Ausgabe Nr. 16/2025 vom 15.04.2025, Fotos: Science Photo Library / picturedesk.com, akg-images / picturedesk.com, WEIMA / Mary Evans / picturedesk.com, Ullstein Bild / picturedesk.com
Zum 70. Todestag von Albert Einstein: Ein genialer Geist, ein erbärmlicher Ehemann
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Mit der 1905 veröffentlichten Relativitätstheorie revolutionierte Albert Einstein die Physik und wurde zum weltweit bekannten Naturwissenschaftler. Sein Leben lang verabscheute er alles Autoritäre. Privat war Einstein ein Tagträumer, der Angst vor zu viel
Nähe hatte. Zwei Mal verheiratet, hatte er auch zahlreiche Affären.
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Liebe Nachwelt! Wenn ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt vernünftiger sein werdet, als wir sind, beziehungsweise gewesen sind, so soll euch der Teufel holen. Diesen frommen Wunsch mit aller Hochachtung geäußert habend, bin ich euer Albert Einstein.“
Diese Botschaft schrieb der Wissenschaftler bereits 15 Jahre vor seinem Tod, galt er doch sein Leben lang als Pazifist. Einer, der bis zum Schluss für seine Vison vom Weltfrieden eingetreten war und die Menschen für die Abrüstung sensibilisieren wollte.
Albert Einstein kam am 14. März 1879 in Ulm (D) als Sohn einer alteingesessenen jüdischen Familie zur Welt. Schon bald zogen die Eltern Hermann und Pauline Einstein mit ihrem Erstgeborenen nach München, wo 1881 dessen Schwester Maria geboren wurde. Verhältnismäßig spät, im Alter von zwei Jahren, begann Einstein erste Wörter zu sprechen.
Einsteins größte Liebe galt der Musik Mozarts
„Es ist wahr, dass meine Eltern darüber besorgt waren, sodass sie deshalb den Arzt konsultierten“, erinnerte er sich daran. Auch an die Eigenart, Wörter zuerst flüsternd vorzusagen, bevor er sie laut aussprach. Das veranlasste das Hausmädchen, ihn den „Depperten“ zu nennen, während andere Familienmitglieder ihn als „fast zurückgeblieben“ bezeichneten, wie der Autor Walter Isaacson in dem Buch „Einstein – Die Biografie“ (C. Bertelsmann Verlag) schreibt.
Ab 1885 besuchte er dann eine katholische Volksschule, denn trotz der jüdischen Vorfahren waren Einsteins Eltern „ganz unreligiös“. Weder aß die Familie koscher, noch besuchte sie die Synagoge. Dennoch wurde Einstein von den anderen Kindern als Jude verhöhnt. Das Gefühl, ein Außenseiter zu sein, begleitete ihn ein Leben lang.
Einstein war sechs, als er anfing Geige zu spielen. Die ersten Jahre mehr aus Pflicht als aus Freude. Das änderte sich, als er 13jährig mit Mozarts Violinsonaten in Berührung kam. Mozarts Musik war für ihn vollkommen.
Einstein ging ab 1888 auf das Münchener Luitpold-Gymnasium, das er aber 1894 ohne Abschluss verließ. Später wurde oft behauptet, er sei in Mathematik durchgefallen. Tatsächlich war er ein vorzüglicher Schüler, wenngleich er die „sture Einpaukerei“ unerträglich fand. Auch „der militärische Ton in der Schule und die systematische Erziehung zur Verehrung der Autoritäten“ waren ihm zuwider.
Das Misstrauen gegen jede Art von Autorität hatte ihn auch später nicht verlassen. „Autoritätsdusel ist der größte Feind der Wahrheit“, schrieb er etwa 1901 einem Freund. Und noch viel später klagte er, dass ihn das Leben „zur Strafe für meine Autoritätsverachtung selbst zur Autorität gemacht hat“.
Nach dem Schulaustritt reifte in dem 16jährigen jedenfalls der Entschluss, Deutschland zu verlassen. Bereits im Oktober 1895 saß Einstein im Zug nach Zürich (Schweiz), um dort die Zulassung zum Polytechnikum zu erhalten. Davor holte er noch in der Kantonsschule im schweizerischen Aarau die Matura nach. Dort machte er auch seine „ersten primitiven Denkexperimente, die mich irgendwann zur Relativitätstheorie führten.“ Er malte sich etwa aus, wie es wohl wäre, neben einem Lichtstrahl zu reiten. „Phantasie ist wichtiger als Wissen“, wusste er später. Am Polytechnikum lernte Einstein 1896 auch seine spätere Frau, die serbische Physikstudentin Mileva Maric (1875–1948) kennen. Aufgrund einer angeborenen Hüftluxation humpelte sie und neigte zu Schwermut und Verstimmungen.
Einstein, über beide Ohren verliebt, beeindruckte aber Mileva Maric‘ leidenschaftliche Liebe zur Mathematik und Naturwissenschaft.
