Ausgabe Nr. 14/2025 vom 01.04.2025, Foto: Christopher Adolph / Action Press / picturedesk.com
„Seit meinem ersten Atemzug ist mein Leben ein Kampf“
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Er feierte mit dem Hit „Jenseits von Eden“ Erfolge. Gar nicht paradiesisch verlief danach das Leben des deutschen Sängers Nino de Angelo.
Er war gesundheitlich ziemlich angeschlagen und kämpfte sogar zwei Mal gegen den Krebs. An der Musik hielt er jedoch immer fest. Jetzt mit neuem Album.
Er war gesundheitlich ziemlich angeschlagen und kämpfte sogar zwei Mal gegen den Krebs. An der Musik hielt er jedoch immer fest. Jetzt mit neuem Album.
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Herr de Angelo, Sie haben musikalisch viel erreicht. Haben Sie in dieser Hinsicht heute, im Alter von 61 Jahren, noch Träume?
Und ob. Ein Nummer-eins-Album in Deutschland wäre wundervoll. Mit „Gesegnet & Verflucht“ bin ich im Jahr 2021 37 Jahre nach „Jenseits von Eden“ noch einmal auf Platz zwei eingestiegen. Das, was in den vergangenen vier, fünf Jahren mit mir passiert ist, war ein großer Erfolg, ein wunderbares Comeback. Und doch habe ich den Ehrgeiz, es dieses Mal bis ganz nach oben zu schaffen.
„Irgendwann im Leben“ (bereits im Handel) unterscheidet sich deutlich von Ihren vorherigen Alben, die musikalisch ziemlich düster waren. Die neuen Lieder erinnern vor allem an den amerikanischen Rock der Achtziger Jahre, an Bands wie „Bon Jovi“ …
Ich finde diese Musik super. „Bon Jovi“, „Aerosmith“, Bruce Springsteen, Ozzy Osbourne – das ist genau meine Welt. Dazu gehören auch die etwas sanfteren Vertreter wie Bryan Adams oder Richard Marx. Ich wusste zunächst gar nicht, wer diese Art von Musik für mich produzieren kann. Und dann habe ich die Produktion zusammen mit meinem Gitarristen George Kousa einfach selbst in die Hand genommen.
Das Titellied „Irgendwann im Leben“ handelt davon, angekommen zu sein und sich wohl zu fühlen in der eigenen Haut …
… und dankbar zu sein. Dankbar für jeden Tag, den ich lebe. Ich bin froh, wenn ich am nächsten Morgen aufwache, gut durch den Tag komme und das meiste von dem erreiche, was ich anstrebe. Und zwar – selbst, wenn ich meine Arbeit nicht als Hobby betreibe – auch mit weniger Erfolgsdruck als früher.
Setzt Ihnen die unruhige Welt da draußen zu?
Diese Kriege machen mich fertig. Aber war es je anders? Gab es jemals Frieden? Es ist leider so, dass sich die Menschen immer schon die Köpfe eingeschlagen haben. Das wird sich wohl auch nie ändern. Deshalb ist es schön, wenn wir uns eine eigene kleine Welt so gestalten können, dass wir einigermaßen glücklich leben können. Die Familie, die Liebe, meine Freundschaften, das ganze Umfeld ist für mich wichtig.
Gibt es Freundschaften, die Sie schon mehr oder weniger Ihr ganzes Leben lang pflegen?
Meine drei besten Freunde sind schon unter der Erde. Aber zum Glück habe ich immer noch eine gute Handvoll Menschen, die ich jederzeit anrufen kann, um zu quatschen.
Sie haben einmal gesagt, Sie wollten Ihren 60. Geburtstag mit einer großen Party und einer schönen Flasche Whiskey feiern.
Ist das so gekommen?
Die Flasche Whiskey war da. Aber die große Party ist irgendwie ausgefallen. Ich habe dann lieber im ganz kleinen Familienkreis gefeiert. Mittlerweile bin ich ja 61, und mein letzter Geburtstag im Dezember war sogar noch ruhiger, fast ein Tag wie jeder andere.
Ihre Exzesse mit Drogen und Alkohol sind ja wohlbekannt. Haben Sie inzwischen eine Balance gefunden zwischen einem gesünderen Leben und dennoch Spaß haben?
Bei mir ist es so, dass ich entweder trinke oder nicht trinke. Momentan trinke ich gar nichts, und das will ich auch durchziehen.
Sie haben in einem Gespräch vor einigen Jahren von Ihrem Traum erzählt, ein Häuschen in Italien kaufen zu wollen. Sind diese Pläne noch aktuell?
