Hirnmessungen haben es bewiesen: In der Natur spüren wir weniger Schmerzen
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In der Natur fällt es uns leicht zu entspannen, Stress abzubauen und den Alltag hinter uns zu lassen. Eine Studie bestätigt nun, von Natur umgeben, lassen akute körperliche Schmerzen nach. Diese Wirkung tritt auch dann ein, wenn wir die Natur nur sehen.
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Manchmal hält das Leben für uns schmerzhafte Momente bereit. Verletzungen nach Unfällen, die Wundheilung nach Operationen oder der bohrende Zahnarzt, sie alle haben häufig eines gemeinsam. Sie bereiten uns Qualen. Eine Möglichkeit, jeglicher Form von Akut-Schmerzen „die Schneid“ zu nehmen, ist so einfach wie billig und garantiert ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Es ist der Gang oder auch nur der Blick in die Natur, wie ein internationales Team von Neurowissenschaftlern unter der Leitung von Mag. Max Steininger von der Universität Wien auf Basis einer Studie nun nahelegt. „Die Studien-Ergebnisse sind unabhängig davon, ob sich ein schmerzgeplagter Mensch selbst für naturverbunden hält oder nicht“, hält Steininger, der Erstautor der Studie, fest.
So reagiert das Gehirn auf Schmerz
„Die Verarbeitung von Schmerzen ist ein komplexer Prozess im Gehirn. Erfährt der Körper Schmerz, leiten ihn Nervenzellen über das Rückenmark an das Gehirn. Im Gehirn wird zuerst festgestellt, wo am Körper der Schmerz stattfindet und wie intensiv dieser ist, ob es sich um eine leichte Verbrennung oder einen schweren Messerschnitt an der rechten oder linken Hand handelt.
Danach, auf einer ,höheren‘ Stufe, wird der Schmerz weiter eingeordnet. Wie, das hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise wie wir uns an dem Tag fühlen, ob wir diesen Schmerz schon einmal erlebt haben, ob wir ihn mit Angst oder Frustration verbinden, und so weiter. Wir wollten mit unserer Studie messen, wie diese unterschiedlichen Verarbeitungsschritte im Gehirn beeinflusst werden, wenn Menschen unterschiedlichen Umgebungen ausgesetzt sind“, erläutert der Wissenschaftler.
Natur lindert Schmerz – auch als Video
Um das herauszufinden, ließen 49 Studien-Teilnehmer schmerzhafte, aber ungefährliche Elektro-Schocks über sich ergehen, während sie in einem Magnetresonanztomographen lagen. „Währenddessen bekamen die Teilnehmer drei verschiedene Umgebungsvideos zu sehen.
Ein Video zeigte eine naturbelassene Landschaft im Wald, mit einem See. Das zweite Video zeigte eine städtische Szenerie mit einem See und einigen Bäumen. Im dritten Video war ein Büro zu sehen. Alle drei Videos waren von den typischen Hintergrundgeräuschen begleitet, die bei jeder Szenerie zu erwarten sind.
Das Ergebnis war eindeutig. Beim Betrachten der Naturvideos empfanden die Teilnehmer den Schmerz als weniger intensiv und unangenehm. Zusätzlich reagierte ihr Gehirn beim Betrachten der Naturvideos weniger auf die Schmerzreize“, verrät Mag. Steininger.
Warum die Natur „in natura“ oder im Video diese Wirkung auf unser Gehirn hat, ist für die Wissenschaft nicht geklärt. „Eine Theorie ist, dass uns in der Natur einfach viele Elemente auf positive Art ablenken. Es wird spekuliert, dass uns etwa ein plätschernder Bach ablenkt und beruhigt, weil er im Laufe der Evolution vorteilhaft für unser Überleben war.“
Für die Forscher steht nun fest, die schmerzlindernde Wirkung von Natur oder Natur-Eindrücken bietet einen vielversprechenden, ergänzenden Ansatz zur Linderung von akuten Schmerzen. „Im Falle von chronischen Schmerzen können wir allerdings noch keine Aussage treffen, da es sich bei chronischen Schmerzen um komplexe Belastungsbilder handelt, die mit vielen körperlichen und psychischen Änderungen einhergehen.“
Ob beim Zahnarzt, im Spital, auf Reha …
Der Einsatz der Natur als „Schmerzmittel“ ist dennoch breit gefächert. Auch Patienten in ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen können davon profitieren. Der schmerzlindernde Natur-Effekt sei zwar deutlich geringer als bei Schmerzmitteln, so Mag. Steininger, „aber er ist nachweisbar.“
Wer etwa als Folge eines Unfalles oder einer Operation Schmerzen hat, kann sich mit einem Aufenthalt an einem naturbelassenen Ort Erleichterung verschaffen. Da dieser Effekt sogar durch das bloße Betrachten von Naturvideos nachgewiesen wurde, ist ein Spaziergang in der freien Natur also nicht zwingend notwendig. Auch virtuelle Natur, als Film oder Umgebung, scheint wirksam zu sein. „Es könnten zum Beispiel Patienten beim Zahnarzt mit einem Naturfilm über eine ,Virtual-Reality-Brille‘ von den unangenehmen Teilen der Behandlung abgelenkt werden“, so Mag. Steininger.
