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Ausgabe Nr. 19/2025 vom 06.05.2025, Fotos: picturedesk.com, zvg
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Die Familien-Unternehmer, von links:
Carlo jr., Alessandro und deren Vater Giuseppe Pedersoli.
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Bohnen ohne und mit Speck
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Bud Spencer mit Terence Hill in
„Gott vergibt – Django nie“.
Giuseppe, Alessandro & Carlo Pedersoli:
„Bud-Spencer-Fans feiern Bohnen-Partys“
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Kaum zu glauben, aber der Tod der Schauspiel-Legende Bud Spencer jährt sich 2026 zum zehnten Mal.
Seine Familie hat ihm mit dem berühmten Bohnengericht aus seinen Filmen ein Denkmal gesetzt und verdient mit der Bud Power GmbH Millionen.
Im Gespräch mit der WOCHE-Reporterin Barbara Reiter berichten sein Sohn Giuseppe und seine Enkerln Alessandro und Carlo Pedersoli jr. von blühenden Geschäften und der Verehrung des Opas.
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Herr Giuseppe Pedersoli, wie war es, der Sohn der Leinwand-Größe Bud Spencer zu sein?

Giuseppe: Es war sicher kein Nachteil, in einer Familie zu leben, die immer respektiert wurde und in Wohlstand gelebt hat. Noch wichtiger war aber, dass meine Eltern ein äußerst inniges Verhältnis hatten und sich zeitlebens geliebt haben. Ich habe weder einen Streit noch eine grobe Bemerkung in unserer Familie mitbekommen, was uns drei Kindern eine angenehme Jugend ermöglicht hat.

Sie waren als Drehbuchautor und Filmproduzent tätig. Wie involviert war Ihr Vater in Ihre Karriere?

Giuseppe: Im Kino habe ich tatsächlich ohne meinen Vater Fuß gefasst und erst damit begonnen, mit ihm Filme und Serien zu drehen, als ich unabhängig war. Es war aber zweifelsohne hilfreich, einen „Star“ zu haben, dessen kommerzieller Wert weltweit genutzt werden konnte. Wichtig war, dass ich mich nie mit meinem Vater in Konkurrenz gesehen habe und unsere Zusammenarbeit, sowohl persönlich als auch beruflich, eine wunderbare Erfahrung war. Ich habe ihm vertraut und er hat mir vertraut. Der einzige potenziell negative Aspekt ist, dass ich trotzdem immer „der Sohn von Bud Spencer“ sein werde. Für mich ist das aber kein großes Problem, sondern eine große Freude.

Bohnen gehören zu Bud Spencer einfach dazu. Wie kamen Sie auf die Idee, diese Film-Speise, die in vielen Szenen zu sehen ist, zu vermarkten?

Giuseppe: Wir haben als Familie die Bud Power GmbH im Jahr 2022 gegründet, weil weltweit unautorisierte Produkte und Werbe-Artikel verkauft wurden. Aber die Idee, eine Initiative zu schaffen, um auf die vielen Anfragen zu reagieren, war bereits in Planung, als mein Vater noch lebte. Die Fans aus aller Welt zeigen uns bis heute ihre große Zuneigung und Bewunderung für Bud Spencer. Sie feiern die Filmszenen von Bud und seinem Partner Terence Hill bei vielen Treffen, Bohnen-Partys, Veranstaltungen und Sportwettkämpfen weltweit.

Sie haben zwei Söhne. Wer nimmt welche Rolle im Unternehmen ein?

Giuseppe: Ich bin der alleinige Geschäftsführer von Bud Power, aber die operative Arbeit und die Produktion werden von meinem Sohn Alessandro organisiert. Mein anderer Sohn Carlo Pedersoli jr., ist unser Aushängeschild. Er trägt denselben Namen wie sein Großvater, sieht ihm ähnlich und ist als „Mixed Martial Arts“-Profi ebenfalls ein großartiger Sportler.

Obwohl Ihr Unternehmen noch so jung ist, streben Sie heuer einen Umsatz von zehn Millionen Euro an. Gut 70 Prozent machen die Bohnen aus, die in 400-Gramm-Dosen, auch mit Speck, angeboten werden. Wie kann ein so einfaches Gericht so viele Menschen begeistern?

