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Ausgabe Nr. 17/2025 vom 22.04.2025, Fotos: AdobeStock, zvg.
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Große Gläser und eine breite Krempe schützen die Augen.
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UV-A/-B: Grauer Star, Netzhautschäden; UV-C: Entzündungen der Horn- oder Bindehaut
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Augenarzt Dr. Christoph Faschinger
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Mit der Spaltlampe kann der Augenarzt das Innere des Auges untersuchen.
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Ein Muttermal in der Aderhaut.
Schon im Frühling ist die UV-Strahlung stark: Kinderaugen
sind empfindlicher
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Sonnenbrillen sind mehr als ein modisches Sommer-Accessoire. Gute Sonnengläser schützen die Augen vor den Folgen von zu viel UV-Licht wie Verbrennungen, Grauem Star und womöglich Krebs.
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Die Zahl der sonnigen Tage nimmt zu, nicht nur in den Sommermonaten. Mehr Sonne bedeutet mehr UV-Strahlung auch für unsere Augen.

Die empfindlichen Strukturen der Augen benötigen wirksamen Schutz gegen die starken UV-Strahlen, von denen manche bis auf die Netzhaut gelangen, macht Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker, aufmerksam. „Bereits jetzt braucht das Auge Schutz, um Hornhautentzündungen, Netzhautschäden und andere Spätfolgen zu vermeiden. Die Kraft der Sonne wird im Frühjahr unterschätzt“, sagt Gschweidl.

Rund um den Sonnenschutz für die Augen gibt es noch immer viele Fragen und Unsicherheiten, weiß der Augen-Spezialist. Darunter ist der irrtümliche Glaube, dunkle Gläser schützen gut vor UV-Licht.

„Die Tönung und Farbe der Gläser sind für das Blendungsempfinden relevant. Für den UV-Schutz sind sie aber unwesentlich. Wichtig ist die Kennzeichnung der Brille mit ,UV400‘ oder ,100 % UV-Schutz‘, da diese Gläser die Augen vor UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern schützen. Diese Wellenlänge ist gefährlich für die Augen. Jeder fünfte Graue Star wird durch UV-Licht verursacht oder verschlimmert.“

Das Tragen einer Sonnenbrille ist nicht nur bei Sonnenschein, sondern ab dem UV-Index 3 empfohlen. Er ist im Mai schnell erreicht, selbst wenn es wolkig ist. „Eine Wolkendecke hält Licht nur zu zehn Prozent ab. Schatten verringert die UV-Strahlung um höchstens 50 Prozent“, verrät der Augenoptiker. Bei der Wahl der Sonnenbrille sollte die ausreichende Größe des Glases berücksichtigt werden, rät Gschweidl. „Oft sind die Augen trotz Sonnenbrille seitlich und von oben einfallendem Licht ausgesetzt, besonders in der Mittagssonne oder durch Strahlen, die vom Wasser reflektieren. Die Fassung sollte daher die Augen gut umschließen. Zusätzlich rate ich zu Schirmkappe oder Sonnenhut.“

Sonnenbrillen, die sich bei Sonnenlicht selbst verdunkeln, sind für den Augenexperten sinnvoll, wenn der Träger nicht häufig zwischen Alltags- und Sonnenbrille wechselt. Wer viel Auto fährt, sollte aber normale Sonnenbrillen tragen, da sich verdunkelnde Gläser im Auto nicht völlig an den Sonnenschein draußen anpassen können. Die verbreitete Meinung, Kinderaugen hielten Sonnenlicht besser aus, widerlegt Gschweidl.

„Kinderaugen haben größere Pupillen und hellere Augenlinsen. Beides lässt mehr UV-Strahlung ins Auge als bei Erwachsenen. Während die Augenlinsen von Erwachsenen schädliche UV-B-Strahlen abblocken, lassen jene von Kindern noch 75 Prozent davon durch. Erwachsene sollten daher dafür sorgen, dass Kinder für sie geeignete Sonnenbrillen tragen.“


Augenarzt Dr. Christoph Faschinger: „Ein Muttermal im Auge ist meist ein Zufallsbefund“

Es klingt sonderbar, aber ein Muttermal kann im Auge sein. Wo im Auge befinden sich Muttermale?

