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Ausgabe Nr. 20/2025 vom 13.05.2025, Foto: Pressesports / EXPA / picturedesk.com
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Dominic Thiem, 31
Dominic Thiem:
„Wir wollen Sonnen-Energie bestmöglich nutzen“
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Er gehörte zur Elite im Tennissport, bis ihn eine Handverletzung zwang, seine Karriere zu beenden. Nun widmet sich Dominic Thiem, 31, Umweltthemen und ist Gast bei Arnold Schwarzeneggers Klimakonferenz in Wien.
Tennis spielen möchte er auch wieder, hat er Barbara Reiter verraten.
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Herr Thiem, Sie sind am 3. Juni bei der von Arnold Schwarzenegger initiierten Klimakonferenz „Austria World Summit“ in Wien in der Hofburg zu Gast. Wie kam es zu diesem Engagement?

Natürlich habe ich schon viel von dieser Klimakonferenz gehört und es war für mich klar, dass ich da dabei sein möchte. Arnold Schwarzenegger ist wahrscheinlich der bekannteste Österreicher aller Zeiten – gemeinsam mit Mozart. Deshalb ist es natürlich eine Riesenehre, dass ich dabei sein darf. Es ist auch bekannt, dass er sich wie ich für Nachhaltigkeit und den Klimaschutz einsetzt. Da kreuzen sich naturgemäß die Wege irgendwann.

In Ihrem Vortrag geht es um die Verbindung von Sport und Umweltschutz. Was können sich die Zuhörer darunter vorstellen?

Die wichtigste Aufgabe für Sportler oder Ex-Sportler wie mich ist, dass wir unsere Bekanntheit nutzen. Wir haben uns eine Karriere erarbeitet und durch die vielen Anhänger eine große Plattform geschaffen, die uns Einfluss gibt. Das müssen wir natürlich nutzen, um für jeden Menschen, aber auch für den Planeten, einen Mehrwert zu schaffen. Bei solchen Veranstaltungen kann ich beides miteinander verbinden.

Sie haben einmal gesagt, dass Sie der Erde etwas zurückgeben wollen, weil Sie auch viel genommen haben. Sportler reisen berufsbedingt oft und Arnold Schwarzenegger kommt mit dem Privatflugzeug von Amerika zum Umwelt-Gipfel. Ist das nicht eine Doppelmoral?

Da geht es um die Plattform, die Menschen wie er haben. Wenn Schwarzenegger seine große Anhängerschaft nutzt, um Gutes zu tun und wichtige Informationen zu verbreiten, kann man ein Auge zudrücken. Irgendwie muss er ja nach Wien kommen. Bei Persönlichkeiten wie Arnold Schwarzenegger oder Leonardo DiCaprio überwiegt die Botschaft, die sie im Bereich Umwelt vermitteln. Da ist ihnen die Fliegerei zu verzeihen, die in ihrem Beruf einfach dazugehört.

Sie haben gemeinsam mit Ihrem Bruder und dem Geschäftspartner Stefan Herzog das Unternehmen „Thiem Energy“ gegründet, dem Sie sich nun, nach dem Rücktritt vom Profisport, widmen. Dabei geht es um erneuerbare Energien mit dem Fokus auf gemeinschaftliche Solarstromlösungen. Wird das beim Klimagipfel ein Thema sein?

Ich wollte nach meiner Tenniskarriere immer etwas zum Thema Nachhaltigkeit machen. „Thiem Energy“ war der erste Schritt. Was wir da machen, will ich natürlich auch so breit wie möglich streuen, weil es einen unglaublichen Mehrwert für die Gesellschaft und für den Planeten hat. Bei solchen Veranstaltungen entstehen viele Synergien mit anderen Persönlichkeiten, die ich nutzen kann.

Solarenergie bringt aber auch viele Probleme mit sich. Überschüssiger Strom ist schwer zu speichern, weil die Batterien teuer sind, die Sonne scheint nicht immer …

Das ist genau das, was wir machen. Ich würde aber nicht von Problemen, sondern von Herausforderungen sprechen, die es im Moment noch gibt. Dass die Batterien noch teuer sind oder es zu Netzüberlastungen kommt, kann auch eine Chance sein. Da setzen wir an und suchen täglich nach Verbesserungen und Lösungen, damit die Menschen den Strom, den die Sonne und die erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung stellen, so gut wie möglich nutzen können. Es geht auch darum, dass unsere Gemeinschaft den Strom so effizient wie möglich nutzt und sich so viel Geld wie möglich spart.