Ich hatte so viele Durststrecken im Leben, so viele Zeiten, in denen ich nicht arbeiten konnte, weil es teilweise stimmlich nicht ging, weil ich zwei Mal Krebs überlebt habe, dann die Herz-Operation, die chronische Lungenerkrankung COPD und was sonst noch alles. Das hat mir ordentlich zugesetzt. Auch finanziell. Jetzt bin ich in Kürze durch die Privatinsolvenz und die alten Schulden durch, die ich angehäuft habe. Und dann fließt das Geld endlich wieder in meine Tasche. Wenn es soweit ist, sehe ich mich nach einem Häuschen um. Irgendwo in Italien, vielleicht auch in Spanien. Es darf nur nicht zu heiß und nicht zu kalt sein.
Ist es ein gutes Gefühl, wenn einem das selbstverdiente Geld auch wieder gehört?
Es ist das schönste Gefühl der Welt. Insbesondere, wenn du aus so einem Tief, wo keiner mehr an dich geglaubt hat, wieder herausgekommen bist. Es war der chinesische Philosoph Konfuzius, der gesagt hat, der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen. So fühle ich mich auch.
Waren Sie immer schon so widerstandsfähig?
Ja. Ich bin mit sieben Monaten als Frühchen auf die Welt gekommen und lag mehrere Wochen im Brutkasten, damit ich überhaupt überlebe. Seit meinem ersten Atemzug ist mein Leben ein Kampf.
Wundern Sie sich manchmal, noch zu leben?
Ja. Ich hätte das nicht gedacht. Schon seit meinem dreißigsten Lebensjahr fürchte ich, dass ich es nicht mehr lange machen werde. Mit 32 hatte ich ja erstmals Krebs. Irgendeine Kraft hält mich am Leben.
Immerhin leben Sie seit einigen Jahren äußerst gesund auf einem Bauernhof im Allgäu, im Süden Deutschlands …
Das stimmt. Meine Partnerin Simone war meine Retterin. Gemeinsam haben wir uns etwas Schönes aufgebaut. Wir sind umgeben von Natur und von Tieren. Ich müsste die einmal durchzählen, aber es sind bestimmt sieben Katzen und fünf Hunde, nein sechs. Dazu die Pferde. Wir haben gerade ein neues Fohlen bekommen, das ist so süß.
Wollen Sie Ihre Simone nicht heiraten?
Doch. Ich hoffe, dass wir das in diesem Jahr schaffen. Aber wir werden nicht in Las Vegas (USA) heiraten, diese Pläne sind vom Tisch. Es wird ein kleineres Fest.
Zur Person
Nino de Angelo wurde am 18. Dezember 1963 in Karlsruhe (D) geboren und erhielt den Namen Domenico Gerhard Gorgoglione. Seine Eltern sind von der italienischen Provinz Apulien nach Deutschland gezogen.
Seinen größten musikalischen Erfolg feierte de Angelo im Jahr 1983 mit dem von Drafi Deutscher geschriebenen Hit „Jenseits von Eden“.
Der Musiker hat vier Ehen hinter sich und ist Vater von drei Kindern. Er lebt mit seiner Partnerin Simone Lux im Allgäu (D).
Nächster Termin: 20.4., „Ostergala“, Hartberg (Stmk.).
Und ob. Ein Nummer-eins-Album in Deutschland wäre wundervoll. Mit „Gesegnet & Verflucht“ bin ich im Jahr 2021 37 Jahre nach „Jenseits von Eden“ noch einmal auf Platz zwei eingestiegen. Das, was in den vergangenen vier, fünf Jahren mit mir passiert ist, war ein großer Erfolg, ein wunderbares Comeback. Und doch habe ich den Ehrgeiz, es dieses Mal bis ganz nach oben zu schaffen.
„Irgendwann im Leben“ (bereits im Handel) unterscheidet sich deutlich von Ihren vorherigen Alben, die musikalisch ziemlich düster waren. Die neuen Lieder erinnern vor allem an den amerikanischen Rock der Achtziger Jahre, an Bands wie „Bon Jovi“ …
Ich finde diese Musik super. „Bon Jovi“, „Aerosmith“, Bruce Springsteen, Ozzy Osbourne – das ist genau meine Welt. Dazu gehören auch die etwas sanfteren Vertreter wie Bryan Adams oder Richard Marx. Ich wusste zunächst gar nicht, wer diese Art von Musik für mich produzieren kann. Und dann habe ich die Produktion zusammen mit meinem Gitarristen George Kousa einfach selbst in die Hand genommen.
Das Titellied „Irgendwann im Leben“ handelt davon, angekommen zu sein und sich wohl zu fühlen in der eigenen Haut …
… und dankbar zu sein. Dankbar für jeden Tag, den ich lebe. Ich bin froh, wenn ich am nächsten Morgen aufwache, gut durch den Tag komme und das meiste von dem erreiche, was ich anstrebe. Und zwar – selbst, wenn ich meine Arbeit nicht als Hobby betreibe – auch mit weniger Erfolgsdruck als früher.
Setzt Ihnen die unruhige Welt da draußen zu?
