300. Geburtstag von Giacomo Casanova: Der König der Verführer
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Er war gebildet, charmant und ein Freigeist, der sich nicht von gesellschaftlichen Normen einengen ließ. In seinen Memoiren rühmte sich der in Venedig (I) geborene Giacomo Casanova seiner zahlreichen Gespielinnen. Bis heute gilt er als der größte Liebhaber der Geschichte.
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Den Freuden meiner Sinne galt mein Leben lang mein Hauptstreben. Etwas Wichtigeres gab es für mich niemals. Da ich mich für das andere Geschlecht geboren fühlte, habe ich es stets geliebt und habe alles darangesetzt, seine Liebe zu gewinnen. Ich
liebte auch mit Hingabe eine gute Tafel, und überhaupt leidenschaftlich alles, was meine Neugier erregte“, heißt es in den Memoiren eines Mannes, dessen Name bis in die heutige Zeit als Synonym für einen Verführer gilt – Giacomo Girolamo Casanova.
Im Jahr 1797 begann er als 72jähriger die „Geschichte meines Lebens“ (im französischen Original „Histoire de ma vie“) aufzuschreiben. „Indem ich mir die genossenen Freuden ins Gedächtnis zurückrufe, erneuere ich sie und genieße ihrer zum zweiten Mal“, schrieb er im Vorwort zu dem 3.700 Seiten umfassenden Werk. Das handschriftliche Originalmanuskript wurde vor 15 Jahren von der französischen Nationalbibliothek erworben.
Kindheit bei der Großmutter
Mehr als sieben Millionen Euro wurden damals für die zur Weltliteratur zählenden Erinnerungen des „Profi-Liebhabers“ bezahlt. In seinen Erinnerungen beteuerte Giacomo Casanova, dass er sich darin „gefiel, vom rechten Wege abzugehen. Ich lebte beständig im Irrtum und hatte dabei nur den Trost zu wissen, dass ich im Irrtum war. Darum hoffe ich, lieber Leser, du wirst meiner Geschichte nicht den Charakter unverschämter Überhebung beimessen, sondern im Gegenteil darin den Ton finden, der einer Generalbeichte geziemt.“
Zu beichten hatte der am 2. April 1725 in Venedig (I) geborene Sohn eines Schauspieler-Paares wohl einiges. So hatte Giacomo Casanova nicht weniger als 116 Geliebte in seiner Geschichte namentlich erwähnt. Gewesen sind es wohl einige tausend.
Dabei schlug der junge Casanova zuerst einen äußerst züchtigen Weg ein. Seine Kindheit verbrachte der Bub – gemeinsam mit den fünf Geschwistern – bei der Großmutter Marzia. Die Eltern traten derweil auf den Bühnen in halb Europa auf – bis der Vater plötzlich erkrankte und kurz darauf starb. „Mein Vater schied im blühendsten Alter aus dem Leben, er zählte nur 36 Jahre“, erinnerte sich Casanova, der als Kind selbst oft kränklich war.
An seinem neunten Geburtstag wurde er schließlich nach Padua (I) gebracht, wo er die Schule besuchte und unter der Obhut eines jungen Priesters stand. Dessen 13jährige Schwester Bettina „gefiel mir sofort, ohne dass ich wusste, warum. Sie schleuderte dann später in mein Herz die ersten Funken einer Leidenschaft, die in der Folge meine herrschende wurde“, erzählte er. Sie war es, die dem damals Elfjährigen – beim Waschen – den ersten Höhepunkt verschaffte.
Sein Lehrmeister indes führte ihn in die Wissenschaften ein und brachte ihm auch das Violinespielen bei. Nur widerwillig hatte er sich dem Studium des weltlichen und kirchlichen Rechts gewidmet, viel lieber wäre er Arzt geworden.
Im Jahr 1739 kehrte Casanova in seine Geburtsstadt zurück, wo der Patriarch von Venedig dem angehenden Priester die vier niederen Weihen erteilte. Die erste Predigt war gleich erfolgreich. Zumindest fanden sich im Klingelbeutel neben einiger Münzen auch eine stattliche Anzahl an Liebesbriefchen für den jungen Kleriker.
