Ausgabe Nr. 22/2025 vom 26.05.2025, Foto: Florian Peljak / SZ-Photo / picturedesk.com
Monika Gruber:
„Ich bin ein konservativer Spießer“
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Im März nächsten Jahres kehrt die bayerische Kabarettistin Monika Gruber, 53, wieder auf die Bühne zurück. Auf ServusTV ist sie schon jetzt mit einem neuen Format zu sehen (freitags ab 22.10 Uhr).
Im Gespräch mit Barbara Reiter erzählt Gruber, warum sie vom Rücktritt zurücktritt und dem verurteilten Koch Alfons Schuhbeck die Stange hält.
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Frau Gruber, seit Kurzem gibt es auf ServusTV Ihr neues Format „Die Gruaberin“. Dabei führen Sie mit prominenten Gästen Gespräche. Stellen Sie andere Fragen, weil Sie selbst prominent sind und sich ins Gegenüber hineinversetzen können?
Ich interviewe nicht nur Prominente, sondern auch Menschen, die einen besonderen Beruf haben, der mich interessiert. Unter anderem die Leiterin einer Hospizeinrichtung, eine Bestatterin, einen blinden Wellenreiter oder auch einen Bordellbetreiber. Aber prominente Gäste habe ich auch gern bei mir, und da gibt es Gemeinsamkeiten wie Lampenfieber oder Existenzängste – wobei es in den Gesprächen weniger ums „Hineinversetzen“ als ums Zuhören geht.
Welche Fragen stehen, vielleicht aufgrund eigener Erfahrung mit Medien, auf Ihrer schwarzen Liste?
Eine schwarze Liste habe ich nicht, wobei ich nie fragen würde, was jemand gewählt hat oder wann er zum letzten Mal Sex hatte. Nicht, weil es sich vielleicht nicht gehört, sondern primär, weil es mich nicht interessiert. Aber: Wenn ich es schaffe, dass sich mein Gegenüber bei meinen Fragen nicht langweilt, dann bin ich schon zufrieden.
Sie sind eine der wenigen Künstlerinnen, die sich zu heiklen Themen wie Einwanderung, Gendern oder Corona äußert. Seit die Politik in Deutschland stark nach links gerückt ist, macht man sich damit keine Freunde. Welche Folgen hat das permanente Anecken für Sie?
Es macht widerstandsfähiger, im wörtlichen Sinne.
Sie haben im März 2024 Ihren Rücktritt als Kabarettistin verkündet und nannten den vergifteten, politischen Diskurs als Grund. War das der einzige Grund oder gab es noch andere?
Der primäre Grund war, dass ich erschöpft war und außerdem Angst hatte, mein Publikum, das mir schon 20 Jahre lang die Treue hält und mich so tapfer erträgt, zu langweilen.
Ein Rücktritt vom Rücktritt begleitet die Vita vieler Künstler. Warum haben Sie nicht gesagt: Ich brauche eine Pause. Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut …
Weil man hinterher immer gescheiter ist.
Was werden die Themen Ihres Comeback-Programmes sein?
Das, was uns alle beschäftigt: die kleinen und großen Absurditäten des Alltages.
Sie sind gut mit der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner befreundet. Hinterfragen Sie als kritischer Mensch den Beruf des Politikers nicht generell?
Als kritischer Mensch hinterfragt man fast alles, oder nicht? Und wir sind ja nicht befreundet, weil Ilse Politikerin ist (oder trotzdem), sondern, weil sie ein liebenswerter, humorvoller Mensch ist.
Der Großteil der Politiker vermittelt den Eindruck, zuerst einmal an sich zu denken. Gibt es „gute“ Politiker?
Ich glaube, dass es durchaus fähige Politiker gibt, die gab es immer. Leider sind diese in den vergangenen Jahren weniger geworden, denn die wenigsten bringen heute eine abgeschlossene Berufsausbildung samt Berufserfahrung mit. Das Gros der deutschen Politiker hat lediglich die dürftige Laufbahn von Kreissaal-Hörsaal-Plenarsaal vorzuweisen.
Sie setzen sich immer wieder für Ihren Freund Alfons Schuhbeck ein. Das ist großartig, weil die meisten „Freunde“ verschwinden, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Was hält Sie bei der Stange?
