Die Reue nach der Scheidung
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Eine Trennung soll einen Neuanfang ermöglichen – doch nicht selten folgt darauf die Erkenntnis, dass der Schritt ein Fehler war.
Viele Menschen bereuen ihre Scheidung, sei es wegen Einsamkeit, verpasster Chancen oder einer veränderten Lebenseinstellung.
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Im Leben gibt es Entscheidungen, die später zu tiefem Bedauern führen – eine Scheidung gehört für viele dazu. Weil erst mit zeitlichem Abstand erkannt wird, wie wertvoll die langjährige Partnerschaft doch war.
Ein prominentes Beispiel dafür ist der Gründer des amerikanischen Computer-Konzerns Microsoft, Bill Gates, 69, der offen zugibt: „Die Scheidung von Melinda war der Fehler, den ich am meisten bereue.“ Gates hatte stets ein großes Ziel, er wollte die 45 Jahre dauernde Ehe seiner Eltern übertreffen. Doch nach 27 Jahren Ehe und drei gemeinsamen Kindern zerbrach die Beziehung zu Melinda French Gates, 60, im Jahr 2021.
„Es hat eine gewisse Herrlichkeit, sein gesamtes Erwachsenenleben mit einer Person zu verbringen“, sagt der Milliardär heute. Besonders dann, wenn man so viele gemeinsame Erinnerungen und Projekte teilt. „Melinda hat mich durch so vieles begleitet“, erzählt er nachdenklich. Die genauen Gründe für die Trennung wurden nie offiziell genannt, unter anderem sollen auch Gates Kontakte zum mittlerweile verstorbenen, verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein eine Rolle gespielt haben. Doch nicht nur Prominente blicken wehmütig auf ihr vergangenes Eheleben zurück. Die Eheberaterin Karin Lehner begleitet seit Jahren Menschen, die mit dem Ende ihrer Ehe hadern.
„Meist kommt die Reue nicht sofort, sondern erst nach ein paar Jahren, wenn die anfängliche Erleichterung über die Trennung verflogen ist“, erklärt die Expertin. Häufig tritt die Erkenntnis in bestimmten Situationen auf. Einsamkeit im Alltag ist ein typischer Auslöser. Wer nach der Scheidung merkt, dass sich die vertraute Nähe und Geborgenheit nicht so leicht ersetzen lassen, beginnt zu hinterfragen, ob die Trennung die richtige Entscheidung war. Auch eine veränderte Perspektive spielt eine Rolle, weiß Lehner.
„Im Rückblick erscheinen viele Streitigkeiten belanglos. Plötzlich tauchen Fragen auf wie: War es das wirklich wert?“ All zu schmerzhaft wird es, wenn der Ex-Partner eine neue Beziehung eingeht. Während der eine frisch verliebt ist, bleibt der andere mit seinen Gedanken an die Vergangenheit hängen – vor allem dann, wenn er selbst noch alleine ist. Für Paare mit gemeinsamen Kindern ist die Trennung noch komplizierter. „Durch die Familie bleibt eine Verbindung bestehen, was das Gefühl verstärken kann, dass die Beziehung doch noch eine Chance gehabt hätte“, erklärt Lehner.
Hierzulande wurden im vorigen Jahr 14.344 Ehen geschieden, um 377 weniger als 2023. Dafür gab es auch mit fast 45.000 Hochzeiten um etwa 1.000 weniger als 2023.
Bereuen Sie Ihre Scheidung?
„Meine Frau hat viel durchgestanden“
Marius Fischer, 71, Musiker
Fast mein ganzes Leben habe ich mit derselben Frau verbracht – bis vor fünf Jahren, als unsere Ehe zerbrach. Der Grund war Untreue. Ich war kein Mensch von Traurigkeit, habe vieles als selbstverständlich genommen und nicht erkannt, wie viel meine Frau wegen mir durchgestanden hat.
Heute, mit mehr Lebenserfahrung, weiß ich: Es war ein großer Fehler. Im Alter werden wir weiser, doch manche Einsichten kommen zu spät. Der Kontakt zu meiner Ex-Frau ist abgebrochen, geblieben ist nur die Verbindung zu unseren drei Kindern – Paul, 38, Andre, 47, und Elina, 41.
Sie haben eigene Familien. Ich bin nicht allein, habe eine Lebenspartnerin, doch wir wohnen getrennt. Manchmal frage ich mich, wie es wäre, wenn ich damals andere Entscheidungen getroffen hätte. Vielleicht würde heute alles anders aussehen.“
„Die Einsamkeit ist das Schlimmste“
Andrea Maria Berger, 49, Angestellte
Unsere Hochzeit im Juni 2005 war wie ein Märchen. Die Feier war wunderschön, weiße Tauben hoben sich in die Lüfte und ich hatte die Liebe meines Lebens an meiner Seite – es hätte nicht perfekter sein können.
