann erst um die Aufgabe der Resozialisierung. Eine bekannte forensische Psychiaterin hat einmal gesagt, dass jeder Täter, den sie beurteilt hat, aus einer großen Verletzung gehandelt hat. Das hat mich nicht überrascht. Wenn man diesen Gedanken ernstnimmt, hat jeder Mensch eine zweite Chance verdient.
Dr. Eckhardt erweckt den Anschein, in gewisser Weise selbst vom Bösen fasziniert zu sein und ein gewisses Faible für die dunklen Seiten des Menschen zu haben. Können Sie das nachvollziehen?
Und wo liegt für Sie persönlich die Grenze zwischen Gut und Böse?
Ich glaube nicht, dass sie vom Bösen fasziniert ist. Sie will verstehen, was einen Menschen zu einer grausamen Tat gebracht hat und diesen Hintergrund für ein gerechtes Urteil der Person geltend machen. Ich persönlich versuche, nicht in den Kategorien „gut und böse“ zu denken, auch wenn es manchmal schwerfällt. Ich versuche eher zu verstehen, warum wer wie handelt. Das hilft mir mehr, eine Haltung beziehungsweise einen Umgang zu finden.
Es ist Dr. Eckhardts Profession geschuldet, sich mit den tiefsten menschlichen Abgründen auseinanderzusetzen. Wie weit sind Sie für diese Figur ins Fach der forensischen Psychiatrie eingedrungen?
Es gibt viele Interviews und Berichte von forensischen Psychiaterinnen, die ich gelesen und angesehen habe. Ich habe mich lange mit einer Psychologin unterhalten und ein bisschen mit einem Strafverteidiger. Natürlich kratzt man da nur an der Oberfläche, trotzdem hat es mir für meine Vorbereitung geholfen. Abgesehen davon finde ich das ganze Thema hochspannend.
Sie spielen eine Frau, die für ihren Beruf lebt, den Menschen grundsätzlich misstraut und äußerst kontrolliert mit ihren Gefühlen umgeht. Gibt es
Eigenschaften an Dr. Eckhardt, die Sie an sich selbst erkennen?
Ich kann sagen, dass ich alle Eigenschaften kenne und sie je nach Situation stärker zutage treten. Aber grundsätzlich habe ich nicht so viel mit diesem verschlossenen Charakter zu tun, dazu bin ich ein viel zu geselliger und sinnlicher Mensch.
Ähnlich wie Dr. Eckhardt geben Sie über Ihr Privatleben nicht viel preis. Auch auf Ihrem Instagram-Account teilen Sie konsequent nur Berufliches mit. Verraten Sie uns ausnahmsweise zumindest, was Sie als Ausgleich zu Ihrem Beruf am liebsten tun?
Ich sehe meine Freunde, meine Familie, gehe ins Theater, ins Kino, in Ausstellungen, ich mache Ausflüge in die Berge, raus in die Natur, ich mache wieder mehr Sport, ich lese viel und tu auch einfach einmal gerne nichts.
Sie haben am Franz Schubert Konservatorium in Wien studiert und leben in München (D).
Welchen Bezug haben Sie zu Österreich und zu Wien?
Wien ist meine Wahlheimat, ich liebe diese Stadt. Das hat natürlich auch mit der österreichischen Mentalität, dem Humor, der Küche, der Kultur und Kunst zu tun. Es gibt viel Österreichisches, was für mich Heimat ist.
In einem Interview meinten Sie, dass Sie von der Ehe nichts halten. Welche Beziehungsform befürworten Sie und würden Sie sich als „glücklich“ bezeichnen?
Die Ehe ist für mich kein Beziehungskonzept, sie ist ein Vertrag, den man aus vielen Gründen schließen kann. Ein Liebesbeweis ist es für mich nicht, deswegen war es für mich auch nie ein Thema. Und glücklich? … Es gibt viele Momente, in denen ich glücklich war und bin. Ich schätze mich glücklich, das sagen zu können.
Sie gelten als wandelbare Schauspielerin – in Ihrer Filmografie findet sich alles – vom Krimi über den Thriller bis hin zum Drama und zur Komödie. In welchem Genre fühlen Sie sich am wohlsten?