Die Tatsache, dass ich ein konservativer Spießer bin. Eine Freundschaft ist wie eine Ehe und da gilt nun einmal: in guten wie in schlechten Zeiten.
Der prominente Koch Schuhbeck war seit 2023 wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis und darf sich derzeit frei bewegen …
Er darf sich bis jetzt nicht frei bewegen. Die Haft wurde lediglich unterbrochen, weil er sich einer schweren Operation unterziehen musste.
Sie haben kürzlich in einer deutschen Zeitung gesagt: „Während Corona war ich oft verzweifelt mit der ganzen Situation. Da gab mir der Glaube Kraft, auch wenn ich nicht jeden Sonntag zur Kirche gehe. Aber ich zünde oft eine Kerze an und bete auch.“ Hilft es wirklich?
Das stimmt. Ich bete nicht nur zu Gott, sondern auch zu meiner verstorbenen Oma, von der ich weiß, dass sie auf mich aufpasst. Ein Freund von mir sagte kürzlich: „Ich glaube, die Welt da draußen ist aktuell so, weil viele Menschen gottlos und heimatlos sind.“ Ich glaube, er hat Recht.
Glauben Sie, dass sich die gespaltene Gesellschaft je wieder vereint – und dass wieder eine andere politische Kultur einzieht?
Ich fürchte, die Gesellschaft wird sich weiter spalten (lassen), dann wird es irgendwann einen riesigen Knall geben und dann, hoffe ich, werden wir (wieder) in der Lage sein, respektvoll miteinander umzugehen. Obwohl der Mensch ja dazu neigt, aus seiner eigenen Geschichte nichts zu lernen. Aber wie gesagt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Zur Person
Monika Gruber wurde am 29. Juni 1971 in Wartenberg (D) geboren und wuchs mit zwei jüngeren Brüdern auf einem Bauernhof auf. Sie machte die Matura und arbeitete als Fremdsprachensekretärin.
Erste kabarettistische Erfahrungen sammelte sie in der Fernsehreihe „Kanal fatal“. Sie ist aber auch als Schauspielerin tätig. Unter anderem war sie in der beliebten Krimi-Reihe „Hubert und Staller“ zu sehen.
Ihre Interview-Reihe „Die Gruaberin“ ist bei ServusTV
freitags ab ca. 22.10 Uhr zu sehen.
Gäste:
30.5., Rita Gabler, Leiterin Hospiz Erding;
20.6., Huber-Buam, Bergsteiger.
Ich interviewe nicht nur Prominente, sondern auch Menschen, die einen besonderen Beruf haben, der mich interessiert. Unter anderem die Leiterin einer Hospizeinrichtung, eine Bestatterin, einen blinden Wellenreiter oder auch einen Bordellbetreiber. Aber prominente Gäste habe ich auch gern bei mir, und da gibt es Gemeinsamkeiten wie Lampenfieber oder Existenzängste – wobei es in den Gesprächen weniger ums „Hineinversetzen“ als ums Zuhören geht.
Welche Fragen stehen, vielleicht aufgrund eigener Erfahrung mit Medien, auf Ihrer schwarzen Liste?
Eine schwarze Liste habe ich nicht, wobei ich nie fragen würde, was jemand gewählt hat oder wann er zum letzten Mal Sex hatte. Nicht, weil es sich vielleicht nicht gehört, sondern primär, weil es mich nicht interessiert. Aber: Wenn ich es schaffe, dass sich mein Gegenüber bei meinen Fragen nicht langweilt, dann bin ich schon zufrieden.
Sie sind eine der wenigen Künstlerinnen, die sich zu heiklen Themen wie Einwanderung, Gendern oder Corona äußert. Seit die Politik in Deutschland stark nach links gerückt ist, macht man sich damit keine Freunde. Welche Folgen hat das permanente Anecken für Sie?
Es macht widerstandsfähiger, im wörtlichen Sinne.
Sie haben im März 2024 Ihren Rücktritt als Kabarettistin verkündet und nannten den vergifteten, politischen Diskurs als Grund. War das der einzige Grund oder gab es noch andere?
