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Ausgabe Nr. 14/2025 vom 01.04.2025, Fotos: theasherhouse.com, instagram
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Der passionierte Tierschützer Lee Asher.
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Die gerettete Hunde zeigen Asher ihre Zuneigung.
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Mit seinem Wohnmobil fuhr Asher durch die USA, um Hunde zu retten.
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Tierschutz-Influencer –
Ein großes Herz für Tiere
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Sie retten Tiere, suchen einen guten neuen Platz für in Not geratene Vierbeiner oder geben ihnen gleich selbst ein „Für immer“-Zuhause. Die Influencer, die sich für den Tierschutz und gegen Tierleid stark machen, nützen ihre große Anhängerschaft, um Tieren zu helfen.
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Influencer sind Menschen, die eine große und engagierte Anhängergemeinde auf Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok haben und die Meinungen, Verhaltensweisen und Entscheidungen ihres Publikums beeinflussen können.

Tierschutz-Influencer kämpfen gegen Tierleid, stellen sich in den Dienst der in Not geratenen Vierbeiner und vermitteln ihnen ein neues Zuhause. Einer davon ist der Amerikaner Lee Asher. Der passionierte Tierschützer hat im Laufe der Jahre mehr als 500 Hunde aus Tierheimen und Auffangstationen adoptiert.

Auf seiner Reise quer durch die Vereinigten Staaten nahm der Influencer zahlreiche Tiere in Pflege und fand für viele von ihnen ein neues „Für immer“-Zuhause.

Seine schlechten Erfahrungen brachten ihn zum Tierschutz

„Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Tiere. Aber erst, nachdem ich als Zwölfjähriger in der Schule ,gemobbt‘ wurde und im örtlichen Tierheim Zuflucht gesucht hatte, wurde mir klar, wie sehr ich mich mit den verstoßenen Tieren dort verbunden fühlte“, erinnert sich Asher, der als Kind an Skoliose (eine Deformierung der Wirbelsäule) litt. „Ich musste deshalb in der Schule eine riesige Rückenstütze tragen.“

Asher wurde von seinen Mitschülern gehänselt und ausgelacht. „Wenn ich bei den Hunden sein konnte und sie nicht mehr verängstigt in einer Ecke saßen, sondern mit dem Schwanz wedelten und ich sie durch den Zwinger streichelte, konnte ich sehen, dass sie glücklich waren. Das nahm mir den ganzen Schmerz und meine Traurigkeit“, erzählt er. Asher versprach den Tieren im Heim, ihnen eines Tages ein Zuhause und eine sichere Zukunft zu bieten.

„Diese Hunde hatten nichts falsch gemacht. Sie waren einfach unerwünscht“, sagt er. „Es hat mir die Augen geöffnet, wie viele dieser erstaunlichen, wunderschönen Hunde so viel Liebe ausstrahlen und wie viele von ihnen eingeschläfert werden, wenn wir nichts dagegen tun.“ Er habe damals schon gewusst, „dass ich als Erwachsener ein Haus voller geretteter Tiere haben würde“, sagt er über seine Beweggründe, ein eigenes Tierschutz-Heim zu errichten.

Seine ersten Schritte als Tierretter machte der am 25. August 1988 in Fort Lauderdale (USA) geborene Lee Asher „im Jahr 2010. Ich lebte damals in New York und fuhr nach Florida, um meine Mutter zu besuchen. Während sie einkaufen ging, schaute ich in das Tierheim, in dem ich als Teenager ehrenamtlich gearbeitet habe“, erinnert er sich.

Dort traf er auf die kleine Mischlingshündin „Molly“. „Sie war völlig verängstigt. Es hieß, sie hätte Angst vor Männern. Ich fragte, ob ich sie halten dürfe. Sie ließ es zu und schlang dann ihre Pfoten um meinen Hals. Innerhalb weniger Sekunden spürte ich ihre Liebe und begann, die Adoptions-Papiere auszufüllen.“

Insgesamt neun Hunde rettete der mittlerweile als Unternehmenstrainer arbeitende Amerikaner in den folgenden Jahren. Er reiste durch das Land, um Verkaufsteams zu schulen. Sein beruflicher Erfolg war aber nicht erfüllend.

