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Ausgabe Nr. 15/2025 vom 08.04.2025, Fotos: AS Syndication/ullstein bild, picture alliance / Foto Huebner, picturedesk.com
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Frohnatur Jürgen Drews, ganz in seinem Element.
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Jürgen Drews mit Frau Ramona, Tochter Joelina.
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Jürgen Drews mit den „Les Humphries Singers“
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Jürgen Drews feierte seinen 80er: Lieber im Kornfeld als im Pflegeheim
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Mit dem Lied „Ein Bett im Kornfeld“ gelang ihm 1976 der Durchbruch. Dabei wollte Jürgen Drews alles, nur kein Schlagersänger sein. Heute blickt der Deutsche auf eine Karriere voller unerwarteter Wendungen zurück. Mit seinem Image als „König von Mallorca“ hat er längst Frieden geschlossen. Nach seinem Rückzug von der Bühne genießt er die Zeit mit der Familie.
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Schöner hätte er seinen Geburtstag gar nicht verbringen können, meint Jürgen Drews über seinen 80er. Den feierte er gemeinsam mit seiner Frau Ramona 51, Tochter Joelina, 29, und Schwiegersohn in spe Adrian Louis, 30, beim „Stanglwirt“ in Tirol.

„Achtzig, ich kann‘s kaum glauben, der alte Drews ist jetzt wirklich alt, zumindest was die Zahl angeht“, kann sich der Schlagersänger ein Lachen nicht verkneifen. Das sei für ihn sowieso surreal, weil er sich nicht so alt fühle.

Als besondere Überraschung wartete dann noch eine Geburtstagsjause auf Drews im „Gruberhof“ – bekannt aus der ZDF-Serie „Der Bergdoktor“. Damit hätte der Schlagersänger „im Leben nicht gerechnet. Ramona und ich lieben diese Serie“, erzählt er begeistert. Auch weil die am Wilden Kaiser (T) spielt – eine Region, zu der er eine besondere Beziehung hat, wie Drews in seiner im Jahr 2020 erschienenen Autobiografie „Es war alles am besten!“ (Goldmann Verlag) verrät. „Dort, beim Stanglwirt, haben wir fast 25 Jahre unsere Weihnachten verbracht.“ Das sei wie ein zweites Zuhause für die Familie gewesen.

In Ellmau (T) am Wilden Kaiser hat Jürgen Drews auch vor mehr als zwei Jahren sein Abschiedskonzert gegeben, bevor er sich Anfang 2023 endgültig von der Bühne verabschiedete. Nicht nur sein Alter, auch gesundheitliche Gründe führten zu seinem Rückzug aus dem Rampenlicht. Der am 2. April 1945 in der Nähe von Berlin (D) geborene Schlagersänger leidet an der unheilbaren Nervenkrankheit Polyneuropathie, die zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Brennen im Körper führt. Seine Diagnose hatte er 2022 öffentlich gemacht. Mittlerweile habe er seine Krankheit aber zum Glück gut im Griff und keine Schmerzen mehr, sagt er. Dass er beim Spazierengehen schneller müde wird und eine leichte Gangunsicherheit hat, findet Jürgen Drews nicht dramatisch. „Das haben andere in meinem Alter auch ohne diese Krankheit.“

Per Anhalter zum „Sexsymbol“ Brigitte Bardot

Ihr Papa hat sich mittlerweile damit abgefunden, dass er älter wird, weiß Drews‘ Tochter Joelina. „Er beklagt sich zwar, aber was soll man machen? Wir machen ihm die Zeit so schön wie möglich, versuchen, schöne gemeinsame Momente zu schaffen.“ Die hatte sie ohnehin selten mit einem Vater, der beruflich so oft weg gewesen ist. Schon in jungen Jahren hat es Drews in die Ferne gezogen. „Ich war erst sechzehn oder siebzehn Jahre alt, da habe ich mir in den Kopf gesetzt, in meinen Sommerferien zu trampen. Schließlich wollte ich bei meinen Klassenkameraden mitreden können. Und mein Ziel sollte ein ganz besonderes sein, nämlich Saint-Tropez (F)“, erinnert sich Drews. Dorthin zog es ihn weniger wegen der landschaftlichen Reize, sondern hauptsächlich wegen der Schauspielerin Brigitte Bardot, 90.

