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Ausgabe Nr. 13/2025 vom 25.03.2025, Fotos: Facebook, Youtube, Zeppelzauer, Tiktok
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James „Jimmy“ Stephen Donaldson,
besser bekannt als „MrBeast“.
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„MrBeast“ hilft tatkräftig mit.
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Bälle und Trikots für die Kinder eines Dorfes in El Salvador.
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Auch bei uns ist die MrBeast-Schokolade erhältlich.
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Jimmy Darts bittet die obdachlose Linda um Essen.
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Er überrascht Linda mit € 900,– ...
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... und später einer Riesen-Spende.
Die Welt der
Sinnfluencer – Teil 1:
Die neuen Vorbilder helfen Menschen in Not
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Normalerweise nutzen „Influencer“ die sozialen Medien, um als Markenbotschafter Geld zu verdienen. Nicht so die neuen „Sinnfluencer“. Sie wollen auf unterschiedlichen Wegen Gutes tun – etwa bedürftige Menschen überraschen und so deren Leben verändern.
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Die Welt der Influencer (engl. to influence, also beeinflussen oder prägen) dreht sich oft um Mode, Fitness oder deren trendigen Lebensstil. Als Werbefiguren kommunizieren sie meist unpolitisch und unkritisch.

Doch immer öfter widmen sich die modernen Beeinflusser gesellschaftspolitischen Themen wie Klimaschutz oder auch sozialer Gerechtigkeit. Sie nutzen die sozialen Netzwerke wie Instagram oder TikTok, um mit Sinn zu „influencen“, kurz „sinnfluencen“.

Dabei setzen sie sich für mentale Gesundheit oder für Tiere ein, sammeln Spenden und unterstützen andere damit finanziell.

Zu ihnen gehört der Amerikaner James „Jimmy“ Stephen Donaldson, besser bekannt als „MrBeast“. Mehr als 503 Millionen „Follower“ (dt. Anhänger) sehen regelmäßig seine aufwändig produzierten Kurzfilme und Beiträge in den verschiedenen sozialen Medien, 370 Millionen davon alleine auf der Videoplattform YouTube (@MrBeast), womit er dort unangefochten den meistabonnierten Kanal hat.

Ein „YouTube“-Phänomen mit sozialem Auftrag

Um seine Anhänger bei Laune zu halten, dreht Donaldson gefährliche Stunts oder inszeniert außergewöhnliche Wettbewerbe. Dabei harrt er etwa mit einigen Mitstreitern tagelang unter widrigen Bedingungen ohne Essen aus, treibt eine Woche auf einem Floß mitten auf dem Ozean oder lässt sich lebendig begraben. Zu seinem Geschäftsmodell gehören aber auch Videos, in denen er ein hohes Preisgeld in Aussicht stellt.

Geld verschenkt der am 7. Mai 1998 in der Stadt Wichita (US-Staat Kansas) geborene Jimmy Donaldson nicht nur bei verrückten Wettbewerben, sondern auch im echten Leben. Immer wieder lässt er durch wohltätige Aktionen aufhorchen. In einem Video zeigt er beispielsweise, wie er 1.000 Menschen Hörgeräte finanziert. Im vergangenen Sommer wiederum ließ „MrBeast“ 100 Häuser bauen, die er an arme Familien verschenkte, die ihre durch Naturkatastrophen verloren hatten.

„Wenn wir Menschen helfen, werden manche wütend und sagen, ich solle das nicht tun, die Regierungen sollten es tun. Ja, idealerweise ist ein ,YouTuber‘ nicht derjenige, der diese Probleme löst, aber ich werde nicht einfach danebenstehen und nichts tun“, lässt sich Donaldson bei seinen Projekten nicht beirren.

In El Salvador (Zentralamerika) etwa wurden die Heime zahlreicher Menschen durch eine Sturzflut zerstört. Dort ließ MrBeast eine Reihe neuer Häuser in sicherer Entfernung zum Fluss bauen. Auch in Argentinien, Mexiko oder Jamaika verschenkte er neue Häuser an obdachlose Familien. Die auf Video festgehaltene Aktion wurde innerhalb von fünf Tagen 71 Millionen Mal aufgerufen. Von der guten Tat profitiert also auch er, denn die Videos bringen nicht nur Einnahmen – jeder Klick zählt –, sondern bauen auch die Abonnentenzahlen stetig weiter aus.

