Ausgabe Nr. 20/2025 vom 13.05.2025, Fotos: ORF/Pavla Hartmanová, instagram, Staatsoper
Johannes Pietsch:
„Ohne Schmuck fühle ich mich nackt“
„Ohne Schmuck fühle ich mich nackt“
Jetzt neu: Hier klicken
und Artikel an Freunde verschenken.
und Artikel an Freunde verschenken.
Ein Kontertenor singt für uns beim Song Contest in Basel in der Schweiz. Mit dem Lied „Wasted Love“, einer einfühlsamen Ballade über „Verschwendete Liebe“, will der Wiener JJ punkten.
Auf Play drücken
um Artikel vorlesen
zu lassen.
um Artikel vorlesen
zu lassen.
Bei den Wettquoten gehören wir zu den besten drei Beiträgen, die beim diesjährigen Song Contest geboten werden. Das Finale des internationalen Gesangs-Wettbewerbes wird am Samstag, 17. Mai (ab 21 Uhr, ORF1), in der Schweizer Stadt Basel ausgetragen. Damit unser Kandidat JJ, alias Johannes Pietsch, 24, aus Wien seiner Favoritenrolle gerecht werden kann, muss er zunächst am Donnerstag, 15. Mai (ab 21 Uhr, ORF1), das Halbfinale überstehen. Das dürfte aber mit seinem Lied „Wasted Love“ wohl kein Problem sein.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mit meinem allerersten Lied, das ich veröffentliche, beim Song Contest teilnehmen werde“, sagt ein überglücklicher Johannes Pietsch. Für den sich ein Traum erfüllt. „Meine Freunde sagen mir immer, dass ich die größte Rampensau sei und deshalb auf die Bühne gehöre.“
Deshalb versuchte Pietsch bereits vor fünf Jahren sein Glück bei der Talenteshow „The Voice UK“ in England, nachdem er den Anmeldeschluss bei der deutschen Version versäumt hatte. Im Jahr 2021 nahm er bei der ORF-Talente-Show „Starmania“ teil und schaffte es bis in die Finalrunde. Der Sieg ging jedoch an die Salzburgerin Anna Buchegger.
„Ich spüre Druck und bin nervös“
Dieses Mal stehen die Chancen auf den Sieg für JJ besser, nur die Schweden werden noch höher eingeschätzt. „Es wäre ein Wahnsinn, elf Jahre nach Conchita Wurst wieder den Sieg für unser Land zu holen. Ich fühle mich geehrt, dass meine Kunst geschätzt wird und die Menschen auf mich hoffen. Natürlich erzeugt das auch einen gewissen Druck, und klar, ich bin nervös. Aber ich kann gut damit umgehen und versuche bewusst, gelassen und ruhig zu bleiben, um nicht in diesem riesigen Trubel unterzugehen. Ich konzentriere mich darauf, eine großartige Vorstellung abzuliefern, zumal ich das Live-Erlebnis liebe. Dabei spüre ich die Musik ganz anders als bei einer Aufnahme“, sagt JJ, der am 29. April 2001 in Wien geboren wurde. Aufgewachsen ist Johannes Pietsch in Dubai, wo sich seine Eltern, ein Wiener Computer-Fachmann und eine philippinische Köchin, kennengelernt hatten. Im Jahr 2016 zog die Familie wieder zurück nach Wien, wo ihm seine Schulkameraden bald den Spitznamen JJ gegeben haben. „Jojo, wie ich früher genannt wurde, war meinen Freunden zu gewöhnlich, also machten sie JJ daraus. Ich war anfangs ein bisschen skeptisch, aber dann fand ich JJ ,cool‘ und, weil er international klingt, geeignet, um ihn als Künstlernamen zu verwenden.“
Große Bühne an der Staatsoper
Sein Song-Contest-Lied „Wasted Love“, was so viel wie „Verschwendete Liebe“ bedeutet, ist gleichermaßen ein Therapie-Beitrag für ihn. „Im Vorjahr habe ich eine schwere Zeit durchgemacht und mich bei der Texterin Teodora Špirić ausgeheult. Danach haben wir den Text geschrieben. Ich wollte meine persönliche Erfahrung mit vergeudeter, unerwiderter Liebe in ein Lied verpacken, weil ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, der so etwas schon erlebt hat.
Mittlerweile habe ich viele Rückmeldungen bekommen, dass sich Menschen in dem Text wiederfinden, weil er ihre Situation widerspiegelt“, erzählt JJ, der sich selbst als „äußerst emotional“ beschreibt. „Ja, ich kann weinen und halte es grundsätzlich für nichts Schlimmes, Gefühle, egal, ob aus Freude oder aus Leid, zu zeigen“, gibt er unumwunden zu. Dementsprechend emotional ist sein Lied von der vergeudeten Liebe, in dem er Operngesang mit einem „Techno-Gewitter“ aus elektronischem Pop kombiniert.
