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Ausgabe Nr. 22/2025 vom 26.05.2025, Fotos: OHWOW, Alamy, instagram
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Tom Cruise, 62:
„Die Angst regt mich an“
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Tom Cruise als junger Bub.
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Mit seinen Eltern Mary Lee und Thomas Cruise Mapother.
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Tom Cruise und Ana de Armas entsteigen dem Privatjet.
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Katie Holmes mit ihrer Tochter Suri, die ohne Vater aufwuchs.
Tom Cruise, 62:
„Die Angst regt mich an“
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Im Adrenalin-Spektakel „Mission: Impossible – The Final Reckoning“ (derzeit im Kino) geht Tom Cruise zum achten Mal als tollkühner Agent „Ethan Hunt“ an die Grenzen. Wagemutig riskiert der 62jährige Kopf und Kragen. In jungen Jahren suchte er noch die Ruhe.
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Das ist das Extremste, das ich je gewagt habe, und wofür einige Jahre Vorbereitung nötig waren. Zunächst musste ich herausfinden, wie ich atmen und meine Beine bewegen kann, während sich der Propeller des Flugzeuges dreht. Die Schwerkraft zerreißt einen förmlich dabei“, beschreibt Tom Cruise die spektakuläre Filmszene, in der er am Flügel eines Doppeldeckers hängt. Dabei war er der Windkraft ausgesetzt, die mit mehr als 150 km/h auf ihn einwirkte. Zu sehen ist diese gefährliche Szene im achten Teil seiner „Mission: Impossible“-Reihe unter dem Titel „The Final Reckoning“ derzeit in unseren Kinos.

Nicht minder aufregend war der Unterwasser-Stunt in einem Tank, der 5,4 Millionen Liter Wasser fasste. Cruise trug dafür einen speziell gefertigten Anzug mit Maske. Den musste er nach jeweils zehn Minuten ablegen, um einen Sauerstoffmangel im Körper zu verhindern. Doch Angst kennt er nicht. „Angst ist für mich schlicht ein Gefühl, das mich anregt. Lebensbedrohliche Stunt-Szenen erfordern ein enormes Maß an Training und Können. Ich schreibe mir zuerst das Ziel auf, darunter formuliere ich jedes Detail und alle Schritte, die ich erlernen muss, damit ich mein Ziel erreiche“, erklärt er seine perfektionistische Herangehensweise.

Die Ruhe im Priester-Seminar gefunden

Zielstrebig und vor Ehrgeiz sprühend war der Schauspieler schon immer. In der Schule ein Außenseiter, träumte er zunächst von einer Karriere im Leistungssport. Er kämpfte in einer Ringer-Mannschaft, die er aufgrund einer Knieverletzung verlassen musste. Daraufhin konzentrierte er sich auf das Schauspiel und begann mit 18 Jahren sein Studium an der „Neighbourhood Playhouse School of Theatre“ in New York.

„Ich hatte scheinbar Glück, habe die Möglichkeiten genutzt und das Beste herausgeholt“, erinnert er sich an seinen ersten Film, eine Nebenrolle in „Endlose Liebe“ (1981). In dem Drama offenbarte er mit dem unverkennbaren Lächeln seine jugendliche Männlichkeit, die dem scheinbar alterslosen Mimen immer noch anhaftet. In der Komödie „Lockere Geschäfte“ (1983) erlag das Publikum dem Charme des Sohnes aus reichem Haus. Der war Tom Cruise allerdings nur im Film.

Der Schauspieler selbst wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Am 3. Juli 1962 in Syracuse im amerikanischen Bundesstaat New York geboren, war er zwölf Jahre alt, als sich seine Eltern scheiden ließen. „Wir hatten kein Geld, ich habe drei Schwestern und wir waren mit unserer Mutter auf uns gestellt. Ich kämpfe noch immer damit und fühle mich schuldig an der Scheidung“, beschrieb er als 20jähriger das „schmerzhafte Gefühl“ aus seiner Kindheit. Der Vater ließ die Familie für immer im Stich, die Mutter zog die Kinder allein groß und blieb nie lange an einem Ort, weshalb Cruise mehr als ein Dutzend Schulen besuchte. Das unbeständige Leben war vielleicht der Grund, warum er sich dem Glauben zuwandte. „Zwei Jahre nach der Scheidung meiner Eltern war ich ein Jahr lang in einem Priesterseminar. Pfarrer werden wollte ich nie, aber erst als Erwachsener habe ich verstanden, warum ich das gemacht habe. Ich brauchte eine sichere Umgebung, die habe ich im Internat bekommen.“

Seinen schauspielerischen Durchbruch feierte er im Jahr 1986 mit dem Militär-Drama „Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel“. Mit seinen 24 Jahren beanspruchte er ein hohes Maß an Einflussnahme und durfte seine Vorstellungen einbringen. Im Gegenzug zeigte Cruise maximalen Einsatz. Dieser Eifer wurde zu seinem Markenzeichen und „Top Gun“ zum größten amerikanischen Kinoerfolg des Jahres 1986. Als ihm für die Fortsetzung fünf Millionen Dollar angeboten wurden, lehnte Cruise ab. Erst 33 Jahre später wurde er der Held von „Top Gun: Maverick“. Zuvor entschied er sich, Wege zu gehen, die das Publikum nicht von ihm erwartete, und stellte sich in den Schatten „größerer“ Kollegen. In „Die Farbe des Geldes“ (1986) übte er sich an der Seite von Paul Neuman in den Feinheiten der Schauspielkunst. In der Tragikomödie „Rain Man“ (1988) schaffte er es an der Seite von Dustin Hoffman, seine Filmfigur komplett zu verinnerlichen.