Es ist ein ausgeklügeltes Konzept, das dem erfolgreichen Influencer bisher geschätzt 970 Millionen Euro einbrachte. Neben seinem „Content“ (dt. Inhalt) baut Donaldson noch weitere Geschäftszweige auf. Seit Ende 2020 betreibt er unter anderem die Schnellimbiss-Kette „MrBeast Burger“. In den USA, Kanada und Großbritannien arbeitet die Firma mit etwa 600 Restaurants zusammen. Außerdem sorgen Sponsoren und der Verkauf von „MrBeast-Fan“-Artikeln für weiteres Geld.

Sogar in unserem Land ist „MrBeast“ seit Kurzem vertreten – in Form von „MrBeast Feastables“-Schokolade im Supermarkt. Sein erstes Video-Spiel lud Jimmy Donaldson mit elf Jahren auf YouTube hoch und erreichte damit gleich 20.000 „Views“ (Ansichten).

„Das war das Beste, was mir passieren konnte. Ich war sofort süchtig danach“, erzählt er begeistert von der Zeit, als noch niemand etwas mit dem Begriff „YouTuber“ anfangen konnte. Unter dem Namen „MrBeast 6000“ begann er im Kinderzimmer Videos zu produzieren und hochzuladen. Der damals 14jährige filmte sich beim Spielen von Computerspielen.

Seit seiner Jugend hat er gesundheitliche Probleme

„Meine Mutter wusste gar nicht, dass ich YouTube-Videos mache, bis ich 10.000 Abonnenten hatte“, erzählt er über seine Anfänge. Mit knapp 18 Jahren hatte Donaldson dann 30.000 Abonnenten und wollte professioneller YouTuber werden. Seine Mutter hielt nichts davon.

„Entweder du studierst oder du ziehst aus.“ Donaldson entschied sich für Letzteres, nannte sich fortan nur noch „MrBeast“ und stellte ein Team aus Freunden zusammen.

Anfang 2017 veröffentlichte er ein Video, in dem er in 40 Stunden von 1 bis 100.000 zählte. Binnen weniger Tage hatte er zehntausende Aufrufe.Der Erfolg kam dann schrittweise. „Ich habe in meinem Schlafzimmer angefangen und dann habe ich ein kleines Bürogebäude gemietet. Drei Monate später sind wir da rausgewachsen und in ein kleines Lagerhaus übersiedelt, dann in ein größeres Lagerhaus und dann in zwei, weil die Videos immer größer wurden.“

Bewundert für seinen Erfolg, hat Donaldson selbst mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Seit seiner Jugend leidet er an Morbus Crohn, einer chronischen Darmerkrankung. „Ich ging oft zehn Mal am Tag aufs Klo, ohne überhaupt Essen zu verdauen“, erzählt der YouTuber.

Infolge der Erkrankung nahm er mehr als 20 Kilo ab. Die Entzündung führe auch zu starken Schmerzen, sagt er. Es sei, als bekomme er „ständige Messerstiche in den Bauch“. Die starken Medikamente machen ihn müde und haben viele Nebenwirkungen.

„Ich hatte mehrmals Covid und Gürtelrose und werde ständig krank, weil mein Immunsystem im Grunde abgeschaltet ist“, erklärt Donaldson. Sein Alltag bestehe aus Dauerstress und es gebe Tage, „an denen ich aufwache und keine Energie habe“.

Für den Fall, dass er überraschend sterben sollte, hat „MrBeast“ vorgesorgt. „Ich habe eine Anzahl an Videos vorgefilmt, sodass mein Kanal auch noch nach meinem Tod aktualisiert werden kann“, erzählt Donaldson. In insgesamt 15 Videos bittet der 26jährige seine Anhängerschaft unter anderem darum, nicht traurig über seinen Tod zu sein.