Im Jänner 1896 erfolgte Einsteins Ausbürgerung. Damit war er vorerst staatenlos und auf eigenen Wunsch auch konfessionslos. Im Jahr 1903 heiratete er Maric, die im Jahr davor in Serbien ein Mädchen auf die Welt gebracht hatte. Deren Existenz wurde erst 1987 bekannt, denn Einstein hat nie öffentlich über seine uneheliche Tochter gesprochen.
Nach dem Abschluss des Polytechnikums und inzwischen Schweizer Staatsbürger, bemühte sich der Physiker jahrelang vergeblich um eine Stellung als Dozent. Er arbeitete deshalb als technischer Experte beim Schweizer Patentamt. In seiner Freizeit widmete er sich weiter der theoretischen Physik.
Raum und Zeit sind relativ
Im Jahr 1905 verfasste er mehrere Arbeiten, darunter auch eine, die als Einsteins Spezielle Relativitätstheorie mit der berühmten Formel E=mc2 bekannt werden sollte. Aus dieser Theorie folgt, dass es keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit gibt, sondern Raum und Zeit relativ sind. Seine Theorien spielten – im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung – beim Bau der Atombombe nur eine indirekte Rolle.
Größer war seine politische. Im Jahr 1939 schrieb Einstein einen Brief an den amerikanischen Präsidenten Roosevelt, in dem er seine Befürchtungen darlegte, die Nazis könnten bereits an Kernwaffen arbeiten. „Wenn ich gewusst hätte, dass es den Deutschen nicht gelingen würde, die Atombombe zu konstruieren, hätte ich mich von allem ferngehalten“, bereute er bis zuletzt.
Auch private Probleme plagten den genialen Physiker. Seine Ehe mit Mileva Maric, mit der er die beiden Söhne Hans Albert (1904–1973) und Eduard (1910–1965) hatte, war schon seit Jahren nicht mehr glücklich. Im Jahr 1912 traf Einstein seine Cousine Elsa Löwenthal (1876–1936) wieder. Zu der geschiedenen Frau und Mutter zweier Kinder fühlte er sich so hingezogen, dass er sich von Maric trennte. Ein jahrelanger Rosenkrieg folgte, in der Einstein Maric als „unfreundliche humorlose Kreatur“ bezeichnete.
Im Jahr 1919 heiratete er Elsa schließlich, die für ihn mehr die fürsorglich mütterliche Rolle einnahm. Die beiden schliefen in getrennten Schlafzimmern. Wenn ihn eine seiner Geliebten besuchte, musste Elsa das Feld räumen, erinnerte sich deren Hausmädchen später.
Nach Amerika emigrierte das Ehepaar im Jahr 1933, wo Einstein eine Stelle am „Institute for Advanced Study“ in Princeton annahm. Er suchte immer wieder die Einsamkeit und Stille, um seinen Gedanken und Tagträumen nachzuhängen.
Albert Einstein starb am 18. April 1955, drei Tage nachdem ein Aorten-Aneurysma in seinem Bauch geplatzt war. Seine Asche wurde an einem unbekannten Ort verstreut. rz
Diese Botschaft schrieb der Wissenschaftler bereits 15 Jahre vor seinem Tod, galt er doch sein Leben lang als Pazifist. Einer, der bis zum Schluss für seine Vison vom Weltfrieden eingetreten war und die Menschen für die Abrüstung sensibilisieren wollte.
Albert Einstein kam am 14. März 1879 in Ulm (D) als Sohn einer alteingesessenen jüdischen Familie zur Welt. Schon bald zogen die Eltern Hermann und Pauline Einstein mit ihrem Erstgeborenen nach München, wo 1881 dessen Schwester Maria geboren wurde. Verhältnismäßig spät, im Alter von zwei Jahren, begann Einstein erste Wörter zu sprechen.
Einsteins größte Liebe galt der Musik Mozarts
„Es ist wahr, dass meine Eltern darüber besorgt waren, sodass sie deshalb den Arzt konsultierten“, erinnerte er sich daran. Auch an die Eigenart, Wörter zuerst flüsternd vorzusagen, bevor er sie laut aussprach. Das veranlasste das Hausmädchen, ihn den „Depperten“ zu nennen, während andere Familienmitglieder ihn als „fast zurückgeblieben“ bezeichneten, wie der Autor Walter Isaacson in dem Buch „Einstein – Die Biografie“ (C. Bertelsmann Verlag) schreibt.
Ab 1885 besuchte er dann eine katholische Volksschule, denn trotz der jüdischen Vorfahren waren Einsteins Eltern „ganz unreligiös“. Weder aß die Familie koscher, noch besuchte sie die Synagoge. Dennoch wurde Einstein von den anderen Kindern als Jude verhöhnt. Das Gefühl, ein Außenseiter zu sein, begleitete ihn ein Leben lang.
Einstein war sechs, als er anfing Geige zu spielen. Die ersten Jahre mehr aus Pflicht als aus Freude. Das änderte sich, als er 13jährig mit Mozarts Violinsonaten in Berührung kam. Mozarts Musik war für ihn vollkommen.