„Durch meine Eltern bin ich erstmals mit diesen beiden Musikwelten in Berührung gekommen. Mama mag die Popmusik, Papa die klassische Musik. Singend auf der Bühne stehen wollte ich von Kindesbeinen an, nach dem Vorbild von Hannah Montana, alias Miley Cyrus, die in der gleichnamigen Fernseh-Serie ein Doppelleben als Sängerin führt. Nach dem Stimmbruch habe ich festgestellt, dass meine Gesangsstimme relativ hoch geblieben ist.
Als mich Papa dann eines Tages gefragt hat, ob ich aus dem Stück ,Die Zauberflöte‘ die berühmte Arie der ,Königin der Nacht‘ noch singen kann, habe ich es versucht – und es hat geklappt. Von da an wollte ich Opernsänger werden.
Meine Musiklehrer meinten, meine Stimme klinge nach Kontertenor. Ich habe herausgefunden, dass ich ein männlicher Sopran bin, habe meine Kopfstimme gestärkt und versucht, in den mittleren Tonlagen meine Bruststimme dazuzuholen und in den Höhen eine Mischung aus Falsett- und Kopfstimme zu singen.“
An der Wiener Staatsoper hat Pietsch, der an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) bei der Kammersängerin Linda Watson studiert, bereits in zahlreichen Aufführungen mitgewirkt, darunter „Von der Liebe Tod“ und als Erster Knabe in der „Zauberflöte“.
„Diese Mozart-Oper war meine erste prägende Begegnung, als ich mit elf Jahren mit meinen Großeltern erstmals in der Wiener Staatsoper war“, erzählt er. „Leider Gottes stirbt das Publikum der klassischen Musik etwas aus, was ich schade finde, denn die klassische Musik ist für mich das Schönste.“
Auf seinen Auftritt in Basel, wohin ihn Eltern, Geschwister, sein Opa und die drei Monate alte Nichte begleiten, hat er sich intensiv vorbereitet. „Mit viel Sport, um den Klangkörper zu stabilisieren und die Kondition zu verbessern. Ich habe auch Krafttraining gemacht, bin viel gelaufen und habe mich vor allem auf Übungen für den Bauch konzentriert.“
Um die Stimme zu schmieden, seien viele Übungen erforderlich, sagt JJ, zudem hat er stets seinen Halswärmer-Tee mit dabei, samt Honig und Zitrone.
Was er bei seinem großen Auftritt anziehen wird, darf der 24jährige nicht verraten.
„Auf jeden Fall wird mein Outfit reduziert und dunkel sein, genau wie die Emotion, die ich mit meinem Lied vermittle.“ Seine ausgefallenen Ringe wird er auf jeden Fall tragen.
„Schmuck ist für mich ganz wichtig. Wenn ich ohne Schmuck aus dem Haus gehe, fühle ich mich nackt.“
martina wieser
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mit meinem allerersten Lied, das ich veröffentliche, beim Song Contest teilnehmen werde“, sagt ein überglücklicher Johannes Pietsch. Für den sich ein Traum erfüllt. „Meine Freunde sagen mir immer, dass ich die größte Rampensau sei und deshalb auf die Bühne gehöre.“
Deshalb versuchte Pietsch bereits vor fünf Jahren sein Glück bei der Talenteshow „The Voice UK“ in England, nachdem er den Anmeldeschluss bei der deutschen Version versäumt hatte. Im Jahr 2021 nahm er bei der ORF-Talente-Show „Starmania“ teil und schaffte es bis in die Finalrunde. Der Sieg ging jedoch an die Salzburgerin Anna Buchegger.