Giuseppe: Alle Ideen und Initiativen, die wir entwickeln, kommen irgendwie immer von den Anhängern. Auf die Idee mit den Bohnen kamen wir, weil die Bud-Spencer-Freunde bei vielen Veranstaltungen und Treffen zu Ehren ihres Idols und von Terence die denkwürdigsten Szenen nachstellen. Die Verbindung der beiden Schauspieler mit dem Bohnenessen ist dadurch unglaublich stark, fast schon episch.

Die legendären Bohnen-Szenen ziehen sich wie ein roter Faden durch Kultfilme wie „Die rechte und die linke Hand des Teufels oder „Vier Fäuste für ein Halleluja” …

Giuseppe: Es gab zudem den Film „Auch die Engel essen Bohnen“ aus dem Jahr 1973, in dem Giuliano Gemma an Stelle von Terence Hill gespielt hat und das Bohnenessen ebenfalls ein zentrales Motiv war. Das Ganze war eine Erfindung des Regisseurs Enzo Barboni Clucher. Dessen „Running Gag“ haben wir bis zum letzten Film des Duos Spencer-Hill „Die Troublemaker“ (1994) durchgezogen. Er wurde von mir und dem deutschen Produzenten Horst Wendlandt produziert.

Haben Sie den finanziellen Erfolg einer so einfachen Mahlzeit erwartet?

Giuseppe: Die Bohnen sind ein gesundes, vollständiges und kostengünstiges Lebensmittel, und in unserem Fall eine Mahlzeit, die auf einem Originalrezept meines Vaters basiert. Er hatte es einfach satt, immer die gleichen faden Bohnen am Drehort zu essen. Also beschloss er, ein eigenes, schmackhafteres Rezept zu kreieren. Unsere Bohnen sind Borlotti-Bohnen, die in Italien und in bester Qualität produziert werden. Ihr Erfolg resultiert daraus, dass sie gut schmecken und außerdem die Menschen in die Atmosphäre der berühmtesten Filmszenen zurückversetzen. Wir haben auch eine Pfanne und einen Holzlöffel entwickelt, wie sie in den Filmen zu sehen waren. So sollten die Bohnen von Bud Spencer gegessen werden. Es gibt aber Käufer, die unsere Bohnen als Sammlerstück sehen, andere verschenken sie an Freunde.

Carlo Pedersoli jr., Sie tragen denselben Namen wie Ihr Großvater und sind ebenso sportlich. Ihr Großvater war mehrfacher italienischer Schwimmmeister, hatte aber auch Erfahrung in Judo und Boxen. Sie sind professioneller „Mixed Martial Arts“-Kämpfer, dabei vereinen Sie verschiedene Kampfsportarten. Wie sehr hat Ihr Großvater Ihre Karriere geprägt?

Carlo: Ich bewundere meinen Großvater bis heute, hatte aber immer den Wunsch, eine eigene Karriere im Sport zu machen und habe auch nie ans Kino gedacht. Was „Mixed Martial Arts“ betrifft, gehöre ich zu den wenigen italienischen Kämpfern, die in der UFC gekämpft haben (Anm.: die Ultimate Fighting Championship ist vergleichbar mit der Champions-League im Fußball und verpflichtet nur die besten Kämpfer). Mittlerweile habe ich auch Lust, in die Kino- und Fernsehwelt zu schnuppern und dort vielleicht Fuß zu fassen. Wer weiß, vielleicht kommt noch eine Überraschung. Immerhin hat auch mein Großvater seine Kino-Karriere erst mit 37 Jahren begonnen und gar keine Ambitionen gehabt, Schauspieler zu werden. Ich bin jedenfalls offen für neue Impulse.

Was ist Ihre Kraftnahrung? Die Bohnen Ihres Großvaters?

Carlo: Mittlerweile esse ich die Bohnen viel häufiger als früher. Einerseits natürlich aus beruflichen Gründen, andererseits, weil sie wirklich gut sind. Wir sind auch immer auf der Suche nach neuen Rezepten und testen die Qualität unserer Bohnen permanent. Mein Großvater war generell ein großer Bohnenliebhaber, hat gerne gekocht und dabei fantasievolle Rezepte entwickelt. Er hätte sicher Spaß daran gehabt, neue Gerichte auszuprobieren und zu entwickeln.

Alessandro Pedersoli, Sie sind im Unternehmen für Entwicklung und Marketing zuständig. Wo geht die Reise hin?

