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Ausgabe Nr. 12/2025 vom 18.03.2025, Fotos: Thomas & Thomas, ARD/Saxonia Media/Steffen Junghans
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Elisabeth Lanz
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Lanz ist als Tierärztin Dr. Mertens beliebt.
Die ARD zeigt nun eine neue Staffel.
Elisabeth Lanz:
„Die Gefühle brauchen Artenschutz“
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Am 1. April wird die 100. Folge der
Unterhaltungsserie „Tierärztin Dr. Mertens“ (ARD, 20.15 Uhr) gezeigt.
In der Titelrolle ist seit dem Jahr 2005
Elisabeth Lanz, 53, zu sehen.
Die WOCHE-Reporterin Martina Wieser
hat mit ihr darüber gesprochen.
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zu lassen.
Frau Lanz, seit 20 Jahren sind Sie die „Tierärztin Dr. Mertens“. Eine lange Zeit, wie sehr hat Sie die Rolle geprägt?

Abgesehen davon, dass „Susanne Mertens“ reifer geworden ist, bin ich mit ihr gemeinsam durch einige Berg- und Talfahrten gegangen. Die Figur ist jetzt auserzählt – der Satz ist oft gefallen. Ich sage immer, ein Mensch, ein ganzes Leben, ist ja auch nicht auserzählt. Eine Figur kann nicht auserzählt sein, es kann einem nur nichts mehr einfallen. Ich lebe ja auch noch. Diese Weiterentwicklung, den Charakter komplexer zu gestalten, das mag ich gern. Ich bin bemüht, meine Ideen in die Drehbücher einfließen zu lassen und zeitgemäße Geschichten zu zeigen. Als es vor drei Jahren dann hieß, dass mit der Serie Schluss sei, habe ich mich damit abgefunden. Dann war plötzlich alles anders und es ging aufgrund des großen Zuspruches des Publikums weiter. Das hat mich natürlich gefreut, zumal wir zu den ersten Produktionen gehörten, die während der Corona-Pandemie begannen, wieder die Dreharbeiten aufzunehmen.

In dieser Zeit, als die Welt förmlich stillstand, haben Sie das Tischlern für sich entdeckt. Sind Sie dabei geblieben?

Nein, aber ich habe meinen Spaß an der Tischlerei entdeckt und ein bisschen herumgestümpert. Ich will aber nicht behaupten, dass ich dahingehend besondere Fähigkeiten entwickelt hätte. Es kann jedoch gut sein, dass ich wieder einmal zu basteln anfange, wenn ich nicht gerade damit beschäftigt bin, meine Tochter beim Versorgen ihrer Tiere zu unterstützen, denn unser Zoo zu Hause wird größer (lacht).

Wie viele Tiere gehören denn zur Familie?

Meine Tochter hat zwei adoptierte Pferde, die jeden Tag gefüttert und mit Heu versorgt werden müssen. Wir haben drei Katzen und neuerdings einen Hund. Aber da die Tiere meiner Tochter gehören, halte ich mich eher im Hintergrund, ich unterstütze sie zwar und achte vor allem darauf, dass unser Neuzugang regelmäßig eine ordentliche Hundeschule besucht.

Hat Ihre Tochter die Tierliebe von der Mama geerbt?

Ich habe Respekt vor allen Tieren und liebe es, mich mit Tieren zu umgeben. Da ich seit zwei Jahrzehnten als Tierärztin „praktiziere“, ist natürlich eine andere Nähe zu Tieren entstanden. Aber mein Kerninteresse gilt seit jeher der Ergründung des Menschen in all seinen sozialen, psychologischen und philosophischen Nuancen.

Kann die Nähe zu Tieren hilfreich sein, den Menschen näherzukommen?

Menschen, die sich für das Tierwohl einsetzen, sollten schon auch zu ihren Nachbarn nett sein. Tieren gegenüber besonders fürsorglich zu sein und den Freunden und Nachbarn als richtiges Ekelpaket zu begegnen, solche Menschen gibt es ja leider, halte ich für fragwürdig. Sich den Tieren zuzuwenden, nur um sich selbst besser zu fühlen, ist keine Option. Das ist eher eine Flucht davor, sich der eigenen Spezies zu stellen.

