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Ausgabe Nr. 26/2025 vom 24.06.2025, Fotos: AdobeStock, Zvg
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Marillen sind gut für die Haut und Augen
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Marillenkerne können Blausäure freisetzen. Das Öl aus den Kernen ist frei von Blausäure, da die giftigen Anteile im Ölkuchen bleiben.
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Frische Marillen haben den höchsten Nährwert. Zuhause aber nicht im Kühlschrank lagern. Geschmack und Nährstoffe gehen sonst verloren.
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Im Juli und August sind die kugeligen goldgelben Früchte in unserem Land in „aller Munde“. Es ist die Zeit der Marillen, die uns mit ihrer Süße verzaubern. Ihre Nährstoffe und ihr Öl halten uns gesund
und schön. Nur mit ihren Kernen ist nicht so gut „Kirschen essen“.
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Wir genießen sie frisch vom Baum, als saftige Knödel oder Kuchen, als Marmelade in Krapfen und auf dem Brot.

Marillen sind beliebte Sommerfrüchte und werden in Niederösterreich, dem Burgenland und in der Steiermark in größeren Mengen geerntet. Seit dem Jahr 1955 dürfen die Marillenbauern der Wachau ihre Früchte sogar „Wachauer Marille g. U.“ nennen. Eine geschützte Auszeichnung, die dem einzigartigen Geschmack und Aroma der Wachauer Marille zugrundeliegt.

Bis zu drei Kilo Marillen verspeist jeder im Land pro Jahr, und ginge es um die gesundheitsfördernden Nährstoffe der goldigen Früchte mit der samtenen Haut, dürften es ruhig mehr Marillen sein. Trotz ihrer Süße sind Marillen keine Dickmacher. Wer einhundert Gramm verspeist, hat gerade einmal 48 Kalorien zu sich genommen. Damit sind sie „schlanker“ als dieselbe Menge Äpfel, Birnen und Bananen und in Form von ein bis zwei Portionen auch für Menschen mit Diabetes Typ 2 geeignet. Werden sie mit Naturjoghurt oder einer kleinen Portion Nüssen kombiniert, hilft das, den Blutzucker stabil zu halten.

Die gesunde Kraft der orangen Frucht

Der unbeschwerte Genuss von frischen, sonnengereiften Marillen liefert aber weitaus mehr als pure Gaumenfreude, weiß Mag. Alexandra Hofer, Geschäftsführerin der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung. „Marillen enthalten reichlich Beta-Carotin, einen pflanzlichen Farbstoff, der ihnen ihre orange Farbe verleiht. Im Körper wird Beta-Carotin in Vitamin A umgewandelt. Es ist wichtig für ein gutes Sehvermögen, gesunde Haut sowie Schleimhäute und stärkt zudem das Immunsystem. Besonders wertvoll sind Marillen, wenn sie saisonal und vollreif geerntet werden. Dann enthalten sie die meisten Nährstoffe. Beta-Carotin kann vom Körper besser aufgenommen werden, wenn es zusammen mit etwas Fett gegessen wird, etwa in Joghurt, Kuchen, durch Butter im Teig oder als Topfencreme mit Nüssen.“

Ihr Gehalt an Eisen, Magnesium und Kalzium macht Marillen zu einem wertvollen Mineralstofflieferanten. Vor allem liefert die Marille viel Kalium. „Kalium trägt zur normalen Funktion von Muskeln und Nerven bei und hilft mit, den Blutdruck zu regulieren.“

Die Gefahr im Kern

Der harte Kern der Marillen umschließt den bitteren Samen, der je nach Sorte eine bestimmte Menge giftiges Amygdalin freisetzt, das zu Blausäure wird, wenn der Mensch daran kaut oder sie verdaut. Hiervor warnt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

„Der menschliche Körper ist zwar in der Lage, gewisse Mengen an Blausäure abzubauen. Wird aber zu viel aufgenommen, können Vergiftungssymptome auftreten wie Kopfschmerzen, Atemnot, Schwindel, Krämpfe, Koma und sogar der Tod“, heißt es in einer Stellungnahme.

Das Gefährliche ist, Blausäure hindert die Körperzellen daran, Sauerstoff zu verwerten. Bekommen die Zellen „keine Luft mehr“, können sie in Folge absterben. Als Knabberei angebotene Marillenkerne werden daher regelmäßig bei der amtlichen Lebensmittelkontrolle auf die Einhaltung der EU-Höchstgehalte untersucht. Der Höchstgehalt an Blausäure in unverarbeiteten ganzen, geriebenen, gemahlenen, geknackten oder gehackten Marillenkernen, die für Konsumenten in Verkehr gebracht werden, liegt bei 20 Milligramm pro Kilo Lebensmittel.

Vom Kerneknabbern wird abgeraten

Dieser Höchstgehalt gilt sowohl für bittere als auch für süße Marillenkerne. Die Experten der AGES raten grundsätzlich, auf den Verzehr von Marillenkernen als Knabberartikel zu verzichten.

„Bittere Marillenkerne mit ihrer hohen Amygdalin Konzentration stammen aus der säuerlichen Wildmarille. Im Handel finden sich auch süße Marillenkerne. Sie stammen aus herkömmlichen Marillen, schmecken süß und enthalten meist geringere Mengen Amygdalin. Allerdings können auch in süßen Marillenkernen gesundheitsschädliche Konzentrationen des Giftstoffes stecken“, warnt ebenso Bernd Kerschner von der Gesundheitsplattform Medizin.Transparent. Eine gar hoch-gefährliche Behauptung sei, so die Experten, das Versprechen, bittere Marillenkerne schützen vor Krebs oder heilen Krebserkrankungen.

Unsere Haut jedoch erhält von Marillen gesunde Beta-Karotinoide. Zerkleinerte Marillenkerne werden gerne für die Hautpflege verwendet, zum Beispiel in Gesichtspeelings. Mit ihnen lassen sich auf sanfte Art abgestorbene Hautschuppen lösen.

Der Teint wirkt danach erfrischt und zarter. Marillenkernöl, das Öl aus dem mandelartigen Samen im Marillenkern, wird in der Küche und in der kosmetischen Hautpflege geschätzt.

Marillenkernöl schmeckt und pflegt die Haut

Das sanfte Öl aus Olein-, Linolen-, Palmitin- und Stearinsäure wird aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden und hautschützenden Eigenschaft für die Herstellung von Seifen, Shampoos und Hautcremen verwendet.

Es nährt und regeneriert die Haut und verlangsamt die Auswirkungen der Hautalterung. Als Speiseöl verfeinert es Rohkostsalate, Dressings, Fonduesoßen, Dips, Desserts und Gebäck dank seines ausgeprägten Geschmackes nach Marzipan und Amaretto. Die einfach und zweifach ungesättigten Fettsäuren und sein Gehalt an Vitamin A, B und E unterstützen unsere Gesundheit auch von innen heraus.
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