Tom Cruise begann nach Höherem zu streben und fand in der Rolle des gebrochenen Vietnam-Veteranen in „Geboren am 4. Juli“ eine Rolle, die nicht nur seinen schauspielerischen Ambitionen, sondern auch seinen Gefühlen entsprach. Genau wie im Film, als der im Rollstuhl sitzende Kriegsveteran das Kreuz mit den Worten „Ich glaube nicht mehr an ihn“ abnahm, wandte sich auch der Schauspieler selbst vom katholischen Glauben ab.

Immer mehr zog es ihn hin zu der religiösen, auch als Sekte bezeichneten, Bewegung Scientology, die in den 1950er Jahren von dem Science-Fiction-Autor L. Ron Hubbard (1911–1986) gegründet wurde. Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit heiratete Cruise im Jahr 1987 die um sechs Jahre ältere Schauspielerin Mimi Rogers, die Tochter eines Scientologen-Pastors.

Ein Prediger der Scientologen

Der Mime wurde zu einem Prediger der Glaubensgemeinschaft, der von einem Wunder berichtete, das Scientologen für ihn erbrachten. „Ich war ein Legastheniker und hielt mich für dumm. Geholfen hat mir eine Technik, die mir Hubbard beibrachte und die ich beim Lesen anwendete. Das hat mir dabei geholfen, viel schneller zu lernen“, tat er öffentlich kund. Seine Ehe mit Rogers, der die Scheidung vier Millionen Dollar bescherte, war freilich von kurzer Dauer. „Wir waren zwei Menschen, die nicht zusammen funktionieren sollten. Das war nicht das, was ich mir für mein Leben gewünscht habe“, begründete Cruise die Trennung. Zu der kam es nur wenige Tage vor den Dreharbeiten zu dem Actionfilm „Tage des Donners“, bei denen er die 22jährige Nicole Kidman kennenlernte. Am Heiligen Abend des Jahres 1990 wurde geheiratet. Beide gutaussehend und begabt, verstanden es die Erfolgshungrigen, ihre Liebe wirkungsvoll in Szene zu setzen. Das Paar adoptierte zwei Kinder, Isabella, mittlerweile 32 Jahre alt, und den um zwei Jahre jüngeren Connor. Kidman hat zu beiden seit mehr als zehn Jahren keinen Kontakt mehr, weil sie, wie ihr berühmter Vater, Scientologen sind.

Der ehemalige hochrangige Scientologe Marty Rathbun behauptete im Jahr 2012, dass der Sekten-Führer David Miscavige maßgeblich am Scheitern der Ehe mit Mimi Rogers, 68, und an der Scheidung von Nicole Kidman, 55, im Jahr 2001 beteiligt gewesen sein soll. Miscavige war Trauzeuge bei der dritten Hochzeit des Schauspielers im Jahr 2006. Der ewig Jugendliche rückte in auffälliger Weise seine Beziehung zu der „Dawson‘s Creek“-Darstellerin Katie Holmes, 46, ins Rampenlicht. „Ich bin verliebt, ich bin glücklich, bald werden wir heiraten“, frohlockte er in der „Oprah Winfrey Show“ und hüpfte dabei wild auf dem Sofa herum. Dafür wurde er vom Publikum verlacht. Der Abstieg nahm unweigerlich seinen Lauf, zumal er immer häufiger als Scientology-Fürspreche auftrat. Seine Managerin Pat Kingsley wollte ihn bremsen, woraufhin er sich von ihr trennte.

Doch die Welt brach für Cruise unter dem Gewicht seines Engagements für die Sekte zusammen. Der Regisseur Steven Spielberg wendete sich von ihm ab, die Filmproduktionsgesellschaft Paramount beendete die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler. Doch der gefallene Held ließ sich nicht unterkriegen. Anfang der 2010er Jahre erkannte er, dass seine Rückkehr nur durch weltweite Anerkennung gelingen würde. Mit der „Mission: Impossible“-Reihe gelang ihm ein Geniestreich. Als Hauptdarsteller und Produzent überwachte Cruise alles und jeden. Bei den lebensgefährlichen Stunts wird nichts dem Zufall überlassen. „Wir lassen uns Zeit, niemand darf ohne meine Erlaubnis etwas tun“, betont der 62jährige.

Ein Mittel, um seine Ehe mit Katie Holmes zu retten, fand er nicht. Sie wollte wegen seiner engen Verbindung zu Scientology die Scheidung sowie das alleinige Sorgerecht für Tochter Suri, 19, zu der er heute keinen Kontakt mehr hat.

Im Gegensatz zu früher, äußert sich Cruise weder über seine Zusammenarbeit mit Scientology, noch über sein Privatleben. Seit der Scheidung von Holmes gilt er als „nicht liiert“. Umso größer war die Aufregung, als Tom Cruise in den vergangenen Wochen mehrmals mit der Schauspielerin Ana de Armas, 37, in einem Londoner Restaurant gesichtet wurde. Da eines der Treffen auf den Valentinstag fiel, deutete alles auf ein romantisches Rendezvous hin. Tatsächlich soll es sich um Gespräche über eine berufliche Zusammenarbeit im Beisein ihrer Agenten gehandelt haben.

Dagegen spricht, dass die beiden gemeinsam in seinem Privatjet reisen und auch bei der Feier zum 50. Geburtstag des ehemaligen englischen Fußballers David Beckham als Paar aufgetreten sind.
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