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Ausgabe Nr. 24/2025 vom 10.06.2025, Fotos: Joseph Cultice, zvg.
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Die Band Garbage
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Ein mitreißendes Album, bereits im Handel.
In der Not auf Gott gesetzt
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Seit mehr als 30 Jahren machen die Schottin Shirley Manson, 58, und die drei Amerikaner Butch Vig, Duke Erikson und Steve Marker als Band „Garbage“ elektronische Rockmusik mit großen Melodien und oft bissigen Texten. „Stupid Girl“,
„Only Happy When It Rains“ oder das „James Bond“-Lied „The World Is Not Enough“ gehen auf das Konto der Band, die jetzt mit „Let All That We Imagine Be The Light“ ein mitreißendes Album veröffentlicht hat. Dabei hatte Manson große körperliche Probleme, wie sie dem WOCHE-Reporter Steffen Rüth erzählt hat.
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Frau Manson, nach dem wütenden Album „No Gods No Masters“ vor vier Jahren wollten Sie ein Album machen, das…

…netter ist. Ich weiß, das waren meine Worte.

„Nett“ ist nun nicht der erste Begriff, der einem angesichts aufgebrachter bis bissiger Lieder wie der Anti-Alters-diskriminierungs-Nummer „Chinese Fire Horse“ in den Sinn kommt …

Vielleicht sagen wir besser: Das neue Album ist etwas weniger harsch als das vorige. Was immerhin schon eine Leistung ist, wenn wir bedenken, was für einen Weg die Welt seitdem eingeschlagen hat. Aber wir haben schon so viele Alarmglocken klingen lassen, dass wir auf der neuen Platte nicht schon wieder so einen Krach schlagen wollten. Ich glaube, sonst hätte ich mich, umgeben von dieser ganzen Düsternis, umbringen müssen. Um mich also selbst zu retten und vor Unheil zu bewahren, habe ich versucht, der Verzweiflung und der Rage etwas entgegenzusetzen, was einen in der Früh aufstehen lässt: unsere Form von Hoffnung.

Ist Ihnen das schwergefallen?

Genaugenommen fiel mir an diesem Album alles schwer. Die Arbeit wurde quasi begleitet von zwei schweren Hüftoperationen, denen ich mich unterziehen musste, sie war geprägt von wirklich extremen Schmerzen und einer ausgedehnten, zähen Zeit, die ich im Bett verbringen musste. Und in der ich ständig benebelt war und zum Teil nicht zur Arbeit kommen konnte.

Haben Sie sich gut erholt?

Ja, ich kann wieder laufen und springen wie früher. In der akuten Phase war ich aber so niedergeschlagen und verzweifelt, dass ich, entgegen meiner Art, nach spiritueller Erhebung, nach einer Form von organisierter Stabilität, gesucht habe. Ich war wahrscheinlich depressiv und habe nach Halt gesucht.

„The Day That I Met God“ heißt das letzte Lied auf Ihrer Platte. Es ist eine Ballade darüber, Gott unter anderem in dem Opioid Tramadol gefunden zu haben …

(lacht) Vielleicht war ich ja echt zu benebelt, als ich dachte, ich würde endlich verstehen, was es heißt zu glauben. Und es kann sein, dass das Wesen Gottes mir seither wieder entschlüpft ist. Aber damals im Spital hatte ich diese, nennen wir es, Erleuchtung. Ich spürte ein Gefühl von Wärme und Trost.
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