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Ausgabe Nr. 27/2025 vom 01.07.2025, Foto: picturedesk.com
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Tina Ruland, 58
Tina Ruland:
„Ich wurde oft belogen“
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Sie schaffte Anfang der 1990er Jahre an der Seite von Til Schweiger im Kultfilm „Manta, Manta“ den Durchbruch. Seither gehört Tina Ruland, 58, zum festen Bestandteil der deutschen Filmszene.

Nur privat hat sie das große Glück nicht gefunden. Dafür wartet sie nun mit einem überraschenden Geständnis auf.
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Frau Ruland, wie geht es Ihnen?

Gut. Ich war gerade auf einer herrlichen Hochzeitsfeier in Griechenland. Ich würde nur zu gerne weiterfeiern (lacht).

Da liegt eine Frage auf der Hand: Kommt bei so einer Feier auch ein bisschen Wehmut auf – der Wunsch, selbst einmal zu heiraten?

Wehmut nicht, aber ich lebe stark von Stimmungen. Wenn rundherum so eine wundervoll positive Atmosphäre herrscht, sauge ich das auf. Als ich beim Hochzeitspaar diese große Liebe sah und spürte, dass diese Ehe halten wird, kam schon Sehnsucht auf – nach einem Menschen, bei dem ich sagen kann: Mit dir bleibe ich bis zum Lebensende zusammen. Diesen Menschen habe ich bisher leider noch nicht getroffen.

Wie müsste denn der Richtige sein?

Das würde ich heute gar nicht mehr am Geschlecht festmachen. Es muss kein Mann sein, es könnte auch eine Frau sein (lacht). Entscheidend ist, dass wir ähnliche Lebensziele haben und dass mich das Wesen dieses Menschen berührt. Ehe und Liebe sind viel mehr als nur Sexualität.

Also wäre auch eine Ehe mit einer Frau denkbar?

Ja, das könnte ich mir inzwischen vorstellen.

Hatten Sie schon einmal eine Beziehung mit einer Frau?

Ich hatte keine feste Beziehung mit einer Frau.

Aber eine intime Erfahrung vielleicht?

Das ist mir zu privat. Mit zunehmendem Alter wird ohnehin klar: Es geht nicht nur um körperliche Leidenschaft. Die Basis einer großen Liebe ist ein ganz anderer, tiefer liegender Faktor.

Lag diese Entwicklung an vielen Enttäuschungen durch Männer?

Nein, das hat nichts mit Chromosomen zu tun – das waren einfach Deppen. Die gibt es auch unter Frauen. Aber mit den Jahren wächst das Bedürfnis nach Harmonie. Frauen ticken oft ähnlicher, das Konfliktpotenzial ist geringer. In Beziehungen mit Männern braucht es oft mehr Kompromisse und Streit – und ich weiß nicht, wie kompromissbereit ich noch bin.

Es heißt ja, Frauen kommen von der Venus, Männer vom Mars – Sie als Waage-Geborene sind bestimmt besonders offen, oder?

Ja, das bin ich definitiv.

In Interviews haben Sie betont, dass Ehrlichkeit für Sie das Wichtigste sei. Wurden Sie oft betrogen?

Ja, aber nicht nur im sexuellen Sinne. Wenn jemand beim Kennenlernen Werte und Ziele vorgaukelt, die gar nicht zu ihm passen, ist das für mich Betrug. Es geht um Wahrhaftigkeit. Wenn von Anfang an Ehrlichkeit herrschen würde, wären manche Verbindungen gar nicht entstanden. Diese Täuschung empfinde ich als Diebstahl an meiner Lebenszeit.

Und körperlicher Betrug?

Natürlich habe ich das auch erlebt – in jungen Jahren. Aber da geht es um Absprachen. Fremdgehen passiert meist dann, wenn man nicht ehrlich bespricht, was man erwartet. Für mich sind die Lügen das eigentlich Schlimme – und da habe ich oft in die Scheiße gegriffen (lacht). Ich wurde oft belogen.

Sie haben also kein gutes Bauchgefühl, was die Liebe betrifft?

Leider nein. Wenn meine Hormone in Wallung geraten, schalte ich mein Bauchgefühl aus (lacht). Ich bin zu gutgläubig, glaube, was mir jemand sagt, und überprüfe es nicht.

Sind Sie derzeit Single?

Ich bin Single – und suche nicht aktiv.

Legen Sie Wert auf gesunde Ernährung?

Nun, ich bin seit zwölf Jahren Vegetarierin, die ganze Familie lebt so. Und durch meine Laktoseintoleranz verzichte ich auf Milchprodukte. Eier esse ich nur, wenn sie von glücklichen Hühnern kommen – zum Beispiel von einer Freundin, die ihre eigenen Hühner hat. Ich bin nicht militant, aber bewusst.

Sie haben zwei Söhne, der Ältere ist 20 Jahre alt. Lebt er noch bei Ihnen zu Hause?

Ja, weil er in der Nähe studiert.

Haben Sie Angst vor dem leeren Nest?

Nein, das ist ein natürlicher Prozess. Im Moment sind beide Kinder noch da. Jahvis wird wohl in ein, zwei Jahren ausziehen – aber wir haben ein liebevolles und entspanntes Miteinander. Mein jüngerer Sohn Vidal, 14, freut sich auch, dass der Große noch da ist.

Ist Vidal mit 14 mitten in der Pubertät?

Er ist im Stimmbruch, aber entspannt – wie beide Burschen. Ich erinnere mich gut, was ich selbst für Blödsinn gemacht habe (lacht).

Was denn zum Beispiel?

Ich habe einmal etwas gestohlen – wie viele Teenager. Das Schlimmste, was ich gemacht habe, war, dass ich nachts in ein Freibad eingebrochen bin. Die Polizei hat uns herausgeholt, aber zum Glück nur die Personalien aufgenommen.

Damals wurde viel Alkohol getrunken …

Unsere Generation trinkt heute noch viel. Ich trinke seit acht Monaten keinen Alkohol mehr und das fühlt sich großartig an.

Warum der Verzicht?

Ich habe für den Sender NDR an einem Experiment teilgenommen. Es galt, einen Monat lang ohne Alkohol auszukommen. Die Ergebnisse waren erschreckend: Schon nach vier Wochen verbesserten sich Blut- und Leberwerte spürbar. Ich war schockiert – und habe einfach weitergemacht.

Sie sind mit der Komödie „Manta, Manta“ berühmt geworden. Rückblickend gesehen – gibt es etwas, das Sie bereuen?

Nur, dass ich mich manchmal gesellschaftlichen Konventionen untergeordnet habe. Ich hätte es ruhig noch bunter treiben können (lacht).


Zur Person

Tina Ruland wurde am 9. Oktober 1966 in Köln (D) geboren. Nach der Matura machte sie eine Ausbildung zur Immobilienmaklerin. Der Durchbruch als Schauspielerin gelang ihr im Jahr 1991 mit dem Film „Manta, Manta“.

Die Darstellerin hat mehrere Beziehungen hinter sich. Auch die Beziehungen zu den Vätern ihrer Söhne Jahvis, 20, und Vidal, 14, hielten nicht.

Gemeinsam mit einem Partner veranstaltet Tina
Ruland ein Mal im Monat auf der spanischen Insel
Mallorca einen Kinoabend mit deutschen Filmen und
anschließender Party.
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