Einstein ging ab 1888 auf das Münchener Luitpold-Gymnasium, das er aber 1894 ohne Abschluss verließ. Später wurde oft behauptet, er sei in Mathematik durchgefallen. Tatsächlich war er ein vorzüglicher Schüler, wenngleich er die „sture Einpaukerei“ unerträglich fand. Auch „der militärische Ton in der Schule und die systematische Erziehung zur Verehrung der Autoritäten“ waren ihm zuwider.
Das Misstrauen gegen jede Art von Autorität hatte ihn auch später nicht verlassen. „Autoritätsdusel ist der größte Feind der Wahrheit“, schrieb er etwa 1901 einem Freund. Und noch viel später klagte er, dass ihn das Leben „zur Strafe für meine Autoritätsverachtung selbst zur Autorität gemacht hat“.
Nach dem Schulaustritt reifte in dem 16jährigen jedenfalls der Entschluss, Deutschland zu verlassen. Bereits im Oktober 1895 saß Einstein im Zug nach Zürich (Schweiz), um dort die Zulassung zum Polytechnikum zu erhalten. Davor holte er noch in der Kantonsschule im schweizerischen Aarau die Matura nach. Dort machte er auch seine „ersten primitiven Denkexperimente, die mich irgendwann zur Relativitätstheorie führten.“ Er malte sich etwa aus, wie es wohl wäre, neben einem Lichtstrahl zu reiten. „Phantasie ist wichtiger als Wissen“, wusste er später. Am Polytechnikum lernte Einstein 1896 auch seine spätere Frau, die serbische Physikstudentin Mileva Maric (1875–1948) kennen. Aufgrund einer angeborenen Hüftluxation humpelte sie und neigte zu Schwermut und Verstimmungen.
Einstein, über beide Ohren verliebt, beeindruckte aber Mileva Maric‘ leidenschaftliche Liebe zur Mathematik und Naturwissenschaft.
Im Jänner 1896 erfolgte Einsteins Ausbürgerung. Damit war er vorerst staatenlos und auf eigenen Wunsch auch konfessionslos. Im Jahr 1903 heiratete er Maric, die im Jahr davor in Serbien ein Mädchen auf die Welt gebracht hatte. Deren Existenz wurde erst 1987 bekannt, denn Einstein hat nie öffentlich über seine uneheliche Tochter gesprochen.
Nach dem Abschluss des Polytechnikums und inzwischen Schweizer Staatsbürger, bemühte sich der Physiker jahrelang vergeblich um eine Stellung als Dozent. Er arbeitete deshalb als technischer Experte beim Schweizer Patentamt. In seiner Freizeit widmete er sich weiter der theoretischen Physik.
Raum und Zeit sind relativ
Im Jahr 1905 verfasste er mehrere Arbeiten, darunter auch eine, die als Einsteins Spezielle Relativitätstheorie mit der berühmten Formel E=mc2 bekannt werden sollte. Aus dieser Theorie folgt, dass es keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit gibt, sondern Raum und Zeit relativ sind. Seine Theorien spielten – im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung – beim Bau der Atombombe nur eine indirekte Rolle.
Größer war seine politische. Im Jahr 1939 schrieb Einstein einen Brief an den amerikanischen Präsidenten Roosevelt, in dem er seine Befürchtungen darlegte, die Nazis könnten bereits an Kernwaffen arbeiten. „Wenn ich gewusst hätte, dass es den Deutschen nicht gelingen würde, die Atombombe zu konstruieren, hätte ich mich von allem ferngehalten“, bereute er bis zuletzt.
Auch private Probleme plagten den genialen Physiker. Seine Ehe mit Mileva Maric, mit der er die beiden Söhne Hans Albert (1904–1973) und Eduard (1910–1965) hatte, war schon seit Jahren nicht mehr glücklich. Im Jahr 1912 traf Einstein seine Cousine Elsa Löwenthal (1876–1936) wieder. Zu der geschiedenen Frau und Mutter zweier Kinder fühlte er sich so hingezogen, dass er sich von Maric trennte. Ein jahrelanger Rosenkrieg folgte, in der Einstein Maric als „unfreundliche humorlose Kreatur“ bezeichnete.
Im Jahr 1919 heiratete er Elsa schließlich, die für ihn mehr die fürsorglich mütterliche Rolle einnahm. Die beiden schliefen in getrennten Schlafzimmern. Wenn ihn eine seiner Geliebten besuchte, musste Elsa das Feld räumen, erinnerte sich deren Hausmädchen später.
Nach Amerika emigrierte das Ehepaar im Jahr 1933, wo Einstein eine Stelle am „Institute for Advanced Study“ in Princeton annahm. Er suchte immer wieder die Einsamkeit und Stille, um seinen Gedanken und Tagträumen nachzuhängen.
Albert Einstein starb am 18. April 1955, drei Tage nachdem ein Aorten-Aneurysma in seinem Bauch geplatzt war. Seine Asche wurde an einem unbekannten Ort verstreut. rz
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