Auch der Amerikaner Jimmy Darts hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in Not zu helfen.

Der am 28. Februar 1996 in Walker (US-Staat Minnesota) unter dem Namen Jimmy Kellog geborene Influencer hat sich in den sozialen Medien ein großes Netzwerk an „Followern“ aufgebaut. Alleine auf TikTok, einer Plattform für Kurzvideos, folgen ihm mehr als 12 Millionen Menschen, die seine Beiträge 411 Millionen Mal „gelikt“, also für gut befunden haben.

Auch auf YouTube und Instagram verfolgen Millionen Menschen, wie Darts das Leben anderer verbessert. Jeden Tag filmt er mit seinem Mobiltelefon, wie er Fremde um einen kleinen Gefallen bittet. Er fragt beispielsweise nach ein wenig Geld, um sich etwas zu essen kaufen zu können.

Oft erntet er ein Nein, ein Kopfschütteln oder böse Blicke. Aber wenn Jimmy Darts auf eine Person trifft, die kein Problem damit hat, einem Fremden zu helfen, belohnt er den „guten Samariter“ mit einer Schachtel voll Geld, einem Auto oder sogar einer Wohnung.

„Mein Ziel ist, die Botschaft der Großzügigkeit zu verbreiten und solche erstaunlichen Beispiele für die Freundlichkeit von Menschen auf der ganzen Welt zu zeigen, in der Hoffnung, andere dazu zu inspirieren, das Gleiche zu tun“, sagt Darts. Im vergangenen Jahr etwa sprach er in einer Bibliothek eine ältere Frau an.

„Ich bat sie um etwas zu essen und sie gab mir, was sie hatte“, erzählt Jimmy Darts über seine Begegnung mit Linda. „Trotz ihrer Armut und Obdachlosigkeit gab sie mir zu essen.“ Was die Frau nicht wusste, war, dass er das Essen gar nicht brauchte und nur sehen wollte, wie sie reagiert. Im Gegenzug für ihre Freundlichkeit schenkte er ihr € 900,–.

Seine Eltern lehrten Darts, großzügig zu sein

„Ihre Situation war herzzerreißend. Sie war früher in der Obachlosenhilfe tätig und lebte selbst auf der Straße, um die Bedürfnisse der Menschen besser zu verstehen“, erzählt der 29jährige. Dann ereilte aber auch sie dieses Schicksal.

„Tausende fühlten sich bewegt zu spenden, um ihr wieder ein Dach über dem Kopf zu verschaffen“, freut sich Jimmy Darts.

Binnen eines Tages spendeten seine Anhänger knapp
€ 30.000,–.

Der Influencer veröffentlichte ein weiteres Video, um den Menschen zu zeigen, wie gut es der Frau dank deren Großzügigkeit geht. Sie wohnt jetzt wieder in einer Wohnung, hat ein eigenes Auto und „liebt ihr Leben“.

Die Gemeinschaft in den sozialen Medien sei groß, meint er. „Das Schönste an meiner Arbeit ist, Menschen ins Rampenlicht zu stellen und zu zeigen, was für große Herzen sie haben.“

Der in Los Angeles (USA) lebende Influencer lernte von seinen Eltern schon früh, wie wichtig es ist, etwas zurückzugeben. Jedes Jahr zu Weihnachten schenkten sie ihm € 200,–, die Hälfte für ihn selbst und die andere sollte er einem Fremden schenken. So lernte er, auf Menschen zuzugehen und zu helfen. Nach seiner Matura hat er die Welt bereist und dabei viel über Nächstenliebe gelernt. Zurück in der Heimat, verschenkte er am Anfang noch sein eigenes Geld. Heute hilft ihm seine Bekanntheit, Spenden von seinen Anhängern und Unternehmen zu sammeln, um „mit so viel Geld wie möglich“ Gutes zu tun.

„Es dauert nur eine Sekunde, um freundlich zu sein“, weiß Darts. Eine Sekunde, mit der er die Leben vieler Menschen zum Positiven verändern konnte. rz
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