Doch nach 19 gemeinsamen Jahren gingen wir getrennte Wege. Wir hatten immer mehr eigene Interessen, eigene Hobbys, irgendwann lebten wir nebeneinander her, anstatt miteinander. Er war oft nicht zu Hause, verbrachte seine Freizeit ohne mich, und ich fühlte mich einsam.
Vielleicht hätte ich mehr um unsere Ehe kämpfen sollen, denn als er schließlich eine andere Frau kennenlernte, war es endgültig vorbei. Während mein Ex-Mann inzwischen wieder in einer Beziehung ist, bin ich allein. Die Einsamkeit ist das Schlimmste.“
„Sie wollte ihr Leben neu ordnen“
Andreas Großsteiner, 69, Pensionist
Wir waren fast 20 Jahre lang verheiratet, doch vor fünf Jahren ging unsere Ehe zu Ende. Es war nicht meine Entscheidung – ich hätte gekämpft, wäre geblieben.
Doch sie war auf dem Weg der Selbstfindung, wollte ihr Leben neu ordnen, sich mit sich selbst beschäftigen. Und für mich gab es darin keinen Platz mehr. Ich habe lange gehofft, dass wir einen Weg zurückfinden, aber es kam nie dazu. Sie lebt jetzt woanders, ein ,Wir‘ gibt es nicht mehr. Eine zweite Chance? Die haben wir uns nie gegeben.
Heute bin ich wieder in einer neuen Beziehung, doch es gibt Momente, in denen ich mich frage: Was wäre gewesen, wenn wir es noch einmal versucht hätten? Vielleicht war die Trennung ein Fehler. Vielleicht hätten wir es doch schaffen können.“
„Vielleicht war die Ehe noch zu retten“
Andrea Karli, 55, Auto-Verkäuferin
Wir haben aus Liebe geheiratet, doch vielleicht war es zu schnell. Drei Jahre waren wir verheiratet, vor fünf Jahren haben wir uns scheiden lassen. Es gab keine gemeinsamen Kinder, nur seinen Sohn aus erster Ehe.
Und genau da lag oft das Problem – ich war eifersüchtig. Nicht, weil ich ihn nicht mochte, sondern weil ich das Gefühl hatte, immer an zweiter Stelle zu stehen. Mit der Zeit wurde unser Alltag schwieriger, die ersten Streitigkeiten kamen, und anstatt daran zu arbeiten, haben wir zu schnell aufgegeben.
Wegen Kleinigkeiten haben wir alles hingeworfen. Ich mache mir noch heute Vorwürfe, dass wir es nicht ernster versucht haben. Vielleicht hätten wir es doch schaffen können. Heute haben wir keinen Kontakt mehr, weil es immer wieder Konflikte ohne Lösung gab. Jetzt lebe ich alleine mit meinem Hund ,Samo‘.“
Ein prominentes Beispiel dafür ist der Gründer des amerikanischen Computer-Konzerns Microsoft, Bill Gates, 69, der offen zugibt: „Die Scheidung von Melinda war der Fehler, den ich am meisten bereue.“ Gates hatte stets ein großes Ziel, er wollte die 45 Jahre dauernde Ehe seiner Eltern übertreffen. Doch nach 27 Jahren Ehe und drei gemeinsamen Kindern zerbrach die Beziehung zu Melinda French Gates, 60, im Jahr 2021.
„Es hat eine gewisse Herrlichkeit, sein gesamtes Erwachsenenleben mit einer Person zu verbringen“, sagt der Milliardär heute. Besonders dann, wenn man so viele gemeinsame Erinnerungen und Projekte teilt. „Melinda hat mich durch so vieles begleitet“, erzählt er nachdenklich. Die genauen Gründe für die Trennung wurden nie offiziell genannt, unter anderem sollen auch Gates Kontakte zum mittlerweile verstorbenen, verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein eine Rolle gespielt haben. Doch nicht nur Prominente blicken wehmütig auf ihr vergangenes Eheleben zurück. Die Eheberaterin Karin Lehner begleitet seit Jahren Menschen, die mit dem Ende ihrer Ehe hadern.
„Meist kommt die Reue nicht sofort, sondern erst nach ein paar Jahren, wenn die anfängliche Erleichterung über die Trennung verflogen ist“, erklärt die Expertin. Häufig tritt die Erkenntnis in bestimmten Situationen auf. Einsamkeit im Alltag ist ein typischer Auslöser. Wer nach der Scheidung merkt, dass sich die vertraute Nähe und Geborgenheit nicht so leicht ersetzen lassen, beginnt zu hinterfragen, ob die Trennung die richtige Entscheidung war. Auch eine veränderte Perspektive spielt eine Rolle, weiß Lehner.
