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Ausgabe Nr. 18/2025 vom 29.04.2025, Fotos: Zeppelzauer
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Präsidentin des Tierschutzvereines Madeleine
Petrovic (li.) mit Besuchern des Flohmarktes
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Flohmarkt im Tierschutzhaus:

Samstags von 13 bis 16 Uhr,

Triester Str. 8,
2331 Vösendorf

www.tierschutz-austria.at
Tel.: 0699/166 04 070
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Flohmarkt für Fellnasen
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Im Tierschutzhaus in Vösendorf (NÖ) findet jeden Samstag ein Flohmarkt zugunsten der tierischen Bewohner statt. Darunter finden sich Raritäten wie Autos und teurer Schmuck.
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Möbel, Handtaschen, Ziergegenstände, Kinderspielzeug,
Kleidung, Bücher und allerlei Schnickschnack. Das alles wird beim Flohmarkt im Untergeschoß des Tierschutzhauses in Vösendorf (NÖ) auf 200 Quadratmetern zum Verkauf angeboten.

„Jeder Raum ist eine kleine Schatzkammer, die nur darauf wartet, durchforstet zu werden“, sagt Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereines. Kuriositäten und Unikate rufen Schnäppchenjäger auf den Plan, so wie Jutta Hörl. Mit wachsamen Augen durchstreift sie die Regale, ihr Blick sucht nach etwas Besonderem.

„Ich weiß nie, was ich finden werde. Das macht Flohmärkte so faszinierend. Ich halte immer nach Raritäten Ausschau in der Hoffnung, etwas zu finden, das nicht alle haben. Der Flohmarkt hier ist immer ein außergewöhnliches Erlebnis“, erzählt Jutta Hörl. Sie wohnt in der Region und schaut seit zwei Jahren regelmäßig vorbei.

„Ich liebe es einfach zu stöbern. Das ist eine Leidenschaft von mir. Besonders angetan haben es mir die Retro-Sachen. Sie erinnern mich an die alten Zeiten mit meiner Großmutter. Meistens nehme ich etwas für den Garten oder die Küche mit. Einmal gab es eine wunderschöne Laterne aus Holz und Glas, da war ich nur leider zu langsam“, ärgert sich Hörl noch heute.

Auch Madeleine Petrovic selbst kauft immer wieder hier ein, wie sie erwähnt. „Mein persönlicher Favorit ist die Bücherecke. Leider verkaufen sich die Bücher nur schlecht, weil die Menschen immer weniger lesen“, merkt Petrovic zerknirscht an.

„Wir könnten gut den doppelten Platz gebrauchen. Freie Flächen sind bereits Mangelware.“ Die Verkaufsgegenstände setzen sich aus Sachspenden von Privatpersonen oder Verlassenschaften zusammen. Gerade kommt eine neue Spendenlieferung zur Tür herein. Der Lagerist und ehrenamtliche Mitarbeiter Michael Aubram packt den Karton aus. Original handgefertigte Gmundner Keramik kommt zum Vorschein.

Der 63jährige wohnt um die Ecke und ist der Hauptverantwortliche für den Flohmarkt. Alle Spenden, die ankommen, gehen durch seine Hände und werden von ihm fachmännisch überprüft.

„Ich mache das seit drei Jahren. Es macht mir Spaß, weil es nie langweilig wird und mir die verschiedensten Dinge unterkommen. Mittlerweile kenne ich die meisten hier, wir haben viel Stammkundschaft. Mit ihr ist es immer eine Gaudi.“ Sachspenden können im Tierschutzhaus täglich von acht bis 18 Uhr abgegeben werden, auch am Wochenende.

Der Flohmarkt selbst findet seit 1998 jeden Samstag von 13 bis 16 Uhr statt. Wie viele Artikel derzeit angeboten werden, kann Petrovic nur schätzen. „Auf jeden Fall mehrere tausend.“ Einige Dinge werden auch an andere Flohmärkte weiterverschenkt, die Preisspanne ist gering. „Meistens ist es so, dass die Menschen dann noch etwas mehr drauflegen und großzügiger sind, weil sie wissen, es hilft den Tieren.“ Mitunter kommt es vor, dass auch Autos aus einer Verlassenschaft heraus ihren Weg ins Verkaufsportal des Tierschutzhauses finden.

„Es ist nicht unüblich, dass uns Verstorbene ihre Autos hinterlassen. Nachdem das meist ältere Personen sind, die nicht mehr viel gefahren sind, haben die Autos oft nur 15.000 Kilometer drauf und sind richtig gut erhalten“, weiß Petrovic. Gut erhalten war auch das Meissen-Teeservice, das dem Flohmarkt vor Jahren gespendet wurde.

„Es war deshalb so wertvoll, weil es so selten war. Ich erinnere mich heute noch daran. Teekannen, Teetassen, Zuckerkannen, Milchkannen, das ganze Set war mit Gold bemalt. Eine Teetasse alleine war so kostbar und lag preislich bei 700 Euro.“ Kostbar ist auch der Schmuck, der Anfang Mai zum Verkauf angeboten wird. Aus mehreren Verlassenschaften wurden Ringe, Anhänger, Armbänder, Broschen und Ketten (Echtgold, Echtsilber, fallweise mit Edelsteinen) zusammengetragen und durch ein Schätzgutachten eines Juweliers bewertet.

„Viele der Schmuckstücke stammen aus Nachlässen von Menschen mit einem großen Herz für Tiere. Wer ein Geschenk mit Sinn sucht, ist hier gut beraten. Denn mit jedem Kauf wird doppelt Freude geschenkt. Ideal für den Muttertag“, erklärt Elisabeth Thomas, die als Juristin im Verein für den Bereich Verlassenschaften zuständig ist. „Es ist sowohl für die kleine als auch die große Geldbörse etwas dabei“, garantiert Thomas. Die Schmuckstücke werden von Donnerstag, 8., bis Samstag, 10. Mai (10–18 Uhr), im Geschäftslokal von „Antik & Co“ (Wipplingerstraße 20, 1010 Wien) ausgestellt.

Das Tierschutzhaus in Vösendorf (NÖ) ist rein spendenfinanziert und daher auf Verkaufsprojekte wie dieses sowie private Unterstützer angewiesen. Auch der Flohmarkt ist eine der Einnahmequellen. Von den Erlösen werden Tierfutter und Tierarztkosten sowie das Personal bezahlt.

Im Haus selbst sind mehr als 100 Mitarbeiter angestellt. Auf Vermittlung warten derzeit etwa 2.000 Tiere, die von ihren Besitzern abgegeben oder die ihnen aufgrund von Verstößen abgenommen wurden.

Das sind allein 240 Hunde, 300 Katzen und 874 Kleintiere. Dazu kommen noch Pferde, Hühner und Hängebauchschweine, aber auch außergewöhnliche Exoten wie Tigerpython, Kaimane, Papagei, Affen und Fische.

„Gerade die Betreuung der Tiere aus den südlichen Ländern ist mit hohen Kosten verbunden. Unsere Papageien zum Beispiel brauchen es warm, die Gehege müssen ständig beheizt werden, sonst würden sie erfrieren“, erzählt Petrovic über die täglichen Herausforderungen im Tierschutzhaus.
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