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Ausgabe Nr. 21/2025 vom 20.05.2025, Fotos: picturedesk.com, instagram
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Oscar mit seinem ersten Pokal für ein Autorennen.
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Oscar mit seinem Hund „Basil“.
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Mit Freundin Lily.
Eiskalt wie ein Gefrierfach
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Der anhängliche und tierliebe Oscar Piastri, 24, verwandelt sich in einen gefühlskalten „Eisblock“, sobald die Formel-1-Ampeln auf Grün schalten, verraten die Eltern des WM-Führenden. Wegen der Unfallangst um den Sohn ließ sich seine Mutter sogar hypnotisieren.
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Röhren in der Formel 1 wie am kommenden Wochenende in Monte Carlo (Monaco) die Motoren auf, dann erkennen Chris und Nicole Piastri ihren geliebten Sohn Oscar, 24, nicht wieder. Eben war er daheim noch ein emotionaler Familienmensch, der mit seinen drei Schwestern spielte oder ausgiebig mit seinem Hund „Basil“ schmuste. „Doch in seinem McLaren-Boliden wird er plötzlich stoisch ruhig und gefühlskalt wie ein Gefrierfach“, behauptet Mutter Nicole. „Jeder seiner Züge ist dann zu hundert Prozent kalkuliert und er geht kein Risiko ein.“

Nach vier Saisonsiegen und der überraschenden WM-Führung Piastris vor seinem McLaren-Stallgefährten Lando Norris, 25, sind die Experten voller Ehrfurcht vor der Nervenstärke des jungen Australiers. „Er behält in fast jeder Situation einen kühlen Kopf, obwohl es erst seine dritte WM-Saison ist“, bewundert ihn sein Landsmann Mark Webber, 48.

„Außerdem macht Oscar unter Stress weniger Fehler als seine Rivalen“, glaubt der Tiroler Motorsportexperte Heinz Kinigadner, 65. Klar ist, jeder Respekt vor ruhmreichen Rivalen ist ihm fremd.

„Ich blende auf der Rennstrecke große Namen und Erfolge wie jene von Verstappen oder Hamilton aus“, bestätigt er. „Auf der Strecke ist jeder für mich nur ein weiterer Mensch, den ich schlagen will.“

Sein Vater Chris ist selbst ein Autonarr

Als der kleine Oscar mit drei Jahren ein Fahrrad zum Geburtstag erhielt, deutete sich sein Talent bereits an. „Ohne jemals zuvor auf einem Zweirad gesessen zu sein, stieg er auf, fegte damit durchs Wohnzimmer und schlitterte mit gezogenen Bremsen übers Parkett“, erinnert sich Vater Chris, der den bewegenden Moment auf Video festhielt. Der Leiter eines Automobilsoftware-Unternehmens ist selbst ein Autonarr, dieser Funke sprang bald auf den Spross über. „Der Rennfahrer steckte von Anfang an in Oscar“, glauben die Eltern. „Er war nicht einmal noch zwei, da wollte er vorm Schlafengehen statt Märchenbücher Automagazine anschauen.“ Wenig später liebte er es, vom Auto-Kindersitz aus die Marken der vorbeifahrenden Gefährte zu benennen. „Er war auch ein überdurchschnittlich gescheites Kind“, weiß Mutter Nicole noch.

„Mit vier oder fünf Jahren schlug er mich im Schach.“ Dass der Sohn heute eine Berühmtheit ist, sehen die Eltern nicht immer nur positiv. „Für mich ist es fast bizarr, ihn im Fernsehen oder auf Plakatwänden zu sehen, daran werde ich mich nie gewöhnen“, klagt Mama Nicole, die selbst gerne Oldtimer pilotiert und daheim einen Ford Mustang 1967 und einen VW Käfer 1972 stehen hat.

„Beim Start mache ich mir immer Sorgen um ihn und frage mich, warum ist er nicht Golfspieler geworden? Ich begab mich sogar in Hypnosetherapie, um besser mit der Angst fertigzuwerden.“ Auch Piastris Freundin Lily Zneimer ist eine PS-Fanatikerin. Die englische Ingenieurin hat sich zum Ziel gesetzt, später als Technikerin in der Formel 1 zu arbeiten.

„Wir kennen uns seit der Schule“, erzählt Piastri, der sein Privatleben gerne bedeckt hält. Am Wochenende verwandelt er sich in den engen Gassen Monacos ohnehin wieder in ein „fahrendes Gefrierfach“, doch weil sein Stallgefährte Norris vermutlich sein größter Rivale sein wird, verspricht er Zurückhaltung.

Es soll keinesfalls einen „Krieg der Sterne“ geben wie im Jahr 2007, als sich die dominanten McLaren-Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton, 40, und Fernando Alonso, 43, gegenseitig die Punkte stahlen. „Das wäre auch nicht mein Stil, ich muss kein unsympathischer Halunke sein, um zu gewinnen“, betont er. „Lando und ich wollen Weltmeister werden, langfristig werden wir eines Tages sicher beide zum Zug kommen.“
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