Ausgabe Nr. 11/2025 vom 11.03.2025, Fotos: AdobeStock, picturedesk.com, www.sverctura.si
Statt Grenzen gibt es jetzt Brücken
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Die italienische Stadt Gorizia gehörte einst den Habsburgern. Gemeinsam mit dem benachbarten Nova Gorica in Slowenien ist sie Kulturhauptstadt.
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Mit einem Bein in Italien und mit dem anderen Bein in Slowenien stehen. Das ist in der italienischen Stadt Görz möglich. Wer von der Bahnhofshalle auf den davorliegenden „Platz der Transalpina“ tritt, kann an einer runden Markierung im Boden die Grenzlinie erkennen.
Auf der einen Seite erstreckt sich die Stadt Görz, oder Gorizia, wie die Italiener sie nennen. Auf der anderen liegt die slowenische Stadt Nova Gorica, also Neues Görz. Diese beiden Orte sowie die deutsche Stadt Chemnitz sind in diesem Jahr die europäischen Kulturhauptstädte.
Unter dem Motto „Grenzenlos“ gibt es das ganze Jahr über einige Veranstaltungen und Ausstellungen in Museen. Eine Übersicht aller Festivitäten ist unter www.go2025.eu zu finden. „Es ist das erste Mal, dass zwei nebeneinanderliegende Städte diese Auszeichnung erhalten haben“, sagt Neda Bric, 58, die Initiatorin der Kulturhauptstadt.
Die Altstadt von Görz ist gut erhalten. Sehenswert sind die Jesuitenkirche Sant‘Ignazio, der Dom und der Palazzo Attems Petzenstein, in dem bis zum 4. Mai eine Ausstellung mit Werken von Andy Warhol zu besichtigen ist.
Am höchsten Punkt der Stadt thront eine Festung
Ein lebendiger Treffpunkt ist die Piazza della Vittoria, der Siegesplatz. Hier finden die Urlauber Kaffeehäuser und Restaurants. Der Platz wird von Arkaden sowie dem Neptunbrunnen verschönert.
Durch das Burgtor „Porta Leopoldina“ gelangen die Spaziergänger in die Oberstadt, die mit historischen Häusern gespickt ist. Am höchsten Punkt thront die mittelalterliche Burg mit einem herrlichen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung. Auf dem gegenüberliegenden Felsen, allerdings auf der slowenischen Seite, erhebt sich das Kloster Kostanjevica. Dort sind die letzten Nachkommen des Adelsgeschlechtes der Bourbonen begraben.
„Die wahre Schönheit der Stadt liegt an ihrer Lage. Das Meer ist in nur 25 Minuten mit dem Auto zu erreichen. Gleich hinter der Stadt erheben sich die Hügel der berühmten Weinregion Collio“, schwärmt die Slowenin.
Mit üppigem Grün warten auch die Gärten der Stadt auf, von denen es einige gibt. Im Garten Coronini-Cronberg gedeihen zahlreiche mediterrane Pflanzen, umgeben von Springbrunnen, Aussichtsterrassen und Statuen.
Im Frühling erblühen die Azaleen im Viatori Garten. „Mehr als 500 verschiedene Azaleen, 150 Rhododendren, 300 historische Rosen und 50 Arten von Kamelien machen diesen Park zu einem Augenschmaus“, gibt Bric einen Tipp.
Wer durch die Gassen von Görz schlendert, wird von der turbulenten Vergangenheit nicht viel mitbekommen. Es sei denn, er spricht mit den Bewohnern oder besucht eines der Museen.
Im Mittelalter regierten die Grafen von Görz. Später fiel die Stadt im Zuge diverser Erbschaften für vier Jahrhunderte unter die Herrschaft der Habsburger und erlebte die Regierungszeiten von Maria Theresia und Franz Joseph. Sie galt als eine der schönsten Kleinstädte der Monarchie. Die Beschaulichkeit fand mit dem Ersten Weltkrieg ein jähes Ende.
Die Stadt wurde nach Kriegsende nicht nur Italien zugesprochen, sondern auch teilweise zerstört. „Vieles wurde originalgetreu nachgebaut. Doch durch den Krieg gab es große Freiflächen, auf denen die Faschisten unter der Führung von Benito Mussolini ganze Stadtviertel im faschistischen Stil gebaut haben“, sagt Bric.
Während des Krieges wurde Görz zum Schauplatz der blutigen Isonzo-Schlachten. Auf den Anhöhen des Ortsteiles Oslavia wurde ein Gebeinhaus errichtet. Es beherbergt die Überreste von 60.000 Soldaten.
Die beiden Städte waren durch eine Mauer getrennt
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte das nächste Schicksal. Die Stadt wurde geteilt. Den Zuschlag für die Altstadt erhielt Italien, das Umland ging an Jugoslawien, das die neue Stadt Nova Gorica errichtete. Sie ist die jüngste Stadt Sloweniens.
Mitten durch die Stadt wurde eine Grenzmauer gebaut, die erst mit dem Beitritt Sloweniens zur EU im Jahr 2004 abgerissen wurde. „Zum Überqueren der Grenze brauchten wir einen Passierschein. Als Jugendliche bin ich gerne in den italienischen Teil zum Einkaufen oder zum Essen gegangen“, verrät die Slowenin.
Der Grenzverlauf ist leicht zu finden. Er folgt der Eisenbahnlinie. Wo eine Grenze war, wurde auch geschmuggelt. Wie schwierig dieses Unterfangen ist, können die Besucher bei der „Schmuggel-Tour“ (€ 35,– p.P.) selbst ausprobieren. Das Abenteuer inkludiert auch einen Besuch des Schmuggler-Museums. Das Erlebnis ist Teil der Kultur-Veranstaltungen.