Lang sollte die kirchliche Karriere ohnehin nicht dauern, konnte der damals 15jährige dem bevorstehenden Zölibat einfach nichts abgewinnen. Schon bald verlor der junge Casanova seine Unschuld – ganz unkeusch zu dritt im Bett mit den Schwestern Nannetta und Martina.
Auf den Geschmack gekommen, arbeitete der Venezianer – der mit 16 bereits Doktor der Rechtswissenschaften war – hart an seinem Ruf als Frauenbeglücker. Sogar eine Affäre mit einer Nonne wurde ihm nachgesagt. Aber Casanova, der für die damalige Zeit ein gutaussehender und mit 190 Zentimetern Größe auch ein stattlicher Mann war, machte nicht nur durch seine amourösen Abenteuer von sich reden.
Casanova war auch in Wien
Er schien in den Künsten und Wissenschaften ebenso zu Hause zu sein wie in der Diplomatie und Geschäftstüchtigkeit. So soll er dem Preußenkönig Friedrich II. (1712–1786) die Idee schmackhaft gemacht haben, nicht nur mit Steuern, sondern auch mithilfe einer Lotterie den Untertanen noch mehr Geld aus den Taschen zu ziehen.
Der Monarch müsse den Menschen nur den Anreiz auf einen Gewinn geben, dann wären sie bereit, auch dafür zu zahlen. Mit diesem Geld könne er dann seine hohen Staatsschulden begleichen, riet ihm der findige Frauenheld.
Der kannte das Prinzip aus Genua (I), wo es das Zahlen-Lotto schon länger gab. Er musste die Lotto-Idee also nur exportieren. Als Casanova 1757 in Paris (F) weilte, gründete er gleich eine eigene Lotteriegesellschaft – die erste in Frankreich – und verdiente damit ein Vermögen.
Ab dem Jahr 1758 benutzte der Italiener den selbstverliehenen Adelstitel „Chevalier de Seingalt“. Und 1760 ernannte ihn Papst Clemens XIII. zum „Ritter des goldenen Sporns“. Dabei war er noch fünf Jahre zuvor von der katholischen Staatsinquisition Venedigs wegen Gotteslästerung zu fünf Jahren Kerker verurteilt worden.
Ganze 15 Monate lang war er in den Bleikammern des Dogenpalastes eingesperrt, bis ihm Ende 1756, gemeinsam mit einem Mönch, eine spektakuläre Flucht übers Dach gelang.
Auf seinen Reisen quer durch die Länder legte der umtriebige Casanova mehr als 65.000 Kilometer mit der Kutsche zurück. Mit seiner kühnen und unverfrorenen Art öffneten sich ihm die wichtigsten Fürsten- und Königshäuser Europas. Er verkehrte im wahrsten Sinne des Wortes in den höchsten Kreisen der Gesellschaft, auch am Hof in Wien.
Mit der strengen Kaiserin Maria Theresia (1717–1780) kam der Frauenversteher aber so gar nicht zurecht. „Schändliche Spione, die man Keuschheitskommissare nannte, waren die unerbittlichen Quälgeister aller hübschen Mädchen. Die Kaiserin hatte alle Tugenden, nicht aber die Duldsamkeit, wenn es sich um unerlaubte Liebe zwischen Mann und Frau handelte“, schrieb er in seinen Erinnerungen.
Casanova war rastlos, er verweilte nie lange an einem Ort. In seinem stürmischen Leben mangelte es weder an Frauen noch an Duellen oder Bestrafungen. In England etwa hätte er wegen seiner Taten beinahe sein Leben eingebüßt und in Spanien wurde er in der Festung von Barcelona gefangengehalten.
Das so bunte und pralle Leben endete jedoch anders, als es sich der Lebemann vorgestellt hatte. Verarmt, einsam und depressiv verbrachte er die letzten 13 Jahre bis zu seinem Tod auf dem böhmischen Schloss Dux (das heutige Duchcov in Tschechien), wo er auf Einladung des damaligen Besitzers Graf Karl Emanuel Waldstein als Bibliothekar arbeitete.
Dort fand Casanova seinen eigenen Worten zufolge das, was er immer vermisst hatte – ein festes geregeltes Einkommen, eine bequeme Wohnung, Ruhe und eine große Bibliothek. Dabei gab es keinen Tag, „an dem er sich nicht über seinen Kaffee, seine Milch oder den Teller Makkaroni beschwerte, den er täglich verlangte“, beschrieb Fürst Charles de Ligne, ein Onkel des Grafen Waldstein, Casanovas Schrulligkeit.