Der primäre Grund war, dass ich erschöpft war und außerdem Angst hatte, mein Publikum, das mir schon 20 Jahre lang die Treue hält und mich so tapfer erträgt, zu langweilen.
Ein Rücktritt vom Rücktritt begleitet die Vita vieler Künstler. Warum haben Sie nicht gesagt: Ich brauche eine Pause. Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut …
Weil man hinterher immer gescheiter ist.
Was werden die Themen Ihres Comeback-Programmes sein?
Das, was uns alle beschäftigt: die kleinen und großen Absurditäten des Alltages.
Sie sind gut mit der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner befreundet. Hinterfragen Sie als kritischer Mensch den Beruf des Politikers nicht generell?
Als kritischer Mensch hinterfragt man fast alles, oder nicht? Und wir sind ja nicht befreundet, weil Ilse Politikerin ist (oder trotzdem), sondern, weil sie ein liebenswerter, humorvoller Mensch ist.
Der Großteil der Politiker vermittelt den Eindruck, zuerst einmal an sich zu denken. Gibt es „gute“ Politiker?
Ich glaube, dass es durchaus fähige Politiker gibt, die gab es immer. Leider sind diese in den vergangenen Jahren weniger geworden, denn die wenigsten bringen heute eine abgeschlossene Berufsausbildung samt Berufserfahrung mit. Das Gros der deutschen Politiker hat lediglich die dürftige Laufbahn von Kreissaal-Hörsaal-Plenarsaal vorzuweisen.
Sie setzen sich immer wieder für Ihren Freund Alfons Schuhbeck ein. Das ist großartig, weil die meisten „Freunde“ verschwinden, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Was hält Sie bei der Stange?
Die Tatsache, dass ich ein konservativer Spießer bin. Eine Freundschaft ist wie eine Ehe und da gilt nun einmal: in guten wie in schlechten Zeiten.
Der prominente Koch Schuhbeck war seit 2023 wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis und darf sich derzeit frei bewegen …
Er darf sich bis jetzt nicht frei bewegen. Die Haft wurde lediglich unterbrochen, weil er sich einer schweren Operation unterziehen musste.
Sie haben kürzlich in einer deutschen Zeitung gesagt: „Während Corona war ich oft verzweifelt mit der ganzen Situation. Da gab mir der Glaube Kraft, auch wenn ich nicht jeden Sonntag zur Kirche gehe. Aber ich zünde oft eine Kerze an und bete auch.“ Hilft es wirklich?
Das stimmt. Ich bete nicht nur zu Gott, sondern auch zu meiner verstorbenen Oma, von der ich weiß, dass sie auf mich aufpasst. Ein Freund von mir sagte kürzlich: „Ich glaube, die Welt da draußen ist aktuell so, weil viele Menschen gottlos und heimatlos sind.“ Ich glaube, er hat Recht.
Glauben Sie, dass sich die gespaltene Gesellschaft je wieder vereint – und dass wieder eine andere politische Kultur einzieht?
Ich fürchte, die Gesellschaft wird sich weiter spalten (lassen), dann wird es irgendwann einen riesigen Knall geben und dann, hoffe ich, werden wir (wieder) in der Lage sein, respektvoll miteinander umzugehen. Obwohl der Mensch ja dazu neigt, aus seiner eigenen Geschichte nichts zu lernen. Aber wie gesagt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Zur Person
Monika Gruber wurde am 29. Juni 1971 in Wartenberg (D) geboren und wuchs mit zwei jüngeren Brüdern auf einem Bauernhof auf. Sie machte die Matura und arbeitete als Fremdsprachensekretärin.
Erste kabarettistische Erfahrungen sammelte sie in der Fernsehreihe „Kanal fatal“. Sie ist aber auch als Schauspielerin tätig. Unter anderem war sie in der beliebten Krimi-Reihe „Hubert und Staller“ zu sehen.
Ihre Interview-Reihe „Die Gruaberin“ ist bei ServusTV
freitags ab ca. 22.10 Uhr zu sehen.
Gäste:
30.5., Rita Gabler, Leiterin Hospiz Erding;
20.6., Huber-Buam, Bergsteiger.
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