„Ich war nicht glücklich mit meiner Arbeit. Jede freie Minute verbrachte ich in Tierheimen, so wie früher während meiner Schulzeit“, erzählt Asher. In den sozialen Medien postete er immer wieder Fotos, die ihn mit seinen vierbeinigen Freunden zeigten. „Die Menschen, die mir auf Instagram und Facebook folgten, konnten nicht glauben, dass alle meine Hunde von mir aus Tierheimen gerettet worden waren“, sagt er mit einem Schmunzeln. Da wurde ihm bewusst, dass er seinen Anhängern mehr über das Thema Tierrettung vermitteln musste. „Viele sagten zu mir, wenn du Menschen und Tieren helfen willst, musst du viel Geld verdienen. Aber ich wollte nicht warten, bis ich viel Geld hatte. Also ging ich ein Risiko ein.“

Im Jahr 2018 kündigte Asher und fuhr mit einem Wohnmobil und seinen Hunden quer durch Amerika, um für den Tierschutz zu werben.

„Ich erinnere mich nur daran, dass ich mir sagte, ich solle es einfach tun. Tiere und Menschen sind zwei Dinge, die mich antreiben. Mein einziges Ziel war, Gutes zu tun und in jeder Hinsicht jeden Tag ein bisschen besser zu sein.“ Asher weiß, viele Tierheime im Land haben einfach keinen Platz, deshalb werden so viele Hunde aller Rassen getötet.

Im Jahr 2020 hat der Amerikaner dann sein eigenes, 2,4 Quadratkilometer großes Tierschutzzentrum – das „Asher House“ – im amerikanischen Bundesstaat Oregon gegründet. Das großzügige Stück Land mit einer Fläche von etwa 240 Fußballfeldern, mit Wäldern und Seen bietet den dort lebenden Vierbeinern viel Auslauf. Auch im Haus dürfen sie es sich bequem machen, erzählt Asher.

Er gehört in Amerika zu den meistbeachteten Influencern für Tieradoptionen und -rettungen. Auf der Video-Plattform YouTube hat Lee Asher mit seinem Kanal (@theasherhouse_) knapp 700.000 Abonnenten. Dazu kommen noch mehr als elf Millionen Follower auf Instagram, Facebook und TikTok. Die Reichweite hilft mit, seine gemeinnützige Organisation, die hauptsächlich durch Spenden finanziert wird, weithin bekannt zu machen.

Derzeit leben fast 200 Hunde im Asher House, 85 davon als festes Rudel, die anderen können adoptiert werden. „Die Zahl schwankt, da wir ständig neue Tiere aufnehmen und die Tiere, die in einem Zuhause besser aufgehoben sind, weitervermitteln“, erklärt der 36jährige. Es sei viel Arbeit, aber auch unglaublich erfüllend. „Die Hunde sind meine Familie und mein Ziel ist, dafür zu sorgen, dass sie sicher sind, geliebt werden und das bestmögliche Leben haben“, erzählt der Influencer. Auch Katzen, Pferde, Schweine, Ziegen, Kühe, Alpakas, Papageien und Schildkröten fühlen sich im Asher House wohl.

„Ich bin dankbar, so viele Tiere retten zu können und so ein gutes Team zu haben“, meint der Tierschützer. Sein Erfolgsrezept sei einfach, sagt er. „Ich habe immer den Fokus auf meine Mission gerichtet, sonst hätte das nicht in dieser kurzen Zeit funktioniert.“

Auch der Deutsche Malte Zierden ist ein Tierschutzaktivist mit Leib und Seele. Ursprünglich ist er auf Instagram wegen seiner verrückten Unterhaltungs-Videos berühmt geworden.

Heute ist er ein bekannter Sinnfluencer, der sich unter anderem für das Wohl von Straßenhunden einsetzt.

Der am 6. Dezember 1992 im ostfriesischen Leer (D) geborene Malte Zierden wuchs als schüchternes Kind auf einem Bauernhof auf.