„Ich spüre Druck und bin nervös“
Dieses Mal stehen die Chancen auf den Sieg für JJ besser, nur die Schweden werden noch höher eingeschätzt. „Es wäre ein Wahnsinn, elf Jahre nach Conchita Wurst wieder den Sieg für unser Land zu holen. Ich fühle mich geehrt, dass meine Kunst geschätzt wird und die Menschen auf mich hoffen. Natürlich erzeugt das auch einen gewissen Druck, und klar, ich bin nervös. Aber ich kann gut damit umgehen und versuche bewusst, gelassen und ruhig zu bleiben, um nicht in diesem riesigen Trubel unterzugehen. Ich konzentriere mich darauf, eine großartige Vorstellung abzuliefern, zumal ich das Live-Erlebnis liebe. Dabei spüre ich die Musik ganz anders als bei einer Aufnahme“, sagt JJ, der am 29. April 2001 in Wien geboren wurde. Aufgewachsen ist Johannes Pietsch in Dubai, wo sich seine Eltern, ein Wiener Computer-Fachmann und eine philippinische Köchin, kennengelernt hatten. Im Jahr 2016 zog die Familie wieder zurück nach Wien, wo ihm seine Schulkameraden bald den Spitznamen JJ gegeben haben. „Jojo, wie ich früher genannt wurde, war meinen Freunden zu gewöhnlich, also machten sie JJ daraus. Ich war anfangs ein bisschen skeptisch, aber dann fand ich JJ ,cool‘ und, weil er international klingt, geeignet, um ihn als Künstlernamen zu verwenden.“
Große Bühne an der Staatsoper
Sein Song-Contest-Lied „Wasted Love“, was so viel wie „Verschwendete Liebe“ bedeutet, ist gleichermaßen ein Therapie-Beitrag für ihn. „Im Vorjahr habe ich eine schwere Zeit durchgemacht und mich bei der Texterin Teodora Špirić ausgeheult. Danach haben wir den Text geschrieben. Ich wollte meine persönliche Erfahrung mit vergeudeter, unerwiderter Liebe in ein Lied verpacken, weil ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, der so etwas schon erlebt hat.
Mittlerweile habe ich viele Rückmeldungen bekommen, dass sich Menschen in dem Text wiederfinden, weil er ihre Situation widerspiegelt“, erzählt JJ, der sich selbst als „äußerst emotional“ beschreibt. „Ja, ich kann weinen und halte es grundsätzlich für nichts Schlimmes, Gefühle, egal, ob aus Freude oder aus Leid, zu zeigen“, gibt er unumwunden zu. Dementsprechend emotional ist sein Lied von der vergeudeten Liebe, in dem er Operngesang mit einem „Techno-Gewitter“ aus elektronischem Pop kombiniert.
„Durch meine Eltern bin ich erstmals mit diesen beiden Musikwelten in Berührung gekommen. Mama mag die Popmusik, Papa die klassische Musik. Singend auf der Bühne stehen wollte ich von Kindesbeinen an, nach dem Vorbild von Hannah Montana, alias Miley Cyrus, die in der gleichnamigen Fernseh-Serie ein Doppelleben als Sängerin führt. Nach dem Stimmbruch habe ich festgestellt, dass meine Gesangsstimme relativ hoch geblieben ist.
Als mich Papa dann eines Tages gefragt hat, ob ich aus dem Stück ,Die Zauberflöte‘ die berühmte Arie der ,Königin der Nacht‘ noch singen kann, habe ich es versucht – und es hat geklappt. Von da an wollte ich Opernsänger werden.
Meine Musiklehrer meinten, meine Stimme klinge nach Kontertenor. Ich habe herausgefunden, dass ich ein männlicher Sopran bin, habe meine Kopfstimme gestärkt und versucht, in den mittleren Tonlagen meine Bruststimme dazuzuholen und in den Höhen eine Mischung aus Falsett- und Kopfstimme zu singen.“
An der Wiener Staatsoper hat Pietsch, der an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) bei der Kammersängerin Linda Watson studiert, bereits in zahlreichen Aufführungen mitgewirkt, darunter „Von der Liebe Tod“ und als Erster Knabe in der „Zauberflöte“.
„Diese Mozart-Oper war meine erste prägende Begegnung, als ich mit elf Jahren mit meinen Großeltern erstmals in der Wiener Staatsoper war“, erzählt er. „Leider Gottes stirbt das Publikum der klassischen Musik etwas aus, was ich schade finde, denn die klassische Musik ist für mich das Schönste.“
Auf seinen Auftritt in Basel, wohin ihn Eltern, Geschwister, sein Opa und die drei Monate alte Nichte begleiten, hat er sich intensiv vorbereitet. „Mit viel Sport, um den Klangkörper zu stabilisieren und die Kondition zu verbessern. Ich habe auch Krafttraining gemacht, bin viel gelaufen und habe mich vor allem auf Übungen für den Bauch konzentriert.“
Um die Stimme zu schmieden, seien viele Übungen erforderlich, sagt JJ, zudem hat er stets seinen Halswärmer-Tee mit dabei, samt Honig und Zitrone.
Was er bei seinem großen Auftritt anziehen wird, darf der 24jährige nicht verraten.
„Auf jeden Fall wird mein Outfit reduziert und dunkel sein, genau wie die Emotion, die ich mit meinem Lied vermittle.“ Seine ausgefallenen Ringe wird er auf jeden Fall tragen.
„Schmuck ist für mich ganz wichtig. Wenn ich ohne Schmuck aus dem Haus gehe, fühle ich mich nackt.“
martina wieser
Weitere Inhalte dieser Ausgabe:
Ihre Meinung
Ihre Meinung ist uns wichtig.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Werbung