Die Möglichkeit der naturbasierten Schmerzlinderung sollten auch Spitäler, Rehazentren und Kuranstalten nützen. Das gilt für die Standortplanung wie für die Gestaltung der Gebäude. Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, eine grüne Umgebung oder der Blick durchs Fenster auf die Natur, tragen zur Genesung bei. Der Bedarf an Schmerzmitteln ist geringer und die Heilung nach einer Operation verläuft schneller.
Die Ergebnisse der jüngsten Studie legen nahe, das ist kein Placebo-Effekt.
So reagiert das Gehirn auf Schmerz
„Die Verarbeitung von Schmerzen ist ein komplexer Prozess im Gehirn. Erfährt der Körper Schmerz, leiten ihn Nervenzellen über das Rückenmark an das Gehirn. Im Gehirn wird zuerst festgestellt, wo am Körper der Schmerz stattfindet und wie intensiv dieser ist, ob es sich um eine leichte Verbrennung oder einen schweren Messerschnitt an der rechten oder linken Hand handelt.
Danach, auf einer ,höheren‘ Stufe, wird der Schmerz weiter eingeordnet. Wie, das hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise wie wir uns an dem Tag fühlen, ob wir diesen Schmerz schon einmal erlebt haben, ob wir ihn mit Angst oder Frustration verbinden, und so weiter. Wir wollten mit unserer Studie messen, wie diese unterschiedlichen Verarbeitungsschritte im Gehirn beeinflusst werden, wenn Menschen unterschiedlichen Umgebungen ausgesetzt sind“, erläutert der Wissenschaftler.
Natur lindert Schmerz – auch als Video
Um das herauszufinden, ließen 49 Studien-Teilnehmer schmerzhafte, aber ungefährliche Elektro-Schocks über sich ergehen, während sie in einem Magnetresonanztomographen lagen. „Währenddessen bekamen die Teilnehmer drei verschiedene Umgebungsvideos zu sehen.
Ein Video zeigte eine naturbelassene Landschaft im Wald, mit einem See. Das zweite Video zeigte eine städtische Szenerie mit einem See und einigen Bäumen. Im dritten Video war ein Büro zu sehen. Alle drei Videos waren von den typischen Hintergrundgeräuschen begleitet, die bei jeder Szenerie zu erwarten sind.
Das Ergebnis war eindeutig. Beim Betrachten der Naturvideos empfanden die Teilnehmer den Schmerz als weniger intensiv und unangenehm. Zusätzlich reagierte ihr Gehirn beim Betrachten der Naturvideos weniger auf die Schmerzreize“, verrät Mag. Steininger.
Warum die Natur „in natura“ oder im Video diese Wirkung auf unser Gehirn hat, ist für die Wissenschaft nicht geklärt. „Eine Theorie ist, dass uns in der Natur einfach viele Elemente auf positive Art ablenken. Es wird spekuliert, dass uns etwa ein plätschernder Bach ablenkt und beruhigt, weil er im Laufe der Evolution vorteilhaft für unser Überleben war.“
Für die Forscher steht nun fest, die schmerzlindernde Wirkung von Natur oder Natur-Eindrücken bietet einen vielversprechenden, ergänzenden Ansatz zur Linderung von akuten Schmerzen. „Im Falle von chronischen Schmerzen können wir allerdings noch keine Aussage treffen, da es sich bei chronischen Schmerzen um komplexe Belastungsbilder handelt, die mit vielen körperlichen und psychischen Änderungen einhergehen.“
Ob beim Zahnarzt, im Spital, auf Reha …
Der Einsatz der Natur als „Schmerzmittel“ ist dennoch breit gefächert. Auch Patienten in ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen können davon profitieren. Der schmerzlindernde Natur-Effekt sei zwar deutlich geringer als bei Schmerzmitteln, so Mag. Steininger, „aber er ist nachweisbar.“
Wer etwa als Folge eines Unfalles oder einer Operation Schmerzen hat, kann sich mit einem Aufenthalt an einem naturbelassenen Ort Erleichterung verschaffen. Da dieser Effekt sogar durch das bloße Betrachten von Naturvideos nachgewiesen wurde, ist ein Spaziergang in der freien Natur also nicht zwingend notwendig. Auch virtuelle Natur, als Film oder Umgebung, scheint wirksam zu sein. „Es könnten zum Beispiel Patienten beim Zahnarzt mit einem Naturfilm über eine ,Virtual-Reality-Brille‘ von den unangenehmen Teilen der Behandlung abgelenkt werden“, so Mag. Steininger.
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