Keine Mauer, dafür aber eine Brücke gibt es außerhalb der Stadt zu überwinden. Eine Fußgängerbrücke spannt sich über den Isonzo. Gleich daneben erhebt sich die 85 Meter lange Solkan-Brücke über den Fluss. Sie ist eine der längsten Steinbogen-Eisenbahnbrücken der Welt. widlak
Auf der einen Seite erstreckt sich die Stadt Görz, oder Gorizia, wie die Italiener sie nennen. Auf der anderen liegt die slowenische Stadt Nova Gorica, also Neues Görz. Diese beiden Orte sowie die deutsche Stadt Chemnitz sind in diesem Jahr die europäischen Kulturhauptstädte.
Unter dem Motto „Grenzenlos“ gibt es das ganze Jahr über einige Veranstaltungen und Ausstellungen in Museen. Eine Übersicht aller Festivitäten ist unter www.go2025.eu zu finden. „Es ist das erste Mal, dass zwei nebeneinanderliegende Städte diese Auszeichnung erhalten haben“, sagt Neda Bric, 58, die Initiatorin der Kulturhauptstadt.
Die Altstadt von Görz ist gut erhalten. Sehenswert sind die Jesuitenkirche Sant‘Ignazio, der Dom und der Palazzo Attems Petzenstein, in dem bis zum 4. Mai eine Ausstellung mit Werken von Andy Warhol zu besichtigen ist.
Am höchsten Punkt der Stadt thront eine Festung
Ein lebendiger Treffpunkt ist die Piazza della Vittoria, der Siegesplatz. Hier finden die Urlauber Kaffeehäuser und Restaurants. Der Platz wird von Arkaden sowie dem Neptunbrunnen verschönert.
Durch das Burgtor „Porta Leopoldina“ gelangen die Spaziergänger in die Oberstadt, die mit historischen Häusern gespickt ist. Am höchsten Punkt thront die mittelalterliche Burg mit einem herrlichen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung. Auf dem gegenüberliegenden Felsen, allerdings auf der slowenischen Seite, erhebt sich das Kloster Kostanjevica. Dort sind die letzten Nachkommen des Adelsgeschlechtes der Bourbonen begraben.
„Die wahre Schönheit der Stadt liegt an ihrer Lage. Das Meer ist in nur 25 Minuten mit dem Auto zu erreichen. Gleich hinter der Stadt erheben sich die Hügel der berühmten Weinregion Collio“, schwärmt die Slowenin.
Mit üppigem Grün warten auch die Gärten der Stadt auf, von denen es einige gibt. Im Garten Coronini-Cronberg gedeihen zahlreiche mediterrane Pflanzen, umgeben von Springbrunnen, Aussichtsterrassen und Statuen.
Im Frühling erblühen die Azaleen im Viatori Garten. „Mehr als 500 verschiedene Azaleen, 150 Rhododendren, 300 historische Rosen und 50 Arten von Kamelien machen diesen Park zu einem Augenschmaus“, gibt Bric einen Tipp.
Wer durch die Gassen von Görz schlendert, wird von der turbulenten Vergangenheit nicht viel mitbekommen. Es sei denn, er spricht mit den Bewohnern oder besucht eines der Museen.
Im Mittelalter regierten die Grafen von Görz. Später fiel die Stadt im Zuge diverser Erbschaften für vier Jahrhunderte unter die Herrschaft der Habsburger und erlebte die Regierungszeiten von Maria Theresia und Franz Joseph. Sie galt als eine der schönsten Kleinstädte der Monarchie. Die Beschaulichkeit fand mit dem Ersten Weltkrieg ein jähes Ende.
Die Stadt wurde nach Kriegsende nicht nur Italien zugesprochen, sondern auch teilweise zerstört. „Vieles wurde originalgetreu nachgebaut. Doch durch den Krieg gab es große Freiflächen, auf denen die Faschisten unter der Führung von Benito Mussolini ganze Stadtviertel im faschistischen Stil gebaut haben“, sagt Bric.
Während des Krieges wurde Görz zum Schauplatz der blutigen Isonzo-Schlachten. Auf den Anhöhen des Ortsteiles Oslavia wurde ein Gebeinhaus errichtet. Es beherbergt die Überreste von 60.000 Soldaten.
Die beiden Städte waren durch eine Mauer getrennt
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte das nächste Schicksal. Die Stadt wurde geteilt. Den Zuschlag für die Altstadt erhielt Italien, das Umland ging an Jugoslawien, das die neue Stadt Nova Gorica errichtete. Sie ist die jüngste Stadt Sloweniens.
Mitten durch die Stadt wurde eine Grenzmauer gebaut, die erst mit dem Beitritt Sloweniens zur EU im Jahr 2004 abgerissen wurde. „Zum Überqueren der Grenze brauchten wir einen Passierschein. Als Jugendliche bin ich gerne in den italienischen Teil zum Einkaufen oder zum Essen gegangen“, verrät die Slowenin.
Der Grenzverlauf ist leicht zu finden. Er folgt der Eisenbahnlinie. Wo eine Grenze war, wurde auch geschmuggelt. Wie schwierig dieses Unterfangen ist, können die Besucher bei der „Schmuggel-Tour“ (€ 35,– p.P.) selbst ausprobieren. Das Abenteuer inkludiert auch einen Besuch des Schmuggler-Museums. Das Erlebnis ist Teil der Kultur-Veranstaltungen.
Keine Mauer, dafür aber eine Brücke gibt es außerhalb der Stadt zu überwinden. Eine Fußgängerbrücke spannt sich über den Isonzo. Gleich daneben erhebt sich die 85 Meter lange Solkan-Brücke über den Fluss. Sie ist eine der längsten Steinbogen-Eisenbahnbrücken der Welt. widlak
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