Kolleginnen beklagen immer wieder, dass es zu wenige Rollen für Schauspielerinnen ab 50 Jahren gibt. Stimmen Sie dem zu?

Dazu gibt es immer wieder Äußerungen, aber ich war immer gut beschäftigt und habe deshalb auf dieser Ebene weniger analysiert. Ich weiß nur, dass ich Schauspielerin bleiben will, am liebsten, bis ich 100 bin. Denn das ist genau der Beruf, der mich jung hält. Ich muss an dieser Stelle Brigitte Antonius („Rote Rosen“) erwähnen, mit der ich gut befreundet bin. So wie sie möchte ich gern altern – mit meinem Beruf. Brigitte ist mittlerweile 92 Jahre alt und steht noch immer vor der Kamera. Sie hat einen unglaublich lebendigen, frischen Geist, ich liebe ihre wienerischen Floskeln und ihre k.u.k-Anwandlungen.

Wie halten Sie Ihren Geist und Körper frisch?

Manchmal glaube ich, es ist ein Vorteil, dass ich kontinuierlich die Serienfigur der Tierärztin spiele. Vielleicht hält es mich selbst jung, immer zu meiner „alten“ Figur zurückzukehren. Ich habe in all den Jahren den Wert der Kontinuität entdeckt, und die Möglichkeit ergriffen, mit meinem Team noch mehr in die Tiefe zu gehen. Mittlerweile habe ich mir auch Gehör verschafft, die Geschichten mitzugestalten.

In der vorletzten Staffel hat Ihre Tochter Maria, 18, eine kleine Rolle übernommen. Wird sie in die Fußstapfen der Mama treten?

Maria wird in dieser Staffel in einer etwas größeren Rolle zu sehen sein. Sie ist durchaus talentiert, aber ich glaube, sie weiß durch mich, wie anstrengend unser Beruf sein kann und empfindet eine gewisse Scheu davor. Sie soll ihren Weg gehen. Es hat ihr auf alle Fälle eine Freude gemacht, dabei zu sein.

Wie tanken Sie Energie?

Ich halte mich tunlichst fern von der Empörungsenergie und den Empörungsgesprächen, die derzeit häufig zu vernehmen sind. Es sind meistens die gleichen Themen, über die sich die Menschen stundenlang echauffieren können. Das Jammern bringt uns keinen Millimeter weiter. Hingegen tausche ich mich gern mit Menschen aus, die gemeinsam mit mir Visionen entwickeln und daran arbeiten möchten. Wir wissen alle, dass die Zukunft nicht rosig ausschaut. Genau deshalb begeistert mich die Arbeit im Computermuseum Zuse in Hoyerswerda (D), um aus diesem Ort eine Begegnungsstätte zu machen, in der die Generationen zusammenfinden. Ich selbst fokussiere mich auf die Gegenüberstellung von Empathie und Künstlicher Intelligenz, damit sich die beiden künftig besser miteinander verstehen. Wir müssen unsere Gefühle unter Artenschutz stellen und darauf achten, dass sie uns nicht abhandenkommen.

Zur Person

Elisabeth Lanz wurde am 12. Juni 1971 in Graz geboren und wuchs mit ihren drei Geschwistern in einem SOS-Kinderdorf auf. Ihr Vater leitete die Einrichtung im Salzkammergut. Lanz absolvierte eine Schauspielausbildung am Volkstheater Wien, wo sie in Stücken wie „Liliom“ und „Die Dreigroschenoper“ auftrat.

Im Fernsehen wurde sie mit Serien wie „Ein Scheusal zum Verlieben“, „Klinik unter Palmen“ und „Samt und Seide“ bekannt. Die Schauspielerin lebt mit ihrem Mann, dem Unternehmensberater Jan Batu-Lanz, und ihrer Tochter Maria, 18, in der Nähe von München (D).
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