Sturm im Steinbruch
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Die Oper im Steinbruch in St. Margarethen (B) steht heuer ganz im Zeichen einer stürmischen Liebe. Die Vorbereitungen zu „Der fliegende Holländer“ laufen auf Hochtouren.
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Einmal noch die letzte Szene und dann 20 Minuten Pause“, ruft der Regisseur Philipp Krenn von seinem Platz vor der Bühne in sein Megafon. Die Proben für die diesjährige Oper „Der fliegende Holländer“ im Steinbruch St. Margarethen (Burgenland) gehen in den Endspurt. In einer Woche, am 9. Juli, ist Premiere.
Die Aufregung ist bei allen spürbar, doch bei Krenn überwiegt vor allem die Vorfreude. „Die Idee für diese Opernaufführungen hier wurde bereits vor zwei Jahren geboren. Endlich ist es nun so weit“, erzählt er stolz, während er sich den Schweiß von der Stirn wischt.
Burgenland wird zur Küste Norwegens
Für die Oper war es notwendig, das heiße Burgenland in die kühle Küste Norwegens zu verwandeln. Denn das Stück von Richard Wagner wurde von einer alten Seefahrerlegende inspiriert und erstmals 1843 uraufgeführt.
Dazu wurde die Bühne in ein aufpeitschendes Meer verwandelt. Das Bühnenbild beeindruckt durch 14 Meter hohe Wellen, die über den Sängern aufragen, und ein Wohnhaus mit Küche und Wohnzimmer, das mit großer Detailverliebtheit gestaltet wurde. Ein 16 Meter hohes Geisterschiff mit zerfetzten, roten Segeln und einer Krake am Bug ist zweifelsohne der Höhepunkt in der Kulisse. „Es ist
eine tragische Liebesgeschichte, quasi ein Fluch der Karibik
der alten Version“, erklärt der Intendant Daniel Serafin.
„Sie spielt an der rauen Küste zwischen den Fjorden Norwegens. Die Kapitänstochter Senta fantasiert in melancholischen Tagträumen von der schaurigen Gestalt eines zum ewigen Leben verdammten Seefahrers, der nur alle sieben Jahre an Land gehen darf, um die Liebe einer Frau zu gewinnen. Eine solche Liebe und ewige Treue bis in den Tod allein können den Untoten von seinem Fluch erlösen. Als Sentas Vater plötzlich einen wildfremden Mann mit nach Hause bringt, meint Senta, in jenem Heimatlosen die sagenumwobene Gestalt des Fliegenden Holländers zu erkennen.
Hilflos muss Sentas eigentlicher Verlobte, der Jäger Erik, zusehen, wie seine Geliebte einem anderen Mann verfällt. Als zu nächtlicher Stunde die Mannschaft des fremden Schiffes an Land kommt, versetzen die geisterhaften Erscheinungen das gesamte Dorf in Angst und Schrecken und es kommt zu einem erbitterten Machtkampf zwischen Erik und dem fliegenden Holländer“, führt Serafin die Handlung des Stückes aus.
Der 43jährige ist seit dem Jahr 2019 für die kulturelle und wirtschaftliche Leitung im Steinbruch verantwortlich und sieht den Ort fast schon als seine zweite Heimat.
„Der Steinbruch ist für mich ein einzigartiges Fleckerl Erde. Der Kalksandstein hier ist lebendige Geschichte und mehr als 2.000 Jahre alt. Die Felsen wurden damals für den Stephansdom oder Gebäude der Ringstraße in Wien abgetragen.“ Nicht umsonst hat die UNESCO die Region und den Steinbruch zum Welterbe erklärt.
150 Sänger und Darsteller auf der Bühne
Insgesamt 150 Sänger und Nebendarsteller in drei Besetzungen stehen für die Aufführungen auf der Bühne. Senta wird in der Erstbesetzung von Elisabeth Teige (Bild oben rechts) verkörpert. Teige hat sich als Sopranistin in der Opernszene etabliert, mit der Partie der Senta hat sie bereits an der Norwegischen Nationaloper debütiert.
Der Holländer wird in erster Besetzung von dem Bariton George Gagnidze (Bi. o. re.) übernommen. Hinter den Kulissen sorgen weitere 400 arbeitenden Hände für die Fertigstellung und einen reibungslosen Ablauf. Seit einem Monat wird täglich vor Ort geprobt.