In der steten Abwechslung.
Der titelgebende „Skorpion“ in „In Schatten der Angst“ gilt in der Tierwelt als Einzelgänger. Sind Sie eine „Gesellschaftstigerin“, die auch abseits des Schauspielberufes das Rampenlicht sucht, oder
können Sie auch dem Alleinsein etwas abgewinnen?
Das Rampenlicht suche ich sicher nicht, aber ich bin gerne mit Menschen zusammen. Und auch gerne einmal allein, immer mehr.
Sie sind im Sternzeichen „Steinbock“ geboren. Der Steinbock-Frau wird nachgesagt, stark zu sein und gerne auf eigenen Beinen zu stehen. Sie geht meist vorsichtig durchs Leben und steht neuen Situationen kritisch gegenüber, was sie auch vor dem einen oder anderen Drama bewahrt. Ein Mann in ihrem Leben ist ein nettes Beiwerk, aber kein Muss … trifft das auf Sie zu?
Mhm, ja … einiges könnte zutreffen. Für „Beiwerk“ eignet sich wenig bei mir.
Voriges Jahr haben Sie einen runden Geburtstag gefeiert. An Ihnen scheint das Alter ohnedies spurlos vorüberzuziehen. Verraten Sie unseren Lesern Ihr Schönheits- und Fitness-Geheimnis?
Na, das seh‘ ich anders, aber danke fürs Kompliment (lacht). So oder so glaube ich nicht, dass mein Lebensstil ein Jungbrunnen ist. Wenn, sind es wohl doch die Gene.
hat sich die Figur der forensischen Psychiaterin verändert?
Der dritte Film fühlt sich insgesamt ein bisschen anders an. Das liegt sicher auch an der Handschrift von Umut Dag, der diesmal Regie geführt hat. Ich schätze ihn und konnte ihm dementsprechend vertrauen. Die Geschichte hat für mich eine tragische Dimension, mehr noch als die ersten beiden Teile.
Im Fokus steht diesmal die Psyche eines Mörders, dem Lockerungen im Strafvollzug zugesprochen werden. Verdient jeder, selbst jemand, der getötet hat, eine zweite Chance? Wie sehen Sie dies persönlich?
Das ist ein äußerst komplexes Thema, dem man soziologisch, psychologisch, strafrechtlich oder philosophisch begegnen kann, oder am besten aus allen Perspektiven zugleich. Zunächst einmal geht es um die Voraussetzungen für ein gerechtes Urteil, dann um viele Fragen, was ein Gefängnis und eine Strafmaßnahme leisten soll und dann erst um die Aufgabe der Resozialisierung. Eine bekannte forensische Psychiaterin hat einmal gesagt, dass jeder Täter, den sie beurteilt hat, aus einer großen Verletzung gehandelt hat. Das hat mich nicht überrascht. Wenn man diesen Gedanken ernstnimmt, hat jeder Mensch eine zweite Chance verdient.
Dr. Eckhardt erweckt den Anschein, in gewisser Weise selbst vom Bösen fasziniert zu sein und ein gewisses Faible für die dunklen Seiten des Menschen zu haben. Können Sie das nachvollziehen?
Und wo liegt für Sie persönlich die Grenze zwischen Gut und Böse?
Ich glaube nicht, dass sie vom Bösen fasziniert ist. Sie will verstehen, was einen Menschen zu einer grausamen Tat gebracht hat und diesen Hintergrund für ein gerechtes Urteil der Person geltend machen. Ich persönlich versuche, nicht in den Kategorien „gut und böse“ zu denken, auch wenn es manchmal schwerfällt. Ich versuche eher zu verstehen, warum wer wie handelt. Das hilft mir mehr, eine Haltung beziehungsweise einen Umgang zu finden.
Es ist Dr. Eckhardts Profession geschuldet, sich mit den tiefsten menschlichen Abgründen auseinanderzusetzen. Wie weit sind Sie für diese Figur ins Fach der forensischen Psychiatrie eingedrungen?