Das Muttermal, ein Nävus, kann in der Regenbogenhaut, im Strahlenkörper hinter der Regenbogenhaut oder in der Aderhaut liegen. Sie können verschieden groß, dick, begrenzt und gefärbt sein. Meist ist es ein Zufallsbefund.

Kann daraus ein bösartiger Tumor entstehen?

Selten aber doch entsteht daraus ein Melanom, ein bösartiger Tumor. Die jährliche Veränderungsrate von einem Muttermal zum Melanom wird auf 9.000:1 geschätzt, und nimmt im höheren Alter zu. Wichtig ist die Früherkennung. Der Verlauf ist abhängig von der Lage des Muttermals. Neun von zehn Melanomen befinden sich in der Aderhaut. Bei Verdacht auf Bösartigkeit sollten Betroffene umgehend eine augenärztliche onkologische Spezialambulanz aufsuchen.

Sollte bei Muttermalen im Auge im Freien immer eine Sonnenbrille getragen werden?

Über den Nutzen des Sonnenbrillentragens bei Vorhandensein von Muttermalen im Auge gibt es keine stichhaltigen wissenschaftlichen Daten. Der Schutz vor UV-Strahlen scheint physikalisch aber nachvollziehbar. Melanome treten häufiger bei hellhäutigen, blauäugigen und blonden Menschen auf.

Ist eine dunkle Stelle am Augapfel auch ein Muttermal?

Verfärbte Stellen in der weißen Lederhaut können Bindehaut-Muttermale sein. Meist treten sie bei Jüngeren auf und liegen erkennbar in der Lidspalte. Verändern sie sich, wäre ein Ausschneiden zu überlegen. In bis zu sieben Prozent der Fälle entsteht daraus ein Melanom

Können Muttermale am Auge entfernt werden?

Ja. Sie können am und im Auge entfernt oder behandelt werden, vor allem, wenn sie oberflächlich liegen und deshalb besser zugänglich sind als jene im Augeninneren. Liegen sie im Auge, werden sie beobachtet und bei bestimmten Veränderungen behandelt. Die Bindehautmuttermale werden meist aus kosmetischen Gründen auf Wunsch der Patienten entfernt.

Genügt die jährliche Kontrolle beim Augenarzt?

Das Risiko eines Muttermales wird individuell eingeschätzt. Beim „Entdecken“ des Muttermales wird meist in sechs Wochen kontrolliert, bei einem Null- oder Niedrig-Risiko-Muttermal in etwa einem Jahr, bei einem Hoch-Risiko-Muttermal nach vier bis sechs Monaten. Bei einem wahrscheinlichen Melanom wäre eine sofortige Vorstellung bei einem Tumorspezialteam notwendig.

Kann an einem Augenlid Hautkrebs entstehen?

Ja, es kann das Basalzell- oder das Plattenepithelkarzinom auftreten. Die UV-Strahlen der Sonne haben den größten Stellenwert bei der Entwicklung dieser Hautkrebsarten. Das Unterlid ist eher betroffen, da das Oberlid durch die Lidfalte und die Augenbraue samt knöchernem Augenbrauenbogen besser vor der Sonne geschützt ist.

Wie wird Hautkrebs am Lid behandelt?

Basalzell- und Plattenepithelkarzinome werden weit in gesundem Gewebe entfernt. Ist nicht genügend Gewebe zum Abdecken des entstandenen Defektes vorhanden, wird Haut aus einer umliegenden Stelle verschoben oder eine freie Transplantation von Haut und Knorpelgewebe vorgenommen. Die Ergebnisse sind besonders gut, wenn der Krebs frühzeitig entdeckt und operiert wird.
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