Woher kommt Ihr Weitblick?

Ich bin zur Nachhaltigkeit und Bodenständigkeit erzogen worden. Aber mir war schon am Anfang meiner Karriere klar, dass diese Phase nicht ewig dauern wird, auch, wenn ich mich mit meiner ganzen Leidenschaft in den Tennissport hineingekniet habe. Ich wusste auch immer, dass ich in meinem Leben noch einmal etwas ganz anderes machen möchte. Eine Sportlerkarriere, speziell in einem so physischen Sport wie Tennis, dauert nun einmal nicht so lange. Das war für mich immer das Ziel. Für mich hat sich mit Mitte 20 auch schon herauskristallisiert, dass mein weiterer Weg nachhaltig sein soll. Nach vielen Gesprächen ist dann „Thiem Energy“ herausgekommen. Das Thema hilft mir auch, mein Leben sinnvoll zu gestalten.

Kommt die Liebe zur Natur von Ihren Eltern?

Ich hatte das Glück, in einem Haus mit Garten am Land aufzuwachsen. Als ich neun Jahre alt war, hatten wir unsere ersten Hühner. Die haben wir gerettet. Später kamen noch Hausschweine dazu, die wir auch teilweise gerettet haben. So bekommt man eine ganz andere Verbindung zur Natur.

Vor Kurzem wurde berichtet, dass Sie in den Tenniszirkus zurückkehren. Der „Legends Team Cup“ ist eine neue globale Tennisserie, bei dem ehemalige Profis im Team gegeneinander antreten. Sind Sie wieder im Training?

Ich bin schon allein deshalb regelmäßig im Training, weil ich mit den jungen Spielerinnen und Spielern unserer Akademie trainiere (Anm.: Bald wird die „Thiem Academy“ eröffnet). Der „Legends Team Cup“ ist eine Show-Veranstaltung. Natürlich ist das Niveau hoch, aber ich bin mir sicher, dass ich gut mitspielen werde. Es ist auch gut, dass ich für solche Veranstaltungen im Training bleibe, weil ich dann auch dem Nachwuchs in der Akademie helfen kann.

Sie veröffentlichen im Internet immer wieder eine Art Tagebuch in Videoform. Dort kamen auch Ihre Mutter und Ihre Omas zu Wort. Sie wünschen Ihnen für die Zeit nach dem Tennis eine nette Familie. Sie sind jetzt 31, wie sieht es damit aus?

Ich will auf jeden Fall eine Familie gründen, das wird aber jetzt nicht kurzfristig passieren. Der Zirkus „Roncalli“ feiert nächstes Jahr sein 50jähriges Jubiläum. Das ist etwas ganz Besonderes und Lili (Anm.: Thiems Freundin Lili Paul-Roncalli) will da natürlich voll dabei sein. Das heißt, dass wir uns frühestens danach Gedanken über die Familienplanung machen.

Haben Sie Ambitionen, im Zirkus aufzutreten – mit einer Ballnummer eventuell?

Nein, dazu fehlt mir leider, ehrlich gesagt, das Talent.

Zur Person:

Dominic Thiem wurde am 3. September 1993 in
Wiener Neustadt (NÖ) geboren. Als Tennisprofi gewann er 2020 eines der vier „Grand Slam“-Turniere der Welt und zwar jenes in New York. Zudem war er Finalist bei den „Grand Slam“-Turnieren in Australien und Frankreich und erreichte in der Weltrangliste Platz drei.

Nach seinem Rücktritt aufgrund von Handgelenks-
problemen im Vorjahr widmet sich Thiem mit seiner Firma „Thiem Energy“ der Nachhaltigkeit. Auch den Tennisnachwuchs möchte er unterstützen. Seit Ende 2020
ist er mit der Zirkus-Tochter Lili Paul-Roncalli, 27, liiert.
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