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Ausgabe Nr. 26/2025 vom 24.06.2025, Fotos: Adrian Geringer, Robert Spreitzer, nostalgiebahn.at
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Die Waldviertelbahn (NÖ) verkehrt zwischen
Groß Gerungs und Litschau.
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Robert Spreitzer ist einer der Dampflokführer
der Murtalbahn.
Neben der Lok „Bh. 1“ kommt auch die „U 11“ zum Einsatz.
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Die mit Dampf betriebene Straßenbahn „Adele“ ist ein Relikt aus der Monarchie.
Mit Volldampf voraus
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Wer Nostalgie und Landschaft in einem Zug erleben möchte, nimmt am besten in einer mit Dampf betriebenen Schmalspurbahn Platz. In unserem Land sind noch einige in Betrieb.
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Sie schnauft, zischt und dampft. Wenn sich die „Bh. 1“ in Bewegung setzt, sind alle Augen auf sie gerichtet. Denn eine Dampflok ihres Formates ist heute ein seltener, dafür aber
ein willkommener Anblick geworden. Die schwarz lackierte Lok feiert dieses Jahr ihren 120. Geburtstag.

Ihr hohes Alter ist der Dame nicht anzusehen. Die Dampflokomotive rollt gemeinsam mit den liebevoll res-
taurierten Waggons im Sommer von Murau (Stmk.) ins 37 Kilometer entfernte Tamsweg (S).

Die Abfahrt ist um 10.35 Uhr am Bahnhof Murau. Bevor sich die Lok in Bewegung setzt, muss ihr eingeheizt werden. Dafür sorgt der 57jährige Dampflokführer Robert Spreitzer ganz in der Früh. „Fünf Stunden vor der Ausfahrt heizen wir die Lokomotive langsam an. Wir verwenden dazu Braunkohle, Holz und Pappendeckel.“

Die Zugfahrt führt entlang der Mur nach Tamsweg (S)

Das Feuer bringt das Wasser im Inneren des Kessels zum Kochen. Dadurch wird heißer Dampf erzeugt, den die Maschine braucht, um in die Gänge zu kommen.

Sobald das Schmuckstück Betriebstemperatur erreicht hat, geht die Fahrt los. Ständiger Begleiter während der Reise ist die Mur, die sich durch das namensgebende Obere Murtal schlängelt. Im Führerstand sorgt neben dem Lokführer auch ein Heizer, der regelmäßig Kohle in den Kessel schau-
felt, für den reibungslosen Einsatz. „Es ist eine körperliche, aber schöne Arbeit. Wer als Dampflokführer unterwegs ist, empfindet eine Liebe für diese Maschinen“, sagt Spreitzer.

In Stadl an der Mur wird ein 20-minütiger Zwischenstopp eingelegt. „Wir müssen etwa 2.000 Liter Wasser nachfüllen. Die Besucher können beim Befüllen gerne zusehen“, sagt der Steirer. Kurz nach Predlitz überquert die Murtalbahn die Landesgrenze und rollt auf Salzburger Boden dem Ziel Tamsweg entgegen.

Die Hinfahrt dauert inklusive Stopp knapp zwei Stunden. In Tamsweg genießen die Passagiere einen Aufenthalt von einer Stunde und 45 Minuten, ehe es wieder zurück nach Murau geht.

Die Dampfzugfahrten finden zwischen Juli und September immer dienstags, donnerstags oder sonntags statt. Die Hin- und Rückfahrt kostet € 44,– für Erwachsene, € 22,– für Kin-
der zwischen sechs und 15 Jahren.

Eine historische Lokomotive schickt auch die Waldviertelbahn (NÖ) ins Rennen. Pünktlich zum Jubiläum „125 Jahre Gmünd – Litschau“ ist die Dampflok „Mh. 1.“ wieder auf Schiene. Sie wurde in den vergangenen acht Monaten im Dampflokwerk in Meiningen (D) gewartet.

Damit die Lok mit dem Baujahr 1906 losfahren kann, heizt ihr der Dampflokführer Mario Hietler, 46, ein. „Das dauert acht bis neun Stunden. Der Stahlkessel muss langsam erwärmt werden, damit es zu keinen Spannungsrissen kommt. Befeuert wird mit Steinkohle“, erklärt
Hietler.

Die Waldviertelbahn bedient zwei Strecken. Eine führt jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von Gmünd ins 25 Kilometer entfernte, nördlich gelegene Litschau. Die andere verkehrt jeden ersten und dritten Samstag von Gmünd in den Süden nach Groß Gerungs. Diese Strecke ist 43 Kilometer lang.

Während der Fahrt bleibt die Bahn in manchen Haltestellen für einige Minuten stehen, wo die Passagiere aussteigen und Museumslokomotiven besichtigen können oder auf Schautafeln Wissenswertes erfahren.

Eine Tonne Kohle und 11.000 Liter Wasser für die Fahrt

„Auf der Hinfahrt von Gmünd nach Groß Gerungs halten wir aufgrund der Steigung von 320 Höhenmetern in Bruderndorf und in Steinbach, um Wasser nachzufüllen. Wir benötigen für die Hin- und Rückfahrt etwa 11.000 Liter zur Dampferzeugung sowie eine Tonne Steinkohle. Bei der Rückfahrt wird nur ein Mal in Bruderndorf Wasser genommen“, verrät der Lokführer.

Die Hin- und Rückfahrt nach Groß Gerungs kostet € 36,– für Erwachsene und € 13,– für Kinder (6–15 J.).

Viel Liebe für historische Fahrzeuge haben auch die Mitglieder des Vereines „Nostalgiebahnen in Kärnten“. Sie halten die sechs Kilometer lange Bahnstrecke von Weizelsdorf nach Ferlach im Rosental in Stand. Die Strecke ist zwar nur sechs Kilometer lang, im Bahnhof Ferlach aber nicht zu Ende.

Dort geht die Reise weiter. „Wir bringen unsere Gäste zum Verkehrsmuseum ,Historama‘. Dort sind Kutschen, Autos, Schienenfahrzeuge und Fluggeräte ausgestellt. Bei Kindern beliebt sind unsere Funktionsmodelle, die auf Knopfdruck zum Leben erweckt werden können, wie zum Beispiel eine Modelleisenbahn“, erzählt Hansgeorg Prix, der 75jährige Obmann des Vereines.

Die Fahrt zum Museum erfolgt mit Oldtimerbussen oder einer elektrischen Straßenbahn vom Bahnhof in Ferlach. „An einigen Tagen kommt auch die Dampfstraßenbahnlokomotive ,Adele‘ zum Einsatz. Sie wurde 1888 gebaut und ist eine der wenigen betriebsfähigen Maschinen aus der Monarchie“, sagt der Kärntner.

Die nächste Ausfahrt mit der Dampflok „93.1332“ erfolgt am 19. sowie am 20. Juli. Die Hin- und Rückfahrt inklusive Museumsbesuch kostet € 20,– für Erwachsene und
€ 10,– für Kinder (6–14 J.). widlak
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