„Ich bin damals in alle Kinofilme gegangen, in denen sie mitspielte. Sie war das Sexsymbol meiner Zeit.“ Die Eltern – Vater Werner Drews und Mutter Lilo waren von dem Vorhaben natürlich wenig begeistert. Auch weil sich deren Sohn in den Kopf gesetzt hatte, mit sehr wenig Geld und per Anhalter zu fahren.

„Ich trug ein blütenweißes Hemd, eine weiße Jeans und schneeweiße Schuhe. Ich glaube, auffälliger ging es wirklich kaum, aber schließlich war ja mein Ziel das noble Saint-Tropez, da wollte ich auch passend gekleidet sein“, erinnert er sich an seine Reise. Auffällige Kleidung liebte Drews auch später auf der Bühne. Dabei war er als Kind so schüchtern, dass er rot anlief, etwa wenn ihn Mädchen ansprachen. „Mein Vater verpasste mir damals den Spitznamen Klemmi“, weiß er heute noch.

„Erst die Musik hat mir auf ihre Weise zu mehr Selbstbewusstsein verholfen.“ Die musikalische Karriere „verdanke“ er quasi den Eltern, die ihn förderten, als er mit 13 unbedingt Musik machen wollte. „Also bekam ich eine Gitarre und auch einen Gitarrenlehrer. Ich lernte erst einmal alle Akkorde und ersparte mir auf diese Weise, nach Noten zu spielen.“ Die kann er bis heute nicht lesen, weil der Musiklehrer in der Schule „das Lernen von Noten als überflüssige Einengung empfand. Ich schreibe und lerne ausschließlich nach Gehör.“

Drews ist der König von Mallorca

Mit 15 Jahren gewann er dann den Preis als bester Banjo-Spieler Schleswig-Holsteins (D), spielte ab 1966 in der Gruppe „Die Anderen“, bevor er 1969 Mitglied bei den „Les Humphries Singers“ wurde. Mit ihnen tourte er durch die ganze Welt, stürmte die Hitparaden mit Liedern wie „Mama Loo“ (1973).

Jürgen Drews gehörte der Gruppe an, bis er 1976 mit „Ein Bett im Kornfeld“ den Durchbruch als Solokünstler schaffte. „Ich wollte das Lied anfangs gar nicht singen – ich wollte überhaupt nicht auf Deutsch singen“ erinnert sich Drews, dass er damals alles, nur kein Schlagersänger sein wollte. Heute ist er für seine Anhänger die Schlager-Ikone schlechthin. Vor allem, seit seine Karriere als Partysänger auf Mallorca – der spanischen Lieblingsinsel der Deutschen – ab dem Jahr 2000 noch einmal eine neue Wendung nahm und er plötzlich der „König von Mallorca“ war.

Den Titel verdankt er dem Fernseh-Moderator
Thomas Gottschalk, der ihn in einer „Wetten, dass …?“-
Sendung in Palma, der Hauptstadt der Insel, als den „wahren König von Mallorca“ bezeichnete. „Kurz darauf wurde mir ein musikalischer Vorschlag zugespielt, mit dem gleichnamigen Titel.“

Die Nummer inklusive Umhang und Krone wurde schließlich zum Erkennungszeichen bei Drews‘ Konzerten.

Das Motto „Krone richten und weitergeh‘n“ hat ihm auch seine Frau Ramona – er lernte die damals knapp 18jährige 1991 bei einer Misswahl kennen –, immer wieder eingetrichtert. Die beiden heirateten 1994 und 1995 machte Tochter Joelina deren Glück komplett.

Bis heute haben Vater und Tochter eine äußerst innige Beziehung. Die Sängerin, die unter dem Künstlernamen Joedy auftritt, sorgt sich sehr um ihn. Sollte er einmal ein Pflegefall werden, „würden wir ihn nicht in ein Heim geben, sondern uns zu Hause um ihn kümmern“, ist sie sich sicher.

„Wenn alles so bleibt, wie es jetzt ist, möchte ich gern 100 Jahre alt werden“, zeigt sich der Schlagersänger mit großen Plänen. rz
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