„Die Liebe zu Tieren habe ich schon, seit ich klein war. Ich bin mit Pferden, Hunden, Katzen, Schafen und Hühnern um mich herum groß geworden. Ehrlich gesagt habe ich mich schon immer besser mit Tieren als mit Menschen verstanden“, erzählt er. Als Jugendlicher gründete Zierden – gemeinsam mit drei weiteren Musikern – 2011 eine „Indie-Rockband“. Die Gruppe spielte in mehreren Ländern Europas, löste sich aber 2016 wieder auf.

Eine Taube brachte Malte Zierden zum Tierschutz

„Dann habe ich in einem Bekleidungsgeschäft gearbeitet, ich habe Sozialwissenschaften studiert und nebenbei gekellnert. Ich habe immer wieder versucht, etwas zu finden, was mich irgendwie erfüllt.“

Im Jahr 2019 musste sich der Deutsche aufgrund einer Kieferfehlstellung einer schmerzhaften Operation unterziehen. Die langwierige Behandlung, die mit einer „Zwangsdiät“ einherging, weil er keine feste Nahrung zu sich nehmen konnte, dokumentierte er damals in den sozialen Medien.

Plötzlich hatte er 100.000 „Follower“ auf Instagram (@maltezierden). „In der Bar, in der ich arbeitete, fotografierten mich auf einmal alle.“ Er habe dann noch rund zwei, drei Jahre lustige Videos veröffentlicht, aber darin keinen Sinn mehr gesehen. „Und dann kam der Tierschutz und ich habe mein Herz daran verloren.“ Alles für die Tiere, immer – so beschreibt Malte Zierden seinen unermüdlichen Einsatz.

Seine eigentliche Reise als Tierschützer begann im Jahr 2021 mit einer Stadttaube, die er „Oßkar“ taufte. Sie verirrte sich eines Tages auf das Badezimmerfenster seiner Hamburger Wohnung. „Ich habe monatelang versucht, mich mit dem Tier anzufreunden und bin dafür wie eine Statue bei dem Fenster gestanden, um zu zeigen, ich tu dir nichts.“ Die Taube fasste Vertrauen, fraß schließlich aus seiner Hand. Der Influencer baute für „Oßkar“ sogar ein Miniatur-
wohnzimmer in der Fensternische.

Seine Aktionen mit der Taube hielt er in Videos fest, begeisterte seine Anhänger in den sozialen Medien aber nur teilweise.

„In einer Woche hatte ich knapp 6.000 Follower weniger, die meinten, wie kannst du nur diese Tiere unterstützen, die sind widerlich.“
Er selbst hat durch „Oßkar“ das Leid der Tauben kennengelernt. „Das sind zutiefst missverstandene Lebewesen.“ Die Taube „Oßkar“ habe sein Leben verändert, meint der tierfreundliche Influencer.

Auf einer Veranstaltung lernte er dann den Verein „Notpfote – Animal Rescue e. V.“ kennen. Deren Vorsitzende schlug Zierden vor, zusammen in die Ukraine zu fahren. Ursprünglich, um ein Tierheim, das abgerissen werden sollte, zu retten. „Durch einen Beitrag auf meinen Kanälen kamen über Nacht aber € 100.000,– an Spenden zusammen.“

Schnell wurde beschlossen, ein eigenes Tierheim in einer ukrainischen Stadt nahe der ungarischen Grenze zu bauen. Seitdem begibt sich der Tierschützer in Kriegs- und Krisengebiete, etwa ins Erdbebengebiet Türkei, um dort Tiere zu retten.

Seine Reichweite nutzt er, um den Tierschutz sichtbar und auf gesellschaftlich relevante Themen aufmerksam zu machen. „Spenden verändern oftmals bestehende Probleme. Aber ich glaube, wir alle können auch ohne Spenden helfen, wenn wir zum Beispiel tierschutzrelevante Beiträge teilen.“

Für seine Tätigkeit wurde Zierden 2024 mit dem Deutschen Tierschutzpreis ausgezeichnet. rz
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