Statt wie geplant, einen neuen Bücherkatalog zu erstellen, wurde er dort selbst literarisch tätig. Im Jahr 1788 erschien in Prag (Tschechien) der biographische Titel „Meine Flucht aus den Bleikammern von Venedig“. Das Buch hatte Erfolg und der Autor schuf noch weitere Werke, etwa einen utopischen Roman.
Am bekanntesten sind aber zweifelsohne Casanovas Memoiren, an denen er fast bis zu seinem Tod arbeitete.
Der Verführer starb am 4. Juni 1798 in Duchcov. Begraben wurde er am Friedhof der Hl. Barbara. Als der später in einen Park umgestaltet wurde, konnte sein Grab nicht mehr aufgefunden werden. rz
Venedig feiert Casanovas Geburtstag
Die norditalienische Stadt Venedig widmet ihrem großen Sohn Casanova umfangreiche Ausstellungen und Führungen.
Bis 27. Juli ist etwa die Ausstellung „Der Verführer: Die Erneuerung des männlichen Bildes zur Zeit von Casanova“ im Palazzo Mocenigo im Santa Croce Viertel zu sehen.
Geöffnet Di–So von 10 bis 18 Uhr, Eintritt Erw. € 10,–, mocenigo.visitmuve.it
Ganzjährig wird die drei Stunden lange Führung durch die
Geheimgänge des Dogenpalastes angeboten. Sie beinhaltet auch die Besichtigung von Casanovas Gefängniszelle und der Folterkammern. Karten ab € 85,–
www.dogenpalast.com
Von 30. Oktober 2025 bis 17. Februar 2026 wird eine große Ausstellung in der Galerie des Palazzo Cini in San Vio und in den beiden Sälen Carnelutti und Piccolo Teatro auf der Insel San Giorgio Maggiore stattfinden. Dabei wird die künstlerische Atmosphäre der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts in Venedig – der Zeit, in der Giacomo Casanova geboren und ausgebildet wurde – dargestellt.
Im September 2025 wird das „Museo Ufficiale Giacomo
Casanova“ in Venedig, im Palazzo Zaguri eröffnet. Geboten wird ein umfassendes und interaktives Erlebnis, das dem Leben und den Reisen des berühmten Frauenhelden gewidmet ist. Der Bogen spannt sich von der Kindheit und Ausbildung über die Reisen quer durch Europa bis zu seinen Werken als Schriftsteller.
liebte auch mit Hingabe eine gute Tafel, und überhaupt leidenschaftlich alles, was meine Neugier erregte“, heißt es in den Memoiren eines Mannes, dessen Name bis in die heutige Zeit als Synonym für einen Verführer gilt – Giacomo Girolamo Casanova.
Im Jahr 1797 begann er als 72jähriger die „Geschichte meines Lebens“ (im französischen Original „Histoire de ma vie“) aufzuschreiben. „Indem ich mir die genossenen Freuden ins Gedächtnis zurückrufe, erneuere ich sie und genieße ihrer zum zweiten Mal“, schrieb er im Vorwort zu dem 3.700 Seiten umfassenden Werk. Das handschriftliche Originalmanuskript wurde vor 15 Jahren von der französischen Nationalbibliothek erworben.
Kindheit bei der Großmutter
Mehr als sieben Millionen Euro wurden damals für die zur Weltliteratur zählenden Erinnerungen des „Profi-Liebhabers“ bezahlt. In seinen Erinnerungen beteuerte Giacomo Casanova, dass er sich darin „gefiel, vom rechten Wege abzugehen. Ich lebte beständig im Irrtum und hatte dabei nur den Trost zu wissen, dass ich im Irrtum war. Darum hoffe ich, lieber Leser, du wirst meiner Geschichte nicht den Charakter unverschämter Überhebung beimessen, sondern im Gegenteil darin den Ton finden, der einer Generalbeichte geziemt.“
Zu beichten hatte der am 2. April 1725 in Venedig (I) geborene Sohn eines Schauspieler-Paares wohl einiges. So hatte Giacomo Casanova nicht weniger als 116 Geliebte in seiner Geschichte namentlich erwähnt. Gewesen sind es wohl einige tausend.