„Das sind äußerst intensive Wochen, gearbeitet wird von Montag bis Samstag. Oft bin ich von acht Uhr in der Früh bis zehn Uhr abends hier“, beschreibt der Bühnenbildner Momme Hinrichs sein Pensum. „Obwohl es anstrengend ist, kann ich mir nichts Schöneres vorstellen. Wenn ich hier herkomme, bin ich jeden Tag aufs Neue überwältigt von der Kulisse. Ich habe immer noch den Wow-Effekt und kann mich einfach nicht sattsehen.“
Die Aufführungen finden unter freiem Himmel statt, das ist eine Herausforderung für den Bühnenbildner. Denn das Material ist ständigen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Das Stück selbst dauert in der gekürzten Version etwas mehr als zwei Stunden, die Ursprungsfassung hat eine Länge von fünf Stunden. Musikalisch gestaltet wird es von einem 80-köpfigen Orchester unter der Leitung von Patrick Lange. Er gilt als erfahrener Wagner-Dirigent und bekennt: „Für mich ist Wagners Musik wie eine Droge. Sie wirkt auf mich hypnotisch, wie ein Sog, dem ich mich nur schwer entziehen kann. Ich bin süchtig danach. Wagners Musik hat auch die Popkultur geprägt und Filme wie ,Superman‘ beeinflusst.“
Die Kostüme zu „Der fliegende Holländer“ wurden in Mailand (Italien) in der „Casa di Arte Fiore“ gefertigt und anschließend von Kostümbildnerinnen und Schneiderinnen vor Ort an die Akteure angepasst. Der Regisseur Philipp Krenn zeigt sich sichtlich zufrieden mit dem bisherigen Probenverlauf. „Das Stück beeindruckt mich, weil es in seiner Gesamtheit so viele Emotionen abdeckt. Kraft, Wut, Verzweiflung, Sehnsucht, Romantik und Liebe, gespickt mit etwas Humor.“
Bis zu 5.000 Besucher können pro Abend mit dabei sein, die Premiere am 9. Juli ist bereits ausverkauft. Aufführungen finden bis Ende August statt. Krenn nimmt das Megafon wieder in die Hand und gibt der Sopranistin ein Zeichen. „Wir machen weiter.“
Karten für die Oper
Aufführungen von 9. Juli bis 23. August
Beginn: Juli 20.30 Uhr, August 20.00 Uhr
Dauer: ca 2,5 Stunden (inkl. Pause)
Preise: € 29,– bis € 185,– www.operimsteinbruch.at
Die Aufregung ist bei allen spürbar, doch bei Krenn überwiegt vor allem die Vorfreude. „Die Idee für diese Opernaufführungen hier wurde bereits vor zwei Jahren geboren. Endlich ist es nun so weit“, erzählt er stolz, während er sich den Schweiß von der Stirn wischt.
Burgenland wird zur Küste Norwegens
Für die Oper war es notwendig, das heiße Burgenland in die kühle Küste Norwegens zu verwandeln. Denn das Stück von Richard Wagner wurde von einer alten Seefahrerlegende inspiriert und erstmals 1843 uraufgeführt.
Dazu wurde die Bühne in ein aufpeitschendes Meer verwandelt. Das Bühnenbild beeindruckt durch 14 Meter hohe Wellen, die über den Sängern aufragen, und ein Wohnhaus mit Küche und Wohnzimmer, das mit großer Detailverliebtheit gestaltet wurde. Ein 16 Meter hohes Geisterschiff mit zerfetzten, roten Segeln und einer Krake am Bug ist zweifelsohne der Höhepunkt in der Kulisse. „Es ist
eine tragische Liebesgeschichte, quasi ein Fluch der Karibik
der alten Version“, erklärt der Intendant Daniel Serafin.
„Sie spielt an der rauen Küste zwischen den Fjorden Norwegens. Die Kapitänstochter Senta fantasiert in melancholischen Tagträumen von der schaurigen Gestalt eines zum ewigen Leben verdammten Seefahrers, der nur alle sieben Jahre an Land gehen darf, um die Liebe einer Frau zu gewinnen. Eine solche Liebe und ewige Treue bis in den Tod allein können den Untoten von seinem Fluch erlösen. Als Sentas Vater plötzlich einen wildfremden Mann mit nach Hause bringt, meint Senta, in jenem Heimatlosen die sagenumwobene Gestalt des Fliegenden Holländers zu erkennen.