Es gibt viele Interviews und Berichte von forensischen Psychiaterinnen, die ich gelesen und angesehen habe. Ich habe mich lange mit einer Psychologin unterhalten und ein bisschen mit einem Strafverteidiger. Natürlich kratzt man da nur an der Oberfläche, trotzdem hat es mir für meine Vorbereitung geholfen. Abgesehen davon finde ich das ganze Thema hochspannend.
Sie spielen eine Frau, die für ihren Beruf lebt, den Menschen grundsätzlich misstraut und äußerst kontrolliert mit ihren Gefühlen umgeht. Gibt es
Eigenschaften an Dr. Eckhardt, die Sie an sich selbst erkennen?
Ich kann sagen, dass ich alle Eigenschaften kenne und sie je nach Situation stärker zutage treten. Aber grundsätzlich habe ich nicht so viel mit diesem verschlossenen Charakter zu tun, dazu bin ich ein viel zu geselliger und sinnlicher Mensch.
Ähnlich wie Dr. Eckhardt geben Sie über Ihr Privatleben nicht viel preis. Auch auf Ihrem Instagram-Account teilen Sie konsequent nur Berufliches mit. Verraten Sie uns ausnahmsweise zumindest, was Sie als Ausgleich zu Ihrem Beruf am liebsten tun?
Ich sehe meine Freunde, meine Familie, gehe ins Theater, ins Kino, in Ausstellungen, ich mache Ausflüge in die Berge, raus in die Natur, ich mache wieder mehr Sport, ich lese viel und tu auch einfach einmal gerne nichts.
Sie haben am Franz Schubert Konservatorium in Wien studiert und leben in München (D).
Welchen Bezug haben Sie zu Österreich und zu Wien?
Wien ist meine Wahlheimat, ich liebe diese Stadt. Das hat natürlich auch mit der österreichischen Mentalität, dem Humor, der Küche, der Kultur und Kunst zu tun. Es gibt viel Österreichisches, was für mich Heimat ist.
In einem Interview meinten Sie, dass Sie von der Ehe nichts halten. Welche Beziehungsform befürworten Sie und würden Sie sich als „glücklich“ bezeichnen?
Die Ehe ist für mich kein Beziehungskonzept, sie ist ein Vertrag, den man aus vielen Gründen schließen kann. Ein Liebesbeweis ist es für mich nicht, deswegen war es für mich auch nie ein Thema. Und glücklich? … Es gibt viele Momente, in denen ich glücklich war und bin. Ich schätze mich glücklich, das sagen zu können.
Sie gelten als wandelbare Schauspielerin – in Ihrer Filmografie findet sich alles – vom Krimi über den Thriller bis hin zum Drama und zur Komödie. In welchem Genre fühlen Sie sich am wohlsten?
In der steten Abwechslung.
Der titelgebende „Skorpion“ in „In Schatten der Angst“ gilt in der Tierwelt als Einzelgänger. Sind Sie eine „Gesellschaftstigerin“, die auch abseits des Schauspielberufes das Rampenlicht sucht, oder
können Sie auch dem Alleinsein etwas abgewinnen?
Das Rampenlicht suche ich sicher nicht, aber ich bin gerne mit Menschen zusammen. Und auch gerne einmal allein, immer mehr.
Sie sind im Sternzeichen „Steinbock“ geboren. Der Steinbock-Frau wird nachgesagt, stark zu sein und gerne auf eigenen Beinen zu stehen. Sie geht meist vorsichtig durchs Leben und steht neuen Situationen kritisch gegenüber, was sie auch vor dem einen oder anderen Drama bewahrt. Ein Mann in ihrem Leben ist ein nettes Beiwerk, aber kein Muss … trifft das auf Sie zu?
Mhm, ja … einiges könnte zutreffen. Für „Beiwerk“ eignet sich wenig bei mir.
Voriges Jahr haben Sie einen runden Geburtstag gefeiert. An Ihnen scheint das Alter ohnedies spurlos vorüberzuziehen. Verraten Sie unseren Lesern Ihr Schönheits- und Fitness-Geheimnis?
Na, das seh‘ ich anders, aber danke fürs Kompliment (lacht). So oder so glaube ich nicht, dass mein Lebensstil ein Jungbrunnen ist. Wenn, sind es wohl doch die Gene.
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