Dabei schlug der junge Casanova zuerst einen äußerst züchtigen Weg ein. Seine Kindheit verbrachte der Bub – gemeinsam mit den fünf Geschwistern – bei der Großmutter Marzia. Die Eltern traten derweil auf den Bühnen in halb Europa auf – bis der Vater plötzlich erkrankte und kurz darauf starb. „Mein Vater schied im blühendsten Alter aus dem Leben, er zählte nur 36 Jahre“, erinnerte sich Casanova, der als Kind selbst oft kränklich war.
An seinem neunten Geburtstag wurde er schließlich nach Padua (I) gebracht, wo er die Schule besuchte und unter der Obhut eines jungen Priesters stand. Dessen 13jährige Schwester Bettina „gefiel mir sofort, ohne dass ich wusste, warum. Sie schleuderte dann später in mein Herz die ersten Funken einer Leidenschaft, die in der Folge meine herrschende wurde“, erzählte er. Sie war es, die dem damals Elfjährigen – beim Waschen – den ersten Höhepunkt verschaffte.
Sein Lehrmeister indes führte ihn in die Wissenschaften ein und brachte ihm auch das Violinespielen bei. Nur widerwillig hatte er sich dem Studium des weltlichen und kirchlichen Rechts gewidmet, viel lieber wäre er Arzt geworden.
Im Jahr 1739 kehrte Casanova in seine Geburtsstadt zurück, wo der Patriarch von Venedig dem angehenden Priester die vier niederen Weihen erteilte. Die erste Predigt war gleich erfolgreich. Zumindest fanden sich im Klingelbeutel neben einiger Münzen auch eine stattliche Anzahl an Liebesbriefchen für den jungen Kleriker.
Lang sollte die kirchliche Karriere ohnehin nicht dauern, konnte der damals 15jährige dem bevorstehenden Zölibat einfach nichts abgewinnen. Schon bald verlor der junge Casanova seine Unschuld – ganz unkeusch zu dritt im Bett mit den Schwestern Nannetta und Martina.
Auf den Geschmack gekommen, arbeitete der Venezianer – der mit 16 bereits Doktor der Rechtswissenschaften war – hart an seinem Ruf als Frauenbeglücker. Sogar eine Affäre mit einer Nonne wurde ihm nachgesagt. Aber Casanova, der für die damalige Zeit ein gutaussehender und mit 190 Zentimetern Größe auch ein stattlicher Mann war, machte nicht nur durch seine amourösen Abenteuer von sich reden.
Casanova war auch in Wien
Er schien in den Künsten und Wissenschaften ebenso zu Hause zu sein wie in der Diplomatie und Geschäftstüchtigkeit. So soll er dem Preußenkönig Friedrich II. (1712–1786) die Idee schmackhaft gemacht haben, nicht nur mit Steuern, sondern auch mithilfe einer Lotterie den Untertanen noch mehr Geld aus den Taschen zu ziehen.
Der Monarch müsse den Menschen nur den Anreiz auf einen Gewinn geben, dann wären sie bereit, auch dafür zu zahlen. Mit diesem Geld könne er dann seine hohen Staatsschulden begleichen, riet ihm der findige Frauenheld.
Der kannte das Prinzip aus Genua (I), wo es das Zahlen-Lotto schon länger gab. Er musste die Lotto-Idee also nur exportieren. Als Casanova 1757 in Paris (F) weilte, gründete er gleich eine eigene Lotteriegesellschaft – die erste in Frankreich – und verdiente damit ein Vermögen.
Ab dem Jahr 1758 benutzte der Italiener den selbstverliehenen Adelstitel „Chevalier de Seingalt“. Und 1760 ernannte ihn Papst Clemens XIII. zum „Ritter des goldenen Sporns“. Dabei war er noch fünf Jahre zuvor von der katholischen Staatsinquisition Venedigs wegen Gotteslästerung zu fünf Jahren Kerker verurteilt worden.
Ganze 15 Monate lang war er in den Bleikammern des Dogenpalastes eingesperrt, bis ihm Ende 1756, gemeinsam mit einem Mönch, eine spektakuläre Flucht übers Dach gelang.