Hilflos muss Sentas eigentlicher Verlobte, der Jäger Erik, zusehen, wie seine Geliebte einem anderen Mann verfällt. Als zu nächtlicher Stunde die Mannschaft des fremden Schiffes an Land kommt, versetzen die geisterhaften Erscheinungen das gesamte Dorf in Angst und Schrecken und es kommt zu einem erbitterten Machtkampf zwischen Erik und dem fliegenden Holländer“, führt Serafin die Handlung des Stückes aus.
Der 43jährige ist seit dem Jahr 2019 für die kulturelle und wirtschaftliche Leitung im Steinbruch verantwortlich und sieht den Ort fast schon als seine zweite Heimat.
„Der Steinbruch ist für mich ein einzigartiges Fleckerl Erde. Der Kalksandstein hier ist lebendige Geschichte und mehr als 2.000 Jahre alt. Die Felsen wurden damals für den Stephansdom oder Gebäude der Ringstraße in Wien abgetragen.“ Nicht umsonst hat die UNESCO die Region und den Steinbruch zum Welterbe erklärt.
150 Sänger und Darsteller auf der Bühne
Insgesamt 150 Sänger und Nebendarsteller in drei Besetzungen stehen für die Aufführungen auf der Bühne. Senta wird in der Erstbesetzung von Elisabeth Teige (Bild oben rechts) verkörpert. Teige hat sich als Sopranistin in der Opernszene etabliert, mit der Partie der Senta hat sie bereits an der Norwegischen Nationaloper debütiert.
Der Holländer wird in erster Besetzung von dem Bariton George Gagnidze (Bi. o. re.) übernommen. Hinter den Kulissen sorgen weitere 400 arbeitenden Hände für die Fertigstellung und einen reibungslosen Ablauf. Seit einem Monat wird täglich vor Ort geprobt.
„Das sind äußerst intensive Wochen, gearbeitet wird von Montag bis Samstag. Oft bin ich von acht Uhr in der Früh bis zehn Uhr abends hier“, beschreibt der Bühnenbildner Momme Hinrichs sein Pensum. „Obwohl es anstrengend ist, kann ich mir nichts Schöneres vorstellen. Wenn ich hier herkomme, bin ich jeden Tag aufs Neue überwältigt von der Kulisse. Ich habe immer noch den Wow-Effekt und kann mich einfach nicht sattsehen.“
Die Aufführungen finden unter freiem Himmel statt, das ist eine Herausforderung für den Bühnenbildner. Denn das Material ist ständigen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Das Stück selbst dauert in der gekürzten Version etwas mehr als zwei Stunden, die Ursprungsfassung hat eine Länge von fünf Stunden. Musikalisch gestaltet wird es von einem 80-köpfigen Orchester unter der Leitung von Patrick Lange. Er gilt als erfahrener Wagner-Dirigent und bekennt: „Für mich ist Wagners Musik wie eine Droge. Sie wirkt auf mich hypnotisch, wie ein Sog, dem ich mich nur schwer entziehen kann. Ich bin süchtig danach. Wagners Musik hat auch die Popkultur geprägt und Filme wie ,Superman‘ beeinflusst.“
Die Kostüme zu „Der fliegende Holländer“ wurden in Mailand (Italien) in der „Casa di Arte Fiore“ gefertigt und anschließend von Kostümbildnerinnen und Schneiderinnen vor Ort an die Akteure angepasst. Der Regisseur Philipp Krenn zeigt sich sichtlich zufrieden mit dem bisherigen Probenverlauf. „Das Stück beeindruckt mich, weil es in seiner Gesamtheit so viele Emotionen abdeckt. Kraft, Wut, Verzweiflung, Sehnsucht, Romantik und Liebe, gespickt mit etwas Humor.“
Bis zu 5.000 Besucher können pro Abend mit dabei sein, die Premiere am 9. Juli ist bereits ausverkauft. Aufführungen finden bis Ende August statt. Krenn nimmt das Megafon wieder in die Hand und gibt der Sopranistin ein Zeichen. „Wir machen weiter.“
Karten für die Oper
Aufführungen von 9. Juli bis 23. August
Beginn: Juli 20.30 Uhr, August 20.00 Uhr
Dauer: ca 2,5 Stunden (inkl. Pause)
Preise: € 29,– bis € 185,– www.operimsteinbruch.at
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