Diese Kriege machen mich fertig. Aber war es je anders? Gab es jemals Frieden? Es ist leider so, dass sich die Menschen immer schon die Köpfe eingeschlagen haben. Das wird sich wohl auch nie ändern. Deshalb ist es schön, wenn wir uns eine eigene kleine Welt so gestalten können, dass wir einigermaßen glücklich leben können. Die Familie, die Liebe, meine Freundschaften, das ganze Umfeld ist für mich wichtig.
Gibt es Freundschaften, die Sie schon mehr oder weniger Ihr ganzes Leben lang pflegen?
Meine drei besten Freunde sind schon unter der Erde. Aber zum Glück habe ich immer noch eine gute Handvoll Menschen, die ich jederzeit anrufen kann, um zu quatschen.
Sie haben einmal gesagt, Sie wollten Ihren 60. Geburtstag mit einer großen Party und einer schönen Flasche Whiskey feiern.
Ist das so gekommen?
Die Flasche Whiskey war da. Aber die große Party ist irgendwie ausgefallen. Ich habe dann lieber im ganz kleinen Familienkreis gefeiert. Mittlerweile bin ich ja 61, und mein letzter Geburtstag im Dezember war sogar noch ruhiger, fast ein Tag wie jeder andere.
Ihre Exzesse mit Drogen und Alkohol sind ja wohlbekannt. Haben Sie inzwischen eine Balance gefunden zwischen einem gesünderen Leben und dennoch Spaß haben?
Bei mir ist es so, dass ich entweder trinke oder nicht trinke. Momentan trinke ich gar nichts, und das will ich auch durchziehen.
Sie haben in einem Gespräch vor einigen Jahren von Ihrem Traum erzählt, ein Häuschen in Italien kaufen zu wollen. Sind diese Pläne noch aktuell?
Ich hatte so viele Durststrecken im Leben, so viele Zeiten, in denen ich nicht arbeiten konnte, weil es teilweise stimmlich nicht ging, weil ich zwei Mal Krebs überlebt habe, dann die Herz-Operation, die chronische Lungenerkrankung COPD und was sonst noch alles. Das hat mir ordentlich zugesetzt. Auch finanziell. Jetzt bin ich in Kürze durch die Privatinsolvenz und die alten Schulden durch, die ich angehäuft habe. Und dann fließt das Geld endlich wieder in meine Tasche. Wenn es soweit ist, sehe ich mich nach einem Häuschen um. Irgendwo in Italien, vielleicht auch in Spanien. Es darf nur nicht zu heiß und nicht zu kalt sein.
Ist es ein gutes Gefühl, wenn einem das selbstverdiente Geld auch wieder gehört?
Es ist das schönste Gefühl der Welt. Insbesondere, wenn du aus so einem Tief, wo keiner mehr an dich geglaubt hat, wieder herausgekommen bist. Es war der chinesische Philosoph Konfuzius, der gesagt hat, der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen. So fühle ich mich auch.
Waren Sie immer schon so widerstandsfähig?
Ja. Ich bin mit sieben Monaten als Frühchen auf die Welt gekommen und lag mehrere Wochen im Brutkasten, damit ich überhaupt überlebe. Seit meinem ersten Atemzug ist mein Leben ein Kampf.
Wundern Sie sich manchmal, noch zu leben?
Ja. Ich hätte das nicht gedacht. Schon seit meinem dreißigsten Lebensjahr fürchte ich, dass ich es nicht mehr lange machen werde. Mit 32 hatte ich ja erstmals Krebs. Irgendeine Kraft hält mich am Leben.
Immerhin leben Sie seit einigen Jahren äußerst gesund auf einem Bauernhof im Allgäu, im Süden Deutschlands …
Das stimmt. Meine Partnerin Simone war meine Retterin. Gemeinsam haben wir uns etwas Schönes aufgebaut. Wir sind umgeben von Natur und von Tieren. Ich müsste die einmal durchzählen, aber es sind bestimmt sieben Katzen und fünf Hunde, nein sechs. Dazu die Pferde. Wir haben gerade ein neues Fohlen bekommen, das ist so süß.
Wollen Sie Ihre Simone nicht heiraten?
Doch. Ich hoffe, dass wir das in diesem Jahr schaffen. Aber wir werden nicht in Las Vegas (USA) heiraten, diese Pläne sind vom Tisch. Es wird ein kleineres Fest.
Zur Person
Nino de Angelo wurde am 18. Dezember 1963 in Karlsruhe (D) geboren und erhielt den Namen Domenico Gerhard Gorgoglione. Seine Eltern sind von der italienischen Provinz Apulien nach Deutschland gezogen.
Seinen größten musikalischen Erfolg feierte de Angelo im Jahr 1983 mit dem von Drafi Deutscher geschriebenen Hit „Jenseits von Eden“.
Der Musiker hat vier Ehen hinter sich und ist Vater von drei Kindern. Er lebt mit seiner Partnerin Simone Lux im Allgäu (D).
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