Auf seinen Reisen quer durch die Länder legte der umtriebige Casanova mehr als 65.000 Kilometer mit der Kutsche zurück. Mit seiner kühnen und unverfrorenen Art öffneten sich ihm die wichtigsten Fürsten- und Königshäuser Europas. Er verkehrte im wahrsten Sinne des Wortes in den höchsten Kreisen der Gesellschaft, auch am Hof in Wien.
Mit der strengen Kaiserin Maria Theresia (1717–1780) kam der Frauenversteher aber so gar nicht zurecht. „Schändliche Spione, die man Keuschheitskommissare nannte, waren die unerbittlichen Quälgeister aller hübschen Mädchen. Die Kaiserin hatte alle Tugenden, nicht aber die Duldsamkeit, wenn es sich um unerlaubte Liebe zwischen Mann und Frau handelte“, schrieb er in seinen Erinnerungen.
Casanova war rastlos, er verweilte nie lange an einem Ort. In seinem stürmischen Leben mangelte es weder an Frauen noch an Duellen oder Bestrafungen. In England etwa hätte er wegen seiner Taten beinahe sein Leben eingebüßt und in Spanien wurde er in der Festung von Barcelona gefangengehalten.
Das so bunte und pralle Leben endete jedoch anders, als es sich der Lebemann vorgestellt hatte. Verarmt, einsam und depressiv verbrachte er die letzten 13 Jahre bis zu seinem Tod auf dem böhmischen Schloss Dux (das heutige Duchcov in Tschechien), wo er auf Einladung des damaligen Besitzers Graf Karl Emanuel Waldstein als Bibliothekar arbeitete.
Dort fand Casanova seinen eigenen Worten zufolge das, was er immer vermisst hatte – ein festes geregeltes Einkommen, eine bequeme Wohnung, Ruhe und eine große Bibliothek. Dabei gab es keinen Tag, „an dem er sich nicht über seinen Kaffee, seine Milch oder den Teller Makkaroni beschwerte, den er täglich verlangte“, beschrieb Fürst Charles de Ligne, ein Onkel des Grafen Waldstein, Casanovas Schrulligkeit.
Statt wie geplant, einen neuen Bücherkatalog zu erstellen, wurde er dort selbst literarisch tätig. Im Jahr 1788 erschien in Prag (Tschechien) der biographische Titel „Meine Flucht aus den Bleikammern von Venedig“. Das Buch hatte Erfolg und der Autor schuf noch weitere Werke, etwa einen utopischen Roman.
Am bekanntesten sind aber zweifelsohne Casanovas Memoiren, an denen er fast bis zu seinem Tod arbeitete.
Der Verführer starb am 4. Juni 1798 in Duchcov. Begraben wurde er am Friedhof der Hl. Barbara. Als der später in einen Park umgestaltet wurde, konnte sein Grab nicht mehr aufgefunden werden. rz
Venedig feiert Casanovas Geburtstag
Die norditalienische Stadt Venedig widmet ihrem großen Sohn Casanova umfangreiche Ausstellungen und Führungen.
Bis 27. Juli ist etwa die Ausstellung „Der Verführer: Die Erneuerung des männlichen Bildes zur Zeit von Casanova“ im Palazzo Mocenigo im Santa Croce Viertel zu sehen.
Geöffnet Di–So von 10 bis 18 Uhr, Eintritt Erw. € 10,–, mocenigo.visitmuve.it
Ganzjährig wird die drei Stunden lange Führung durch die
Geheimgänge des Dogenpalastes angeboten. Sie beinhaltet auch die Besichtigung von Casanovas Gefängniszelle und der Folterkammern. Karten ab € 85,–
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Von 30. Oktober 2025 bis 17. Februar 2026 wird eine große Ausstellung in der Galerie des Palazzo Cini in San Vio und in den beiden Sälen Carnelutti und Piccolo Teatro auf der Insel San Giorgio Maggiore stattfinden. Dabei wird die künstlerische Atmosphäre der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts in Venedig – der Zeit, in der Giacomo Casanova geboren und ausgebildet wurde – dargestellt.
Im September 2025 wird das „Museo Ufficiale Giacomo
Casanova“ in Venedig, im Palazzo Zaguri eröffnet. Geboten wird ein umfassendes und interaktives Erlebnis, das dem Leben und den Reisen des berühmten Frauenhelden gewidmet ist. Der Bogen spannt sich von der Kindheit und Ausbildung über die Reisen quer durch Europa bis zu seinen Werken als Schriftsteller.
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