Alessandro: Unser Ziel ist natürlich, zu wachsen, aber dabei nie das Erbe von Bud Spencer und dessen Werte zu verraten. Mein Großvater hat uns im Leben ganz wichtige Werte beigebracht: Ernsthaftigkeit, Professionalität, Respekt für andere, Sensibilität gegenüber den weniger Glücklichen und vieles mehr. Das ehren wir. Die Filme von Bud Spencer haben immer die ganze Familie vereint und nie jemanden beleidigt. Genau das versuchen wir auch mit unseren Produkten. Neu im Programm ist das Bud-Spencer-Bier, mit dem wir die Menschen ebenfalls zum Lachen bringen wollen wie in der berühmten Szene aus „Zwei wie Pech und Schwefel“.

Sie meinen die legendäre Szene, in der Bud Spencer und Terence Hill bei einem Wettessen und -trinken in einem Rummel-Restaurant gegeneinander antreten – mit Bier, Würstchen und Bohnen …

Alessandro: Genau. In Zukunft wird es auch eine Pizza namens „Il Pizzone di Bud Spencer“ geben. Der Name „Pizzone“ ist dabei ein Wortspiel, das sowohl eine große Pizza als auch die Ohrfeige bezeichnet, die Bud regelmäßig in seinen Filmen verteilt hat. Dazu kommt die starke Verbindung, die mein Großvater zu Neapel hatte. (Anm.: Bud Spencer wurde 1929 in Neapel geboren). Wir sind uns sicher, dass die Pizza Erfolg haben wird.

Wo gibt es die Bohnen und das Bier zu kaufen?

Alessandro: Derzeit vertreiben wir die Produkte in Deutschland und Österreich über Online-Läden (bud-power.com). Das Bier ist ein Lager mit einem Alkoholgehalt von 4,8 % und hat einen leichten und angenehmen Geschmack. Es wird in dieser Woche auf der Tuttofood-Messe in Mailand (Italien) als bestes innovatives Produkt des Jahres ausgezeichnet. Die Bohnen werden in einer traditionellen Ricotta-Rezeptur mit Paradeisern, Speck und Zwiebeln sowie in einer TexMex-Rezeptur mit kräftigerem Geschmack angeboten.

Auch fast zehn Jahre nach dem Tod von Bud Spencer ist seine Anhängerschaft riesengroß. Was macht ihn so unvergesslich?

Giuseppe: Mein Vater wollte immer, dass seine Filme bestimmte Anforderungen erfüllen und niemanden beleidigen. Wir erhalten heute noch täglich Nachrichten, darunter aus Ländern wie China, dem Iran oder Brasilien.

Gibt es eine Erinnerung an Ihren Vater, die Ihnen besonders wichtig ist?

Giuseppe: Es gibt natürlich viele außergewöhnliche und unvergessliche Erinnerungen, aber eine fällt mir sofort ein. Als mein Vater bereits jenseits der 80 war, wurde er zu den Schwimmweltmeisterschaften in Rom (Italien) eingeladen, um der Siegerin einer Disziplin die Medaille zu überreichen. Da die Organisatoren aber Australier waren, dürften sie nicht gewusst haben, wer Bud Spencer war, oder haben ihn nicht erkannt. Also drückten sie ihm einen Blumenstrauß für die Siegerin in die Hand. Mein Vater war zwar beleidigt, hat es sich aber nicht anmerken lassen. Als er dann zur Podiumszeremonie gegangen ist, sind die 20.000 Menschen im Publikum aufgestanden und haben ihm mehrere Minuten lang applaudiert. Es war ein sehr emotionaler Moment, der die australischen Organisatoren verlegen gemacht hat. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wussten Sie aber über meinen Vater Bescheid.

Zu den Personen

Giuseppe Pedersoli wurde am 11. Februar 1961
in Rom geboren. Er ist das älteste Kind der Leinwand-
Legende Bud Spencer und hat zwei jüngere Schwestern. Er ist Schauspieler, Filmproduzent und Drehbuchautor.

Gemeinsam mit seinen Söhnen Alessandro und Carlo jr. hat er im Jahr 2022 die Bud Power GmbH gegründet. Mit ihrem Unternehmen vertreiben sie unter anderem Bohnengerichte in 400-Gramm-Dosen ab ca. € 3,–.
Das Rezept stammt noch von Bud Spencer selbst, der gerne in der Küche stand. Der Firmenhauptsitz ist in Rom.

Derzeit sind Produkte nur im Internet-Handel erhältlich. Es gibt auch spezielle Pfannen und Kochlöffel.
Bestellbar unter bud power.com.
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