„Im Rückblick erscheinen viele Streitigkeiten belanglos. Plötzlich tauchen Fragen auf wie: War es das wirklich wert?“ All zu schmerzhaft wird es, wenn der Ex-Partner eine neue Beziehung eingeht. Während der eine frisch verliebt ist, bleibt der andere mit seinen Gedanken an die Vergangenheit hängen – vor allem dann, wenn er selbst noch alleine ist. Für Paare mit gemeinsamen Kindern ist die Trennung noch komplizierter. „Durch die Familie bleibt eine Verbindung bestehen, was das Gefühl verstärken kann, dass die Beziehung doch noch eine Chance gehabt hätte“, erklärt Lehner.
Hierzulande wurden im vorigen Jahr 14.344 Ehen geschieden, um 377 weniger als 2023. Dafür gab es auch mit fast 45.000 Hochzeiten um etwa 1.000 weniger als 2023.
Bereuen Sie Ihre Scheidung?
„Meine Frau hat viel durchgestanden“
Marius Fischer, 71, Musiker
Fast mein ganzes Leben habe ich mit derselben Frau verbracht – bis vor fünf Jahren, als unsere Ehe zerbrach. Der Grund war Untreue. Ich war kein Mensch von Traurigkeit, habe vieles als selbstverständlich genommen und nicht erkannt, wie viel meine Frau wegen mir durchgestanden hat.
Heute, mit mehr Lebenserfahrung, weiß ich: Es war ein großer Fehler. Im Alter werden wir weiser, doch manche Einsichten kommen zu spät. Der Kontakt zu meiner Ex-Frau ist abgebrochen, geblieben ist nur die Verbindung zu unseren drei Kindern – Paul, 38, Andre, 47, und Elina, 41.
Sie haben eigene Familien. Ich bin nicht allein, habe eine Lebenspartnerin, doch wir wohnen getrennt. Manchmal frage ich mich, wie es wäre, wenn ich damals andere Entscheidungen getroffen hätte. Vielleicht würde heute alles anders aussehen.“
„Die Einsamkeit ist das Schlimmste“
Andrea Maria Berger, 49, Angestellte
Unsere Hochzeit im Juni 2005 war wie ein Märchen. Die Feier war wunderschön, weiße Tauben hoben sich in die Lüfte und ich hatte die Liebe meines Lebens an meiner Seite – es hätte nicht perfekter sein können.
Doch nach 19 gemeinsamen Jahren gingen wir getrennte Wege. Wir hatten immer mehr eigene Interessen, eigene Hobbys, irgendwann lebten wir nebeneinander her, anstatt miteinander. Er war oft nicht zu Hause, verbrachte seine Freizeit ohne mich, und ich fühlte mich einsam.
Vielleicht hätte ich mehr um unsere Ehe kämpfen sollen, denn als er schließlich eine andere Frau kennenlernte, war es endgültig vorbei. Während mein Ex-Mann inzwischen wieder in einer Beziehung ist, bin ich allein. Die Einsamkeit ist das Schlimmste.“
„Sie wollte ihr Leben neu ordnen“
Andreas Großsteiner, 69, Pensionist
Wir waren fast 20 Jahre lang verheiratet, doch vor fünf Jahren ging unsere Ehe zu Ende. Es war nicht meine Entscheidung – ich hätte gekämpft, wäre geblieben.
Doch sie war auf dem Weg der Selbstfindung, wollte ihr Leben neu ordnen, sich mit sich selbst beschäftigen. Und für mich gab es darin keinen Platz mehr. Ich habe lange gehofft, dass wir einen Weg zurückfinden, aber es kam nie dazu. Sie lebt jetzt woanders, ein ,Wir‘ gibt es nicht mehr. Eine zweite Chance? Die haben wir uns nie gegeben.
Heute bin ich wieder in einer neuen Beziehung, doch es gibt Momente, in denen ich mich frage: Was wäre gewesen, wenn wir es noch einmal versucht hätten? Vielleicht war die Trennung ein Fehler. Vielleicht hätten wir es doch schaffen können.“
„Vielleicht war die Ehe noch zu retten“
Andrea Karli, 55, Auto-Verkäuferin
Wir haben aus Liebe geheiratet, doch vielleicht war es zu schnell. Drei Jahre waren wir verheiratet, vor fünf Jahren haben wir uns scheiden lassen. Es gab keine gemeinsamen Kinder, nur seinen Sohn aus erster Ehe.
Und genau da lag oft das Problem – ich war eifersüchtig. Nicht, weil ich ihn nicht mochte, sondern weil ich das Gefühl hatte, immer an zweiter Stelle zu stehen. Mit der Zeit wurde unser Alltag schwieriger, die ersten Streitigkeiten kamen, und anstatt daran zu arbeiten, haben wir zu schnell aufgegeben.
Wegen Kleinigkeiten haben wir alles hingeworfen. Ich mache mir noch heute Vorwürfe, dass wir es nicht ernster versucht haben. Vielleicht hätten wir es doch schaffen können. Heute haben wir keinen Kontakt mehr, weil es immer wieder Konflikte ohne Lösung gab. Jetzt lebe ich alleine mit meinem Hund ,Samo‘.“
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